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rohen Schreckmitteln noch mit geheimer Angeberei *), sondern laßt euch genügen an eurem Solde. In diesen und manchen ähnlichen Anweisungen gab er den christlichen Zug seiner Moral zu erkennen. Sein Dogma aber war nicht minder christologisch. Im Volke war eine große Erwartung in Betreff seiner Person verbreitet alle Herzen beschäftigte der Gedanke: er dürfte wohl als Chriftus auftreten. Allein Johannes gab ihnen allen die unumwundene Erklärung: ich taufe euch mit Waffer, es kommt aber der, der stärker ist als ich, dem ich nicht werth bin, die Riemen seiner Schuhe zu lösen, der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Seine Wurfschaufel ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne fegen, und wird den Waizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. Dieß und Vieles andere enthielt seine Verkündigung an das Volk, welche er mit Ermahnungen begleitete.

Daher mußte er auch in seinem Leiden ein Vorläufer Christi werden. Herodes der Tetrarch war von ihm gestraft worden in Betreff der Herodias, des Weibes seines Bruders, und nun fügte er zu Allem, was er Uebels gethan hatte, auch noch dieses hinzu, daß er den Johannes in's Gefängniß legte.

So wurde Christus in seinem Charakter beglaubigt durch die ganze Vorläuferschaft des Johannes. Diese Beglaubigung wurde aber zu einer Beglaubigung seiner Individualität selbst bei seiner Taufe.

Allein hier wurde ihm außer der historischen Beglaubigung des Johannes eine zweite und höhere zu Theil. Es geschah nämlich, da alles Volk sich taufen ließ, und auch Christus die Taufe empfangen hatte, und betete, daß sich der Himmel aufthat, und daß der heilige Geist herabstieg in einer leiblichen Erscheinung, gleich einer Taube, und daß eine Stimme fam vom Himmel, welche sprach: Du bist mein Sohn, der geliebte, an dir habe ich mein Wohlgefallen. So wurde er beglaubigt vom Vater im Himmel selbst nicht nur durch die Stimme vom

* Μηδενα διασείσητε, μηδὲ συκοφαντήσητε.

Himmel, sondern auch durch die Offenbarung des heiligen Geis stes, von dessen Dasein ein sichtbares Zeichen Zeugniß gab, beglaubigt in feiner göttlichen Natur.

Mit dieser zweiten Beglaubigung aber korrespondirte völlig die dritte, die in seiner menschlichen Natur und Abstammung liegt; in seinem Lebensalter wie in seinem Stammbaum.

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Jesus selber war damals bet dreißig Jahr alt, als er añfing öffentlich aufzutreten und war, wie man dafür hielt *)- ein Sohn des Joseph, des von Eli und wie die adelichste Geschlechtslinie weiter fortgeht: von Matthat, von Levi, von Melchi, von Janna, von Joseph, von Mattathias, von Amos, von Nahum, von Esli, von Nangai, von Maath, von Mattathias, von Semei, von Joseph, von Juda, von Johanna, von Resa, von Zorobabel, von Salathiel, von Neri, von Melchi, von Addi, von Cosam, von Elmodam, von Hehr, von Jose, von Elieser, von Joreim, von Matthat, von Levi, von Simeon, von Juda, von Joseph, von Jonan, von Eliakim, von Melea, von Mainan, von Matthata, von Nathan, von David, von Jeffai, von Obed, von Boos, von Salmon, von Nahasson, von Aminadab, von Aram, von Esrom, von Phares, von Juda, von Jakob, von Isaak, von Abraham, von Tharah, von Nachor, von Saruch, von Ragahu, von Phalek, von Eber, von Salah, von Cainan, von Arphachsad, von Sem, von Noah, von Lamech, von Matthusalah, von Enoch, von Jared, von Maleleel, von Cainan, von Enos, von Seth, von Adam, der seine Abkunft von Gott hatte.

Dieser uralte Adel, die wahre Menschennatur Christi, wie sie sich in seiner Abstammung von Adam in einer durch die ganze Menschheit hindurch laufenden geweihten Geschlechtslinie darstellt, ist die dritte Beglaubigung, mit welcher er als Erlöser in der Menschheit auftritt. Diese dritte Beglaubigung aber liegt nicht über die zweite hinaus, sondern sie steht ihr als Parallele gegenüber. Christus mußte eben so nothwendig der wahre Menschensohn sein wie der wahre Gottessohn, wenn er der Heiland der Menschen

war.

*) Weil man nicht, wie der Evangelist, mit seiner wahren Abkunft vertraut

werden sollte. In ihm mußte die Einheit der Gottheit und der Menschheit in persönlicher Gestalt erscheinen. Wie er aber im substantiellen Sinne der Menschensohn war vor allen andern in Kraft seiner Salbung mit dem heiligen Geist, oder als der Sohn Gottes, so war er andererseits auch der Sohn Gottes nicht bloß im Sinne feiner unmittelbaren Abkunft vom Vater, sondern auch in Folge seiner historischen Abkunft von Adam, als der Erbe der Gottesverwandtschaft, und der gottmenschlichen Bestimmung, welche dieser bereits erhalten hatte, als der Erbe seines Segens.

Die zweite und dritte Beglaubigung Christi lassen sich daher auch zusammenfassen in Eine, weil eine die andere fordert und vorausseßt. Sie bilden miteinander die Beglaubigung, die in seinem Wesen liegt, im Unterschiede von der historischen Beglaubigung, welche ihm durch Johannes den Täufer zu Theil wurde.

1. Anmerkung. Dr. A. Schweizer kommt in seinem Auffah: das Verhältniß der evangelischen Vorgeschichte zur Bestimmung des Jahres der Geburt Chrifti (in Zellers theol. Jahrb. Jahrgang 1847, I. Heft), zu dem Resultat, die chronologische Angabe Luk. III, 1, 2, 23 stehe zuerst in Widerspruch mit der chronologischen Angabe desselben Evangeliums II, 1, sv= dann mit der Angabe 1, 3, endlich mit der Angabe Matth. II, 1. S. S. 19. Der Kritiker hat dieses Resultat aber nur gewonnen mit Uebergehung einer sehr wichtigen Bemerkung, welche unter den Erörterungen über diesen Gegenstand vorliegt. Dieß ist die von Kuinoel in Betreff der Bestimmung des Anfangs der Regierung des Tiberius Luk. III, 1 aufgestellte Behauptung, Lukas könne die Regierung des Tiberius von dem Beginn seiner Mitregentschaft mit Augustus, welche zwei Jahre vor dem Tode des lezte= ren begann, mitgerechnet haben. S. v. B. II, S. 160. Die Beweisführung Kuinoels ist nicht mit der Parenthese erledigt, die kurze Mitregierung des Tiberius neben Augustus pflege nicht gerechnet zu werden. Außerdem hat der Herr Verf. die Hypothese, Luk. 11, 2 sei avrý statt avrŋ zu lesen, und der erste Vers bezeichne nur die Vorarbeiten zur Schaßung, nicht mit der Bemerkung widerlegt, in dem Falle sei Joseph gereist zum ἀπογράφεσθαι, nur ja nigt aut απογραφή. lethings ift gmifcen sem ἀπογράφεσθαι unb ber 3um 26fdluß fommenben ἀπογραφὴ ein Unters schied, der sogleich hervortritt, sobald man sich den Verlauf der Sache zur Anschauung bringt. Denn das Sich einschreiben lassen um besteuert zu werden, geht dem Besteuern der Eingeschriebnen nothwendig vorher, und kann demselben unter

Umständen Jahre lang vorhergehen. Eine solche Veranschaulichung des Vorgangs, so wie eine Veranschaulichung der Art, wie Lukas nach Schleiermachers Ansicht die Urkunden, welche er vorfand, auf's sorgsamste behandelte, und wie er also hier im zweiten Verse mit leiser Hand eine Berichtigung einer (weiblich)*) ungenauen Urkunde anbringen konnte, ohne den Ausdruck derselben zu ändern, möchte doch wohl nicht zu den Kunststücken der Kritik zu rechnen sein, welche der Herr Verf. vorzugsweise auf der Seite der apologetisch gestimmten Kritik finden will. Jedenfalls ist es ein viel kleineres Kunststück, wenn man annimmt, Lukas habe den Ausdruck àлoyçápeodai troß seiner Mißdeutbarkeit stehen lassen, als wenn man sich dazu entschließt. anzunehmen, er habe drei einander widersprechende chronologische Angaben in sorgloser Verehrung des Ueberkommenen in seine Schrift aufgenommen. Auch in anderen Beziehungen hat die mit der Einheit der Evangelien vertraute Kritik für den Herrn Verf. vergebens gearbeitet. Hier haben noch die Aeltern Jesu nach Matthäus vor seiner Geburt in Bethlehem gewohnt, der Stern der Weisen ist hier noch nach Matthäus im eigentlichen Sinne ein geographischer Wegweiser gewesen, Herodes muß den Kindermord noch in offizieller Weise haben vollziehen lassen, wenn er ihn überhaupt vollziehen ließ, u. s. w.; und was den Standpunkt der Kritik betrifft, so sieht der Verf. noch „den unwürdigen Schrecken gegen die negative Kritik" walten, während sich manche Andere jeßt in dem Stadium freier Entrüstung gegen die moralischen Verwilderungen der ne= gativen Kritik befinden, ohne vor der lezteren selbst im Mindesten zu erschrecken.

2. Anmerkung. Die Zeitbestimmung des Lufas V. 2 während des Hohepriesterthums des Hannas und des Kaiphas foll ohne Zweifel in der Feder des Lukas den traurigen Verfall des jüdischen Hohepriesterthums durch die Angabe eines faktischen Mißverhältnisses charakterisiren, in ähn= lichem Sinne, wie Johannes von dem „Hohepriester des Jahres“ redet. S. o. S. 165.

3. Anmerkung. Schleiermacher meint, bei dem Zeichen, welches den Herrn bei seiner Laufe verherrlicht habe, müsse Johannes mit ihm allein gewesen sein, denn es fehlen ganz die Spuren, von der großen Wirkung, die es hervorgebracht haben müßte, wäre es in der Gegenwart einer großen Volksmenge vorgefallen. Hierbei ist nicht erwogen, das göttliche Ereignisse dieser Art mitten in einer großen Volksmenge Statt finden können, ohne von der Menge klar und tief aufgefaßt zu werden. Vergl. Joh. 12, 28 ff. Es ist freilich auch kein Grund vorhanden, welcher uns nöthigt, die Anwesenheit einer Menge bei jenem Ereigniß anzunehmen.

*) S. o. B. 11, S. 93.

4. Anmerkung. Nach dem Gewicht, welches Lukas auf die menschliche Abstammung Jesu von Adam legt, muß man annehmen, daß er seinen wirklichen substantiellen Stammbaum mitgetheilt habe, nicht den legalen, das heißt, die Geneaologie der Maria, nicht die des Joseph. Schleiermacher hat die Bedeutung der Stellung der Genealogie Jesu bei Lukas nicht erkannt, und daher angenommen, der Evangelist habe diese Genealogie einzeln überkommen, habe früher nicht eine leichte Gelegenheit gefunden, fie mitzutheilen, und ihr nun aus Noth, und nicht auf die leich teste Weise den einzigen Ort angewiesen, der noch übrig war.

Siebenter Abschnitt.

Die persönliche Bewährung des Herrn
in der Wüste.

(IV, 1—13.)

Die Beglaubigung, welche dem Herrn auf mehrfache Weise zu Theil geworden war, mußte dadurch bekräftigt werden, daß er sich selber als Christus erwies; daß er sich im Sieg über die Versuchungen des Satans bewährte, und sich für seine Wirksamkeit freie Bahn machte.

Die Geschichte seiner Versuchung erscheint uns hier in der Gestalt eines einheitlichen Zuges vom Jordan in die Wüste, und aus der Wüste über das Gebirg gen Jerusalem. Nach dieser Ordnung stellt sich die Reihenfolge der Versuchungen dar. Die erste Versuchung findet Statt in der Wüste; die zweite auf dem Gipfel eines hohen Berges; die dritte auf der Zinne des Tempels zu Jerusalem.

Doch müssen wir von jenen drei großen Einzelversuchungen, welche der Herr am Ende seines Aufenthaltes in der Wüste zu bestehen hatte, eine allgemeine Versuchung, welche ihn während der Zeit seines Aufenthaltes in der Wüste beschäftigte, unterscheiden.

Nach seiner Taufe kehrte Jesus voll des heiligen Geistes vom Jordan zurück. Der heilige Geist aber führte ihn in die Lange, Leben Jesu. III. B.

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