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4. Anmerkung. Es ist sehr interessant zu sehen, welche Aehnlichfeiten Gfrörer (S. 191 ff.) zwischen der Erzählung von der Erweckung des Jünglings zu Nain und der Tochter des Jairus zu entdecken, und welch Folgerungen er daraus zu machen weiß.

Vierzehnter Abschnitt.

Das Interesse, welches der galiläische Hof an der Person Jesu nimmt, und sein Rückzug in die Wüste. Das Bekenntniß der Jünger, daß Jesus der Christ sei, und seine Ankündigung des Kreuzesleidens. Seine Verklärung auf dem Berge, und seine Niederfahrt in das Thal des Elendes. Die hochfahrenden Hoffnungen seiner Jünger und seine Demuth, in welcher er sich mit den Kleinen zusammenstellt.

(IX, 7-IX, 50.)

Die Verherrlichung Jesu in Galiläa hatte jezt bald ihren höchsten Gipfel erreicht, und gerade darin erkannte er den Wendepunkt seines Lebens, mit dem die große Verdunkelung seines Lebens, sein Leidensgang in den Tod beginnen sollte. Der Evangelist Lukas hat die lezten Zeichen der Verherrlichung Christi, welche ihm in Galiläa bereitet wurden, auf eine sinnige Weise zusammengestellt, und dabei hervorgehoben, wie der Herr sich nicht durch dieselben auf einen falschen Weg der äußeren Selbstverherrlichung verlocken ließ, sondern sie als Veranlassungen, sich zu demüthigen, als Losungen seiner Niederfahrt in den Tod ansah und aufnahm. So war es dem hellenischen Evangelium gemäß; es zeigt uns, wie Christus mit Bewußtfein den Glanz der schönen Erscheinung seines Lebens geopfert hat, um die Treue und Tiefe feines Lebens zu bewahren, und in den Tiefen der Schmach und Noth des Kreuzestodes den neuen Lebensglanz seiner Auferstehung und der Auferstehung der geretteten Menschheit zu gewinnen.

Diese Entscheidungsmomente stellen sich dar in bestimmten Contrasten.

Der erste Contrast besteht darin, daß der galiläische Hof anfängt, sich für Jesum zu interessiren, daß Herodes ihn zu sehen wünscht, daß aber er sich zurückzieht in die Wüste, und hier den Aermsten aus dem Volke des Herodes eine große Speifung bereitet.

Herodes der Tetrarch hörte jezt Alles, was er vollbracht hatte, und gerieth in eine große Ungewißheit über seine Person. Denn Einige urtheilten von ihm, er sei der von den Todten wieder erstandene Johannes, Andere, er sei der erschienene Elias, andere er sei Einer von den alten (hochgefeierten) Propheten, der wieder erstanden. Herodes aber sagte dazu, den Johannes habe ich enthaupten lassen; wer ist aber dieser, von dem ich Solches höre? Er schien geneigt, ihn als den wieder erstandenen Johannes zu begrüßen. Und er trachtete, ihn zu sehen.

So hatte der Herr Aussicht auf einen glänzenden Empfang am Hofe des Herodes. Diese Aussicht aber warf ihren Schatten auf die Rückkehr der zwölf Apostel. Sie kehrten eben jezt zurück, und erzählten dem Herrn, was sie gethan. Er aber schien für den Augenblick keine Zeit zu haben, lange mit ihnen darüber zu verhandeln. Das Anliegen des Herodes trieb ihn fort. Er nahm sie zu sich, und entwich mit ihnen in die Stille, in eine Einöde bei (dem östlichen) Bethsaida. Die Volkshaufen erfuhren seinen Zug, und folgten ihm nach. Und er nahm fie in Empfang obwol er allein hatte sein wollen mit den Jüngern, redete mit ihnen vom Reiche Gottes, und heilte die der Heilung Bedürftigen. Unterdeß fing der Tag an, sich zu neigen, und die Zwölfe erinnerten ihn, er möge das Volk entlaffen, damit es sich in die umliegenden Flecken und Dörfer zerstreuen könne, um Herberge und Speise zu finden, da in der Wüste Beides mangle. Hierauf forderte der Herr die Jünger auf: gebet ihr ihnen zu essen. Sie aber sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brodte und zwei Fische; sollen wir etwa hingehen, und für all dieses Volk Speise kaufen? Denn es waren bei fünf tausend Mann. Allein an das Speise

kaufen dachte der Herr nicht. Laffet sie sich lagern, gebot er ihnen, in Lagerabtheilungen zu Fünfzigen. So thaten sie, und vermochten Alle, sich zu lagern. Hierauf nahm der Herr die Speisung vor, indem er die fünf Brodte und die zwei Fische nahm, zum Himmel aufblickte, diefelben segnete, brach und den Jüngern gab, um sie dem Volke vorzulegen. Und sie aßen, und wurden alle fatt, und was ihnen übrig blieb an Brocken, wurde aufgehoben, zwölf Körbe voll. So hielt der Herr das Wundermahl mit den Armen in der Wüste, nachdem er sich der Aussicht entzogen hatte, an den Festgelagen im königlichen Haufe des Herodes Theil zu nehmen.

Der zweite Contrast ist folgender. Der Herr findet jezt zuerst seine Jünger so weit gefördert, daß sie ihn mit einer von Gott gewirkten Ueberzeugung als den Christus Gottes bekennen können, und gerade jeßt, da der Grund zu seiner messianischen Anerkennung durch sie im Volke gelegt zu sein scheint, verkündigt er ihnen sein Leiden, und fordert er sie auf, ihm sein Kreuz nachzutragen.

Nachdem das Volk entlassen war, zog er sich in die Einsamkeit zurück und betete. Nur seine Jünger waren bei ihm. Da legte er ihnen die Frage vor: Wer sagen die Leute, daß ich fei? Sie gaben ihm zur Antwort: Johannes der Täufer - so jezt die Mehrheit, wie es scheint —, Andere Elias; noch Andere: es sei Einer der alten Propheten auferstanden. Und ihr, für wen haltet ihr mich denn? fragte er sie dann. Die Antwort sprach Petrus aus: für den Christus Gottes.

Dieser ersehnte Augenblick wäre wohl dem subtilsten Weltsinn selbst als der gereifte Moment für die Proklamirung der Messianität Jesu erschienen. Allein Jesus bedrohte die Jünger, und gebot ihnen, das sollten sie Niemanden sagen. Und das Wort begründend feßte er hinzu: Denn der Menschensohn muß Viele Leiden bestehen und verworfen werden von den Aeltesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten, und getödtet werden und am dritten Tage auferstehen. Mit dieser Ankündigung verband er die Aufforderung an Alle: will mir jemand nachfolgen, der verläugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf fich Tag für Tag, und folge mir nach. Denn wer sein Leben. erhalten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben verLange, Leben Jesu. UI. B.

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lieret um Meinetwillen, der wird es erhalten. Denn was für Nußen hat der Mensch, wenn er die ganze Welt gewinnen möchte, und richtete darüber sich selbst zu Grunde, oder verlöre fich selbst *). Wie man aber sich selbst in dem Verhältniß zu ihm zu bewahren habe, das sagt er nun auch -: denn wer sich Meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich schämen der Menschensohn, wann er kommen wird in der Herrlichkeit feiner Person, und seines Vaters und seiner heiligen Engel. Ich sage euch aber in Wahrheit sezte er dann beruhigend hinzu es giebt Einige unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis daß sie das Reich Gottes sehen das heißt wohl: bis es ihnen in seinem Mittelpunkte, dem Auferstandnen, und in seinen Anfängen, der Gemeine des Auferstandnen, zur Erscheinung gekommen ist, und ihrem schauenden Blick in den Lichtbildern seiner Zukunft seine ganze Herrlichkeit enthüllt hat.

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Der dritte Contrast besteht darin, daß Jesus auf dem Berge wirklich die erste Offenbarung und Erscheinung der Herrlichkeit seines innern Lebens im Kreise seiner vertrautesten Jünger feiert, und daß er dann von dieser Höhe schnell mit ihnen niedersteigt in das Thal des menschlichen Jammers.

Es war ungefähr acht Tage nach diesen Eröffnungen, als Jesus den Petrus und den Johannes und den Jakobus zu sich nahm, und mit ihnen auf den Berg ftieg, um dort zu beten. Und indem er betete, wurde das Aussehn seines Antliges ein anderes, und sein Gewand wurde weiß und blißend. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Moses und Elias. Die erschienen im Glanz der Herrlichkeit und redeten von seinem Ausgang, den er vollenden sollte in Jerusalem. So erschienen alsó hier die edelsten alttestamentlichen Heroen in dem Glanze ihrer vollendeten Erscheinung als dienende Verkünder des dunklen Kreuzesleidens Chrifti, und mußten so die höhere verborgene Herrlichkeit seines Leidens bezeugen -. Petrus aber und seine Genossen waren unterdeß von Schlaf belastet; allein aufwachend sahen sie seine Herrlichkeit, und die beiden Männer, welche bei

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*) Das Verlorengehn wird hier zuerßt als Thun, dann als Leiden bezeichnet.

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ihm standen. Als aber jene von ihm scheiden wollten, sprach Petrus zu Jesu: Meister, es wäre schön, wenn wir hier blieben; wir wollen drei Hütten bauen, Eine dir, und Eine dem Moses, und Eine dem Elias. Er wußte nicht, was er redete, bemerkt dazu der Evangelist. Inzwischen bildete sich eine Wolke und verschattete sie. Und die Jünger wurden von Furcht erfüllt, da Jene sich in der Wolke verloren - da sich ihnen also in einem Zeichen die Welt ihrer theokratischen Hoffnung, ihr Himmelreich aus einem Reiche der erscheinenden Herrlichkeit in ein von der Wolke verhülltes Reich des Glaubens verwandelte. Aber eine Stimme geschah aus der Wolfe: Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, ihn höret! Wen aber die Stimme meinte, darüber konnte kein Zweifel sein. Während sie nämlich erscholl, hörte die Verhüllung auf, die beiden alttestamentlichen Männer waren verschwunden, und Jesus stand nur noch allein vor ihnen.

So schien es, als wollte ihnen der Gott ihrer Väter selber anzeigen, daß sie jezt nicht mehr als Knechte des Gesezes dem Moses und dem Elias verpflichtet seien, sondern daß sie als Kinder des Evangeliums seinen geliebten Sohn allein hören follten.

Sie behandelten dieses Ereigniß zuvörderst als ein Geheimniß. Sie schwiegen, und sagten Keinem in jenen Tagen Etwas von dem, was sie gesehen hatten.

Nur Einen Tag verlebte der Herr mit den Jüngern in dieser feligen Abgeschiedenheit, dann stieg er wieder mit ihnen nieder in's Thal. Der Jammer des Thales kam ihm aber sofort bei seinem Niedersteigen entgegen. Denn es kam ihm eine Volksmenge entgegen, welche einen jammernden Mann umgab, der ihm zurief: Meister, ich bitte dich, blicke doch nieder auf meinen Sohn, denn er ist mein einziger. Und siehe, ein Geist ergreift ihn, und alsbald schreit er auf, und er rüttelt ihn, bis er schäumt, und nur mit Noth weichet er endlich von ihm, nachdem er ihn zermacht hat. Und ich habe deine Jünger gebeten, daß sie ihn austreiben möchten, und sie vermochten es nicht. Darauf erwiederte Jesus: o du ungläubiges und zerstreutes (herzzerstreutes) Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein, und soll ich euch tragen? - Dann sagte er dem Vater

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