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insbesondere: Bringe deinen Sohn her. Und schon während er herankam, fing der Dämon an, ihn zu reißen und zu zerren. Jesus aber bedrohte den unsaubern Geist, und heilte den Knaben, und gab ihn seinem Vater. Und alle entseßten sich über die Majestät Gottes. Da sich aber alle verwunderten über Alles, was Jesus that, sprach er zu seinen Jüngern: Behaltet in euren Ohren diese Reden, denn der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen.

Der Evangelist sezt hinzu: sie aber erfaßten das Wort nicht, und es war ihnen verdeckt, so daß sie es nicht verstanden. Und sie fürchteten sich, ihn zu fragen über dieses Wort. Weil sie dem innersten Sinn des Wortes mit ihrer Geistesrichtung auswichen, und es nicht erkennen mochten, so ward ihnen der Sinn desselben nach dem göttlichen Recht verschloffen, und darum konnten sie es denn auch nicht verstehen. Dieselbe Urfache aber, welche sie verhinderte, das Wort zu fassen, hielt sie ebenfalls ab, um weiteren Aufschluß zu bitten.

Denn ihre Gedanken waren jezt in einer ganz entgegengefeßten Richtung. Dieß zeigt uns der lezte Constrast. Die Jünger sind voll von hochfahrenden Anschlägen und Erwartungen; allein der Herr seßt dieser Aufregung die Kraft einer Demuth entgegen, mit welcher er sich den kleinen Kindern gleich stellt.

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Es entstand also ein Gedankenwechsel unter ihnen über die Frage, welcher unter ihnen der Größeste wäre der Größeste in dem Himmelreich, das eben beginnen sollte. Der Herr sah den Gedankenwechsel darüber in ihren Herzen, nahm ein Kind, stellte dasselbe neben sich, und sprach zu ihnen: wer aufnimmt dieses Kind in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt auf den, der mich gesandt hat. Welcher aber der Kleinste ist unter euch allen, der wird groß sein. Hierauf machte ihm Johannes eine Mittheilung, durch welche er die Meinung zu erkennen gab, wenn man im Namen Jesu etwas thun wolle, so müsse man sich auch äußerlich seinen Nachfolgern zugefellt haben. Meister, sagte er, wir sahen Einen, der in deinem Namen die Dämonen austrieb, und wir wehrten es ihm, weil er uns nicht nachfolgte. Darauf

gab ihm Jesus den Bescheid: Wehret ihm nicht, denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns!

1. Anmerkung. Der Rücktritt Christi in die Wüste reiht sich im Evang. des Lukas selbst chronologisch an die Darstellung des Zuges Jesu durch die Städte und Flecken an (Cap 8, 1-3); in der evangelischen Geschichte fällt die Reise Christi nach dem Purimfeßte in Jerusalem zwischen beide Momente. Eben so ist die Geschichte der Verklärung geschichtlich durch eine Reihe von Thatsachen von der ersten Speisung geschieden; auch die zweite Speisung ging ihr noch voran. Die Verhandlungen der Jünger über den Primat gehören dann wieder einer späteren Zeit an, indem der vorlegte Aufenthalt Jesu in Galiläa und die damit verknüpfte Neise zum Laubhüttenfest in Jerusalem so wie sein leßtes Auftreten in Galiläa zwischen diese Verhandlungen und die Geschichte der Verklärung fällt.

2. Anmerkung. Wir verdanken dem Evangelisten hier die wichtige Notiz, daß Herodes Jesum gerne sehen wollte; so auch die Angabe, daß die Wüste, in welche sich Jesus zurückzog, bei der Stadt Bethsaida lag. Der. Evangelist läßt zwar die dem Petrus zu Theil gewordene Seligpreisung aus; allein ebenso übergeht er das strafende Wort Chrifti an denselben : Satan gehe hinter mich! Das Bekenntniß des Petrus aber hat er an= geführt. Die Frist zwischen dem Bekenntniß des Petrus und der Verklärung bezeichnet er als ungefähr acht Tage, die andern Synoptiker dagegen : nach sechs Tagen. Die Verklärung stellt er als Folge des Gebetes Jesu dar, und er bezeichnet die Umgestaltung des Antliges Jesu genauer. So auch die Erscheinung der zwei Männer in himmlischer Herrlichkeit. Er berichtet über den Gegenstand des Gesprächs des Moses und Elias mit dem Herrn: fie verhandeln mit ihm über seinen Ausgang in Jerusalem. Der Zustand der drei Jünger wird auch genauer beschrieben; ste sind eine Weile vom Schlaf belastet. Es ist ein Zug, der zur Eigenthümlichkeit dieses Evang. gehört, daß die Jünger in Schrecken gerathen, da sie die drei h. Männer in die Wolke treten und verschwinden sehen. Der besessene Sohn des Vaters am Verklärungsberge wird als ein Eingeborner bezeichnet. Die bedeutende Stelle 9, 44, 45 hat Luf. allein im ersteren Verse tritt der Widerspruch zwischen der Verherrlichung und Beschimpfung Chrifti hervor, im lezteren Falle wird der von dem Kreuzestød abgewendete Gemüthszustand der Jünger psychologisch meisterhaft geschildert.

3. Anmerkung. Es ist gar kein Grund vorhanden, mit Schleier= macher die Aufmerksamkeit des Herodes auf Jesum als eine argwöhnische zu bezeichnen, wenigstens nicht in dem Sinne, daß ein feindseliges Element sich schon in dieser Aufmerksamkeit sollte angekündigt haben. Vrgl. dage= gen Luk. 23, V. 8.

4. Anmerkung. Es ist offenbar, daß die Angabe der Zwischenzeit von etwa acht Tagen, das heißt einer Woche, die Verklärung Christi in Beziehung seht zu der Verhandlung desselben mit den Jüngern über die Bedeutung seiner Persönlichkeit und zu dem damit verbundenen Bekenntniß Petri; und es ist wunderlich, wie Gfrörer dieses einfache Verhältniß so sehr übersehen, und dagegen eine besondere Mystik in der betreffenden Zahl suchen konnte s. 202 ff.

Fünfzehnter Abschnitt.

Die Abreise Jesu aus Galiläa gen Jerusalem. Samaria. Die vier Jünger und die vier Hindernisse auf dem Wege ins Reich Gottes. Die siebenzig Jünger. Der barmherzige Samariter. (IX, 51-X, 37.)

Wir haben bereits gesehen, daß die Jünger auch damals noch, als Jesus im Begriff war, nach Jerusalem zu reisen, nicht in der vollen Hingebung an seinen Geist standen und seine Richtung und Stimmung theilten. Dieß wurde auf's Neue offenbar, als er nun aufbrach, um Galiläa zu verlassen. Damals wurden ihm von mehreren Jüngern Schwierigkeiten in den Weg gelegt, welche es kund gaben, daß sie noch unreife Schüler seines Geistes waren. Er selber aber bewährte sich auch in diesen Fällen als der vollendete Meister.

Der Evangelist hat vier Akte dieser Art gesammelt und zusammengestellt.

Als die Tage seiner Aufnahme zum Ablauf kamen, da wandte er selber - mit festem Bewußtsein unverwandt sein Angesicht gen Jerusalem. Dahin ging jezt sein Weg, der Zug seines Geistes. Er wußte also, daß er seiner Verherrlichung entgegenging, indem er in den Tod ging *). Auf diesem Wege

*) Der Charakter des Lukas - Evangeliums giebt diesem Gedanken eine beson dere Bedeutsamkeit. Das war es, was der hellenische Geist erst durch Christus

fandte er Boten voraus. Diese kamen in einen samaritischen Flecken, um ihm die Herberge zu bereiten. Allein die Bewohner des Fleckens nahmen ihn nicht auf, weil seine Richtung zeigte, daß er nach Jerusalem reisen wollte *). Da das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr willst du, daß wir heißen Feuer vom Himmel herabfallen, sie zu verzehren, gleich wie auch Elias that? Jesus aber wandte sich und bedrohte sie und sprach: Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder - ihr seid? Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten **). Und sie zogen ein in einen andern Flecken.

Als sie im Zuge begriffen waren, bereitete ein Andrer dem Herrn eine andere Schwierigkeit. Er trat ihm entgegen mit der Versicherung: Ich will dir folgen, wo du auch hingehst. Diesem gab Jesus die Antwort: die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Wohnungen, aber der Menschenfohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.

Ein Dritter bereitete ihm wiederum eine neue Schwierigkeit. Der Herr richtete die Aufforderung an ihn: folge mir nach! Jener erwiederte: Herr, erlaube mir vorher noch, hinzugehen, und meinen Vater zu begraben. Jesus sprach zu ihm: laß die Todten ihre Todten begraben. Du aber gehe hin, und verkündige hin und wieder das Reich Gottes.

Und so wurde ihm endlich die vierte Schwierigkeit von einem Vierten bereitet. Dieser erklärte ihm: Herr, ich will dir nachfolgen; zuvor aber erlaube mir Abschied zu nehmen von den Meinen ein Abschiedsfest zu feiern. Zu ihm sprach Jesus :

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lernte, daß es zur schönen, festlichen Erscheinung des Lebens hindurchgehe durch das Todesleiden. Daher muß wohl auch der Ausdruck åvádŋpis hier seine volle neutestamentliche Bedeutung haben, und diese Erwägung hat mich genöthigt, die B. II, S. 1054 angenommene Erklärung dieser Stelle von Wieseler aufzugeben, und die gewöhnliche Erklärung vorzuziehen, wie sie Stier III, S. 91 vertheidigt hat. Dazu kommt noch die Rücksicht auf den Zusammenhang dieser Stelle mit dem vorherigen Abschnitt, so wie die Berücksichtigung der Hinweisung auf ein Folgendes, welche auch act II, 1 in tem συμπληροῦσθαι liegt.

*) Τὸ πρόσωπον αὐτοῦ ἦν πορευόμενον κ.

**) Diese Worte fehlen in manchen Handschriften. Lachmann hat sie nicht in den Text aufgenommen. S. darüber B. 11, S. 1055,

Keiner, der die Hand an den Pflug legt, und siehet zurück, ist tauglich zum Reiche Gottes.

So bilden sich die mannigfachsten Hemmungen Chrifti, und Hindernisse seiner Nachfolge im Kreise seiner Jünger selbst. Der eine ist so verstimmt, der andere so; und allemal hängt die besondere Art seiner Verstimmung mit seiner Gemüthsweise zufammen. Der cholerische Charakter hindert den Herrn, indem er seinen Gang mit seinen Fanatismen fördern will. Der fanguinische Verehrer macht ihm mit seinem aufflackernden Enthusiasmus, worin er ihm die tapferste und treuste Nachfolge verspricht, besondere Bedenken. Der melancholische Jünger, der erst noch seinen Vater begraben möchte, hält ihn auf mit seiner unfreien Pietät und pietistischen Geseßlichkeit. Der pflegmatische endlich, der erst noch einen besondern Abschied mit den Seinen feiern möchte, hemmt ihn mit seinem behaglichen Lebensgefühl. Aber Christus steht alsder Meister über ihnen, und weiß jeden in seiner Art zu behandeln, nach seinem Bedürfniß zu erziehen. Den drohenden Eiferern tritt er gegenüber mit sanftem Verweis; er ruft sie zur Besinnung über ihre Bestimmung und über den Zweck seiner Sendung zurück. Den alles versprechenden Enthusiasten veranlaßt er, in Anschlag zu bringen, daß er bei ihm das entbehrungsvollste Leben finden werde. Dem melancholisch Aengstlichen und Eeseßlichen wirft er das Feuerwort in's Herz: laß die Todten ihre Todten begraben. Den phlegmatisch Behaglichen und Sentimentalen endlich bietet er auf zu entschiednem und hingebendem Wirken mit dem dringenden Zuruf: wer die Hand an den Pflug legt und siehet zurück, der ist nicht geschickt zum Reiche Gottes!

Diese Combination der vier Meisterakte Chrifti verdanken wir dem psychologischen Sinn unsers Evangelisten. Ebenso die Mittheilung der Thatsache, daß Christus außer den Zwölfen auch noch andere Jünger aussandte.

Hierauf sonderte der Herr auch andere Siebenzig *) aus, und sandte sie zu Zweien vor seinem Angesichte her in alle

* Woraus beiläufig geschlossen werden kann, daß im Vorigen von Jüngern aus den Zwölfen die Rede ist.

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