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zweiflung einen Schein des lexikalischen Zusammenhangs zu gewinnen. So foll z. B. die Stücke: Luk. XIII, 1–9 und V. 10-17, „gewiß nichts anderes als die Zahl Achtzehn“, wie fie in beiden vorkommt, miteinander verbinden. Die Erzählung C. XIV, 1—6 soll dieselbe sein mit der XIII, 10 ff. erzählten, weil nämlich in beiden ähnliche Züge vorkommen; obwol hier ein wassersüchtiger Mann, dort eine gefrümmte Frau Gegen= stand der helfenden Liebe Christi ist. So findet er S. 266 auch „drei Darstellungen einer Parabel, und was das Auffallendste ist, zwei dersel= ben neben einander. Die Worte XIV, 34, 35 sollen dahin paffen, ungefähr wie eine Fauft auf ein Auge." Die Aussprüche X, 16-18 soll die bloße Ideenassociation, der gleiche Wortklang an die Stelle geführt haben. Den Zusammenhang zwischen dem Gleichniß vom ungerechten Haushalter und dem vom reichen Manne hat Gfrörer treffend nachgewiesen S. 276. Die auch von uns gewählte Deutung bes διά μέσου Σαμαρείας καὶ Tahıλaias bestreitet Gfrörer vergebens. Denn wenn das neue Testament auch einen bestimmten Ausdruck für Gränzstriche hat: ögiɑ oder μɛdógła; so leistet doch jener Ausdruck nicht die Dienste, den der hier gewählte leistet, nämlich das Innehalten der Gränzscheide zu bezeichnen. Nach dem Verfasser der Schrift „die Evang. 2c.“ soll Lukas auch das Gebet des Herrn im paulinischen Interesse verändert haben, eine Annahme, wofür ihm die Tertkritik keinen Vorschub leistet. Im 12. Capitel foll Paulus durchweg mit seiner Darstellung der evangelischen Thatsachen die Juden= apostel und Judenchriften verspotten wollen. Bei Matth. 24, V. 48 foll der böse Knecht im Gleichniß „ohne Zweifel Paulus" sein; hier ist nach ihm der böse Knecht offenbar: Petrus. Wie sehr hier das Låcherliche mit dem Lästerlichen wetteifert, um den Triumph der Kritik zu vollenden, davon zeugt u. a. die Stelle S. 125, wo der Verf. findet, das Weib, welches 18 Jahre gekrümmt gewesen, sei der Apostel Paulus selbst, sofern er sich früher vom Ansehn der Zwölfe beherrschen lassen.

4. Anmerkung. Ritschl hat (in der erwähnten Schrift) in mehreren Stellen des kanonischen Lukas Evangeliums, insbesondere in unserm Abschnitt den Zusammenhang vermißt, und nachzuweisen gesucht, der Text des Marcion mit seinen vermeintlichen Auslaffungen erweise sich dadurch als der ursprüngliche, daß er in solchen Fällen den richtigen Zusammenhang gebe. Von Baur hat in seiner Abhandlung: der Ursprung und Charakter des Lukas-Evangeliums (in Beller's theolog. Jahrb., Jahrg. 1846, IV. Heft) die Hypothese Ritschls im Ganzen gut geheißen. Nach seiner Ansicht besteht das kanonische Lukas - Evangelium „aus zwei wesentlich von einander verschiedenen Elementen, aus einem ursprünglichen Stamme, zu welchem erst später durch eine andere Hand mehrere nicht unbedeutende Stücke hinzugekommen find.“ Zu den Stellen, welche der Verfasser als Interpolationen bezeichnet, rechnet er folgende

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längere Abschnitte: 1) die Kindheits-, Lauf- und Versuchungsgeschichte C. 1—4, 15; 2) die drei Parabeln, die der Erzählung von den durch Pilatus getööteten Galiläern angehängte Parabel vom Feigenbaum 13, 1-9; die vom verlornen Sohne, 15, 11-32, die von den rebellischen Weingärtnern 20, 9-18; die Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem 19, 29-46. Bemerkenswerth ist, daß derselbe Kritiker, welcher erkannt hat, daß die Evang. „mit dem allgemeinen Zweck einer geschichtlichen Darstellung noch einen besonderen verbinden, welcher nur aus ihrem individuellen Charakter erkannt werden kann“ da wo von dem Evang. des Marcion die Rede ist, mit Nitschl von einem solchen besonderen Zweck oder dogmatischen Interesse nicht wissen will. Auch auf der vorliegenden Arbeit des Verfaffers lastet die fire Vorstellung, die Idealität einer evangelischen Erzählung lasse auf ihre Ungeschichtlichkeit schließen. Das foll zuvörderst von den 70 Jüngern gelten (S. 572), die mit einer merkwürdigen Dialektik im Geiste jener firen Vorstellung beseitigt werden. Man lese nur die beiden folgenden Säße nacheinander: „In der ganzen Erzählung von den 70 Jüngern, wie sie uns in unsrem Evangelium erscheint, spricht sich ein so unverkennbar paulinisches Gepräge und Interesse aus, daß wir selbst in dem Falle, wenn ihr eine geschichtliche Tradition zu Grunde liegen sollte, doch zugleich annehmen müßten, fie sei von dem paulinischen Schriftsteller ganz für seine Zwecke verarbeitet worden. Welcher große Unterschied ist dann aber überhaupt noch, ob man in ihr schon etwas von ihm Vorgefundenes annimmt, oder sie als sein eignes, von ihm in die evangelische Geschichte aufgenommnes Produkt betrachtet!" Das Evan= gelium des Lukas nähert sich, wie der Verf. richtig bemerkt hat, im Gegensaß seiner synoptischen Beziehung zu Matthäus auf der einen Seite, auf der andern dem Evang. des Johannes, und in demselben Maaße ist es idealer Natur, das heißt aber bei ihm „bildlicher Natur“ (S. 573). Dahin möchte der Verf. z. B. die Erzählung von den beiden Schwestern Maria und Martha rechnen. Ebenso die Geschichte von der Sünderin, welche Jesum salbt. Nach seiner Meinung bildet Lukas auch darin einen Uebergang zwischen Matthäus und Johannes, daß nach dem Ersteren Je= fus größtentheils in Galiläa wirkt, nach dem Leßteren in Jerusalem, während Lukas den größten Theil seiner Wirksamkeit nach Samaria ver= legen foll (S. 497). Denn die Reise zwischen Galiläa und Samaria hindurch will er gegen den Zusammenhang von einem Aufenthalt Jesu in Samaria verstehen (ohne in Anschlag zu bringen, daß selbst bei seiner Auffaffung der betreffenden Stelle die Hälfte der Reise wieder auf Galiläa kommen müßte). Bei alle dem, daß Lukas dem Johannes so bedeutend zugewandt ist, soll er doch überall die ebionitische Ansicht „von dem Ver= hältniß des Reichthums und der Armuth und dem darauf beruhenden Gegensaß der jeßigen und der künftigen Welt“ aussprechen, die insbesondere Lange, Leben Jesu. 111. B.

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als der Grundgedanke der Parabel vom reichen Manne und armen Lazarus, im Allgemeinen aber als die urchriftliche Anschauung bezeichnet wird. Der Verfaffer kommt nun 514 ff. zu einer Darstellung jener seligen Armuth, in welcher schwerlich die Ebioniten in ihrem morosen Chiliasmus ihre Theorie ganz wieder erkannt hätten, obwol er freilich das beßte Mo= ment in jener Armuth, das Armsein an Gerechtigkeit und Geistesleben, nicht zu würdigen weiß. Ihm ist der Grundgedanke der urchriftlichen Armuth das Armsein mit Bewußtsein und freier Wahl, wie sich in dieser Armuth der ihr ideell gegenüberstehende Reichthum abspiegelt. Man wird nun wohl allmälig auf dem Wege des dialektischen Gedanken - Rollspiels ohne ethischen Halt und Widerhalt dahin kommen, zu bemerken, daß die Armuthslehre der Kirche bis auf den heutigen Tag ebionitisch sei, mithin die Kirche im Kern selber ebionitisch, und daß es folglich ein großes Räthfel war, daß einst die ebionitische Kirche den kirchlichen Ebionitismus von sich unterscheiden und als häretisch bezeichnen konnte. Der Verfasser glaubt bemerkt zu haben, daß das Lukas - Evangelium die Bezwingung der Dämonen im Leben Jesu besonders hervorhebe. Allerdings tritt die frohe Meldung der rückkehrenden 70 Jünger, daß ihnen auch die Dämonen unterthan seien, stark hervor, und wenn man die Siebenzig als Repräsentanten der paulinisch freien Verkündigung des Evangeliums in der Heidenwelt betrach= tet, so muß man sich auch wohl an den Ausspruch des Apostel Paulus erinnern: was die Helden opfern, das opfern sie den Dämonen (1 Cor. 10, 20). So war also die Verbreitung des Evangeliums in der heidntschen Welt auch nach Paulus ein fortlaufender Sieg über die Dämonen. Aber das ist doch unter die besondersten Absonderlichkeiten zu rechnen, daß rach Ritschl und Baur (S. 494) in dem marcionitischen also vermeintlich ursprünglichen Evangelium der Dämon Luk. 4, 33 ff. ebenso dazu dienen soll, „Iesum als den, der er ist, zu verkündigen, und in seine Wirksamkeit einzuführen, wie in den andern Evangelien der Täufer Johannes." In dem Falle hätte denn wohl auch Jesus den Dämon wie den Johannes beloben, oder umgekehrt diesem wie jenem Schweigen gebieten müssen. Vielmehr ist diese Parallelisirung wohl nur eine Probe, wie viel man auf dem Abwege der Scheinanalogien - Jagd dem gefunden Sinne bieten dürfe. Als ein Meister in dieser Jagd auf die flüchtigsten Scheine ist uns bereits mehrfach der Verfasser der Schrift „die Evang. 2c.", von v. Baur als der sächsische Anonymus bezeichnet, erschienen. v. Baur hat in seinen kritischen Schlußbemerkungen manches Treffende über diesen Kritiker gesagt (f. S. 598 ff). Allein im Wesentlichen findet er doch den Hauptanstoß nur darin, daß der Anonymus die vermeintlichen Antagonismen des Lukas Evangeliums ohne Beweis und Grund als persönliche Anfeindungen des Paulus gegen den Petrus aufgefaßt hat, statt den Gegenfaß verschiedener Geistesrichtungen darin zu erblicken. Der Fehler foll

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nur darin liegen, daß bei dem Anonymus „die Autorschaft des Lukas völlig unangefochten bleibt“, während er „den historischen Charakter des LukasEvangeliums" hat fallen lassen. „Man hebe also nur jene bloß in der Subjektivität des Kritikers noch stehen gebliebne Schranke auf, so verliert fich alsbald jene unnatürliche Spannung der Gegensäge in dem freien Wellensviel des sich selbst bewegenden Fluffes der Geschichte, es verschwin det alles Schroffe, Harte, Anstößige, es sind nicht mehr die beiden Apostel Paulus und Petrus, welche einander in's Angesicht widersprechen, und sich gleichsam in den Haaren liegen, es sind nur die auf der Grundlage dieser beiden Formen des Christenthums entstandenen chriftlichen Parteien, in deren Intereffe die beiden Evangelien mehr oder minder geschrieben find, ohne daß man deßwegen bei allem und jedem eine so bestimmte polemische Beziehung anzunehmen genöthigt ist.“ Also vorwärts auf seiner Bahn hat der sächsische Anonymus nach v. Baur sein Heil zu suchen, nicht rückwärts. Wie stark er jedoch auf seinen mahnenden Rezensenten eingewirkt, ergiebt sich darans, daß v. Baur (S. 526), ihm das Kunststück nachmacht, in der Stelle Luk. 8, 51 unter die den Herrn Verlachenden, welche dieser hinaustreibt, auch die drei auserwählten Jünger zu stellen.

Was nun die Stellen betrifft, in denen Nitschl den Zusammenhang vermißt, so findet er nicht überall die Zustimmung v. Baur's. „Eine solche Stelle ist 11, 29 -32. Hier soll durch den Ausfall von 29-32 bei Marcion ein guter Znsammenhang entstehn. Von Baur findet dieses Beispiel zweifelhaft. Noch mehr C. 11, V. 49-51. Dagegen findet auch er in der Stelle C. 12, 6, 7 den Zusammenhang gestört. Ebenso empfiehlt sich ihm unter dem Gesichtspunkte des Zusammenhangs der Ausfall C. 13, 29-35, nebst der Variante V. 28: drav öpnode návras τοὺς δικαίους ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ θεοῦ fatt ὅταν ὄψησθε Αβpaàu c. Gleichermaßen ist er für den Ausfall C. 16, 16-18 mit der Variante ræv dóywv μov, trvß dem, daß so der seltsame Ausdruck entsteht: ræv dóywv μov xɛpaia ic. Ferner ist er dafür bei C. 20, 8–19; V. 19 soll sich an V. 8 anschließen. So soll in C. 21 der 18. Vers ausfallen, indem er ja den Worten V. 16 und 17 geradezu widerspreche. In den betreffenden Stellen hat also auch von Baur den Zusammenhang nicht finden können. Dagegen rechtfertigt er die innere Angemessenheit des Sages 19, 9, mit Bezug auf 13, 16. Ebenso die Stelle C. 20, 37-38. Wir haben nun somit durch die Kunst der Kritik ein zwiefaches Evang. Matthäus, Lukas und Johannes; wie sehr ladet nun Marfus mit den Verhältnissen seines Schlußkapitels die dialektischen Meister ein, die Zahl voll zu machen!

5. Anmerkung. Wenn die Tübinger Schule in dem Gleichniß vom verlornen Sohn in den beiden Söhnen die Juden und Heiden nach ihrem Verhältniß zum messianischen Reich geschildert sehen will (S. 583),

so ist dagegen nicht nur die Beziehung, welche der Berichterstatter dem Gleichniß auf die Pharisäer und Zöllner gegeben hat, geltend zu machen, sondern auch die Thatsache, daß nach der Auffassung des Neuen Testaments nicht nur die ungläubigen Juden, sondern vor allen Dingen Christus mit seinen Gläubigen zu der Gesammterscheinung des Judenthums gehörten, und daß fie gerade den Kefn desselben bildeten. Dieß ist auch die Auffaffung des Apostel Paulus nach dem Römerbrief. Allerdings spiegelt sich jener Gegensaß: Pharisäer und Zöllner im Allgemeinen und Ungefähren in dem Gegensaß Judenthum und Heidenthum wieder ab.

Siebenzehnter Abschnitt.

Der Zug Jesu gen Jerusalem. Die Jünger, die Zugführer und der Bettler. Zachäus. Die Chiliasten. Die Bestellung des Efelsfüllens. Der Jubel der Jünger und das Weinen des Herrn beim Anblick der Stadt Jerusalem vom Delberg herab. Die Tempelreinigung und die Wirksamteit Jesu im Tempel.

(XVIII, 31-XIX, 48.)

So war der Einzug Jesu in Jerusalem vorbereitet, nicht nur äußerlich durch seine Reise, sondern auch innerlich durch seine Werke, seine Erlebnisse und Handlungen, und besonders auch durch die Aufschlüsse und Weisungen, die er den Jüngern gegeben hatte. Er hatte Alles gethan, um ihnen den Zug gen Jerusalem zu einem Zuge in das Reich Gottes nach seinem geistigen innern Wesen zu machen. Allein seine Bemühungen hatten jezt noch nicht die erwünschte Frucht getragen. Er machte ihnen jeßt die bestimmtere Eröffnung: siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird vollendet werden Alles, was geschrieben ist durch die Propheten für den Menschensohn. Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet werden, und wird beschimpft werden, und wird verspeiet werden. Und sie werden ihn geißeln und tödten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.

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