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leicht sein Ansehn hätte erschüttern können und sie verwunderten sich seiner Antwort und schwiegen stille.

Nachdem die Pharisäer unter seinen Feinden ihre Lift mit einer pharisäischen Frage vergebens an ihm versucht hatten, traten ihm jezt die Sadduzäer mit einer Frage in ihrem Geiste entgegen, welche mit der Lehre der Sadduzäer, daß es keine Auferstehung gebe, zusammenhing.

Meister, sprachen sie, Moses hat uns geschrieben (vorge= schrieben 5 Mos. 25): wenn Jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und er stirbt kinderlos, so soll sein Bruder dieses Weib nehmen, und seinem Bruder einen Saamen erwecken. Nun waren sieben Brüder. Der Erste nahm ein Weib, und starb kinderlos. Und es nahm der Zweite das Weib, auch diefer starb kinderlos. Und der Dritte nahm sie und so alle sieben. Sie ließen keine Kinder und starben. Zulegt nach Allen starb auch das Weib. Nun in der Auferstehung, wessen Weib wird sie werden? Denn alle Sieben haben sie zum Weibe gehabt. Und Jesus gab ihnen die Antwort: Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien. Die aber, welche würdig geworden sind, das zukünftige Leben zu erlangen, und die Auferstehung von den Todten, die freien weder, noch laffen sie sich freien. Denn sie können nicht mehr sterben (das Gesetz der Geburten steht also in solcher Beziehung mit dem Gesez des Tores, das mit dem Lezteren auch das Erstere wegfällt). Sie sind nämlich engelgleiche Wesen, und Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind.

Damit hatte der Herr zuerst ihre. grobe Voraussetzung beseitigt, als ob die diesseitige Ehe, und mit ihr sogar auch das diesseitige Eherecht bis in das zukünftige Leben hinein fortdaure. Dann aber faßte er den zweiten Punkt in's Auge, und bewies ihnen die Auferstehung der Todten selber aus dem Geseze Moses, das sie als ihren ausschließlichen Kanon betrachteten. Daß aber die Todten auferstehen, dieß hat auch Moses offenbar gemacht (aufgedeckt)*), bei dem Dornbusch, da er den

*) Myvvelv bezeichnet hier nicht das Andeuten, Hindeuten, Anzeigen oder Beweisen, wie die meißten Ueberseßungen wollen, sondern das Offenbarmachen, Aufdecken. Vergl. 1 Cor. 10, 28; Joh. 11, 57. Act. 23, 30.

den Gott Jakobs.

Herrn nennt: den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und Gott aber ist nicht der Todten, sondern der Denn ihm leben sie alle.

Lebendigen Gott.

Dieser Sieg Christi wirkte so gewaltig, daß er für den Augenblick sogar eine Erschütterung in dem Bündniß der Pharifäer und der Schriftgelehrten gegen ihn bewirkte. Dieß zeigte sich darin, daß etliche Schriftgelehrte das Wort nahmen und sprachen: Meister, du hast wohl gesprochen *).

Nun aber **) wagten sie ihm keine Frage irgend einer Art mehr vorzulegen.

Die Reihe war jest an ihm, eine Gegenfrage an sie zu thun. Sie lautete: Wie mögen sie sagen: Christus sei Davids Sohn? Und doch spricht er selbst, David im Buche der Psalmen: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn, seße dich zu meiner Rechten, bis daß ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße. David nennet ihn einen Herrn. Wie ist er denn sein Sohn?

Der Evangelist findet es nicht einmal nöthig, das große traurige Verstummen der Pharifäer und der Schriftgelehrten oder des jüdischen Volkes in seiner Mehrheit auf diese Frage Jesu zu erwähnen.

Dagegen berichtet er uns sogleich das lezte Wort, welches Jesus vor den Ohren des ganzen versammelten Volks zu seinen Jüngern über seine Widersacher redete. Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gerne einherwandeln in langen Gewändern und lieben die Begrüßungen auf den Märkten, und die ersten Sessel in den Synagogen, und die ersten Ruhebetten bei den Gastmählern, die die Häuser der Wittwen fressen und zum Vorwand lange Gebete halten. Diese werden ein desto schwereres Urtheil empfangen.

Hiermit war sein öffentliches Werk vollendet, und er konnte

*) Gfrörer findet dieß unwahrscheinlich, S. 311.

**) Am Schluß ihrer versucherischen Fragen. Das Wort bezieht sich nicht so, wol auf diese zwei Fragen, als auf den ganzen Complex der Angriffe dieser Art.

***) Nach Schleiermacher S. 254 hätte Christus den Pharisäern diese Frage vorgelegt, um ihnen ein Beispiel zu geben, daß er auch wohl die Juden gegen sie aufbezen könne. Wie so – dieß s. m. a. angef. Orte.

jezt feiernd aufschauen *). So wie er aber seine Blicke feiernd schweben ließ, fielen ihm die Reichen auf, welche ihre Opfergaben in den Schazkasten legten. Er sah aber auch eine arme Wittwe, welche zwei Heller hineinwarf. Und er sprach: wahrlich, ich sage euch, diese arme Wittwe hat mehr als alle hineingelegt. Denn diese Alle haben von ihrem Ueberfluß eingelegt zu dem Opfer Gottes, diese aber hat von ihrer Armuth thre ganze Habe, die sie besaß, hineingelegt.

Die lezte Verhandlung Jesu folgte auf das Schlußwort über die Schriftgelehrten, womit er vom Tempel Abschied nahm. In ihr erscheint er als der Stifter des neuen Bundes, wie er das ihm entfremdete Tempelwesen des alten Bundes so zu fagen als Gast beobachtet und beurtheilt; als das Vorbild aller Unbefangenheit und Milde, womit die wahren Kinder seines Geistes die vorchriftlichen pädagogischen Culte zu beurtheilen haben. Er zeigt ihnen, wie sie überall den Schein vom Wesen unterscheiden, wie sie die wahre Frömmigkeit auch in dem ärmften Gewande und in der dürftigsten Erkenntniß wieder erkennen, wie sie dagegen auch von dem stattlichsten Schaugepränge und den reichlichsten Opfergaben einer veräußerlichten Gottesdienstlichkeit sich nicht blenden lassen sollen.

1. Anmerkung. Dieser leßte Kampf Jesu mit seinen Feinden im Tempel gehört wie die folgende eschatologische Rede dem Dienstag der Leidenswoche an.

2. Anmerkung. Lukas hat die Tage des leßten Aufenthaltes Jesu im Tempel nicht näher bezeichnet. Er führt in der Darstellung der Ver= legenheit der Synedriften, welche fich über die Taufe des Johannes erklären sollten, das Motiv ihrer Furcht vor dem Volk ausführlicher an (C. 20, 6). Das Gleichniß von den ungetreuen Weingärtnern trägt der Herr hier dem Volke vor, während es bei Matth. hervorgehoben wird, daß er dasselbe nebst dem früheren von den beiden ungleichen Söhnen, die in den Weinberg gehen sollten, zunächst den Pharifäern und Schriftgelehr= ten vortrug. Lukas läßt die üble Aufnahme, welche die Knechte des Herrn des Weinberges bei seinen Arbeitern erfahren, in einer bestimmten Klimar hervortreten. Er hat es mit Markus gemein, daß Jesus hier die Schlußsentenz des Gleichnisses, welche bei Matthäus die Pharifäer aussprechen,

*) In diesem Zuge, dem Aufblicken Jesu, will Gfrörer eine Flüchtigkeit dieser Erzählung finden. S. 315.

Lange, Leben Jefu. III. B.

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selber ausspricht. Die Aeußerung des Volkes: μỷ yévoito V. 16 hat er allein. Das zu diesem Cyklus gehörige Gleichniß von dem königlichen Gastmahl und den geladenen Gästen, die dasselbe verschmähten, hat er schon früher mitgetheilt (C. 14). Die Rede worin Jesus den Sadduzåern den Unterschied des jenseitigen Lebens der Gläubigen vom diesseitigen zeigte, hat er am ausführlichsten (V. 35, 36). Die dritte Frage, welche Jesus zu beantworten hatte, übergeht er. Die Rede über die Schriftgelehrten stimmt sehr überein mit der bei Markus.

3. Anmerkung. Es ist ein merkwürdiger Umstand, daß Lukas, der paulinische Evangelist, den Abschied Jesu vom Tempel nur so leise skizzirt hat, während derselbe bei Matth. dem hebräischen Evangelisten, gerade am Stärksten hervortritt. Man kann diese Thatsache wohl nicht mit der Annahme erklären wollen, daß er von einem bestimmteren Abschied Jesu vom Tempel nichts gewußt habe. Man könnte denken, vielleicht habe er sich dadurch, daß er die Strafrede Chrifti gegen die Pharisäer früher bei der Darstellung des Kampfes desselben mit den galiläischen Pharisäern mitgetheilt (C. 11), und auch den Weheruf desselben schon früher angeführt (C. 13, 34, 35.) außer Stand gefeßt, hier beide Momente, die antipharisäische Rede und den Abschied vom Tempel in ihrer ganzen Ausdehnung und Bestimmtheit hervortreten zu lassen. Allein ohne Zweifel hat man jene Vertheilung der betreffenden Momente eben dar= aus zu erklären, daß er diesen leßten Scheidungsakt nicht in seiner ganzen Schauerlichkeit wollte hervortreten lassen. Wäre das Evangelium des Lukas wirklich mit gehässigen Stimmungen oder auch nur mit Befangenheit gegen das Judenchristenthum geschrieben worden, wie man neuerdings mit totaler Verkennung des Geistes, der durch alle seine Blätter weht, hat behaupten wollen, so würde sich das ganz besonders in der Hervorhebung dieses Momentes kund gegeben haben. Aber so nachdrücklich der Evange= list alles pharisäische Wesen bekämpfte, und alle evangelischen Thatsachen sammelte, welche zur Beleuchtung desselben dienten, so sehr hielt er das ächt Alttestamentliche heilig, und ehrte und schonte er das israelitische Gefühl der Judenchristen.

Neunzehnter Abschnitt.

Die Verkündigung der Zerstörung des Tempels, des Weltgerichts und des Weltendes. (XXI, 5-38.)

Es ist sehr merkwürdig, daß das hellenische Evangelium, welches das Verhältniß zwischen dem Wesen und der Erscheinung, zwischen der schönen Erscheinung in ihrer Wahrheit und der schönen Erscheinung im leeren Schein nach den Worten Christi besonders in's Auge gefaßt hat, die Weiffagungen desselben von der Zerstörung des Tempels, vom Untergang Jerufalems und vom Weltgericht unmittelbar mit einer Hinweisung auf die Schönheit und reiche Pracht des Tempels verknüpft hat.

Einige von der Umgebung des Herrn (seiner Jüngerschaft) nahmen das Wort und priesen die Schönheit des Tempels in begeisterten Reden; wie er so prächtig in seinen Zierden dastehe, mit seinem schönen Gestein (den weißen Marmorquadern) und in dem Schmuck der Weihgeschenke, die ihn erfüllten*).

Auf diese Reden von der schönen Erscheinung des Tempels, sprach der Herr das ernste Wort der Weissagung: Es werden die Tage kommen, in welchem von allem dem, was ihr sehet, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht zertrümmert würde. Der Herr sah die schöne Erscheinung des Tempels als eine hohle Larve an, welche den völligen Verfall des religiösen Volkslebens verdeckte. So stand er da als ein Symbol aller schönen aber leeren Scheingestalten und Gebilde des Cultus und der Cultur, welche ein verderbtes, zum Gerichte gereiftes Wesen verdecken.

Die furchtbare Verkündigung Christi veranlaßte die Jünger zu der Frage: Meister, wann wird das geschehen, und welches ist das Zeichen, daß das geschehen wird? Darauf schilderte ihnen der Herr die zukünftigen Gerichte.

Auch bei dem Evangelisten Lukas müssen wir die drei

*) S. B. II. S. 1251.

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