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Zwanzigster Abschnitt.

Die Vorbereitung des Leidens Jesu.
(XXII, 1-38.)

Schon war das Fest der ungesäuerten Brodte, genannt Pascha, herangenaht, und immer noch suchten die Hohepriester und Schriftgelehrten vergebens *) ein Mittel, wie sie ihn zum Tode bringen möchten, denn sie fürchteten sich vor dem Volke. Dieses Mittel wurde ihnen nun wider alle Erwartung von einem der Zwölfe zugetragen: der Satan fuhr hinein in den Judas, mit dem Zunamen Ischarioth, der Einer aus der Schaar der Zwölfe war. Und dieser ging fort und verhandelte mit den Hohepriestern und sogar auch schon mit den Hauptleuten der Tempelwache über die Art und Weise, wie er ihn ihnen überliefern sollte. Und sie wurden froh, und kamen mit ihm überein, daß sie ihm Geld geben würden. Er dagegen gab ihnen sein Wort. Und von der Zeit an suchte er eine Gelegenheit zu finden, ihn an sie zu überliefern außer dem Beisein des Volkes. Darüber rückte aber der Tag der ungefäuerten Brodte, an welchem das Pascha geschlachtet werden mußte, heran**). Daber fandte Jesus den Petrus und Johannes ab (vom Delberge her, wo er nach Lukas zu übernachten pflegte) und sprach: Gehet hin und bereitet uns das Osterlamm, daß wir's effen. Sie entgegneten: Wo willst du, daß wir es dir bereiten? Worauf die Weifung erfolgte: Siehe, so wie ihr in die Stadt eintretet, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt, dem folget nach in das Haus, wo er hineingeht, und saget dem Herrn des Hauses: wo ist das Gemach, wo ich das Pascha mit meinen Jüngern effe? Und jener wird euch einen großen bepolsterten Obersaal zeigen. Dort bereitet es zu. Sie gingen und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das

*) Dieß deutet schon der Ausdruck ¿sýrovv an, noch mehr daß rò n☎s. **) Schon an dem Tage, da man das Pascha schlachtete (am 14. Nisan), wurde das gesäuerte Brod beseitigt.

Mahl. Und da die Stunde kam, ließ er sich nieder, und die zwölf Apostel mit ihm.

Der Herr bereitete sie auf die Feier vor mit den Worten: mit Sehnsucht habe ich darnach verlangt, dieses Pascha mit euch zu feiern vor meinem Leiden. Denn ich sage euch, daß ich es fernerhin nicht mehr effen werde, bis es seine Erfüllung gefunden hat in dem Reiche Gottes. Dann nahm er den Kelch, sagte Dank und sprach: Nehmet den und theilt ihn unter euch, denn ich sage euch, ich werde nicht mehr trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.

So verwandelte er den Anfang des alten Pascha*) in eine Vorbereitung auf das heilige Abendmahl, welches er aus dem Schluß des alten Pascha hervorgehen ließ. Er sprach in dieser Vorbereitung die Entbehrung aus, die ihm selber bevorstand bei der nahenden Trennung von seinen Jüngern, und worin sich besonders die Entbehrung, welche ihnen bevorstand, ankündigte. Er wies aber tröstend hinüber in die Zeit der Zukunft seines Reichs. In dieser neutestamentlichen Zeit wird zwar das Pascha in seiner alten Gestalt nicht mehr genossen; es hat seine Erfüllung, das heißt, seine Verwandlung in's Neutestamentliche gefunden. Anders ist es mit dem Gewächs des Weinstocks; der Genuß desselben dauert in dem diesseitigen Reiche Gottes im heiligen Abendmahl fort. Diese Verklärung des Pascha in's Neutestamentliche, welche eine Vorfeier feiner Verklärung in's Himmlische ist, kündigt er ihnen an. Und damit zugleich, daß er ein neues Fest mit ihnen feiern werde in der neuen Zeit.

Darauf erfolgte die Stiftung des heiligen Abendmahls selbst. Er nahm das Brod, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, das thut zu meinem Gedächtniß. Deßgleichen — nahm er — auch den Kelch nach dem Mahle **) und sprach: dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergoffen wird. Für euch dazu gehörte nach Lukas die einschränkende Bemerkung: doch siehe die Hand meines Verräthers ist mit mir

*) S. o. S. 1323 ff.

**) Nicht nach dem Abendmahl,

über Tisch. Des Menschensohn geht nun zwar dahin, wie es bestimmt ist. Doch wehe jenem Menschen, durch welchen er verrathen wird. Und sie fingen an zu fragen unter sich, wer es wohl sein möchte unter ihnen, der dieß thun würde thun können *).

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würde

In der Art, wie sie die Umfrage hielten, mochte die Andeutung liegen, daß jeder eher den andern dieses Verbrechens für fähig gehalten hätte, als sich selbst. Und so hatte auch diese so treugemeinte Umfrage doch immer noch etwas Verwandtes mit der Stimmung, worin fie in Streit darüber geriethen, welcher unter ihnen der größeste wäre – der sich zulegt bei dem Fußwaschen vor dem Paschamahl kund gegeben hatte, worauf sich wahrscheinlich die folgende Mittheilung des Evangelisten bezieht**). Als die Jünger auf diese mißliche Frage kamen, sprach der Herr zu ihnen: die Könige der Völker herrschen über fie, und die Gewalt über sie üben nennt man gnädige Herren. Ihr aber nicht also, sondern der Größte unter euch werde wie der Jüngere und der Führer wie der Diener. Denn wer ist der Größere? Der, welcher zu Tische sizt, oder der Dienende? Ift's nicht der, der zu Tische sigt? Ich aber bin in eurem Kreise wie der Diener.

Geringere,

Auf diese beschämende Zurechtweisung der Jünger folgt ein tröstendes und verheißendes Wort: Ihr aber seid es, die ihr beharret habt bei mir in meinen Anfechtungen. Und ich sichre euch testamentsweise zu das Reich - die Reichsherrlichkeit — wie mir's mein Vater zugesichert hat -mit der Bestimmung daß ihr effen sollt und trinken über meinem Tisch in meinem Reiche, und fizen sollt auf Thronseffeln, und richten die zwölf Geschlechter Israels.

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Hierauf hatte der Herr noch insbesondere mit dem Simon Petrus zu verhandeln. Simon, Simon, redete er ihn an mit ernster Anfassung, fiehe, der Satan hat euch heraus verlangt, um euch zu sichten, wie den Waizen. Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht ausgehe. Und du, wenn du

*) Ueber die Folge der Einzelmomente f. B. II, S. 1314 ff.

**) S. B. 11, S. 1315.

einst umgekehrt sein wirst, so ftärke deine Brüder. Diesem warnenden und demüthigenden Wort seßte Petrus die Verficherung entgegen: Herr, ich bin bereit, mit dir selbst in's Gefängniß und in den Tod zu gehen. Er aber sprach: ich sage dir, Petrus - der du dich jezt noch Petrus, Felsenmann nennst, obwol ich dich Simon, Simon genannt habe, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe denn du dreimal verläugnet hast, mich zu kennen.

Der Herr wußte wohl, wie sehr ihre Schwachheit zusammenhing mit ihrem falschen Kraftgefühl, der Zuversicht auf sich selbst. Daher fand er es nöthig, den Wurm dieses falschen Selbstvertrauens in ihrem Kreise aufzudecken *). Er sprach zu ihnen: als ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, hat euch auch etwas gemangelt? Sie antworteten ihm: Nichts! Darauf sprach er weiter: aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn mit, so auch die Tasche, wer aber kein Schwerdt hat, der verkaufe fein Oberkleid, und kaufe eine.

Damit empfahl er ihnen eine große Rüstung, wie wenn es sich um eine Auswanderung oder um einen Feldzug handelte. Ohne Zweifel aber meinte er unter dieser Rüstung eine geistliche.

Wie aber sie ihn verstehen würden, das wußte er auch. Daher fuhr er fort: Denn ich sage euch, es muß auch noch dieses Schriftwort vollendet werden, das gesagt ist von mir: Er ist selbst gerechnet worden unter die Uebelthäter (Jes. 53)! Denn was von mir geschrieben ist, das rückt dem Endpunkte zu.

Und die Jünger meinten wirklich, er befehle ihnen eine äußere Rüstung mit Schwerdtern an. Daher rückten sie heraus mit dem Geheimniß ihrer Rüstung, womit sie der Macht der Feinde seines Reichs entgegen treten wollten: Herr, siehe, hier sind der Schwerdter zwei!

Echon übergenug **)! antwortete der Herr, ohne Zweifel mit einem Ausdruck, der ihnen sagen mußte, wie sehr sie ihn

*) S. o. B. II, S. 1344 ff.

**) Der Ausdruc ixavóv bezeichnet nicht ein bloßes genug sein, sondern ein stattliches, reichliches Genügen.

mißverstanden, und wie sehr er diese Bewaffnung unendlich klein und thöricht finde gegenüber der Macht der Welt*).

Das war die Rüstung, welche die Zwölfe sich selber verschafft hatten für den großen Krieg, der das Himmelreich herbei führen sollte; im Gegensaß gegen die Rüstung Chrifti. Freilich hatte auch ihnen der Herr die Anfänge einer besseren Kraft mitgetheilt; zulezt durch die Stiftung des heiligen Abendmahls, aber sie schweiften immer noch zu sehr aus dem Kreise der inneren Sammlung und Rüstung hinaus in das Gebiet der äußerlichen Erwartungen, Anschläge und Mittel.

Anmerkung. Lukas übergeht die Geschichte der Salbung in Bethanien. Dadurch gewinnt er eine größere Gedrängtheit in der Darstellung des Moments, welches die Gefangennehmung Jesu vorbereitete, des Verrathes des Judas. Er bemerkt schon von dem ersten Anfange des Verrathes: der Satan sei in den Judas hineingefahren. Ueber das Verhältniß dieser Bemerkung zu der Stelle Joh. 13, 27 s. v. B. II, S. 1189. Er nennt die beiden Jünger mit Namen, welche der Herr voraus sandte, ihm das Pascha zu bereiten. Er hat die Losung, mit welcher diese beiden Jünger dem ungenannten Hausherrn des ihm bereiteten Osterfaales in Jerufalem entgegen treten sollen, buchstäblich so wie Marfus. Seine Darstellung der Paschafeier hat viel Eigenthümliches. Zuerst die Erwähnung der herrlichen Worte Jesu: ich habe mich überaus gesehnt, dieses Pascha mit euch zu efsen vor meinem Leiden (énɩdvμią éredúμŋoa u.). Sodann das bedeutsame Wort über die Erfüllung (Verklärung) der Paschafeier im Himmelreich, womit allerdings die Abschaffung der bisherigen Pafchafeier angekündigt wird, wie der sächsische Anonymus bemerkt, und die Erwähnung des ersten Bechers, dargereicht auf die Zukunft, welcher dem Abendmahl vorher ging. Ferner hat er bei der Gpenbung des geweibten Brontes en 3ufag: τὸ ὑπέρ ὑμῶν διδόμενον· τοῦτο ποιεῖτε εἰς τὴν ἐμὴν ἀνάμνησιν; und bei ber Gpenbung bes Reldes vie eigentbumlide affung der Borte: τοῦτο τὸ ποτήριον ἡ καινὴ διαθήκη ἐν τῷ αἵματί μου, τὸ ὑπέρ ὑμῶν εκχυνόμενον : beides in freier, aber nicht ganz genauer Uebereinstimmung mit der paulinischen Traditon 1 Cor. 11, 23–25. Auch die Stellung der Verhandlung über den Verräther nach der Feier des h. Abendmahls, so wie die Darstellung des Rangstreites der Jünger an dieser Stelle ist ihm eigent= thümlich. Deßgleichen die Verheißung Jesu V. 28-38. Einzelne Elemente dieser leßten Stücke finden sich Matth. 20, 25; C. 19, 28. Der

*) S. B. 11, S. 1345.

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