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unrein vor dem Herrn bezeichnete und zu einer rechtschaffenen. Sinnesänderung und Lebensbesserung aufforderte, die derselbe Aft versinnlichen und besiegeln sollte. So wollte er eine neue, reine Gemeinschaft bilden, welche fähig wäre, den Messias zu empfangen. Er bekräftigte aber die Taufe durch seine ganze Erscheinung. Als ein strenger Aszet trat er auf: sein Gewand von Kameelhaaren, sein Gürtel von Leder, seine ganze Nahrung Heuschrecken und Waldhonig. So stellte er nach dem Worte des Evangelisten wie nach seiner eigenen Erklärung jene Stimme dar, welche der Prophet Jesaias in bestimmtem prophetischem Hinblick auf die Zeit der messianischen Wiederbringung Israels im Geiste vernahm eine Stimme eines Rufenden in der Wüste: bereitet den Weg des Herrn! Machet seine Pfade eben! Sein ganzes Wort und Wesen, Alles war eine Stimme, eine ernste Predigt von dem kommenden Christus.

Das jüdische Volk freute sich der Ankündigung des Messias, fühlte die strafende Geistesmacht des Täufers und erkannte ihn an. Alles kam zu seiner Taufe; ganz Jerusalem, ganz Judäa und besonders alle Anwohner des Jordans. Daß seine Anerkennung eine Zeit lang entschieden war, beweist der Umstand, daß auch viele Pharifäer und Sadduzäer zu feiner Taufe kamen; noch mehr, daß diese sich die strengsten Strafpredigten von ihm gefallen ließen. „Gezücht der Schlangen! Wer hat euch denn angewiesen, dem zukünftigen Zorn zu entrinnen? So bringt nun rechtschaffene Frucht der Buße. Und meinet nicht, sagen zu können in eurem Herzen: Wir haben den Abraham zum Vater. Denn ich sage euch, Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Auch ist die Art schon den Bäumen an die Wurzel gelegt. Jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen." So groß stand Johannes den Häuptern des jüdischen Volkes wie ein Wetter Gottes gegenüber. Aber wie klein stellte er sich dar im Verhältniß zum Messias! Ich taufe euch mit Wasser, zur Buße. Der aber nach mir kommt, ist mächtiger denn ich; und ich bin nicht werth, ihm seine Schuhe zu tragen. Derselbe wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Er hat seine Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne fegen.

den Weizen wird er sammeln in seine Scheune, die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer!

So war also der Täufer anerkannt beim jüdischen Volke. Er aber erkannte in der Person Jesu den Messias an, den er so hoch über sich gestellt hatte, und somit wurde eben die theokratisch legale Einführung Jesu bei seinem Volke vollzogen.

Auch Jesus kam aus Galilää an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Dieser aber wehrte ihn ab mit den Worten: Ich bedarf wohl, daß ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? So stark war das Gefühl des Täufers für die Reinheit und Größe der Versönlichkeit Jesu. Er fühlte, daß er als ein Unreiner ihm dem Reinen gegenüber stand. Dennoch legte er jezt noch nicht Zeugniß für ihn ab, sondern erst nachher, nachdem ihm die Messiaswürde und göttliche Herrlichkeit Chrifti durch ein Wunder bestätigt war. Wir sehen hier den Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Gewißheit *) Jesus beharrte darauf, daß er von ihm getauft werden müsse: denn so geziemt es uns, sprach er, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Auf diese Erklärung ließ ihn Johannes zur Taufe zu.

Man hat viel über die Frage verhandelt, wie sich doch Christus der Taufe zur Buße habe unterziehen können? Die Antwort liegt in dem israelitischen Rechte der Reinigungsgesehe (f. o. S. 176), wie dieses Recht durch den prophetischen Geist bei Haggai vertieft und geschärft worden war (Haggai II, 13, 14). Nach diesem Rechte war der, welcher in äußerer Berührung stand mit den Unreinen, vor dem levitischen Rechte unrein. Da nun aber Johannes nach göttlichem Auftrag das ganze Volk für levitisch unrein erklärt, da er es so zu sagen, erkommunizirt hatte, so hatte dieß Urtheil, ohne daß er es ahndete, den Messias mit getroffen. Als Jesus vor ihm stand, da erschrack er selber vor dieser ungeheuren Konsequenz. Jesus erkannte wohl das Erniedrigende dieser Reinigungstaufe. Allein er erkannte das göttliche Recht an. Vor Gott war er rein, aber die Last seines Volkes fiel auf ihn. Das Recht seines historischen Zusammenhangs mit Israel, mit der Menschheit ließ ihn hier

*) B. II. S. 124.

schon in der Aehnlichkeit des Sünders erscheinen, und brachte ihm am Ende den Kreuzestod. Der Herr erkannte, daß seine Laufe diese ernste Vorbedeutung hatte für ihn. Sie war seine Todesweihe zum Heil der Menschheit.

Allein diese volle Erniedrigung in der Treue der Liebe und des Gehorsams wurde vom Vater in eine Erhöhung für ihn verwandelt. Als er aus dem Waffer stieg, thaten sich die Himmel über ihm auf. Dort erschien ihm die Stätte der Zuflucht und der Verherrlichung aufgethan, die seiner nach dem Kreuzestode wartete. Johannes erhielt jezt das Siegel der theokratischen Gewißheit über die Würde Jesu. Er sah, daß der heilige Geist wie in Gestalt einer Taube auf ihn herab kam und sich ruhend auf ihm niederließ. In dem lieblichsten Lichtzeichen sah er die unermeßlichste Wirkung, die vollendete Opferung, in welcher Jesus sein Leben im Geiste an den Vater hingab, womit er den heiligen Geist, der sein Leben gebildet hatte, der es trug und erfüllte, nun in der Bestimmtheit des heiligen Geistes im eigentlichsten Sinn, des Geistes der vollendeten Weltentsagung und Weltverklärung in sein Bewußtsein als bleibende Bestimmtheit desselben aufnahm. Die Etrömung des Geistes vom Vater, welche ihn dabei erfüllte als Geist des bewußten Gottesfriedens, erschien dem Täufer in dem Bilde einer Taube, in dem Bilde der Unschuld, Einfalt und Milde *). Eo nimmt der höchste Vorgang, die Opferung Christi und die Segnung des Vaters den Charakter der höchsten Sanftheit und der lieblichsten Heiterkeit an. Dieses Zeichen des Gesichts war aber von einer Stimme aus den Himmeln begleitet: Siehe, das ist mein Sohn, der Geliebte, an welchem ich mein Wohlgefallen habe!

So mußte dem lehten Seher des alten Bundes in Jesu der Messias, in dem Messias der Sohn Gottes, in dem Sohne Gottes das Geheimniß der Trinität offenbar werden. Von jezt an zeugte er öffentlich für die Messianität Jesu.

Anmerkung. Es ist höchst charakteristisch, daß der pharifäischjüdische Sinn, welcher bereits begonnen hatte, den ernsten, aszetisch

*) Da hier die Taube in schwebenter Gestalt dargestellt wird, so fragt sich, ob die Taubengestalt zugleich Bild der brütenden Wärme sein soll.

ftrengen Bußprediger anzuerkennen, den freundlichen und milden Verkünder des Heils in der Person Jesu nicht aufnehmen wollte, vielmehr bald so stark gegen ihn eingenommen warde, daß er veranlaßt wurde, auch die Anerkennung des Johannes wieder zweifelhaft zu machen.

Sechster Abschnitt.

Die Versuchung Jesu in der Wüste. Sein Sieg über den Satan.

(Cap. IV, 1-11).

Die Weltentfagung, welche Jesus im Geifte vollzogen hatte in der Taufe, mußte nun auch mit dem Beginn seiner amtlichen Laufbahn historisch vollzogen werden.

-Seine Be, laubigung durch die Taufe und durch die Anerkennung des Johannes und sein vollendetes messianisches Bewußtsein schien ihn geradezu in die Mitte des Volkes hinein zu weisen. Allein der heilige Geist, welcher ihn erfüllte, stand in entschiedenem Widerspruch gegen den Weltgeist in den falschen Messiashoffnungen der Juden und trieb ihn daher vermöge seines Abstoßes gegen jenen unreinen Geist zunächst in eine ganz entgegengesetzte Richtung hinein; in die Einsamkeit, in die Wüste.

Hier nämlich sollte Jesus die Versuchung des Satans bestehen, die ihm überall segleich den Weg vertråt, sobald er nur daran dachte, als Messias offen unter sein Volk zu treten. Der Weltfinn des Volks hatte aus dem Messiasbilde ein düsteres dämonisches Zerrbild gemacht; das Volk hegte eine Erwartung von dem Messias, welcher er sich durchaus versagen mußte. In dieser Erwartung aber trat ihm die Versuchung entgegen, und er mußte sich mit ihr ganz aufs Reine sehen, bevor er sein Volk besuchen konnte. Er mußte den Weg suchen in sein Volk hinein, ohne sich demselben als Messias anzuvertrauen, und seiner Erwartung zu entsprechen. Diesen Eingang suchte er in der Feier seines vollendeten Lebens vor dem Vater; in seinem

Kampfe mit dem Versucher. Vierzig Tage brachte er in diesem Zustande zu. Er aß nicht und trank nicht. Sein Fasten war das ganz freie Resultat seiner Stimmung, der unwillkürliche große Ausdruck der Weltentsagung, in welcher er die große Welttrunkenheit in der messianischen Erwartung seines Volkes, den Chiliasmus *) desselben besiegen mußte.

Nach dem Verlauf dieser Tage hungerte ihn, das heißt, jezt stellte sich das Bewußtsein des Hungers ein, und dieß war ein Zeichen dafür, daß er im Geiste mit der Versuchung auf dem Reinen war, so wie er sich erst am Kreuze seines Durstes bewußt wurde, nachdem er die Versuchung des Todes selbst überwunden hatte **).

Nun aber fiel ihn der Satan noch einmal an, stärker als je; er trat ihm in einer bestimmteren Erscheinung, in einer Folge von bestimmteren historischen Akten entgegen. Denn so ist es eine Grundregel in den Führungen Gottes. Die historis schen Erlebnisse werden durch innere vorbereitet, die inneren durch historische besiegelt; eine Regel, die man zum großen Schaden der christlichen Seclenkunde und Seelenpflege mißachtet. Daß der Satan eines Organs bedarf, um auf einen Menschen bestimmter einzuwirken, beweist schon die Schlange im Paradies. Dort wollte er den ersten Menschen verführen zu verbotenem Naturgenuß, daher war die Schlange zum Organ geeignet. Hier will er den zweiten Menschen verführen zu den Verirrungen der chiliastisch schwärmerischen Weltluft, daher bedarf er wohl folcher Organe, in denen dieser Geist konzentrirt ist, jüdischer Hierarchen. Die versuchende Macht ist gleichwohl er selber, der Satan.

Die erste Versuchung ist ein Anreiz, dem chiliastischen Welthunger, dem Hunger nach Zauberfülle, Zaubergeld, Zauberbrod zu entsprechen. Bist du der Sohn Gottes, spricht der Versucher orientalisch pomphaft, so sprich, daß diese Steine Brod werden! Die Antwort Jefu zeigt, wie entschieden er sein

*) Es bedarf kaum der Erwähnung, daß wir den Begriff des Chiliasmus hier und an andern Orten in einem allgemeineren Sinne nehmen, wie dieß gewöhnlich der Fall ist, indem man denselben nur als eine erst nach Christo allmälig bervor. tretende Erscheinung der christlichen Kirchengeschichte betrachtet.

**) S. B. II, 1586.

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