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nymus (S. 184) foll Lukas „seine Judenfeindschaft deutlich durch die rückfichtslose, alle Scham und Selbstachtung vergeffende Gefliffenheit, mit welcher er die Häupter der Juden zur Wegräumung Jesu eifrig sein läßt“ bekunden. Der übelgeschriebene Sag will wohl dem Lukas nur die Juden= feindschaft, die Schamlosigkeit dagegen den Häuptern der Juden, wie Lukas fie geschildert, beimessen. Der Verf. macht (S. 184) wieder ein Kunststückchen, wie öfter, wenn er herausbringt, Jesus werde nach Lukas (V. 63) von den Hohepriestern und Aeltesten, die ja seine Häscher gewesen seien, nach V. 52 u. 54 geschlagen.

Zwei und zwanzigster Abschnitt.

Die Auferstehung des Herrn. Die Verklärung des Kreuzestodes durch das prophetische Wort und durch die Auferstehung nach der Schrift. Die Herrlichkeit des neuen Lebens Christi, und die Schönheit seines Wesens in der jenseitsmächtigen Geisthaftigkeit, und in der diesseitsmächtigen Leibhaftigkeit seiner Erscheinungen. Die Auffahrt des Herrn gen Himmel unter Segenszeichen für die Erde und ihre erhebende Wirkung.

(XXIV.)

Die Auferstehung des Herrn war nur Eine Thatsache des Heils für die Heiden wie für die Juden, dasselbe Evangelium der Versöhnung und des Sieges über den Tod für alle Menschen. Dennoch hatte sie eine besondere Seite für die Heiden, wie sie insbesondere repräsentirt sind durch die hellenische Welt. Es lagen Momente in der Auferstehungsgeschichte, welche für den Hellenen eine ganz eigenthümliche Beleuchtung gewannen, während sie für den Juden eine geringere Bedeutung hatten, und wieder andere Momente, welche dem Juden überaus wichtig sein mußten, während sie für den Hellenen in den Hintergrund zurücktraten. Nach dieser Beziehung des hellenischen Geistes zu der evangelischen Geschichte mußte sich die Samm

lung und Auswahl der Thatsachen der Auferstehungszeit bei Lukas, seine Anschauung und Darstellung der Ostergeschichte gestalten.

Bei den Juden war das Weib durch das alte Testament schon einigermaßen ebenbürtig geworden mit dem Manne durch die Erftlinge des neutestamentlichen Geistes, die dem Volk in seiner Gesammtheit gegeben waren. Darum traten auch die Prophetinnen auf neben den Propheten. Bei den Hellenen aber war das Weib noch nicht als dem Manne ebenbürtig anerkannt bei dem Eintritt des Christenthums in die Welt. Das Zeugniß des Weibes hatte noch keine öffentliche Geltung. Hier mußte das Weib erst durch die Wirkungen des Evangeliums dem Manne gleichgestellt werden. Daher hat Paulus die heiligen Weiber, welche den Auferstandnen zuerst gesehen, nicht unter den Zeugen für die Auferstehung Jesu angeführt*). Und so erscheinen sie auch bei Lukas nur als Botinnen der Engelerscheinungen am Grabe Jesu, während sie bei den andern Evangelisten als Botinnen des Auferstandnen selbst erscheinen, ganz besonders in dem zunächst für die Judenchristen bestimmten Evangelium des Matthäus. Hier treten mehrere Weiber sogar als die ersten Zeugen der Auferstehung des Herrn auf**), und sie erscheinen als die Vermittlerinnen der Rückkehr der Jünger nach Galiläa, während bei Lukas der Umstand hervorgehoben wird, daß sie auch mit der Engelbotschaft zuerst nicht einmal durchdringen konnten. Aus der Summe der gleichen Thatsachen greifen beide Evangelisten also in dieser Beziehung ganz entgegengesette Momente heraus. Denn die Judenwelt, für welche Matthäus schreibt, weiß es schon, daß Weiber Prophetinnen und Evangeliftinnen sein können; die Heidenwelt für welche Lukas schreibt, muß für diese Erkenntniß erst noch reif werden.

Sodann hat der Heide das Bedürfniß, zu erfahren, daß

*) S. o. B. 11, S. 1674. Auch Paulus predigt in seinen Briefen natürlich die Gleichstellung des Weibes mit dem Manne (vgl. Galat. 3, 28); allein in seiner Evangelisation hatte er es wie Lukas in seinem Evangelium mit heidnischen Katechumenen zu thun, nicht schon mit gereiften Heidenchristen, wie in seinen Episteln. Beide Gesichtspunkte müssen genau auseinander gehalten werden. Selbst durch die paulinische Gemeindeordnung zieht sich noch die Rücksicht auf die Vorausseßungen und Ordnungen der hellenischen, politisch - gebildeten Welt hindurch. (S. 1 Cor. 11, 10, C. 14, 34, 35).

**) Bei Markus und Johannes nur Maria Magdalene.

er dem Juden gleichberechtigt sein soll in dem Reiche Gottes, wie es mit der Vollendung seiner Grundlegung durch die Auferstehung beginnt. Daher ist es für ihn wichtig, wenn er weiß, daß diese Gleichstellung schon mit der Art der ersten Kundgebungen des Auferstandnen ausgesprochen ist. Für ihn tritt also die Thatsache, daß sich Christus schon am ersten Ostertage hellenischen Jüngern aus dem weiteren Jüngerkreise kund gegeben, ungefähr gleichzeitig mit der Kundgebung, welche dem Petrus zu Theil geworden, sehr in den Vordergrund der Ostergeschichte. Es gereicht ihm zur Beruhigung, daß die hellenischen Jünger, welche aus dem Kreise der hebräischen Jünger den Gruß vernahmen: der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen! antworten konnten mit der Nachricht, daß der Herr auch ihnen schon sich geoffenbaret habe.

Ferner muß der heidnische Katechumene der christlichen Wahrheit und ganz besonders der hellenische erst ganz von der Idee oder vielmehr von der Offenbarung des leidenden und sterbenden Messias erfüllt werden, bevor er vorbereitet ist für den Glauben an den Auferstandnen. Der wahre Jude weiß schon von dem heiligen Leiden, von der göttlichen Traurigkeit, von dem Segen der Trübsal, ja von den Leiden des Messias durch das alttestamentliche Wort und durch seine alttestamentliche Erfahrung. Nicht so der Heide, am wenigsten der Hellene. Dem Heiden im Allgemeinen erscheint das Unglück als ein verhaßtes Geschick, fluchvoll und nur Fluch erzeugend; der Hellene zumal wendet gerne sein Angesicht von Noth und Tod ab, weil in ihren Gränzen die Schönheit des Lebens verblaßt, und düstre Schatten an ihre Stelle treten. Daher mußte der hellenische Jünger erst noch von seinem Gottesglauben zu dem Glauben an den göttlichen Beschluß der Kreuzesleiden des Messias geführt werden, bevor er den Auferstandnen ganz aufnehmen konnte. Er mußte in der Kürze einen alttestamentlichen Kursus in der prophetischen Christologie, namentlich in der Prophetie der Leiden Christi durchmachen, und den Herzensbrand der heiligen Einäscherung der diesseitigen schönen Welt im Geiste des Hohepriesterthums Christi erfahren, bevor er in dem leiblich Auferstandnen zugleich

den geisterhaften, wiederum in die Unsichtbarkeit zurücktretenden Herrn mitannehmen konnte.

Ferner bedurfte der hellenische Geist in seiner Reflerion wie in seinem Schönheitssinn einer bestimmteren Anschauung des Auferstandnen. Er mußte den vollen Ausdruck der verklärten Leiblichkeit Christi haben, daher fragte er nach einem Zeugniß, worin sich die ganze Geisthaftigkeit des leiblich Auferstandnen, und nach einem andern, worin sich die volle Leibhaftigkeit des geisthaft waltenden Auferstandnen aussprach, um in der lebensreichen Einheit dieses Gegensages die Idealität der Leiblichkeit, die Verklärung des Auferstandnen zu schauen.

Auch die Geschichte der vierzig Tage der Kundgebungen des Auferstandnen mußte er in einer besonderen Beleuchtung sehen. Was der Herr in dieser Zeit geredet hatte über die Nothwendigkeit seines Kreuzesleidens nach der Schrift, was er bestimmt hatte über die Predigt des Evangeliums, daß es als eine Predigt der Buße und der Vergebung der Sünden in seinem Namen kommen solle zu allen Völkern, was er verfügt über das Verweilen der Apostel in Jerusalem und über den Sinn der Priorität Jerusalems bei der Ausbreitung des Reiches Gottes, das war ihm besonders wichtig.

Endlich verlangte es der hellenische Geist nach seiner Weltanschauung, die Rückkehr Christi zum Vater, mit welcher seine Verherrlichung vollendet worden war, in ihrer bestimmten plastischen Gestalt, in den historischen Momenten der Himmelfahrt zu erkennen. Was er aber zuleßt bedurfte, war die Erinnerung daran, daß der Auferstandne, obschon er nun aller Welt thatsächlich angehörte, doch sein Volk nicht aufgegeben, daß er sich zuerst in den Lobgefängen israelitischer Beter der Welt offenbart, und mittelbar durch sie, durch ihre Gebete, den Tempel in Jerusalem selbst mit dem Wiederschein seiner Herrlichkeit erfüllt habe.

Diesen Bedürfnissen gemäß nahm sich der hellenische Evangelist aus der Fülle der evangelischen Geschichte des Seine.

Die Jüngerinnen, die den Herrn salben wollen, erscheinen hier gleich in einem großen Chore. Am ersten Wochentag tief in der Frühe kamen die galiläischen Weiber, welche der Grablegung

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des Herrn beigewohnt hatten, zum Grabe; und Etliche Jüngerinnen, die sich ihnen später noch angeschlossen hatten — zu ihnen. Sie fanden aber den Stein abgewälzt vom Grabe. Und sie gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesu nicht. Und es geschah, da fie deßhalb in Sorgen waren, da standen bei ihnen zwei Männer in strahlenden Gewändern. Da sie aber mit Furcht erfüllt wurden, und ihr Angesicht niederschlugen zur Erde, da sprachen sie - jene -zu ihnen: Was fuchet ihr den Lebendigen bei den Todten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden! Gedenket daran, wie er zu euch redete, da er noch in Galiläa war; wie er sprach: der Menschensohn muß überantwortet werden in die Hände der fündigen Menschen und gekreuzigt werden, und am dritten Tage wieder auferstehen! Und sie gedachten an feine Worte. Und sie kehrten um vom Grabe und verkündigten das Alles den Elfen und den Andern allen. Es war aber Maria Magdalene und Johanna, und Maria Jakobi, und die übrigen mit ihnen, welche das zu den Aposteln sagten. Allein ihre Reden erschienen ihnen wie ein fabulirendes Gerede und sie glaubten ihnen nicht.

Doch stießen sie das Wort der Frauen nicht völlig ab. Petrus nämlich stand auf (nach ihrer Botschaft) und lief zum Grabe, bückte sich hinab, und sah die leinenen Tücher leer da liegen. Darauf kehrte er wieder zurück voll Verwunderung (finnend) über das Geschehene (vergl. V. 24).

So wenig hatte die Engelbotschaft und so wenig hatte selbst die Botschaft der Frauen gefruchtet, um in der Gemeine der Jünger den Glauben an die Auferstehung Jesu hervorzurufen. Schon war es Nachmittag geworden, schon neigte sich der Tag, als noch eine schwere Beklommenheit die Gemüther der Jüngerschaft drückte. Diese Stimmung scheint die beiden hellenischen Jünger, welche unter den Ersten waren, denen die Erscheinung Jesu zu Theil wurde, aus der Stadt nach Emmaus hinauszutreiben.

Und siehe, Zwei von ihnen gingen an demselben Tage fort nach einem Flecken, welcher von Jerusalem sechszig Stadien Lange, Leben Jesu. III. B.

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