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auserwählten Menschenleib, und die Menschenhütten, und die Menschenherzen zu Stiftshütten gemacht, und so hat er durch die Oeffentlichkeit und Macht seiner Offenbarung alle Menschen, in den Stand gesezt, Seher Gottes, Propheten und Priester zu werden, und die Empfänglichen sind es wirklich geworden. Und wir sahen seine Herrlichkeit den Lichtglanz Gottes, die Schechinah, die Herrlichkeit des Eingebornen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

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Die historische Erfahrung Christi wird nothwendig zum geistigen Anschauen ewiger Dinge (visionär), dieses Schauen wird ein Schauen der absoluten Herrlichkeit - des wesentlichen Glanzes Jesu, seiner vollendeten Geistesfreiheit und Geistesmacht, seines Herrseins mit Gott — diese Herrlichkeit giebt sich näher kund als das göttliche Wesen in der Bestimmtheit des Eingebornen vom Vater der alle Bestimmtheiten und Bestimmungen aller Geburten aus Gott umfaßt. Sein Wesen ist eine unendliche Fülle des göttlichen Lebens, und der schöne Doppelstrahl der Kundgebung dieser Fülle ist die Gnade - die Offenbarung der Liebe, welche die Schuld tilgt - und die Wahrheit - die Offenbarung des Lichtes, welches die Finsterniß aufhebt. — Diese Erfahrungen der Herrlichkeit Christi find lauter Wirkungen der Kraft Gottes, darum müssen sie sich nothwendig in Zeugnisse verwandeln. Und mit diesen Zeugnissen wird der Eintritt des ewigen Christus in die Weltgeschichte verallgemeinert und verewigt. Damit aber weist dann die Vollendung des vorhistorischen Waltens Christi selber auf sein nachhistorisches Walten hinüber.

Diese Zeugnisse aber stellen sich dar in zwiefacher Gestalt, in der Gestalt der prophetischen und der apostolischen Zeugnisse, der Zeugnisse der Herolde, und der Zeugnisse der Apostel. Der Vorläufer Chrifti, Johannes der Täufer, zeugt von ihm (fortwährend) und hat laut erschallen lassen den Ruf: Dieser ist es (auf Christum hinweisend), von dem ich gesagt habe: Der nach mir kommt, ist vor mir geworden, denn er ist vor mir gewesen. Weil er über mir war von Ewigkeit, so ist er vor mir geworden in der Zeit, nach seinem alttestamentlichen

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Advent. So hat der Täufer erst den Charakter Christi genannt, dann auf die individuelle Erscheinung desselben hingewiesen.

Die Jünger Jesu aber zeugen von ihm: Und aus seiner Fülle haben wir alle genommen (geschöpft), und zwar Gnade um Gnade, die höchsten Kundgebungen der Liebe in ihrer Majestät, wie sie die Sünde tilgt.

In der Uebereinstimmung dieser Zeugnisse liegt die Einheit zwischen dem Alten und Neuen Bunde. Die ganze Offenbarung ist nur Ein Advent Chrifti. Allein die Spiße dieser Offenbarung, die Erscheinung der Gnade bildet doch auch wieder einen Gegensatz mit der ersten Gestaltung derselben im Gefeß. Darauf weist Johannes hin mit dem Wort: Denn das Gesez ist durch Moses gegeben, die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum Chriftum geworden. Was das Gesetz fordert, das giebt die Gnade, was das Gesetz lehrt, das leistet die Wahrheit. Wie also Moses das wahre Leben gezeichnet hat im Buchstaben des Gesezes, so bringt es Christus wieder im Geiste seines Wesens, als ein menschgewordenes, vollendetes Leben. So ist er die reale Offenbarung Gottes im Gegensaß gegen die typische.

Und in sofern ist er denn auch die einzige Offenbarung, vor welcher die vorläufigen Offenbarungen wie Schatten zerrinnen. Dieß verkündigt der Evangelist in seinem Schlußwort, worin er den ganzen Bericht über die Menschwerdung Christi zusammfaßt :

Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborne Sohn, der im Schooße des Vaters ist, hat uns Kunde gebracht. — Alle Gottesgesichte der Seher und Propheten waren nur Gesichte der Herrlichkeit Christi im dunklen Bilde; er aber hat nicht nur Gott geschaut, sondern er sigt ewig in feinem Schooße, ruht ewig an seinem Herzen, und als dieser Gottvertraute hat er die ewigen Dinge verkündigt, die Offenbarung vollendet.

So stellt sich zuerst die Offenbarung Christi als eine ewige dar, die durch den Alten Bund vorbereitet und vermittelt wird, und insofern ist der Alte Bund das Werden des Neuen. Sie stellt sich aber eben darum in ihrer Vollendung als die reale dar, und insofern steht der Alte Bund zum Neuen in einem Lange, Leben Jesu. 111. B.

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bestimmten Gegensaß, wie der Typus zu der realen Erfüllung. Weil sie aber in der Herrlichkeit ihrer Vollendung die vorläufigen Bildungen aufhebt, so erscheint sie als die einzige, und insofern verschwindet die Herrlichkeit des Alten Bundes in dem Lichtglanz des Neuen.

Dritter Abschnitt.

Christus als das Licht der Welt findet überall Aufnahme bei den lichtverwandten Menschen in der Welt.

(I, 19-IV.)

Zuerst wurde Chriftus von Johannes dem Täufer aufgenommen und beglaubigt. Das Zeugniß des Johannes aber hatte die höchste historische Bedeutung: es war das Zeugniß des Geistes der alttestamentlichen Theokratie selber. Und dieses Zeugniß war sehr bestimmt, entschieden und beharrlich; es wurde dem ganzen Lande zu Theil, zuerst den Vätern und Leitenden des jüdischen Volkes, dann den Jüngern des Johannes selbst, und mittelbar durch sie dem ganzen Volke.

Und dieß ist das Zeugniß des Johannes, schreibt der Evangelift. Als die Juden von Jerusalem eine Gesandtschaft von Priestern und Leviten zu ihm sandten, um ihn zu fragen: wer bist du? da bekannte er und läugnete nicht. Sein Bekenntniß lautete: ich bin nicht Christus wozu fie ihn wohl gerne machen wollten. Dann fragten sie ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sprach: ich bin's nicht! Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein! Sie sprachen zu ihm: Wer bist du? Wir müssen Antwort geben denen, die uns gefandt haben. Wie erklärft du dich über dich selber? Er sprach: ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste. Bereitet den Weg des Herrn, wie Jesaias der Prophet gesprochen hat (40, 3). Und die Abgesandten waren von den Pharifäern streng in ihren

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theokratischen Voraussetzungen daher drangen sie weiter in ihn mit der Frage: Warum taufest du denn, wenn du nicht Christus bist, noch Elias, noch der Prophet? Da antwortete ihnen Johannes mit dem Wort: Ich taufe mit Waffer. Aber schon steht er mitten unter euch, den ihr nicht kennet, der nach mir Kommende, welcher vor mir war, dem ich nicht werth bin, die Schuhriemen aufzulösen. Der Evangelist sezt bedeutsam hinzu: Das geschah zu Bethanien, jenseit des Jordans, wo Johannes taufte *).

So bekannte Johannes seine durchaus untergeordnete Stellung im Verhältniß zu Christo, obschon ihm die Pharisäer unter allen Titeln eine höhere zu bewilligen geneigt schienen; und so bestand er die Gefahr, die ihn hoch überragende Majestät des Unbekannten zu läugnen, der zwar schon in die Mitte des Volkes zunächst mit seiner Taufe — getreten war, der aber noch gar keinen Namen hatte.

Aber auch vor seinen Jüngern bekannte der Täufer den Herrn. Den andern Tag sah er Jesum, wie er gerade auf ihn zukam, und sprach: siehe, das Lamm Gottes, welches hinwegträgt die Sünden der Welt! Dieser ist es, von dem ich gesagt habe, nach mir kommt ein Mann, der vor mir wurde, weil er vor mir war. Und ich kannte ihn nicht, sondern damit er offenbar würde in Israel, darum bin ich gekommen zu taufen mit Waffer. Und Johannes zeugte davon mit dem Wort: ich sahe den Geist herabfahren wie eine Taube vom Himmel_und_bletben über ihm. Auch ich kannte ihn nicht bis dahin aber der mich gesandt hatte, zu taufen mit Waffer, der sprach zu mir: über welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und über ihm bleiben, dieser ist's, der mit dem heiligen Geist tauft; und ich habe es gesehen, und habe Zeugniß dafür abgelegt **), daß dieser ist der Sohn Gottes.

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Obwohl Johannes schon vorher als ein frommer Israe

*) Die Angabe dieser Lokalität mußte nämlich auf den Gedanken führen, daß die heimkehrende Deputation den in der Wüste sich aufhaltenden Christus auffüchen konnte.

**) Ohne Zweifel eine Hindeutung auf das Zeugniß vor den Abgesandten des Synedriums.

lit die Persönlichkeit Jesu kannte und verehrte, so kannte er ihn doch noch nicht amtlich in seinem Prophetenberuf als den Messias. Um ihn so zu erkennen, dafür mußte er das ihm angekündigte und bezeichnete Gotteszeichen abwarten. Mit diesem Zeichen ward er amtlich seiner gewiß, und konnte öffentlich von ihm zeugen. Und jezt wies er die Abgesandten des Synedriums auf ihn hin, indem er nicht nur die Ankunft des Messias verkündigte, sondern auch Jesum als den erschienenen Messias bezeichnete.

Er ließ es aber bei dem ersten und zweiten Zeugniß nicht bewenden, sondern er zeugte immer wieder von ihm, obschon er damit sein eignes Ansehen immer mehr verringerte. Er hatte feine eignen Jünger mit der Thatsache bekannt gemacht, Jesus sei der Messias, und hatte ihnen damit angedeutet, daß sie sich nun zu diesem hinzuwenden hätten. Allein auf die erste Hinweisung war keiner gegangen. Darum ließ er eine zweite folgen gleich am nächsten Tage. Er stand wieder an seinem Orte mit zweien seiner Jünger. Und indem er mit seinem Blicke auf Jesu ruhte, wie er daher ging — noch in seiner Nähe verweilend, und vielleicht gehend und kommend, weil er zuerst unter den Jüngern des Johannes eine Genossenschaft fuchte*) sprach er abermals: siehe, das Lamm Gottes! Dießmal schlug sein Wort durch. Zwei seiner Jünger hörten ihn das fagen, und folgten Jesu nach.

Von diesem Augenblick an bildete sich in schneller Folge der Grundbestandtheil und edelste Kern der Jüngerschaft Jesu aus Jüngern des Johannes. Wir schen also nun, wie ihn die auserlesensten Schüler des leßten alttestamentlichen Propheten, die Beßten aus den Jüngern des Johannes, aufnehmen.

Als jene Beiden ihm nachfolgten, wandte sich Jesus um, und da er sahe, wie sie ihm folgten, sprach er zu ihnen: Was fuchet ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi, das heißt verdollmetscht: Meister, wo bleibst du (wo hast du heute deine Herberge)? Er sprach zu ihnen: kommet und sehet! Sie fa

men und sahen, wo er herbergte, und blieben denselben Tag

*) S. o. B. 11, S. 467.

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