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der absoluten Bestimmtheit des göttlichen Wesens. Der Unterschied zwi= fchen dem Logos und dem heiligen Geist ist sonach kein Unterschied im Wesen, sondern in der Wesensgestaltung. Dieß ist die erste Unterscheidung. Die zweite ist zu machen zwischen der Substanz und dem Bewußtsein im Leben Jesu. Nach seiner Substanz ist er allezeit eine vollendete Erscheinung des Logos oder eine reine Wirkung des Geistes im menschlichen Fleisch und Blut. Nach seinem Bewußtsein aber macht Chriftus den Weg der menschlichen Entwicklung durch, und hier ist zu unterscheiden zwischen den Stadien seines noch nicht vollendeten Selbstbewußtseins, und dem Stadium der Vollendung desselben. Nun ist es klar, daß die Vollendung des Selbstbewußtseins Christi begriffen werden muß als Vollendung des Bewußtseins seiner absoluten Bestimmtheit. Mit der Entfaltung dieser Gestalt seines Bewußtseins mußte aber sein Inneres nothwendig zugleich das Bewußtsein der vollendeten Selbstbestimmung in der Einheit mit dem bestimmenden Vater, d. h. also das Leben in der unendlichen Fülle des Geißes gewinnen. Denn das vollkommne Eingehen in die Bestimmtheit des Lebens hat nothwendig den Gewinn der vollkommnen Selbstbestimmung zur Folge. Endlich drittens möchte noch zwischen dieser Thatsache der vollendeten Entwicklung Christi an fich und ihrer Erscheinung in den Augen des Täufers zu unterscheiden sein. S. B. II, S. 183.

Vierter Abschnitt.

Der Widerspruch der Finsterniß gegen das Licht der Welt in Chrifto in seinen verschiedenen Aeußerungen und Gestalten.

(V-VII, 10.)

In demselben Maaße, wie Christus die lichtverwandten und lichtbedürftigen Gemüther anzog, wie die Offenbarung des Lichts in ihm alle Keime des himmlischen Lebens weckte, mußte die Einwirkung seines Lebens auf die Welt zugleich den Widerspruch und Widerstand der Finsterniß erregen. Das war ja eben das thatsächliche Gericht, welches mit der Erscheinung Jesu verbunden war, wie er es im Gespräch mit dem Nikodemus selber schon geschildert hatte (III, 19-21). So wie also

sein Leben und Walten bald die Erftlinge einer Gemeine von Kindern des Lichtes in's Dasein rief, so rief dasselbe ebenfalls eine Reaktion der Finsterniß hervor. Dieß zeigt sich in einer Reihe von Gestalten wie in einem abgeschlossenen Gemälde. Allein so wie die erste Erscheinung der Anziehung zwischen Christus und allen Keimen des himmlischen Lebens sich noch nicht in dem Bilde einer gereiften und gereinigten himmlischen Gemeine darstellen kann, so tritt uns auch die Offenbarung jenes Abstoßes zwischen ihm und den Elementen der Finsterniß nicht sofort in einer Verschwörung der Hölle wider ihn entgegen. Und wie wir auf der Einen Seite sahen, wie sich bei der Erscheinung Christi der göttliche Zug auch in der Masse des Volkes, in der Stimmung vieler Glieder des Synedriums wie überall in günstigen Stimmungen in Judäa, Samaria und Galiläa für ihn regte, so müssen wir nun auch sehen, wie der Antagonismus der fündlichen Natur gegen ihn sich nicht nur in den Bösen, sondern auch in den Besseren äußert, wie er als ein Geist des Abfalls den Kreis seiner Jünger versucht und mindert, und vorübergehend sogar in seinen Brüdern laut wird.

Diese Reaktion der Finsterniß gegen den Herrn, wie sie sich in einer Reihe von Aeußerungen des erwachenden Antagonismus fund giebt, veranlaßt jedoch eine Reihe neuer Entfaltungen seiner Herrlichkeit.

Zuerst mußte der Antagonismus da zum Ausbruch kommen, wo er nach früheren Andeutungen bereits längere Zeit gesproßt hatte, bei den Pharisäern in Jerufalem (S. IV, 1, 2).

Darnach war ein Fest der Juden das Purimfest, welches einen Monat vor dem jüdischen Osterfeste gefeiert wurde *)-, und Jesus zog hinauf gen Jerusalem. Nun ist **) aber zu Jerusalem bei dem Schaafthor ein Teich, welcher heißt auf hebräisch Bethesda Haus der Milde, der Gnade -, der hat fünf Hallen. In diesen – Hallen In diesen — Hallen — lagerte eine große Menge

*) S. o. B. II, S. 9.

**) Da dieses Präsens äotz schwerlich vor der Zerstörung Jerusalems geschrie. ben sein kann, so kann man annehmen, daß es spät nach derselben wird niederge schrieben worden sein, zu einer Zeit, da die Stadt theilweise wieder restaurirt war, und wieder besucht wurde.

von Kranken, von Blinden, Lahmen, Schwindsüchtigen, welche auf die Bewegung des Waffers warteten*). Denn ein Engel fuhr zu Zeiten in den Teich herab, und rührte das Waffer auf. Wer nun der Erste war, der nach der Aufrührung des Waffers hinabstieg, der wurde gesund, mit welcher Seuche er behaftet sein mochte. Es war aber daselbst ein Mensch, der schon acht und dreißig Jahre lang krank war. Da Jesus diesen da liegen sah, und vernahm, daß er schon so lange Zeit sich so befinde, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Dießmal wurde er nicht wie gewöhnlich von dem Leidenden angegangen, sondern er ging den Leidenden an. Mit dem Worte, willst du gesund werden, schien er anzudeuten, daß der Kranke in Schlaffheit versunken sei. Dieß ergab sich denn auch aus seiner matten und halben Antwort. Herr, antwortete der Kranke, ich habe keinen Menschen, welcher mich in den Teich laffe, wenn das Wasser sich bewegt, indem ich aber komme, steigt ein Anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett auf, und geh! Und alsbald wurde der Mensch gesund, und er hob sein Bett auf und ging.

- Das war die herrliche Thatsache; ein Wunder der Neubelebung eines überaus elenden Menschen in seinem kranken erstorbenen Muthe wie in seinen franken erstorbenen Gliedern. Man sollte jezt weiter nichts mehr erwarten als Lob und Dank. Doch statt deffen kommt ein großes Aber. —

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Es war aber Sabbat an jenem Tage. So sprachen dann die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, dein Bett fortzutragen wenn es ihm etwa auch erlaubt gewesen sein mochte, sich auf dem Bette dahin tragen zu laffen**). Er antwortete ihnen: der mich gesund machte, der sprach zu mir: nimm dein Bett nahmen sie ihn darüber weiter. sie ihn, der dir sagte: nimm dein Bett auf und gehe? Der Genesene aber wußte nicht, wer es war. Denn Jesus hatte

auf, und geh! Jezt verWer ist der Mensch, fragten

*) Die Bemerkung über den Engel ist ein späterer Zusaß, wahrscheinlich auch die Worte: die welche auf die Bewegung zc. f. o. B. II, S. 767.

**) Der Unterschied zwischen diesen beiden Fällen ist von Weiße verkannt worden. B. I, S. 130,

sich schnell entfernt, da viel Volk an dem Orte war. Hierauf fand ihn Jesus im Tempel wieder, und sprach zu ihm: fiehe, du bist gesund geworden, fündige künftig nicht wieder, damit dir nicht noch Schlimmeres widerfahre! Der Mensch ging hin und verkündigte es den Juden: es set Jesus, der ihn gesund gemacht habe.

Jezt verfolgten die Juden Jefum „und suchten ihn zu tödten"*), weil er das am Sabbattag gethan hatte. — Die judaistische Partei verfolgte ihn und zwar in ihren Vertretern, den Mitgliedern des Synedriums. Denn es ist hier offenbar von einer gerichtlichen Verfolgung die Rede. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirket bis diesen Augenblick, und so wirke ich denn auch. Deßwegen suchten ihn nun die Juden noch vielmehr zu tödten, weil er wie sie meinten nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater hieß, und so sich selber Gott gleich machte.

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Sie machten ihm nun (in Folge seiner Erklärung) einen doppelten Prozeß auf den Tod in Einem Verhör, das wahrscheinlich im kleinen Synedrium mit ihm gehalten wurde. Die erste Anklage lautete auf Sabbatschändung, und zwar auf eine folche, die sich nicht mehr bloß als ein vereinzeltes Faktum darstellte, sondern in der Konsequenz eines Grundsages, den er so eben ausgesprochen; die andere auf Gotteslästerung. Auf beide Anklagen hatte Jesus zu antworten. Zunächst auf die erste. —

Jesus gab ihnen in Beziehung auf diese erste zur Antwort: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann Nichts von sich selber thun, sondern nur, was er den Vater thun sieht. Denn was Jener thut, das thut gleichfalls auch der Sohn. Dieser Spruch hat eine sehr große allgemeine Bedeutung für die Christologie; er zeigt uns, wie das Verhältniß des Sohnes zum Vater darin besteht, daß er als der absolut Bestimmte nur auf Bestimmungen des Vaters hin wirksam ist, daß er dann aber auch in der vollen Einheit mit dem Vater wirkt, also niemals in zweifelhafter Thätigkeit. Zugleich aber rechtfertigt er das Wirken Christi am Sabbat, indem er es als eine Folg

*) Diese Worte feblen in mehreren der angesehensten Handschriften.
Lange, Leben Jesu. III. B.
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famkeit gegen die Anregung des Vaters, als eine Uebereinstimmung mit seiner Wirksamkeit darstellt. Sie haben es also mit dem Vater zu thun, der auch am Sabbat seine himmlischen Werke vollbringt, wenn sie das sabbatliche Wirken des Sohnes angreifen wollen.

Hierauf erklärt er ihnen, in welchem Umfange er ununterbrochen wirke und wirken werde, und worauf das beruhe.

Denn der Vater hat den Sohn lieb, und zeigt ihm Alles, was er thut, und wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, so daß ihr euch verwundern werdet. Aus der unendlichen Liebe des Vaters zum Sohne folgt, daß er ihn zum Mittelpunkt gemacht, auf den sich alle seine Wirksamkeit bezieht, und daß derselbe darum immer mehr als das Mittel offenbar werden muß, durch welches er Alles vollbringt.

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Diese Werke sind aber wesentlich, wie auch in dem vorliegenden Falle, Werke der Neubelebung, der Erweckung und Auferweckung:

Denn wie der Vater die Todten auferweckt und lebendig macht, so auch macht der Sohn lebendig welche er will.

- Die nähere Bestimmung: welche er will, deutet an, daß die Neubelebung der Menschheit keine natürlich nothwendige und universalistische set, sondern auf Verhältnissen der Freiheit beruhe, und sich daher in dem Gegensaß eines Belebens und eines Nichtbelebens ausspreche, worin ein Gericht zum Vorschein komme. Diesen Gedanken erläutert Christus weiterhin :

Denn der Vater richtet niemand, sondern das Gericht hat er ganz dem Sohne übergeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehret, der ehret den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

Das Gericht also, welches der Sohn vollzieht, besteht wefentlich darin, daß er die Einen lebendig macht, die Andern nicht. Nicht wieder lebendig gemacht werden heißt, gerichtet werden. Dieß beruht aber auf der Anordnung des Vaters. Christus ist der heilige Neubeleber der Welt. Der Vater wirkt das Leben durch ihn, und zwar deßwegen, weil er den Glanz seines Lebens in dem Lebensglanz seines Sohnes offenbaren will. Wenn aber Christus an dem Menschen vorübergeht, ohne

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