ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Fünfter Abschnitt.

Die Gährung, der Kampf und die beginnende Scheidung zwischen den Elementen und Genoffen des Lichts und den Elementen und Genossen der Finsterniß unter der Einwirkung Christi.

(VII, 11-X, 21.)

So hatten sich also unter der Wirksamkeit Chrifti einerseits alle verwandten Keime des Lichtlebens erschloffen, die der Strahl seines Lebens berührt hatte; andrerseits waren alle Elemente der Finsterniß gegen ihn erregt worden. Damit war die Krisis, die Scheidung zwischen Licht und Finsterniß in seinem Wirkungskreise vorbereitet. Aber nur erst allmälig konnte dieselbe Statt finden in Folge einer großen Gährung, eines gewaltigen Kampfes. Die Grundzüge dieser Gährung, welche die Scheidung vorbereitet, stellt sich in einer Reihe von Thatfachen dar.

Schon in der Stimmung, welche auf dem Laubhüttenfeste in Jerufalem sich äußerte, ließ diese Gährung sich wahrnehmen. Jesus war nicht öffentlich zur Festfeier gekommen. Aber Jedermann sprach von ihm. Die Juden, sagt der Evangelist, suchten ihn auf dem Feste - ohne Zweifel in feindseliger Absicht — und sprachen: wo ist er? Und es war ein großes Gemurmel über ihn unter dem Volke. Die Einen fagten: Er ist gut! Die Andern dagegen sagten: Nein, sondern er verführt das Volk. Keiner aber äußerte sich frei und öffentlich über ihn, aus Furcht vor den Juden.

Als aber schon die Mitte des Festes vorhanden war, ging Jesus in den Tempel hinauf und lehrte.

Plöglich also erschien er unter der Volksmenge im Tempelraume und hielt Lehrvorträge. Aber auch sofort gab sich der mannigfachste Anstoß gegen ihn zu erkennen.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small]

[ocr errors]
[ocr errors]

[ocr errors]

Schriften der Schriftgelehrten*), da er sie doch nicht gelernt hat nicht von Rabbinen promovirt ist? Jesus entgeg= nete ihnen das Wort: Meine Lehre ist nicht mein, sondern deß der mich gesandt hat. D. h. der als der höchste Lehrer hat mich zum Rabbi gemacht. - Wenn Jemand will seinen Willen thun seinen Willen, so wie er sich ihm kund gegeben, nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen will der wird in Betreff der Lehre zur Erkenntniß kommen, ob sie von Gott sei, oder ob ich von mir selber aus also unberufen und ohne Schule — rede. Wer von sich aus redet, der sucht seine eigne Ehre, wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahr, und es ist keine Ungerechtigkeit in ihm **) - die seine Lehre zur Irrlehre machen würde. So beruht also die rechte Schulgelehrsamkeit und die rechte Orthodorie auf der reinen Intention, die rechte Ansicht auf der rechten Absicht; das Merkmal derselben aber ist dieses, daß man die Ehre Gottes sucht. Beruflos und unberechtigt dagegen sind diejenigen, welche ihre eigne Ehre suchen, möchten sie auf graduirt sein und beamtet -. Dann geht der Herr auch den ersten Urheber ihrer Schriftgelehrsamkeit zurück, und untersucht es, ob sie noch in der rechten Meifterfølge stehen, die von Moses ausgeht: Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Und Keiner von euch thut das Geseß. Warum suchet ihr mich zu tödten? - wider das Gesez. Ein faktischer Beweis, daß sie ihre Rabbiwürde völlig verloren haben. Der Vorwurf Jesu bezog sich nicht bloß auf den Anschlag, den die Synedriften im leßten Frühjahr beim Purimfest (nach Cap. V) auf sein Leben gemacht hatten, sondern auch auf die Absicht, mit welcher sie jest wieder ihn verfolgten Diesen Vorwurf aber glaubte die Volksmenge abfertigen zu müssen, die sich eben in einer lustigen Laubhüttenfeststimmung befand, und meinte, Jesus lasse sich zur Unzeit vom Trübsinn beherrschen. Du hast einen Dämon (des Trübsinns) sagten fie; wer sucht dich zu tödten? Schon jezt aber stand das Volk bei

* Die Literatur, nicht die heil. Schrift. S. o. B. II. S. 933.

**) Die ȧdixía ist also nach Joh. die Quelle des Irrthums. Vrgl. Cap. 3, 20; 1 Joh. 4, 1-6; 5, 17 u. a. St.

folchen feindseligen Aeußerungen unter den Einblasungen der Pharisäer Partei, dieß ergiebt sich aus der Antwort Chrifti, der seine Gegner freimüthig des Anschlags auf sein Leben vor allem Volke zeiht. Jesus erwiederte darauf das Wort: Ein Werk habe ich gethan, und ihr alle seid darüber befremdet. Moses hat euch die Beschneidung gegeben (nicht in dem Sinne, wie wenn sie von Moses wäre, sondern von den Vätern) und auch am Sabbat beschneidet ihr den Menschen (3 Mos. 12, 3). Wenn also der Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht das Gesetz Moses aufgelöst werde - wenn das Gesetz des Sabbats sogar durch das Gefeß der Beschneidung suspendirt wird, und gerade nach dem Willen des Gesammtgefeßes zürnet ihr denn mir, daß ich den ganzen Menschen habe gesund gemacht am Sabbattage? Während die Beschneidung, die den Sabbat aufhebt, nach ihrer primitiven Beftimmung, abgesehen von der typischen, nur Ein Organ des Mens schen zu heilen oder vor Krankheit zu sichern bestimmt ist? Richtet nicht nach dem Ansehn, dem äußeren Schein, sondern richtet ein rechtes Gericht. - So wies er die Schriftgelehrten und Synedristen zurecht, die an seiner Lehrautorität zweifelten, und zeigte ihnen, wie sehr sie selber schlechte Schriftgelehrte geworden seien.

Nun aber ließen Einige von den Bürgern von Jerusalem, als stolze Residenziarier, einen anderen Anstoß vernehmen. Ist das nicht der, sprachen sie, den sie suchen zu tödten - was so eben die Judaisten heuchlerischer Weise und mit ihnen das Volk selbst in leichtsinniger Weise in Abrede gestellt hatten. — Und siehe, er redet frei und öffentlich, und sie sagen ihm Nichts. Haben etwa die Obersten nun in Wahrheit erkannt, daß dieser in Wahrheit der Christus ist. Haben sie sich wirklich davon überzeugt auf dem Wege sorgfältiger Prüfung, und ist ihre Ueberzeugung denn auch wirklich gegründet? Doch wir wissen, woher dieser ist. Wann aber Christus kommt, dann weiß Keiner, woher er ist. Sie äußerten also die mystische Ansicht, welche in mancherlei Gestalten unter den spätern Juden verbreitet war, der Messias werde in durchaus mysteriöser Weise unter seinem Volke auftreten, ohne daß man

[ocr errors]

men

feine Herkunft kennen werde *). Da rief Jesus, indem er lehrte, im Tempel das Wort aus: Ihr kennt mich also, und wiffet, woher ich bin? Und doch bin ich von mir selber nicht gekomin welchem Fall ihr mich freilich kennen würdet (f. V, 43, 44) fondern der Wahrhaftige ist es, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennet daher auch mich nicht. Ich aber kenne ihn, denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. — So wenig scheute er sich, mit jenen Gegnern die Frage über seine Herkunft zu verhandeln, daß er gerade darüber mit lauter Stimme redete. Da suchten sie ihn zu greifen, aber keiner wagte es, die Hand an ihn zu legen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

[ocr errors]

[ocr errors]

So äußerten sich die Gegner. Die Rabbinen wollten ihn mit dem Vorwurf des Mangels an Schulautorität, die Schriftgelehrten mit dem Vorwurf niederer Herkunft erdrücken, indem die Einen von der hohen Schule seines Geistes, die andern von seiner hohen Abkunft keine Ahnung hatten. Diesen aber standen Viele aus dem Volke gegenüber, welche an ihn glaubten, und sprachen: Wann Christus kommen wird, wird er auch mehr Zeichen thun, als dieser gethan? Als die Pharisäer das hörten, daß das Volk dergleichen Worte über ihn murmelte, da fandten sie und die Hohepriester Diener Tempeldiener aus, die ihn gefangen nehmen sollten. Jesus trat diesen Menschen mit einer Zuversicht entgegen, die sie ganz aus der Fasfung brachte, indem er zu ihnen wie zu ihrer Umgebung sprach: noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. So lange also, deutete er an, werdet ihr mich frei lassen müssen. Und wenn ihr mich greifen dürft, und meint mich zu fangen, dann gerade entgehe ich euch am meisten, dann gehe ich in eigner freier Wahl hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen, fuhr er fort, und nicht finden, und wo ich bin, da könnet ihr nicht hinkommen. - Dann also, sagt er, werde er ihnen in unerreichbare Ferne entrückt sein. Es ist nicht nur die Ferne des Himmels, sondern auch die Ferne des Geistes. Da sprachen

*) S. B. II, S. 937.

die Juden untereinander: wo will denn dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er unter die Zerstreuten der Hellenen in die Zerstreuung der Juden unter den Heiden gehen und lehren die Hellenen?

--

Spöttelnd weissagten sie unbewußt von der künftigen Thatsache, daß Christus in der Predigt seines Evangeliums die Juden ließ, und sich zu den Heiden wandte. Was ist das für ein Wort, hieß es weiter, das er geredet hat: ihr werdet mich suchen, und nicht finden und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen? - fie schienen dunkel zu ahnen, daß dieses Wort den Spruch ihres künftigen Nationalgeschicks enthielt.

- Der lezte Tag des Laubhüttenfeftes war ein besonders hoher Festtag, als Schluß der Feier und als Sabbat, ein Tag, an dem die Gemeine sich gefeßlich versammelte (f. 3 Mof. 23, 36), der daher durch ein besonders Opferritual ausgezeichnet war. Eins aber fehlte dem Tage, was die andern auszeichnete. An den sieben vorhergehenden Tagen fand jeden Morgen das festliche Wasserschöpfen Statt. Ein Priester schöpfte mit einem großen goldenen Krug Wasser aus der Quelle Siloah am Tempelberge, brachte es in den Tempel und goß es am Altare aus in eine filberne Schaale. Das war die Feier der Wunderbrunnen, welche Gott dem wandernden Bolke bei seinem Zuge durch die Wüste eröffnet hatte. Weil aber der achte Tag die Einkehr in Kanaan bezeichnete *), so fiel an diesem Tage das Wasserschöpfen weg. An diesem Tage strömten ja die Brunnen des gelobten Landes dem Volfe; ein Sinnbild der Strömungen des Geistessegens, den Jehova seinem Volk verheißen hatte. Auf diese Symbolik bezieht sich offenbar die Rede Jesu am leßten Festtage. Er trat auf und rief aus: Wenn Jemand dürftet wenn er nicht nur die typische Wasserströmung, sondern auch die wesentliche schmerzliche vermißt fo komme er zu mir, und trinke. Wer an mich glaubet, dem wird geschehen nach der Verheißung der Schrift (Jesaias 44, 3; 58, 11, Zachar. 13, 8; Ezech. 47): Ströme des lebendigen Wassers werden von seinem Leibe fließen. Aus diesem Ausspruch folgte, daß er sich selber

*) S. B. II, S. 942,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »