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Christus weiter. Aber es kommt die Zeit, daß ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden werde, sondern daß ich euch ganz unverhüllt verkündigen werde von meinem Vater. An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will. Denn er selber, der Vater hat euch lieb, denn ihr habt mich lieb gewonnen und geglaubt, daß ich von dem Vater ausgegangen bin.

Alle Worte Christi waren Gleichnißworte für die Jünger, weil sie noch den verklärenden Geist, der ihren tiefsten Sinn deutet, nicht empfangen hatten. Ganz besonders aber hatte er ihnen den Reichthum der Liebe des Vaters, feinen Rathschluß, die ganze Welt zu erlösen, sein Reich durch die ganze Welt zu verbreiten, in eigentlichen Gleichnissen dargestellt. An jenem Tage der Zukunft seines Geistes aber, sagte er, werde das anders sein. Er werde ihnen dann in vollendeter Unmittelbarkeit die volle Offenbarung des Vaters vortragen. Und sie werden dann in vollendeter Klarheit in seinem Namen den Vater bitten. Seine Fürbitte für sie werde dann erscheinen in ihrer vollen Einheit mit der Kundgebung der Liebe des Vaters zu ihnen. Und sie werden dann nicht mehr denken können, daß feine Fürbitte für sie zum Vater die Liebe des Vaters zu ihnen erst bewirke; auch in seiner Fürbitte werden sie eine Offenbarung der Liebe des Vaters zu ihnen sehen. So aber werde sich ihnen die Liebe des Vaters kund geben, weil sie ihn liebend erkannt, weil sie geglaubt, daß er von Gott ausgegangen seials das reine Ebenbild Gottes.

Dieß ist der Reinertrag seiner Wirksamkeit unter ihnen, in einen bestimmten Ausdruck gebracht; sie haben ihn lieb gewonnen, sie haben in ihm die Offenbarung Gottes erkannt, den Gottesboten, das Gottesbild. Darum kann er nun den Aufschluß über seinen Hingang an diese Erkenntniß anknüpfen, und dieß thut er in einem Wort, welches die Losung seines ganzen Lebens ausspricht:

Ich bin vom Vater ausgegangen, und gekommen in die Welt. Wiederum verlasse ich die Welt, und gehe zum Vater.

Da sprachen seine Jünger zu ihm: Siehe, nun redest du

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in unverhüllter Weise, und sagst kein Gleichnißwort. Nun wiffen wir das – daß du Alles weißt, und daß du nicht nöthig haft, daß dich jemand frage. Darin glauben wir — finden wir den Angelpunkt, unsres Glaubens — daß du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Jeßt glaubet ihr - für jezt; es ist ein großer, schöner Augenblick. Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist jetzt schon gekommen, daß ihr zerstreuet werdet, ein jeder in sein Eigenes im Zuge feiner Eigenheit; f. Zach. 13, 7. — und daß ihr mich allein lasset. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dieß habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habet. In der Welt werdet ihr Drangfal haben, aber seid getroft, ich habe die Welt überwunden.

Das Losungswort Chrifti über sein Leben gab den Jüngern den ersten großen Einblick in das Ganze seines Lebensganges. Aus der bestimmten Erkenntniß, daß er als der Sohn vom Vater ausgegangen sei und gekommen in die Welt, entwickelte sich ihnen jezt der Glaube, daß er die Welt wieder verlassen und zum Vater gehen müsse. Aus seiner vorzeitlichen Herrlichkeit schloßen sie auf seine nachzeitliche Herrlichkeit, aus seiner Erniedrigung auf seine Erhöhung. Daher schien ihnen jezt die Hülle zu fallen, welche ihnen den Ausgang seines Lebens verdeckt hatte. Ein Sonnenstrahl der Verklärung beleuchtete ihnen feine Zukunft, und so — denn auch die Zukunft seines Reiches. Damit war ihnen zugleich ein Vorgefühl der Erleuchtung durch den heiligen Geist gegeben. Deßwegen meinten sie auch, die Zeit seiner verhüllten Redeweise sei jezt schon vorüber, und so auch die Zeit ihres Fragens. Das war kein Mißverstand seines Wortes, daß sie ihn einst nicht mehr fragen würden, fondern eine feine Anwendung desselben. Wie sollten wir dich noch fragen müssen, meinten sie, wenn du also den geheimsten Fragen unsres Geistes begegnest! Jezt sagten sie, habe er ihnen den vollgenügenden Aufschluß gegeben. Die Wahrheit, daß er von Gott ausgegangen sei, das sei der Ausgangspunkt ihres Glaubens, das stehe ihnen fest, und damit sei ihnen auch seine Zukunft klar gemacht. Damit also sei ihr Glaube entschieden. Ihr einziger Irrthum bestand in einer Ueberschäzung des herr

lichen Moments und ihres jeßigen Standpunktes, daher verkündigte ihnen Jesus jezt, daß sie, die jezt so Glaubensfreudigen, ihn schon im nächsten Augenblick verlassen würden, noch einmal überwältigt von dem Zuge ihres egoistischen Eigenlebens. Sie würden ihn allein lassen, aber der Vater nicht. Das sagt er ihnen zum Trost, damit sie in ihm ihren Frieden wieder suchen und haben. Sie würden noch hart in's Gedränge kommen, sagt er ihnen, aber nichts desto weniger sollten sie getrost sein, und zwar darin getroft sein, daß er die Welt schon überwunden habe.

So läßt er aus der Verklärung seines Lebensganges zugleich die Verklärung ihres Lebensganges hervortreten.

Nachdem ihnen der Herr also die Lehre von der Vollendung seines Werkes, von der Verklärung des Vaters und der Welt durch die Verklärung seines Lebens mitgetheilt und ihnen den Keim dieser weltverklärenden Macht seines Lebens in's Herz gelegt hat, besiegelt er die ganze Verkündigung, indem er in der hohepriesterlichen Fürbitte dem Vater sein Werk anʼs Herz legt.

Die hohepriesterliche Fürbitte ist die reale Verflärung in seinem Geifte selbst; die im Geiste vollendete Grundlegung der wirklichen Verklärung durch die Uebergabe seines Lebens und seines ganzen Werkes an den Vater. Sie wurde vom Herrn gesprochen vor seinem Uebergange über den Bach Kidron (XVII).

Solches redete Jesus, und erhob seine Augen gen Himmel und sprach:

Vater, die Stunde ist gekommen. Verkläre deinen Sohn, damit dein Sohn dich auch verkläre. Wie du ihm Macht gegeben haft über alles Fleisch, damit er das ewige Leben gebe Allem, was du ihm gegeben haft. Das aber ist das ewige Leben, daß sie erkennen dich den allein wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesum Chriftum. Ich habe dich verfläret auf Erden: das Werk habe ich vollendet, das du mir gegeben hast, daß ich es thun sollte. Und nun verkläre mich

du Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich hatte bei dir, ehe die Welt war.

Ich habe deinen Namen geoffenbaret den Menschen, die du mir gabst von der Welt. Sie waren dein, und mir gabst du sie, und sie haben dein Wort bewahret. Nun haben sie erkannt, daß Alles, was du mir gabst*), von dir ist. Denn die Worte die du mir gabst, die habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen, und haben erkannt in Wahrheit, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mich gefandt hast.

Ich bitte für sie, nicht für die Welt bitte ich, sondern für fie, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein, und was dein ist, das ist mein. Und in ihnen bin ich verkläret. Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, daß sie Eins seien, gleichwie wir!

So lange ich bei ihnen war in der Welt habe ich sie bewahret in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, die habe ich bewahrt, und Keiner von ihnen ist verloren, ohne der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllet würde. (S. Jef. 57, 4 ff.) Nun aber komme ich zu dir, und dieß rede ich noch noch in der Welt, damit sie haben mögen meine vollkommne Freude in ihnen felber. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat ihren Haß auf sie geworfen, und sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin.

Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Uebel. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.

Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie gesandt in die Welt. Und für sie heilige ich mich, damit auch sie geheiligt sein mögen in der Wahrheit.

Doch nicht allein für diese bitte ich, sondern auch für diejenigen, welche durch ihr Wort an mich glauben werden.

*) Ueber „Lachmanns êdwxas überall 6-8 anstatt dédwxas" f. Stier, C. 485.

Daß sie alle Eins sein mögen, gleichwie du Vater in mir bist, und ich in dir, daß auch sie in uns*) seien, damit die Welt glauben möge, du habest mich gesandt.

Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, die habe ich ihnen gegeben, damit sie Eins seien, gleichwie wir Eins find. Ich in ihnen, und du in mir, daß sie mögen vollendet sein zum Einssein, und damit die Welt erkenne, daß du mich ge= sandt haft, und daß du sie geliebet hast, gleichwie du mich geliebet hast.

Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen (Jɛwqwσɩ), die du mir gegeben haft. Denn du haft mich geliebet vor Grundlegung der Welt.

Gerechter Vater, und die Welt kennt dich nicht. Ich aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt haft. Und ich habe ihnen deinen Namen kund gethan, und will ihn kund thun, damit die Liebe, womit du mich geliebet hast, sei in ihnen, und ich in ihnen.

Die erste Bitte Jesu ist eine Bitte um die Verklärung seines Namens in der Welt überhaupt (V. 1-5)**).

Das Motiv seiner Bitte ist dieß, daß die Stunde der Verklärung gekommen ist. Die ewige Grundlage seiner Verklärung ist die Macht, die der Sohn vom Vater prinzipiell über alles Fleisch erhalten hat***), und die Ausführung derselben besteht darin, daß er Allen, die ihm der Vater gegeben hat, das ewige Leben verleiht. Der Mittelpunkt des ewigen Lebens, somit der Verklärung des Namens Jefu ist die Erkenntniß des einen wahrhaftigen Gottes und seines Gesandten Jesu Chrifti (des Gottgesalbten), der nicht nur als Christus

*) Ueber den Ausfall des zweiten êv bei Lachmann (. o. II, S. 1415.

**; Den ersten Absaß fand ich früher mit Olshausen und Lücke am Schluß des 8. B.; dagegen jegt am Schlusse des 5. V.; worin ich mit Stier zusammentreffe.

***) „In dem Worte Fleisch: liegt der Inbegriff alles Jammers und Elendes" wie U. H. Franke richtig predigt." So Stier mit Recht, doch liegt in demselben Ausdruck auch der Inbegriff aller unentwickelten Menschenanlage zum Reiche Gottes.

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