ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

rechte Licht gestellt. Hierauf verklärt der Herr seinen Abschiedsgruß im Gegensaß gegen den Gruß der Welt, den sein Gruß beleuchtet: Sein Scheidegruß wird zum Gruß des Wiedersehns, sein Gehen zum Kommen; sein Fortgehen aus der Welt zu seiner Offenbarung für die Welt; seine freie Hingebung in den Tod eine Vollendung des Werkes, das ihm der Vater befohlen hat. Damit ist also auch sein Todesgang verklärt; er ist die Wiederkehr in's höchste Leben selbst.

So folgt also die Verklärung seiner Wiederkehr in das Diesseits, welche zugleich die Verklärung des Diesseits selbst ist. Hier muß nun der mystische Lebensbaum der Gemeine Chrifti in seiner ganzen Bedeutung erscheinen, wie er seine Wurzeln hat in den Tiefen des Himmels, mit seinen Zweigen und Früchten aber die Erde bedeckt. Die symbolische Bedeutung des Weinstocks tritt in das hellste Licht. Die Vorsehung Gottes erscheint in ihrer ganzen Idealität als treue Fürsorge für das Reich Gottes. Die Schläge des Geschicks sind nichts als die feinen Schnitte des Winzermessers in der Meisterhand. Die ächten Reben, die in der Idealität des Weinstocks bleiben, werden immer nur gereinigt, die rohen Reben, welche aus jener Idealität herausgefallen sind, werden nur abgeschnitten, damit der Weinstock erhalten werde. Das Gericht dieser Abtrünnigen erscheint uns in seiner innern Nothwendigkeit, in seiner konsequenten Vollendung, ja in der Weihe und Idealität nächtlicher Osterfeuer, oder in dem Bilde flackernder Gartenfeuer. Sodann lernen wir die Züge der treuen Jüngerschaft kennen; ihr neues Leben in seinem Verhältniß zum Vater, zu Chrifto, zur Welt und untereinander. Demnächst lernen wir den Haß der Welt gegen die Jüngerschaft Chrifti in dem Lichte seines Lebens und Geistes begreifen, und in seiner Verwerflichkeit wie in seiner Nichtigkeit würdigen. Wir sehen die Martyrien, die Inquisitionsfoltern, die Autodafe's beleuchtet durch einen Strahl von seinem Thron. Wir erfahren die Ursache, weßhalb die diesseitige Gemeine nicht mehr Aufschluß über das Jenseits begehrt und erhält; nämlich weil ihr gewöhnlich eine Wolke der Trübsal den Hingang Christi wie überhaupt den Uebergang in jene Welt verschattet. Dieser Offenbarung aller Niedergeschlagenheit

in der Kirche tritt dann aber die Hinweisung auf die Geistessonne entgegen, auf die Zukunft des heiligen Geistes. Er erscheint hier vorzugsweise in seiner zeugenden, strafenden, richterlichen Wirksamkeit, wie er mit königlicher Macht die mächtige und gefährliche Welt vor den bedrängten Jüngern niederwerfen soll; doch sehen wir auch, wie er der Welt die rettende Ge= rechtigkeit Christi und das Gericht über den alten Fürsten dieser Welt, den Satan verklärt. Das Werk des heiligen Geistes und die Entwicklungen der Kirche unter der Wirkung desselben erscheinen uns hier im rechten Lichte, namentlich die ewige Einheit zwischen der vollendeten Treue der Kirche gegen das Wort Christi und der vollendeten Freiheit ihrer Lebensentfaltung. Indem wir aber so das Walten des heiligen Geistes, und das Wesen der Kirche kennen lernen, werden uns auch die Jünger in ihrem neuen geistesmächtigen Leben dargestellt als fürftliche Sieger über die Welt. Hierauf wird uns in dem Worte Chrifti: Ueber ein Kleines, die Bedeutung der entscheidenden Wendepunkte in seinem Leben, und so auch in dem Leben der Seinen. zur Anschauung gebracht. In dem Bilde des kreisenden Weibes erkennen wir die symbolische Bedeutung der Geburtswehen; wir erfahren die herrliche Bestimmung aller Geburtswehen in Christo, in der Jüngerschaft, in der Gemeine; ja wir erfahren, wie alle Schmerzen die Bestimmung haben, als Geburtswehen neues Leben und neue Freuden zu verkünden. Dann erfahren wir die große Bedeutung der Auferstehung Chrifti: die Feste Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, überhaupt die neutestamentlichen Zeiten bis zum Weltende erscheinen in der Einheit eines großen Verklärungsfestes. Nachdem der Herr auf diese Weise den Jüngern gezeigt hat, wie ihnen sein Name und in seinem Namen das ganze Leben verklärt werden soll, legt er zuleßt den Keim zum Anfang der Verklärung in ihr Herz, indem er ihnen. die Losung seines Lebens mittheilt. Nun kann er ihnen auch ihre bevorstehende Zerstreuung und Flucht im Lichte seiner Erbarmung zeigen, überhaupt die Anfechtungen, die sie noch in der Welt werden zu bestehen haben. Ebenso zeigt er ihnen die große Verlassenheit, die ihm bevorsteht, wie sie verklärt ist durch die Treue des Vaters.

Wenn wir in den großen Abschiedsreden des Herrn das zukünftige Werk der Verklärung geschildert sahen, und wenn wir dann in seinem leßten Wort über seinen Lebensgang sahen, wie er den ersten Aufgang dieser künftigen Verklärung in den Herzen der Jünger hervorrief, so sehen wir zuleßt, wie er in seinem hohepriesterlichen Gebet das ganze Werk der Verklärung im Geiste bereits vollzieht, indem er es dem Vater an's Herz legt.

Die Verklärung seines Namens entfaltet sich hier zur Verklärung seines Werkes.

Die Verklärung seines Werkes wird zur Verklärung seiner Jüngerschaar.

Die Verklärung der Apostel hat die Verklärung der Kirche zur Folge. Sie wird im ersten Stadium verklärt als die einige, die Vermittlerin des Glaubens der Welt. Sie entfaltet sich im zweiten Stadium als die geistesherrliche, die Vermittlerin der Erkenntniß der Welt. Sie erscheint uns im dritten Stadium endlich als die in den Himmel erhöhte; die Welt aber ist verschwunden vor dem Glanze der Herrlichkeit Chrifti.

Zulegt läßt uns der Herr im Lichte seines hohepriesterlichen Gebetes sein Herz sehen, wie er die geistigen Konstellationen fühlt und durchschaut, aus denen sein Leiden hervorgeht, und wie er sich in freiem Gehorsam opfert, um den Seinen den Namen seines Vaters völlig zu offenbaren.

Im Allgemeinen aber ist uns in dem hohepristerlichen Gebete die Verklärung des innern Lebens Christi, seiner Treue in der Fürbitte, seiner ewigen und wesentlichen hohepriesterlichen Fürbitte, welche die Vollendung der Welterlösung zur Folge haben muß, gegeben.

Die Abschiedsreden überhaupt aber verklären in dem Namen des Vaters den Namen des Sohnes, in dem Namen beider den Namen des heiligen Geistes, in diesem Namen die Jüngerschaft, die künftige Gemeine und Himmel und Erde selbst.

1. Anmerkung. Es ergiebt sich aus dem Vorigen, daß wir dem Urtheile Tholucks (Comment. z. Joh. S. 317) über die Redeweise Cap. 14-16, nach welchem die hervorstechenden Züge dieser Darstellung „Kind

lichkeit und ein gewiffer schwebender verfließender Charakter" wären, was die lettere Bezeichnung betrifft, nicht bestimmen können.

"

2. Anmerkung. Fromman in seiner Schrift „johanneischer Lehrbegriff" S. 365, äußert die Meinung. So stellt sich denn das ævεŬμä nicht als ein besonderes drittes persönliches Wesen neben Gott und den Logos, wie es denn überhaupt nirgends in den biblischen Schriften als ein persönliches Wesen dargestellt ist, sondern es ist die beide, Gott und den Logos, befeelende Lebenskraft, das beide erregende Prinzip u. f. w.“ Hier find also Gott und der Logos nach der Analogie von Naturwesen aufge= faßt und dargestellt, indem sie durch ein besonderes Prinzip in ihnen beseelt werden sollen. Fromman findet die Argumentation von Stier in seinen Andeutungen zum gläubigen Schriftverständniß nach welcher er aus dem äλλos лapáxλytys den Schluß zieht, daß Jesus von dem heiligen Geiste als einer Person rede, verwunderlich. Stier jedoch hat die gleiche Ansicht in seinen „Reden des Herrn Jesu", 4. Theil S. 236 wieder auf's Bestimmteste aufgestellt. Allerdings wird mit der bestimmten Unterscheidung des andern Paraklet von dem ersten, von Christo der heilige Geist als eigenthümliche Persönlichkeit bezeichnet. Die Bemerkung, daß Christus andrerseits sich wieder mit dem Paraklet identifizirt, und das Kommen desselben als sein eignes Wiederkommen bezeichnet, kann das Gewicht jener Unterscheidung nicht entkräften. Denn die drei göttlichen Persönlichkeiten sind ja überhaupt Eins in ihrer Wesenheit. Aus der göttlichen Natur dieser Einheit aber ergiebt sich eben die Dreifaltigkeit, oder dreifache Gestalt des göttlichen absoluten Selbstbewußtseins. Wenn man erkannt hat, daß es bei der Unterscheidung der drei Persönlichkeiten in Gott auf die Unterscheidung von drei Bewußtseinsgestalten des göttlichen Wesens ankommt, so wird man dann nur das sohnschaftliche Selbstbewußtsein Gottes in Jesu Christo von dem vaterschaftlichen Selbstbewußtsein Gottes im Urgrund des Lebens unterscheiden müssen, um die zwei ersten Persönlichkeiten zu erkennen, und wenn man dann noch die dritte Bewußtseinsgestalt Gottes in seiner (ewigen) Gemeine von den beiden ersten unterscheiden lernt, so hat man auch die dritte Persönlichkeit gefunden. Der Umstand, daß die beiden lezteren Bewußtseinsgestalten eine Seite zeitlicher Erscheinung haben, kann uns über ihre ewige Immanenz nicht irre machen, sobald wir nur nicht die Ewigkeit bloß als graueste Vorzeit begreifen wollen. Da sich also die Persönlichkeit des heil. Geistes in dem Selbstbewußtsein Gottes in der Gemeine fund giebt, so liegen denn auch ganz besonders starke Beweisstellen für die Persönlichkeit des H. Geistes in dem 17. Kap. des Johannes, und eine der stärksten in dem Ausdruck: iva doi reteleiwμévọi ¿ig ëv.

Achter Abschnitt.

Christus zwischen seinen Feinden, oder das Licht der Welt umgeben von den Kindern und Mächten der Finsterniß, und die Bewährung seiner Siegesmacht.

(XVIII, XIX.)

Der Herr hatte mit seinem hohepriesterlichen Gebet die Opferung seines Lebens im Geiste vollendet. Wie er sie ebenfalls in seinem Seelenleben vollendete, das deutet der vierte Evangelist nur an, indem er uns den Ausgang Chrifti gen Gethsemane berichtet, um dann sogleich weiter die wirkliche freie Dahingabe seines Lebens in den Tod in der Geschichte feiner Leiden darzustellen. Denn auch hier ist es ihm die Hauptsache, diejenigen Züge vor Allen hervorzuheben, in denen sich die himmlische Herrlichkeit des Lebens Jesu kund gab.

Daher übergeht er die Geschichte des Seelenleidens Jesu in Gethsemane, und sogar auch den Judaskuß, und schildert uns vielmehr jenen Moment, in welchem die Wache erschüttert von dem Worte der Majestät Christi zurückwich und zu Boden stürzte. Er übergeht das Verhör Jesu bei Caiphas, und beschreibt dagegen jenes erste vor Hannas, in welchem die Erhabenheit und Freiheit Christi den jüdischen Richtern gegenüber ganz besonders hervortrat. Eben so übergeht er mehrere kleinere Umstände aus dem Verhör Christi vor dem Pilatus, namentlich die Absendung Jesu zum Herodes, den Traum der Frau des Pilatus, das Händewaschen des Pilatus, und stellt dagegen die wesentlichsten innern Momente dieses Verhörs sehr ausführlich dar, so daß wir deutlich sehen, wie Christus den römischen Richter durch sein königliches Bewußtsein erschüttert und ein Gericht des Geistes ausübt über ihn. Auch hat er der Geißelung Christi eine andere Stelle gegeben, und in dem Berichte, daß Pilatus den Herrn mit der Dornenkrone und im Purpurmantel dem Volke vorstellte, läßt er diesen als den gro

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »