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schen Trübfinns durch die Offenbarung der Herrlichkeit Christi vernichtet worden ist.

Wie klar ist die symbolische Durchsichtigkeit, die Idealität dieser Ostergeschichte! Zuvörderst das Zeichen des von der Grabesthür abgewälzten Stein's, des leeren Grabes, der fauber zurecht gelegten Leintücher und der im höchsten Grade ahnungsfroh bewegten Jünger. So entsteht, so entfaltet sich der Osterglaube. Immer neue Siegeszeichen: abgewälzte Steine, ge= sprengte Gräber, bei Seite gelegte Todtenbande, früh aufwachende Jüngerinnen, laufende Jünger, kühne Forscher, die hinab in die Gräber steigen, bahnen ihm den Weg. Und stets giebt es Erstlingsseelen, die wie Maria in der Erkenntniß des Auferstandenen der Gemeine im Ganzen Voraus sind. Sie werden befreit von den vielfarbigen poetischen Irrthümern der noch nicht ganz in der Entsagung des Glaubens beruhigten und geheiligten Sehnsucht und Liebe. Und immer wieder bildet ein Jüngerkreis, der bei verschloffenen Thüren sich versammelt hat, aus Furcht vor den Juden, den Mittelpunkt der Erfahrung des Auferstandnen. Und er selber steht in ihrer Mitte, man weiß nicht wie, und die Furcht ist verschwunden. Sie vernehmen den Gruß des ewigen Friedens, sein Geist weht sie an, und macht fie, die sich abgeschlossen hatten vor aller Welt, zu freudigen Boten an alle Welt. Und ihre Botschaft ist wesenhaft und lebenskräftig. So wie Christus im Namen des Vaters kam, so kommen sie im Namen Christi, und verkündigen der Welt das Leben, und ihr Zeugniß macht eine Scheidung zwischen dem Leben in der Gemeine der Gläubigen und dem Tode in der Welt des Unglaubens. Endlich aber finden sich auch allezeit wieder Nachzügler in der Gemeine, welche es durch Zweifelmuth, Trübsinn und Separationsgeist verschulden, daß sie erst spät zur Vollkraft des Glaubens kommen. So wie aber die Liebe der Vorauseilenden in ihrer unvollendeten Gestalt noch mancherlei Irrthümer erzeugte, so giebt dieser redliche Zweifelmuth unbewußt noch manche Zeichen des heimlich fortwaltenden Glaubens, namentlich indem er sich zur Erforschung der Wahrheit bereit erklärt, und indem er wiederkehrt in die Gemeine und hofft auf die Offenbarung Christi. Und damit wird denn

der Nachzügler der Gemeine zu einem besonderen Zeugen der Auferstehung für diejenigen, welche diesseits nicht sehen, und doch berufen sind zur Seligkeit des Glaubens.

Christus der Auferstandene besiegt in den Seinen das leidenschaftliche Verlangen des vorzeitigen Hinübergehens und Schauens, die Furcht vor der Welt mit ihrer trübernsten Verftimmung gegen die Welt, und selbst den Unglauben. Damit aber vollendet er in ihnen die Verklärung seines Namens. Dieß ist der Abschluß der evangelischen Geschichte; er weist hinüber auf die nachhistorische Offenbarung der Herrlichkeit Chrifti, auf die Verklärung der Welt durch die Seinen.

Daher schließt jezt der Evangelist die evangelische Geschichte selbst mit den Worten:

Auch viele andere Zeichen *)

erstehung

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als Erweisungen der Aufthat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buche. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, Jesus sei der Christus, der Sohn Gottes, und damit ihr als Glaubende das Leben habet in seinem Namen.

1. Anmerkung. Ueber die Differenzen zwischen Johannes und den Synoptikern in der Darstellung der Auferstehungsgeschichte, s. v. S. 1669 ff.

2. Anmerkung. Es hat sich durch die Geschichte der Stadt Jerufalem herausgestellt, daß die Stätte der Kreuzigung Christi ein Garten= strich war, welcher schon kurze Zeit nachher als Neustadt in einen Stadt: theil verwandelt wurde. Bekanntlich sind nun solche werdende Neustädte von unbestimmteren Kreuz- und Querwegen aller Art durchzogen; und daraus erklärt sich's dann, wie leicht Maria Magdalene und die andern Frauen aneinander vorbei ziehen konnten.

3. Anmerkung. V. Baur will nichts wiffen von einer „materiel= len, körperlichen Festigkeit" des Auferstandnen, oder zur Rechten des Vaters fizenden Christus. Er rechnet Lücke (welcher allerdings eine mißliche Alternative aufgestellt hat mit der Bemerkung ein Mittelding zwischen ätherischer Engelleiblichkeit und materieller förperlicher Festigkeit ist mir undenkbar") diese Ansicht als Materialismus an. Baur dagegen will behaupten, Jesus sei weder bloß leiblich, noch auch bloß visionär den

*) Troß dieser Stelle wagt v. Baur zu behaupten, die Annahme eines öfte ren Erscheinens Jesu, als in diesem Evangelium erzählt sei, sei durch seine Grunds idee ausgeschlossen. S. 188.

Jüngern erschienen, sondern auf geistige Weise zur Mittheilung des Geiftes *). Es ist nicht ganz klar, was unter Schweizers idealer Auferstehung nach Johannes (S. 212 ff.) verstanden sein soll. Weißes Auferstehungstheorie ist oben mit berücksichtigt, B. 11, S. 1750.

Der Epilog.

Zehnter Abschnitt.

Das nachhistorische ewige Walten Christi. Sein Fortwalten in der diesseitigen Welt; in seiner Gemeine überhaupt und in dem petrinischen und johanneischen Typus seiner Gemeine insbesondere; bis zur Vollendung der Verklärung seines Reiches in seiner Wiederfunft.

(XXI.)

So wie der Evangelist das vorhistorische Walten Christi in dem Glauben der Gottesfinder der alten Zeit, welche ihn aufnahmen, insbesondere aber in dem Zeugniß Johannes des Täufers dargestellt hat, so giebt er uns ein Bild seines nachhistorischen ewigen Waltens bis zum Weltende, oder bis zur Vollendung der Weltverklärung, indem er uns eine Offenbarung desselben im Kreise seiner Jünger aus den Tagen seiner Auferstehung schildert, welche ganz geeignet war, jenes Walten symbolisch darzustellen.

Zuerst stellt er uns das nachhistorische Walten Christi in der Welt im Allgemeinen dar als ein Walten des jenseitigen Herrn über die diesseitige Gemeine, zu dem Ende, sie dem Reiche der Herrlichfeit in der jenseitigen Welt entgegen zu führen.

Nach diesem offenbarte sich Jesus wiederum seinen Jüngern

*) Auch bier wieder faßt er das Empfangen des heiligen Geistes auf Seiten der Jünger, welches mit dem λáßere avevμa åyiov, ausgesprochen ist, so abstrakt, daß damit die ganze Verheißung als in Erfüllung gegangen betrachtet werden soll.

an dem Meere von Tiberias. Er offenbarte sich aber in folgender Weise. Mit dieser Bemerkung deutet der Evangelist an, an, daß er in dieser Offenbarung eine ganz besondere Bedeutsamkeit gefunden hat. —

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Es waren bei einander Simon Petrus und Thomas, genannt der Zwilling, und Nathanael von Kana in Galiäa, und die Söhne des Zebedäus und noch zwei Andere von seinen Jüngern. Die Zahl der Jünger ist die heilige Siebenzahl, und könnte hier die Kirche Christi in ihrer gesammten geistigen Entwicklung bis zu ihrer Verklärung hin bezeichnen. Petrus steht an der Spize als der Repräsentant der gefeßlichen Seite der Kirche, ihm zur Seite gestellt ist der zum Forschen und Zweifeln geneigte Thomas.

Simon Petrus spricht zu ihnen: ich gehe hin, zu fischen. Sie sprachen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und traten sofort in das Schiff. Und in derfelbigen Nacht fingen sie nichts. -Das ist das Bild der Kirche in den geseglichen Anfängen ihres Wirkens, namentlich in den Momenten ihres eigenwilligen Laufens und ihrer Mühe. Es ist eine lange, bange Zeit der scheinbar erfolglofen Bemühung; ein nächtliches Wirken bei dem die sichtbare, fühlbare Gegenwart des Herrn fehlt, und die rechten Fischzüge bleiben aus.

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Da es aber nun anfing zu tagen, da stand Jesus am Ufer. Aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Spricht nun Jesus zu ihnen: Kinder, (raidia) *) habt ihr nichts zu effen? Sie antworteten ihm: Nein! Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Nez aus zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus, und konnten es nicht mehr aufziehen vor der Menge der Fische. Das ist die Morgendämmerung der evangelischen Zeiten in der Kirche. Der Herr fängt an, sich den Seinen diesseits kund zu geben, und ihren Fischzug zu leiten. Sie sehen ihn von ferne, und obwol fie ihn noch nicht klar erkennen, so handeln sie doch im Vertrauen auf fein Wort, und jezt fängt der Segen an, zu strömen. In diesem Momente fangen sie an, ihn klar zu erkennen.

*) S. d. Note B. II, S. 1712.

Lange, Leben Jesu. III. B.

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Da spricht der Jünger, welchen Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Da nun Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, so gürtete er den Ueberwurf (das Fischerhemd) um (denn er war nackend), und warf sich in das Meer. Die andern Jünger aber kamen in dem Schifflein; denn sie waren nicht fern vom Lande, sondern gegen zwei hundert Ellen weit, und zogen das Neß mit den Fischen. So reift endlich das Bewußtsein der innigsten Wechselwirkung mit dem jenseitigen Herrn in der diesseitigen Gemeine, das Gefühl seiner geiftigen Gegenwart, das klare gläubige Schauen seiner Gestalt. Die beschaulichen Jünger erkennen zuerst sein nahes Wesen und Walten. Die thatkräftigen Jünger eilen ihm dann in den heldenmüthigsten Unternehmungen entgegen. Die Gemeine steuert ihm unaufhaltsam zu mit ihrem reichen Fischzug, der zu groß ist, als daß sie das schwere Neß aus dem Meere – der Weltemporziehen, und in das Schifflein der Kirche im engeren Sinne der scharf begränzten kirchlichen Kommunion bringen könnte.

Als sie nun austraten an das Land, sahen sie ein Kohlenfeuer gelegt, und Fische darüber und Brod. Jesus spricht zu ihnen: Bringet her von den Fischen, die ihr so eben gefangen habt. Da stieg Petrus hinein, und zog das Neß auf's Land voll großer Fische, hundert und drei und fünfzig

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an der Zahl. Und wiewohl ihrer so viel waren, so zerriß dennoch das Neß nicht. Jesus spricht zu ihnen: kommt und haltet das Mahl. Niemand aber unter den Jüngern wagte es, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten wohl, daß es der Herr war. Da kommt nun Jesus und nimmt das Brod und giebt es ihnen, deßgleichen auch die Fische. Offenbar ist diese Geschichte ein Bild des Anfangs der jenseitigen Seligkeit der Kirche in ihren wesentlichen Zügen. Schon ist den hinüberkommenden Jüngern das Geistesmahl der Seligkeit theilweise jenseits bereitet in der triumphirenden Gemeine, welche bereits dort ist; zum Theil aber wird es ihnen bereitet aus dem Gewinn an Seelen, den sie mit hinüberbringen. Der Herr ladet sofort die Seinen ein: Kommt und haltet das Mahl, ohne daß er es erst nöthig hätte, feierliche oder förmliche

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