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Wechselwirkung zwischen der Blindheit und der Schlechtigkeit immer mehr zum Heuchler ausbildet.

Daß aber sein scheinbarer Eifer für die Sache Gottes fein Eifer wahrer Gottergebenheit sei, dieß wird offenbar in der vollendeten Larheit, Ungeistlichkeit und Pflichtvergessenheit, mit welcher er die Geheimaisse Gottes verwaltet. Dieß spricht die Ermahnung Christi aus: Ihr sollt das Heiligthum (das heilige Opferfleisch) nicht den Hunden geben, und eure Perlen follt ihr nicht (wie Eicheln etwa) vor die Säue werfen. So etwa gehen die Heuchler mit den wahren Gütern der Kirché um; mit dem Wort, mit dem Sakrament, mit der Kommunion. Man kann immer darauf rechnen, daß der Fanatismus eine solche Larve des Lebens ist; ein Schein der Begeisterung, unter dem diese positivste praktische Gottesverachtung ihr Wesen treibt. Dieß ist aber auch das Leßte; der eigentliche Abgrund, in wel chem die Diener der gefeßlichen Werkheiligkeit zu Grunde gehen. Denn nun kommt die strafende Vergeltung über sie gerade darin, daß die Schweine die Verlen unter ihre Füße treten, daß sie sich umwenden, und die dem Gerichte verfallnen Verräther des Heiligthums zerreißen. Das hundeartige Element in der Natur der verwahrlosten Menschenmasse scheint sich die Abfertigung mit dem Opferfleisch (den Annehmlichkeiten des Heiligthums) wohl gefallen zu lassen, all in es ist auch ein schweinartig wildes Element vorhanden, das durch die ihm zugeworfnen Perlen gereizt wird, als würde es mit Kieselsteinen geworfen. Wie schauerlich aber ist es, wenn das Brutal - Wilde in der Menschheit zum Organ des Gerichtes werden muß, welches über die enthüllte Nichtigkeit und Schuld in der vermeintlichen Gerechtigkeit der Sagungsheiligen kommt!

Hierauf folgt der dritte und leßte Theil der Bergpredigt : die Anweisung Jesu, wie man den wahren Weg zu erwählen, den falschen zu vermeiden habe.

Dem falschen Beten stellt er hier zuerst das wahre Beten gegenüber. Es charakterisirt sich dadurch, daß es immer dringender wird, und immer mehr That wird, daß aus dem Bitten das Suchen wird als Suchen schlechthin, als Suchen des verlernen höchsten Gutes, und daß aus dem Suchen des Anklopfen,

das bestimmte Anklopfen an der bestimmten Thüre des Lebens hervorgeht. Ein solches Trachten muß zum Ziele führen, weil es aus Gott ist: „Bittet so wird euch gegeben! Suchet, so werdet ihr finden! Klopfet an, so wird euch aufgethan!" Dieß gilt im Religiösen ganz insbesondere, weil es im Allgemeinsten schon als Marime angenommen werden fann: denn wer bittet, der empfängt, und wer suchet, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgethan. Hierzu das ermunternde Gleichnißwort: Oder welcher Mensch ist unter euch, der wenn ihn sein Sohn etwa bäte um Brod, ihm einen Stein geben sollte? Oder der ihm eine Schlange geben sollte, wenn er ihn båte um ein Fisch. Wenn also ihr, die ihr doch arg seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wiffet, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! So ist das Gebet des Glaubens das rechte Verhalten gegen Gott.

Eben so stellt nun der Herr dem falschen Verhalten gegen den Nächsten, das sich in dem hoffärtigen Almosengeben an die Bettler äußert, das wahre Verhalten gegen denselben gegenüber : In allen Stücken nun, wie ihr wollet, daß euch die Leute thun follen, so thut ihr ihnen. Denn das ist das Gesetz und die Propheten.

Hierauf zeichnet Christus das rechte Verhalten des Menschen gegen sich selbst, die rechte Askese. Sie besteht nicht gerade darin, daß man diese oder jene Speise, sondern darin, daß man die Gemeinschaft der Bösen meidet. Diese aber kann sich in zwiefachen, sehr verschiedenen Gestalten verwirklichen. Einmal indem man sich dem Zug der Menge, dem Strom des sogenannten Zeitgeistes, das heißt dem Geiste der vorherrschenden Illusionen, welche die Zeitlichkeit einer bestimmten Zeit ausmachen, hingibt. Davor warnt uns der Herr mit den Worten: Gehet ein durch die enge Pforte. Denn weit ist die Pforte, und breit ist der Weg, welcher abführt dem Untergange zu, und es sind ihrer Viele, welche auf demselben dahin gehen (εìoɛoxóμɛvoi). Und enge ist die Pforte, und schmal (gedrang) ist der Weg, der zum Leben fortführt, und wenige find ihrer, die ihn finden. Wie man aber den gewaltigen Zug der vers derbten Masse meiden soll, so auch den magischen Einfluß der

falschen Propheten. Hütet euch vor den falschen Propheten, spricht Christus, welche zu euch kommen in Gewanden der Schaafe (von Schaafen erborgt), inwendig aber sind sie reißende Wölfe (die Todfeinde der Heerde in ihrer gierigen verzehrenden Selbstfucht). Er gibt die Merkmale an, woran man sie erkennen foll, nämlich an ihren Früchten. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von den Disteln? Von der fauren Schlehe des Fanatismus soll man schließen auf den Dorn, von der lästigen Klette des Proselytismus soll man schließen auf die Distel. Dornen und Disteln aber gehören nicht zu den Bäumen des Paradieses, sondern der Fluch, der den Acker belastet, bringt sie hervor. Schädliche Wildlinge also sind diese Menschen, die nach ihrem Beruf und Bekenntniß als Weinstöcke und Feigenbäume (als ächte Fruchtträger des gelobten Landes) dastehen sollten. Das bezeugen eben ihre Früchte, denn „ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein unedler Baum kann nicht gute Früchte bringen." Dieses Merkmal ist so schlagend, daß man sich in der Baumkultur überall darnach richtet. Ein jeder Baum, der nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen, und ins Feuer geworfen. So verfallen die falschen Propheten alle miteinander dem Gerichte. Darum, meint der Herr, müsse es auch wohl den Jüngern nicht zu schwer fallen, die schlechten Bäume im figürlichen Sinne an ihren Früchten zu erkennen.

Offenbar hat der Herr hier nicht bloß von prophetischen Geistern im engern Sinne geredet. Vielmehr sind eben alle diejenigen falsche Propheten, welche nicht im Geiste der wahren Propheten leben, ganz besonders auch die Männer der pharifäte schen Sagung. Denn sie bringen eben unaufhörlich in ihrer verderblichen Richtung neue Irrthümer hervor. Unverkennbar hat aber Christus besonders auch die falschen Propheten dieser Gattung im Auge.

Am Schluffe gibt nun Christus eine Andeutung, daß auch feine neutestamentliche Stiftung, wie er sie jezt im Gegensatz gegen die zerrüttete alttestamentliche angekündigt hat, in ihrer äußern Erscheinung nicht frei von Verderbnissen und Scheinfrommen bleiben werde. Zunächst spricht er im Blicke auf jene

Uebergangszeit selbst, worin so viele ihn mit Begeisterung be grüßten: nicht jeder, der zu mir spricht: Herr! Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters in den Himmeln thut. Alsdann besonders im Blick auf die Glieder seiner künftigen ausgebildeten Gemeine: Viele werden zu mir sagen an jenem Tage: Herr! Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Und in deinem Namen viele Wunderthaten vollbracht? Und alsdann werde ich ihnen bekennen: Niemals habe ich euch gekannt, weichet von mir ihr Uebelthäter!

Der Herr schloß seine Rede (wahrscheinlich nach dem er die zweite Bergrede gehalten) mit einem Gleichniß: Jeder nun der diese meine Rede hört, und sie thut, den vergleiche ich einem klugen Manne, der sein Haus baute auf den Felsen. Und es fiel ein Plagregen, und es kamen die Strömungen, und es weheten die Winde, und stießen auf jenes Haus. Und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und that sie nicht, der ist einem thörichten Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Sand baute. Und es fiel ein Plazregen, und die Strömungen famen, und die Winde wehten, und stießen auf jenes Haus. Und es fiel, und sein Fall war groß.

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Die Worte Christi in ihrer lebendigen Gestalt sind der Fels, auf den die wahren Weisen aller Zeiten bauen, so geisterhaft und beweglich sie in ihrer himmlischen Lebendigkeit erscheinen mögen. Die versteinerten Sagungen seiner pharisäischen Gegner dagegen waren Sand, so sehr sie als Felsgestein sich darstellen wollten. Das Haus, welches sich die Klugen ́gebaut haben auf Christi Wort, hat den großen Sturm der Heimsuchung, welcher über Judäa kam, bestanden. Nicht aber das Gebäude, welches die Ungläubigen auf dem Sandgrunde der Menschensaßungen aufgeführt hatten. Ihr Haus that einen großen Fall. Ohne Zweifel hat der Herr auf jenen historischen Fall im prophetischen Geiste hingewiesen. Das Gleichniß hat aber seine Bedeutung für alle Zeiten, und es gilt nicht nur im historischen, sondern vor Allem auch im rein geistlichen Sinne.

Der Evangelist bemerkt am Schluß, die Rede Jesu habe

auf das Volk eine erschütternde Wirkung ausgeübt; das Volk habe gefühlt, daß Jesus gelehrt habe wie der, welcher die Macht hatte, oder in der schöpferischen Urkraft der wahren Lebensworte redete, nicht aber wie die Schriftgelehrten (in abgestorbenen Redensarten).

Anmerkung. Die beiden Bergpredigten wurden vom Herrn gegen das Ende seines ersten Zuges von Kapernaum durch das galiläische Land gehalten. Ueber die Lokalität, s. Buch II, 636. Die Staffelpredigt oder kleinere Bergpredigt, welche Matthäus in die größere, oder die Kulmyredigt mit hat aufgehen lassen s. Luk. Cap. 6, 12-49.

Neunter Abschnitt.

Die Offenbarung der wesentlichen Königsmacht Christi und seines Himmelreichs in seinen Wunderthaten.

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Der Evangelift hat schon in seinem Schlußwort über die Bergpredigt die lebendige Einheit zwischen dem Worte Jesu und seinem Thun ausgesprochen. Jesus lehrte als der, welcher Macht (die Macht des Lebens seiner Lehre) hatte. Das bewies er denn auch sofort bei seinem Niedersteigen und nach seiner Herabkunft von dem Berge in einer Reihe von Wunderthaten. Diese Reihe bildet augenscheinlich eine lebendige Combination im Geiste des Evangelisten. Es ist ein reicher Kranz der mannigfaltigsten Wunder. Wenn aber auch der Evangelist mit sinnigem Geiste den Kranz derselben gesammelt hat, so hat er dennoch im Allgemeinen die historische Folge nicht aufgehoben. Wäre dieß der Fall, so hätte er ohne Zweifel mit der Todten erweckung den Schluß gemacht, und einzelne andere historische Stücke, welche in die Folge der Wunder mitten hineinfallen, hätte er von ihr ausgesondert. Nur die Heilung der Schwiegermutter des Petrus und der großen Schaar vom Kranken und Dämonischen fällt in eine frühere Zeit, in die Zeit der ersten

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