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ein dazu bestellter Beamter der Stadt monatlich einmal die Heiligtümer zu begehen und ihren Inhabern zu opfern. Als einer der Gesandten des Perserkönigs, so wird bei Athenaios1) aus guter Quelle berichtet, auf offenem Markte den von Susa entwichenen Arzt Demokedes festnehmen wollte, zogen die Krotoner Bürger dem vermessenen Barbaren seinen Kaftan aus und taten ihn dem Diener des Prytanen an. Seitdem machte der Mensch am 7. jedes Monats die übliche Runde an den Altären neben dem Prytanen in diesem Aufzuge mit: ἐξ οὗ δὴ περσικὴν ἔχων στολὴν περιέρχεται ταῖς ἑβδόμαις τοὺς βωμοὺς μετὰ τοῦ πρυτανέως. Das war ein dem Sammelopfer von Olympia entsprechender, vielleicht sogar nachgebildeter, Vorgang; Kroton hatte Vieles den olympischen Einrichtungen entnommen. Der Prytan entspricht dem Theokol. Ob außer dem Opferdiener im Kaftan noch andere teilnahmen, ist nicht gesagt, weil nichts darauf ankommt. Doch darf man es annehmen, obgleich die unteritalische Stadt nicht so viele Altäre zu versehen hatte wie das große Heiligtum am Alpheios. Demokedes' Flucht erfolgte geraume Zeit nach dem tragischen Ende des Polykrates von Samos (522 v. C.), also gegen Ende des sechsten Jahrhunderts. Daraus läßt sich ein Anhalt für das Alter des Brauches gewinnen.

Die Einrichtung einer alle Monate wiederkehrenden Opferung war weit verbreitet. Das sind die ἐπιμήνια, die κατὰ μῆνας συντελούμεναι voia. Die damit beauftragten priesterlichen Beamten heißen selbst ἐπιμνήνιοι, und ihre Verrichtung wird als ἐπιμηνεύειν bezeichnet. Die Inschriften bieten zahlreiche Belege 2). Handelt es sich darin, so viel wir sehen, nicht um Opferung an allen Altären, sondern um solche für bestimmte Gottheiten, so läßt sich doch annehmen, daß die in Olympia und Kroton getroffene Einrichtung auch an andern Orten bestanden hat, obgleich Zeugnisse noch fehlen.

Es lag den Hellenen, die ihre Zeiten nach dem gebundenen Mondjahre regelten, näher als uns, gottesdienstliche Akte an bestimmte Monatstage zu knüpfen. Das erklärt sich aus dem Wesen des Mondmonats, der in gleichmäßig wiederkehrender Form unserer Woche entspricht, vor dieser aber den größeren Umfang voraushat und dadurch willkommenen Abstand für laufende Verrichtungen gewährt, die mehr Umstände machten. Der Tag der olympischen Sammelopferung bedeutete für den Monat das, was uns für die Woche der Sonntag ist. Den Christen gilt es auch als selbstverständlich, daß jeden Sonntag Gottesdienst stattfindet.

1) 12, 522; s. Herodot 3, 137. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 301, 2. 2) CIG III p. 222 Stiftung eiç tàs zarà μiraç ovrtekovuivaç 9voias. Hesych. ἐπιμήνιοι· οἱ ἱεροποιοί· ἐκαλεῖτο δὲ καὶ θυσία τις ἐπιμήνια, ἡ κατὰ μῆνα τῇ νουμηνία avvτehovurn. Vgl. Hochfest III, Gottesfriede, Beitr. z. A. G. V, 211, 1. Dittenberger, Syll. I n. 140 A. 12 und im Index III, S. 156, 209.

Eine Verteilung der hergebrachten Opfer über die sämtlichen 29 oder 30 Monatstage in regelmäßiger Wiederkehr ist auch anderwärts nicht bezeugt. Dächte man sie in Olympia durchgeführt, so hätte jede Gruppe ihren feststehenden Tag gehabt und daraus mußte sich im Laufe der Zeit ein Herkommen bilden. Alte Sitte hatte im griechischen Gottesdienste, wie wir oben erwähnten, bestimmte Monatstage bestimmten Gottheiten geheiligt. Es konnte nicht schwer sein, den allgemeinen Brauch auch mit den Altarplätzen der Altis in Beziehung zu bringen. Aber nichts davon läßt sich wahrnehmen.

Der gewichtigste Einwurf, den man gegen die Opferung auf allen Altären an einem einzigen Tage zu erheben pflegt, ist der, daß die Durchführung in so kurzer Zeit unmöglich gewesen sei. „Uns, in der Studierstube," schreibt J. H. C. Schubart1), „wird es freilich nicht viel Schweiß kosten, der Prozession zu folgen. Wer aber einmal einem Frohnleichnam fest, selbst unter unserm Himmel, beigewohnt hat, wird gesehen haben, welch eine körperliche Anstrengung für den Priester damit verbunden ist; und doch wird diese Anforderung nur einmal im Jahre gestellt und nur an vier Altären. Stellen wir uns aber eine Prozession vor, die allmonatlich an sechzig [so!] Altären Opfer darzubringen hatte, und das unter der Sonne oder auch den Regengüssen Olympias, nehmen wir dazu, daß diese Opfer von nicht in Olympia wohnenden Tempeldienern, sondern von Elis aus, besorgt wurden, daß der Gang nicht der topographischen, sondern einer nach andern Bestimmungen geregelten Ordnung folgte: so gestehe ich, daß es mir unerfindbar ist, wo Zeit und Kräfte zur Erfüllung einer solchen Obliegenheit herkommen sollten; die Schwierigkeit wird nur wenig und nur teilweise dadurch gemindert, daß der Oberpriester, nach dem Zeugnis des Pausanias monatlich, vermutlich nach einer dreimonatlichen Reihenfolge, wechselte". Da der Gang im wesentlichen dennoch der topographischen Ordnung folgte, und da den Oberbeamten, die nicht ständig in Olympia weilten, für den Monat ihrer Anwesenheit eine bequeme Dienstwohnung zur Verfügung stand, so fällt ein Teil der Einwände Schubarts fort. Immerhin blieb die Aufgabe noch schwierig genug. So viele Opfer in einem Zuge durchzuführen ermöglichte nur jene wohlüberlegte Verteilung auf Stationen für die Behandlung in Gruppen, welche wir in der Opferordnung der Eleier erkannt haben.

Durch die Zerlegung in zwei Umgänge war überdies Gelegenheit geboten, auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Diese Zweiteilung ist nicht bezeugt; aber sie ergibt sich von selbst, wenn man die Lage der Altäre beachtet 2). Die erste Hälfte wird durch solche innerhalb der Altis

1) Jahrb. f. Kl. Philol. 1883, S. 481.

2) Vgl. Wernicke, Arch. Jb. 9, 1894, 97 f. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 292 f. und die danach ausgeführte Gliederung der Prozession in M. O. II, Klio XIV

στον ταῖς νουμηνίαις στεφανοῦντα καὶ φαιδρύνοντα τὸν Ἑρμῆν καὶ τὴν Εκάτην καὶ τὰ λοιπὰ τῶν ἱερῶν, ἃ δὴ τοὺς προγόνους καταλιπεῖν . . κατ' ἐνιαυτὸν δὲ θυσίας δημοτελεῖς ποιεῖσθαι παραλείποντα οὐδεμίαν Fooτýv. Wie geeignet für eine so allgemeine, mit Lustration verbundene Opferfeier, wie die an den 70 Altären von Olympia, d. h. an allen, welche der Besorgung des Staates unterlagen, durch die priesterlichen Beamten der Eleier gerade der Monatserste sein mußte, leuchtet ein. Dadurch bekam der ganze Monat gleich anfangs eine Weihe, und es regelten sich auch die übrigen Geschäfte bequemer, wenn dies erste, in seiner Art wichtigste, des Gottesdienstes besorgt war. Indes kommt man mit solchen Betrachtungen nicht über die Wahrscheinlichkeit hinaus. Ein bestimmtes Zeugnis, das den Monatsersten für die allgemeine Opferung in Olympia feststellte, fehlt.

Gleichviel aber, welcher Monatstag der auserwählte war, das Opfer wurde immer in der heiligen Tageszeit vollzogen; das ist des vormittags, von Sonnenaufgang bis Mittag. Der erste Umgang begann daher in aller Morgenfrühe, geradeso wie die Agone bei der Panegyris 1). Die Opferhandlung ging rasch vor sich. Man beobachte, wie schnell die Kleriker der römischen Kirche sakrale Geschäfte abzumachen verstehen. Es wird ausreichen, wenn auf die Besorgung jedes einzelnen der Altäre unter Berücksichtigung der zusammenfassenden Gruppenbehandlung im Durchschnitte drei Minuten angesetzt werden. Dann erhält man für 35 Altäre auf fünfzehn Stationen im ganzen 105 Minuten. Der von der Prozession durchschrittene Weg läßt sich am Lageplan ausmessen 2). Er beträgt, wenn die Umgehung jedes der Altäre mit in Anschlag gebracht wird, beim ersten Umgang ungefähr 1200 m, eine Strecke, die auch bei dem gemessenen Schritt einer gottesdienstlichen Handlung noch nicht eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. So ergeben sich für den ersten Um

1) Siehe Hochfest I, Ordnung d. Agone, Beitr. z. A. G. IV, 127, 1. Etym. M. p. 468 ἱερὸν ἦμαρ· τὸν πρὸ τῆς μεσημβρίας καιρὸν ἀπὸ πρωὶ ἕως δείλης· κατὰ τοῦτον ἔθυον τοῖς Ὀλυμπίοις θεοῖς· ἀπὸ μεσημβρίας τοῖς καταχθονίοις. Schol. Pind. I. 4, 110 ἔθος πρὸς δυσμὰς ἱερουργεῖν τοῖς ἥρωσι, κατὰ δὲ τὰς ἀνατολὰς τοῖς θεοῖς. Mittags die Tempel geschlossen, Dilthey, Rhein. Mus. XXVII, 412 nach Porph. a. n. 26. Daher die Orientierung.

2) Der 1912 verstorbene Geh. Oberschulrat Rudolf Menge hat auf meine Bitte im Jahr 1890 die Wege in mäßigem Schritte nach der Uhr ausgemessen und folgendes ermittelt: Vom Prytaneion bis ins Innere des Zeustempels: 4 Minuten. Vom großen Altare (n. 19) nach dem Heraaltare (n. 25), dann zur Exedra und von da, am Metroon vorüber, bis zur Nordwestecke der Echohalle: 6 M. Von der Echohalle bis hinter den Heraklesaltar (n. 32) zum (vermuteten) Gaion: 4 M. Vom Gaion bis zum großen Altare (n. 19), dann zum Pelopion und Prytaneion: 5 M. Vom Prytaneion zum Ergasterion (n. 39), dann durch das Festtor zum Ölbaume (n. 42), zur Artemis Agoraia (n. 43), zum Hellanodikeon und zurück zum römischen Tore: 10 M.

gang alles in allem noch nicht 21/2 Stunden. Beim zweiten Umgang ist der Weg bei weitem größer; immerhin wird er das Maß von 2,5 Kilometern, das ist einer Drittelmeile, nicht übersteigen. So kämen auf die andere Hälfte der monatlichen Opferung rund drei Stunden. Es läßt sich nicht verkennen, daß man die Zahl der Altäre und der Stationen in beiden Umgängen absichtlich gleich gemacht und aus diesem Grunde solche Altäre, welche (wie die neben dem Pelopion (n. 36-38) und westlich vom Heraion (n. 63-67 und 69), auch die hinter dem Zeustempel (n. 40-42), lauter innerhalb der Altis gelegene) von Rechts wegen in den ersten Umgang gehörten, dennoch dem zweiten zugeteilt hat1).

Somit wäre die monatliche Opferung der elischen Priesterbeamten auf fünf bis sechs Stunden zu veranschlagen, ausschließlich der Ruhepause nach dem ersten Umgange. Sie ließ sich also von Sonnenaufgang bis Mittag bewerkstelligen. Daß sie für alle Teilnehmer recht anstrengend war, wird niemand bestreiten. Aber es bedeutete eben eine außerordentliche Leistung, welche den Theokolen und ihren Angehörigen nach einem Zwischenraume von drei Monaten, den andern Teilnehmern alle vier Wochen, auferlegt war. Man wird Leute zu diesem Amte bestellt haben, deren Gesundheit etwas aushielt. Großer Anstrengung unterziehen sich die Menschen zu allen Zeiten, wenn die Not es verlangt oder die Pflicht es beansprucht. Der vielbeschäftigte Geistliche einer Großstadt muß an Feiertagen, wenn neben dem regelmäßigen Gottesdienste noch Kasualien besorgt werden müssen, noch schwerere Aufgaben lösen. Auch hinter dem, was man einem Schauspieler zumutet, der Rollen, wie den Faust oder Lohengrin, an einem Abend durchzuführen hat, bleibt die Leistung der olympischen Kleriker zurück2).

Wie die Eleier zur Winterzeit oder bei schlechtem Wetter ihren Dienst versahen, ist nicht berichtet. Auch kommt nichts darauf an. Wenn die Götter selbst ihre Opfer verregnen lassen, so dürfen Menschen nicht verantwortlich gemacht werden. Vielleicht ließ man die Monatsopfer während der drei Wintermonate ausfallen. Auch in Delphi war tempus clausum, und das Orakel schwieg. Die Frühlingsreinigung würde in diesem Falle noch mehr, als so schon, den Sinn eines Neubeginns der Gottesdienste gewinnen.

1) Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 300.

2) Am 2. September 1870 machte König Wilhelm nach den anstrengenden Vorgängen des Tages noch einen fünfstündigen Ritt über das Schlachtfeld von Sedan. Er stand im 74. Lebensjahre.

gebildet; dazu kommen noch die vom Bergabhange (n. 32. 33. 34) und, als n. 35, der des Kataibates welcher, wie wir sahen, in seiner Umhegung für sich allein Station XV bildet. Die Prozession war vom Prytaneion ausgegangen und ist nunmehr wieder in die Nähe des Prytaneion gelangt. Damit war gerade die erste Hälfte der 70 erledigt. Nachher sollten zunächst die drei, noch nicht behandelten Altäre der Altis (n. 36 bis 38) an die Reihe kommen. Auf diese folgend beginnt mit n. 39, dem Altare für Alle Götter im Ergasterion, die Bedienung solcher Opferstätten, welche, mit wenig Ausnahmen, erst auf längerem Wege zu erreichen waren und meist außerhalb des heiligen Peribolos lagen, bis zum Hippodrom und um den Südrand der Anlagen herum. Was war da natürlicher, als daß die Opferbeamten, nachdem die erste Hälfte erledigt war, in dem nahgelegenen Hause der gastlichen Herdgöttin, das eigens darauf eingerichtet war, einkehrten, sich durch Speise und Trank stärkten, die abgebrannten Fackeln durch neue ersetzten, auch frischen Opferstoff an Wein, Weihrauch, Opferkuchen und Olivenzweigen aufnahmen und dann nach etwa halbstündiger Erholungspause sich an die andere, wenn auch minder wichtige, so doch schwerere Hälfte machten. Es ist unverkennbar und durch die Verhältnisse erklärlich, daß der zweite Umgang überwiegend solche Altäre anging, welche an Bedeutung, Alter und Ansehen denen des ersten nachstanden. So läßt sich auch denken, daß der greise Theokol, wenn ihm einmal die Kräfte ausgingen, von der zweiten Begehung zurückblieb und die Leitung seinem Spondophor übertrug, der im kräftigen Mannesalter stand.

Solche Erwägungen machen verständlich, wie menschliche Kräfte die schwere Arbeit bezwingen konnten.

Wir kommen nun auf die Frage zurück, welche Umstände die Eleier, wenn sie doch so sehr darauf sahen, Zeit und Kräfte zu sparen, bestimmt haben können, bei dem zweiten Umgange den Weg nicht kürzer zu nehmen, als es nach der Opferordnung geschehen ist. Die Antwort liegt nahe. Man war offenbar darauf bedacht, nicht bloß alle Punkte im Innern, sondern auch das ganze zugängliche Grenzgebiet zu beschreiten, selbst an Stellen, wo keine Altäre standen. Nur darum machte man nach Besorgung des Hippodromes den großen Bogen bis zum Pompentore, statt den näheren Weg quer durch die Altis nach dem Prytaneion zurückzukehren. Es sollte eben dem ganzen heiligen Gebiet allmonatlich eine Lustration zuteil werden, im kleinen Maß einer solchen vergleichbar, welche man durch Begehung der Grenzen heiliges Gebietes vornahm. Von Delphi ist das inschriftlich für die Zeit vor den großen Pythien,

S. 398 ff. Über Einrichtungen zur Abkürzung des Weges in den Anlagen der Altis M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 300.

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