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einmal im Kreise das Heiligtum, an dem sie ihr Werk verrichten wollten1). Dann trat der führende Theokol, wenn nicht besondere Umstände, wie die Beziehung auf ein Gottesbild oder die Lage des Altares selbst, es anders verlangte, mit dem Blicke nach Osten gewendet, vor das lodernde Feuer. Denn die Altäre der himmlischen Gottheiten waren auch in Olympia, soweit sich erkennen läßt, nach Sonnenaufgang gerichtet, wie die Tempel2).

Pausanias bezeichnet die Art des Opfers als eine altertümliche. Diese Bezeichnung hat es erhalten, weil in geschichtlicher Zeit die Anschauung verbreitet war, die Menschen der Vorzeit hätten in harmlos kindlicher Unschuld weder selber Fleisch von Tieren genossen, noch auch ihren Göttern etwas anderes dargebracht, als vuara лzóqua, die Erstlinge des Ackers, den sie bauten, und ländliche Nahrung, wie sie selbst sie genossen. Dies sind πέλανοι καὶ μέλιτι καρποὶ δεδευμένοι καὶ τοι aõta äîλa åpvà ýμata bei Platon (Gesetze 6 p. 782). Man vergleiche, was Pausanias (8, 2, 3) von Kekrops sagt: ὁπόσα ἔχει ψυχήν, τούτων μὲν ἠξίωσεν οὐδὲν θύσαι, πέμματα δὲ ἐπιχώρια ἐπὶ τοῦ βωμοῦ καθήγισεν, ἃ πελάνους καλοῦσιν ἔτι καὶ ἐς ἡμᾶς Ἀθηναῖοι 3). Ob im hohen Alterå tume wirklich nur solche Opfer dargebracht wurden und überhaupt so kindlich einfache Sitten herrschten, ist natürlich gleichgiltig. Daher kommt auch nichts darauf an, ob in sehr alter Zeit bereits der Weihrauch in Griechenland bekannt war4). Es genügt, daß man im Olympia des zweiten Jahrhunderts n. C., wo Pausanias sein Wissen aus Exegetenmunde gesammelt hatte, der Überzeugung lebte, die Götter in altertümlicher, demnach besonders würdiger, Weise zu bedienen, wobei man die Einfachheit der Darbringung gern mit in den Kauf nahm. Honig, mit Weizen geknetet, bezeichnet eine Art Kuchen, ganz den oben aus Platons Gesetzen erwähnten der alten Zeit entsprechend. Denn an ungeschrotene Weizenkörner ist schwerlich zu denken. Vielleicht hielt man in Olympia

1) Aristoph. Pac. 957 . . περίθι τὸν βωμὸν ταχέως ἐπιδέξια. Eur. Iph. Aul. 1473 πατὴρ ἐνδεξιούσθω βωμόν. Zum guten Vorzeichen; vgl. ἐνδέξια σήματα Hom. I, 236.

2) Vitruv. 4, 8 arae spectent ad orientem. Vgl. Lucian. de domo 6. Eine Ausnahme bildet in Olympia das Metroon, insofern, als der zugehörige Altar vor seiner Westseite steht, s. Monatsopfer II, Prozession, Klio XIV S. 421f. Aber der Opfernde konnte nach Osten blicken. Außer dem Metroon besaß Olympia nur noch zwei Tempel, den des Zeus und das Heraion, und deren Altäre (n. 19 und 25) standen seitwärts, weil sie älter waren, als die Bauwerke.

3) Vgl. P. 1, 26, 5 vom Erechtheion: πρὸ δὲ τῆς ἐσόδου Διός ἐστι βωμὸς Υπάτου, ἔνθα ἔμψυχον θύουσιν οὐδέν, πέμματα δὲ θέντες οὐδὲν ἔτι οἴνῳ χρήσασθαι νομίζουσιν.

4) Eingeführt wurde er im 7. Jahrhundert und fand schnell Verbreitung im Gottesdienste. Die Hauptstation des Weihrauchhandels war an der Küste von Palaestina, wo man das wohlriechende Harz aus Arabien bezog,

die für das Monatsopfer gebrauchten kleinen Kuchen als Festgebäck in Ehren und stellte sie in besonderer Form her1).

Die Ausführung lag dem Theokol ob, welcher jeweilig den Monatsdienst hatte, und die Mitglieder der Prozession standen ihm je nach ihrer Obliegenheit zur Seite. So griff er denn zunächst in das dargebotene Weihrauchkästchen, das man sich, wie alle Paramente eines so bedeutenden Kultortes, künstlerisch ausgeführt, vermutlich aus Silber, vorstellen darf, entnahm aus ihm die Körner des heiligen Harzes und streute sie mit erhobener Rechten in das lodernde Feuer. Darauf nahm er einen der im Korbe dargebotenen, kleinen Kuchen und tat ihn in die Glut, und während die bescheidene Gabe in duftenden Rauch verwandelt wurde, faßte er die Opferschale, hielt sie dem Spondophor hin, und dieser goß aus hocherhobener Kanne den mit Wasser gemischten Opferwein 2) in das flache Gefäß. Indem es nun der Theokol in das heilige Feuer schüttete, fügte er den Trank zur Speise hinzu und löschte zugleich die Flamme, die ihre Dienste geleistet hatte). Zuletzt legte er ein paar Kotinoszweige auf den Altar, ein Schmuck, der bis zum nächsten male liegen blieb. Damit war das einfache Opfer vollendet.

Während des Vorganges herrschte ehrfurchtvolles Schweigen. Nur das übliche Flötenspiel wird durch die Teilnahme des Auleten auch für die Monatsopferung bezeugt 4). Es setzte bei dem Weinguß ein, und der Spondorchest umtanzte dazu den Altar). Wie das Opfer eine abgekürzte Mahlzeit darstellte, bei welcher der Honigkuchen die Speisen, der Weihrauch die Salben, der Weinguß das Getränk, Ölzweige die Kränze vertraten, so gesellte sich, der Sitte nachgebildet, welche Flötenspiel und Tanz beim Trinkgelage darbot, in der angegebenen Form das Gebührende auch dieser Bewirtung der Himmlischen zu, unter ehrfürchtiger Maßhaltung und Beobachtung des heiligen Ritus. Und wie der Theokol als Gastgeber die Gemeinde vertrat, so beobachteten die Seher, als Sachwalter der unsichtbar anwesenden Gäste, sowohl die richtige Durchführung der heiligen

1) Ein uάyegos und dorozóлog findet sich in einem der Verzeichnisse, vgl. O. E. V n. 78, 6. Über festliche Gebäcke im Gottesdienste Lobeck, Agl. 1060 ss. 2) Gemischt war der Wein auch zum Opfer bereits bei Homer; vgl. 7, 393 f. 77, 164. v, 50. Z 258 ff. Später z. B. Thuc. 6, 32.

3) Arnobius adv. g. 7, 30 altaria super ipsa libamus et venerabiles muscos carbonibus excitamus extinctis.

4) In den späteren Verzeichnissen kommen mehrere unter der Bezeichnung oлovdavka vor. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 298, 2.

5) Daher wird er auch in den Inschriften als 'Erionovdooznotis bezeichnet; in zweien der Verzeichnisse steht ὑποσπονδορχησταί, einmal ὑποσπονδοφόροι, was ich nicht, wie Dittenberger Syll.2 612, 12, als einen Irrtum bezeichnen möchte. Vgl. Εtym. Μ. p. 690, υπορχήματα δὲ ἅτινα πάλιν ἔλεγον ὀρχούμενοι καὶ τρέχοντες κύκλου τοῦ βωμοῦ καιομένων τῶν ἱερείων.

Handlung, wie sie anderseits aus dem Lodern der Flamme und aus Zeichen, die sich einstellen, z. B. dem Fluge von Vögeln oder scheinbar zufällig ertönenden Stimmen, auf das Gelingen der Opferung, wie auf die Willensmeinung der Gottheit schlossen.

Die ganze heilige Verrichtung ließ sich bei der durch das Herkommen ein für allemal festgestellten und in unzähliger Wiederholung eingeübten, liturgischen Form in kurzer Zeit erledigen. Daß die Einrichtung von Stationen, welche mehrere Altäre zusammenfaßten, dazu half, das Geschäft noch schneller zu erledigen, haben wir früher gezeigt1). Die Feuer der Gruppenaltäre brannten zugleich, und das Opfern von Speise und Trank ließ sich hintereinander durchführen, während Musik und Tanz der ganzen Gruppe gemeinsam galt. So schritt die Prozession von einer Station zur andern, und jeder Altar empfing, was ihm zukam, bis der Zug nach Vollendung eines jeden der beiden Umgänge wieder im Prytaneion anlangte und zuletzt seine Aufgabe am heiligen Herd abschloß.

Ausgehend von der Überzeugung, daß die Zahl von 70 Altären eine viel zu große sei, als daß sie mit einem mal hintereinander bewältigt werden könnten, hat man aus den Worten des Pausanias geschlossen, die Opferbeamten hätten durch den ganzen Monat hindurch, einen Tag nach dem andern, an jedem nur eine beschränkte Zahl von Altären bedient2). Die nach der Darstellung des Schriftstellers und der örtlichen Lage sich ergebende Zerlegung des ganzen Vorgangs in 30 Gruppen würde dieser Annahme zur Stütze dienen: man nahm an jedem Monatstag eine vor und half sich an den 29 tägigen Monaten durch Zusammenlegung von zwei benachbarten. Dennoch waren wir bei unserer Darstellung von der Annahme ausgegangen, daß die Prozession an einem einzigen Monatstage hintereinander fortlaufend alle Götteraltäre von Olympia besorgt hat3). Diese Voraussetzung bedarf des Beweises.

„In jedem Monat einmal," heißt es bei Pausanias (5, 15, 10), nachdem er die Verwendung der Herdasche besprochen, „opfern die Eleier auf allen den aufgezählten Altaren": ἑκάστου δὲ ἅπαξ τοῦ μηνὸς θύουσιν ἐπὶ πάντων Ἠλεῖοι τῶν κατειλεγμένων βωμών. Wenn sich nicht leugnen läßt, daß diese Worte auch in dem Sinn ausgelegt werden können, daß die Altäre unter angemessener Verteilung auf 30 Einzeltage im Laufe des Monats einmal alle an die Reihe kommen, so wäre doch auffallend, daß der Verfasser es nicht vorgezogen hat, statt Eлì лávτov

1) M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 293, 303; II, Prozession, Klio XIV, 398 ff. 2) Vgl. Blümner in der Pausaniasausgabe II, 1 S. 383.

3) So schon in einem 1884 in der Sammlung von Virchow und von Holtzendorff erschienenen Vortrage Der Gottesdienst in Olympia' XIX, 443 S. 418 (18) f. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 1909, S. 292, 2. Die gleiche Auffassung bei Wernicke, Arch. Jahrb. IX, 1894, S. 97f.

in genauerer Ausdrucksweise zu sagen: θύουσι δὲ ἅπαξ τοῦ μηνὸς ἐφ' Exάotov táv z. B. So aber führen seine Worte, wenn man sie unbefangen liest, darauf, daß alle Monate einmal, nämlich an einem einzigen Tage, an allen Altären die Opferung vollzogen wurde, und daß die übrigen Monatstage leer blieben1). Für diese Annahme spricht, daß der ganze Vorgang unverkennbar den Zweck hatte, durch einmalige Abmachung aller priesterlosen Altarstätten von Olympia den dort verehrten Göttern, wenn auch in abgekürzter Handlung, ihr Recht widerfahren. zu lassen. Für Zeus allein war noch ein Unterpriester bestellt, der ihm jeden Tag auf dem Hochaltar ein Opfer brachte 2). Wenn jeden Tag im Monat das Kollegium Dienst gehabt hätte und opfern ging, dann bedurfte es dieses Beamten nicht.

Auch die aus dem Gange der Prozession ersichtliche, mit wenig Ausnahmen den Zusammenhang wahrende, räumliche Folge in der Begehung der 70 Heiligtümer setzt, wie wir sahen 3), eine nicht unterbrochene Behandlung voraus. Pausanias sagt in der Einleitung der Opferordnung, er wolle auf alle Altäre in Olympia übergehen und in seiner Darstellung derjenigen Ordnung sich anschließen, nach welcher die Eleier auf den Altären zu opfern pflegen1). Er macht, wie gezeigt war, später ausdrücklich darauf aufmerksam, daß er nicht nach Reihenfolge der Standorte die Altäre aufzähle, sondern daß die Darstellung sich der Opferordnung der Eleier anschließe 5). Daß dennoch die räumliche Anordnung für die Opferordnung zugrunde lag, ist aus dem Platz ersichtlich und wird jetzt allgemein anerkannt. Die Bemerkung des Periegeten bezieht sich daher ganz sachgemäß auf die Ausnahmen, um diese zu erklären. Die Stelle, an der sie gemacht ist, bietet auch eine der stärksten Abweichungen; denn der Kataibatesaltar n. 35 wäre, wenn man die Ortsfolge festhielt, bald nach dem Hochaltare n. 19 an der Reihe gewesen, neben dem er stand (P. 5, 14, 10). Aber er bildete durch seine Umhegung als Blitzmal ein kleines Temenos für sich. Auch sonst fällt die Prozession ein paar

1) E. Petersen, Rhein. M. LXIV, 1909, S. 537 stimmt zu. Brieflich macht er mich darauf aufmerksam, daß auch alle Verba, mit denen die Bewegung von einem Altar zum andern bemerkt wird, zwar zunächst von dem Leser gelten, der sich vom Periegeten führen läßt, aber, da er 14, 10 ausdrücklich sagt, daß sein λóyos σvμñɛqivootɛi mit den Opferern, liegt darin ebenfalls, daß auch die Opferer in gleicher Weise von Altar zu Altar gingen". Vgl. P. 6, 25, 3 ἑκάστου δὲ ἅπαξ ἀνοίγειν τοῦ ἐνιαυτοῦ νομίζουσιν, und 6, 25, 2 ἀνοίγνυται μὲν ἅπαξ κατὰ ἔτος ἕκαστον.

2) P. 5, 13, 10. Hochfest I, Ordnung der Agone, Beitr. z. A. G. IV, 143, 5. M. O. II, Prozession, Klio XIV, S. 411 zu n. 19.

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mal aus der natürlichen Folge heraus. So beim Wege von den Altären n. 30. 31 am Stadioneingange zum Kuretenaltare n. 32 und dem Gaion (n. 33. 34); ferner nach n. 38, wo sie vom Pelopion zum Altar Aller Götter (n. 39) im Ergasterion zieht. Die Altäre des Hippodroms n. 48–61 lagen, wie auf einer Insel, für sich beisammen, und so war der weite Abweg durch die Lage geboten. Um so auffallender aber erscheint der Umweg nach deren Bedienung; denn statt die Diagonale durch die Altis zu wählen, gehen die Opferbeamten in weitem Bogen an der Südhalle vorbei durch das Pompentor nach Norden bis hinter das Heraion'). Endlich am Schlusse der ganzen Verrichtung begibt sich die Prozession noch zu n. 68 in die Kapelle hinter dem Theokoleon, um erst von da endgiltig zum Prytaneion heimzukehren. All diese Abweichungen erklären sich ohne Schwierigkeit aus dem Bestreben, eine Anordnung zu erzielen, die das Geschäft erleichterte. Nur der große Umweg von nr. 61 zu 63 muß einen andern Grund haben,. und darüber soll unten gehandelt werden. Die Festhaltung der räumlichen Folge wäre nun aber unnötig und schwer verständlich, wenn man jeden Monatstag nach Besorgung der eben an der Reihe gewesenen Altargruppe wieder zur Hestia zurückkehrte, wie man von ihr ausging. Dann hätte überdies der Herdgöttin nicht einmal bloß, θύουσι bei Beginn des ganzen Opferwerkes, wie Pausanias berichtet δὲ Ἑστίᾳ μὲν πρώτη also am ersten Monatstage, sondern billigerweise jeden Tag zu Anfang des, allemal vorliegenden, Opferpensums gedacht werden müssen; denn auch dieses bedurfte des Feuers vom heiligen Herde. Hätte man die Arbeit über 29 oder 30 Monatstage verteilt, so lag nichts näher, als statt der räumlichen Ordnung eine andere, weniger äußerliche, walten zu lassen, sei es nach dem Alter der Heiligtümer oder nach den Gottheiten, denen sie gehörten, z. B. alle Zeusaltäre oder Artemisien für sich allein und mitsammen, auch an bevorzugten Tagen, der Athene am 3., der Artemis am 6., dem Apollon am 7., dem Zeus am Vollmond. Man hätte auch die sechs Doppelaltäre, die Herakles gegründet, wohl ebensowenig getrennt, wie die Sieger es haben, wenn sie nach den Agonen ihr Dankopfer brachten 2). Man hätte die Nephalien zusammengenommen, auch sonst die Gottheiten nicht gleichmäßig bedient, sondern die großen reichlicher bedacht als die kleinen. Die räumliche Aufeinanderfolge und die gleichmäßige Opferung bedeutet unverkennbar das Bestreben, die Aufgabe so kurz wie möglich zu erledigen, ohne doch einer der himmlischen Mächte ihre Gebühr vorzuenthalten.

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Endlich spricht für die gemeinsame Bedienung aller Altäre an einem Tage die gleiche Behandlung anderwärts. Auch in Kroton hatte

1) Ausführlich M. O. II, Prozession, Klio XIV, S. 442 zu n. 62. 63. 2) Schol. Pind. Ο. 5, 7 a. Dr. οἱ γὰρ νικῶντες ἔθυον ἐν τοῖς ἓξ βωμοῖς. Schol. Rec. 8 εἰς οὓς ὁ νικήσας θυσίας προσῆγε μετὰ τὴν νίκην, ὥσπερ χάριν ἀποδιδούς.

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