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Die Stelle nun (II. 9), aus der Sourdille sein Grundmaß von 540 Stadien schöpft, ist für ein genaues Zahlenergebnis denkbar ungünstig. „Von Heliopolis nach Theben fährt man 9 Tage lang aufwärts. Es sind 4860 Stadien Weges, da es 81 Schoinoi sind." Dieser letzte Zusatz allein beweist, daß H.'s Grundmaß gar nicht eine Anzahl Stadien, sondern Schoinoi sein müßte 1). Aber lassen wir das beiseite. Daß die Längenangabe von 4860 Stadien 863 km2) statt in Wahrheit 723,5 km")

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1) Zweifellos ein ganz anderes Schoinosmaß liegt II, 29 vor, wo die Fahrt durch den Dodekaschoinos, dessen Länge Roeder (Klio XII, S. 73) auf etwa 110 km angibt, vier Tage beansprucht (vgl. S. 320, Anm. 2). Vgl. das interessante, wenn auch sehr hypothetische Buch von W. Schwarz, Der Schoinos. Berl. Studien f. klass. Philol., 1894. Eine sehr scharfe Kritik Lehmann-Haupts in der Wochenschrift für klass. Phil. XII (1895), Nr. 5-7. [Nach erfolgter Drucklegung dieses Aufsatzes weist mich freundlicherweise Prof. Lehmann-Haupt brieflich darauf hin, daß er schon längst (a. a. O. S. 180 f.; Verh. Berl. Anthr. Ges. 1892, S. 418f.; Akten des VIII. Orientalisten-Kongresses II B, S. 229; RE Suppl. III, S. 594) erkannt habe, daß H. den tatsächlich nur 30 Stadien langen Schoinos (den babylonischpersischen Stundenweg) mit dem älteren von 60 Stadien (dem Doppelstundenweg), den er irrtümlich für ein ägyptisches Maß halte, verwechselt habe. Diese Erkenntnis, deren Richtigkeit nachzuprüfen ich zumal nach fünfjähriger Arbeitsunterbrechung außerstande bin, zwänge dazu, H.'s Maße, soweit sie auf ozoiro zurückgehen, um die Hälfte zu verkleinern. Aber damit würden wir z. B. in II, 9 nur statt der zu großen Zahl eine erhalten, die zu klein ist, während allerdings einzelne vorher unverstandene Stellen nun begreifbar würden. Außerdem ist Lehmann - Haupt gezwungen, das im Dodekaschoinos vorliegende abweichende Maß damit zu erklären, daß hier „ein einheimisches, ägyptisches Maß von den Griechen durch das Wort Schoinos wiedergegeben wurde"; er muß also hier die als irrig bezeichnete Ansicht H.'s vom Zusammenhang zwischen Schoinos und einem ägyptischen Maß zugestehen. Jedenfalls haben wir keinen festen Boden unter den Füßen. Ohnedies aber bleibt für meine weiteren Untersuchungen dieses Problem belanglos, da sie nicht auf Maßangaben, sondern auf der Ortsbeschreibung H.'s basieren.]

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2) Ich setze H.'s Stadion (mit Sourdille) als das attische 177,6 m. Möglich ist aber auch, daß er das persische = 197 m benutzte (so Schwarz a. a. O. S. 25 ff.). Dann würden die durchgängig zu großen Angaben noch stärker von der Wirklichkeit abweichen. Nach Fertigstellung meiner Arbeit erschien in dieser Zeitschrift (1914, Heft 3) ein Aufsatz Westbergs, der als H.'s Stadion das sog. Schrittstadion annimmt (= 148, 5 m, nach Westberg 148, 85 m) und dadurch verschiedene Längenangaben H.'s mit der Wirklichkeit in Einklang bringt. Er hat es wahrscheinlich gemacht, daß bei H. neben dem attischen und dem persischen noch dieses dritte Stadion angewendet war. Diese Tatsache aber und die hoffnungslos divergierenden Ansichten der Gelehrten in metrologischen Dingen neuerdings nimmt noch O. Viedebantt (Klio 1914, Heft 2 und Rhein. Mus. 69, 3 [1914]) ein Stadion von 157, 5 (159, 8) m an machen es zur Pflicht, bei geographischen Untersuchungen nicht von den Maßen und Zahlen auszugehen, sondern von den Objekten.

3) Sämtliche modernen Angaben stammen aus Baedekers Ägypten, 19137. Obige Zahl ergibt sich aus der Addition der täglichen Dampferfahrten.

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Grad von Kap 29 4 Tage Elephantine-Talompso) ndar mogeich, hat, so werden die 9 Tage Loch unerklärlicher. ze schon la und 30 km sich bewegenden Tagesstrecken (vgl. unden warh na Wenn also auch möglicherweise hier oder dort come offizicale Quelle zugrunde liegt, so beweist doch die unvereinbare Verschiedenheit der Zeitangaben, daß von einem einheitlich-methodischen Vorgehen W« nicht die Rede sein kann und auf keine dieser Zeiten wirklich Verlag ist

geschah es vor allem wegen jener nunmehr widerlegten Annahme Sourdilles, auf der, wie wir noch sehen werden, ganz wesentliche Teile seiner Erörterungen aufgebaut sind. Was anstelle der übertriebenen Angaben als durchschnittliche Tagesfahrt anzusetzen ist, wird sich unten ergeben.

2. Die Gestalt Oberägyptens.

„Für den, der von Heliopolis aufwärts geht, ist Ägypten eng. An der einen Seite nämlich breitet sich das arabische Gebirge1) aus, indem es sich von Norden gegen Mittag und Notos erstreckt, immer aufwärts sich ausdehnend bis zum Erythreischen Meer; in diesem Gebirge befinden sich die Steinbrüche, aus denen Steine gebrochen wurden für die Pyramiden bei Memphis. Hier nun endet das Gebirge und biegt dorthin um, wovon ich gesprochen habe: wo es aber selbst am längsten ist, hat es, wie ich erfahren habe, eine Weglänge von zwei Monaten von Osten nach Westen; seine östlichen Enden tragen Weihrauch. So ist dieses Gebirge. Was die libysche Seite Ägyptens angeht, so liegt hier ein anderes Felsgebirge), auf dem sich die Pyramiden befinden; es ist mit Sand bedeckt und erstreckt sich in derselben Weise wie der nach Süden gerichtete Teil des arabischen Gebirges. So ist also von Heliopolis an nicht mehr viel Raum, wenigstens soweit er zu Ägypten gehört), vielmehr ist für die Strecke von vier4) Tagen Fahrt stromaufwärts Ägypten eng. Zwischen den genannten Gebirgen ist zwar ebenes Land, aber, wie mir scheint, dort, wo es am schmalsten ist, ist nicht mehr als 200 Stadien von den arabischen zu den sogenannten libyschen Bergen. Von dort an ist Ägypten wieder breit." Dies Kapitel (II, 8) ist seit alters als unsinnig und verkehrt bezeichnet worden. Eigentliche Deutungsversuche gab es nicht vor Sourdille 5). Ich wiederhole ihn nicht, wo ich mit ihm übereinstimme. und

1) Vgl. Sourdille S. 114 ff.

2) Ein Einwand Prof. Eduard Meyers, dem ich für vielfache Anregung zu danken habe, hat mich überzeugt, daß die Stelle in dieser Weise zu konstruieren ist (ebenso u. a. Krüger) und nicht im Sinne Steins und Sourdilles, die Alyiatov zu oog ziehen und so einen Gegensatz feststellen in der Auffassung H.'s von den zwei Randgebirgen. Es ist allerdings nicht Herodots eigene Ansicht, sondern τὸ ὑπ' ̔Ελλήνων νενομισμένον (Π, 17), was hier zugrunde liegt: die Zweiteilung Ägyptens durch den Nil in einen asiatischen und einen libyschen Teil. Wie Jacoby (RE VII, 2704 f.) erkannt hat, geht diese Anschauung auf Hekataios zurück. 3) Dies bezieht sich, wie Westberg a. a. O. richtig betont, nicht auf die Längen, sondern die Breitenausdehnung.

4) Die Widerlegung der unmöglichen Konjektur von 14 Tagen, wie sie

sich in den meisten Ausgaben findet, bei Sourdille S. 121 f.

5) Die hübsche, aber unrichtige Idee Wiedemanns (Ägypten

=

Doppel

axt) ist widerlegt von Sourdille S. 122 f. [Neuerdings hat O. Viedebantt (Klio XVI, S. 100 f.) sie wieder aufgenommen.]

Klio Beiträge zur alten Geschichte XVI 3/4.

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habe oben auf die wichtigsten Stellen aufmerksam gemacht. Dagegen steht und fällt seine Erklärung des schwierigen letzten Teils durchaus mit der Anschauung von der Tagereise von 540 Stadien. Es erübrigt sich daher für mich. hier auf seine sehr geistvollen Ausführungen einzugehen: ohnedies werde ich bei der Darlegung meiner Ansicht gelegentlich Widerspruch gegen ihn erheben müssen1).

Ein Blick auf die Karte?) zeigt nun eine sehr auffallende Tatsache. Etwas nördlich von Kairo ist die allmähliche Verengung des Nilgebiets im wesentlichen zu Ende. Bei Kairo haben wir nur noch ca. 15 km Breite, unmittelbar südlich geht sie auf etwa 10 km zurück und bleibt ungefähr gleich bis El-Wasta. Dann folgt eine langsame Erweiterung bis auf etwa 20 km bei der Linie El Lahun-Achmant. d. h. beim Eingang ins Fayum, der von Kairo knapp 120 km entfernt ist. Von nun an behält das Tal lange Zeit die Durchschnittsbreite von 20-25 km. Erst nach etwa 600 km. südlich Farchut, tritt wieder eine Verengung ein, die mehr und mehr zunimmt. bis einige Zeit vor Assuan das Tal nur mehr auf das Flußbett beschränkt ist.

Es ist einleuchtend: Wenn wir H.'s Zahlenangaben mit den hier sich ergebenden in Einklang bringen. so ist die Stelle auf völlig eindeutige Weise klargestellt3). Ich möchte nochmals betonen: Auf Grund von Zahlen Ortsangaben H.'s, die mit der Wirklichkeit übereinstimmen. für unrichtig zu erklären, halte ich für Umdrehung aller Methode! Ganz

1) Immerhin möchte ich hier auf ein paar besonders auffallende Tatsachen hinweisen. Sourdilles Erklärung läßt H.'s Anschauung von der Gestalt Ägyptens darauf beruhen, daß bei einer doch z. T. ungenauen Kenntnis H. ein ganz besonderes Gewicht legt auf die Nebenarme.des Nil, den Bahr-el-Jussuf und den ganz unbedeutenden Cau-el-Souhagieh. Letzteren nennt H. überhaupt nicht. Vom Josefskanal sagt er nur (II. 149): „Das Wasser des (Möris-)Sees ist nicht dort selbst entsprungen, sondern kommt aus dem Nil durch einen Kanal.“ Aber er bedeutet ihm nur einen Verbindungskanal (wie es so viele gab), nicht etwa einen Arm des Nil (II. 17: μέχρι ... Κερκατώρου πόλιος δέει εἰς ἐὼν ὁ ΝεῖLog!), was beweist, daß er ihm in seiner Ausdehnung nicht bekannt ist. Es ist auch gar nicht zu sehen, wie H., der mit ziemlicher Eile seine Nilfahrt machte. hierher kam. Eine Hin- und Rückfahrt auf dem Josefskanal, wie sie Sourdille annimmt, ist völlig unglaubhaft. Einen kurzen Abstecher in Richtung aufs Fayum mag er über Land gemacht haben.

2) Ich verweise auf die ausgezeichneten Karten Baedekers.

3) Man mag finden, daß für die im Grunde nicht sehr bedeutende Verbreiterung der Ausdruck: ἐνθεῦτεν αὐτις εὐρέα Αίγυπτός ἐστιν reichlich stark und apodiktisch ist, zumal er Bezug nimmt auf die gleichen Worte im Anfang von Kap. 7. wo sie vom Delta gebraucht werden. Aber ich glaube nicht, daß man auf Grund eines derartigen, mehr oder weniger vagen Empfindens aburteilen darf. Hat mir doch Prof. Schäfer bestätigt, daß diese Verbreiterung für den visuellen Eindruck durchaus beträchtlich und auffallend erscheint, so daß H. sie vielleicht wirklich überschätzt hat. (Vgl. die Breitenangabe der 200 Stadien!)

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abgesehen von der Unsicherheit der Überlieferung gerade bei Zahlen, wie sie sich auch bei H. zeigt1), macht H. in der Erinnerung sicher leichter eine falsche Zeitangabe als eine völlig unerklärliche Ortsbeschreibung. Und nachdem wir erkannt haben, daß jene 9 Tage unzutreffend sind, müssen wir, ausgehend von H.'s Ortsbeschreibung, auf die Zeiten seiner Fahrten schließen! Ich behaupte also: H.'s Tagesfahrten betrugen nicht 80 oder 100, sondern rund 40 km, eine Strecke, die Kennern Ägyptens durchaus glaubhaft und keineswegs zu klein erschien. Selbstverständlich legt H. an Tagen, an denen die Schwierigkeiten gering waren und es wenig zu sehen gab, mehr zurück, an anderen entsprechend weniger. Für die Strecke Heliopolis--Fayum (ca. 120 km) braucht er volle vier Tage 2). Es paẞt zu dieser Annahme ausgezeichnet die Angabe in II, 158, wonach der Graben des Necho 1000 Stadien 178 km lang ist und 4 Tage Fahrt in Anspruch nimmt. Allerdings sind diese 1000 Stadien eine abgerundete Zahl. Und ich möchte prinzipiell betonen: es kommt bei diesen Feststellungen der Tagesleistung nie entscheidend auf die Stadienangaben H.'s an, sondern auf die realen Längen. Denn man wird nicht annehmen wollen, daß H. jemals nach einer ihm bekannten Stadienzahl die Anzahl der Fahrttage berechnet. Plinius VI, 165 nun gibt als Länge des Kanals 62 röm. Milien etwa 92 km an, eine Zahl, die nach modernen Messungen wohl etwas zu klein ist3). Wir kommen also auf einen Tagesdurchschnitt von nur 25 km! Fast ebenso gut paßt II, 4, wonach man vom Meer zum Fayum 7 Tage braucht. Bei richtiggestellten Längen erhält man einen Durchschnitt von 46-48 km. Aus II, 175, wonach die Fahrt Saïs Elephantine 20 Tage dauert, ergibt sich ein Durchschnitt von etwa 54 km, was wohl schon das Richtige übersteigt. Und die Prinzessin Nitokris legt bei aller Schnelligkeit doch nur etwa 51 km zurück.

Ich erachte es damit als festgestellt, daß H.'s Angaben über eine neue Verbreiterung Ägyptens nach anfänglicher Verengung vollkommen richtig sind1). Einzig was die Breitenangabe von 200 Stadien angeht, so liegt hier sicher ein Irrtum H.'s vor").

1) Vgl. S. 324 Anm. 6.

2) Ich werde unten zeigen, wie gerade diese Angabe sich stützen läßt.

Vgl. S. 327.

3) Auch mit Westbergs Schrittstadion ist H.'s Angabe viel zu groß.

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4) Allerdings vermissen wir die Angabe von der späteren endgültigen Verengung. Aber wie oft fehlt bei H. eine. Angabe, die wir eigentlich erwarten müßten.

5) Ich verweise auf Sourdille S. 139 ff., der zeigt, wie leicht hier ein Fehlgreifen war, sodaß bei H.'s bekannter Unfähigkeit, Zahlen zu denken, diese Angabe ohne Scheu ad acta gelegt werden darf. Westbergs Versuch, die Stelle mit Hilfe des Schrittstadions zu deuten, erscheint mir nicht gelungen, da er die 21*

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