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Der König in Thule.

Es war ein König in Thule
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,
Er leert' ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
So oft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben,
Zählt' er seine Stadt' im Reich,
Gönnt' alles seinem Erben,
Den Becher nicht zugleich.

Er faß beim Königsmahle,

Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale

Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,

Trank lehte Lebensgluth,

und warf den heil'gen Becher Hinunter in die Fluth.

Er sah ihn stürzen, trinken,
Und sinken tief in's Meer.
Die Augen thaten ihm sinken;
Trank nie einen Tropfen mehr.

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Ich kenn' ein Blümlein Wunderschön
und trage darnach Verlangen;

Ich möcht' es gerne zu suchen gehn,
Allein ich bin gefangen.

Die Schmerzen sind mir nicht gering;
Denn als ich in der Freiheit ging,
Da hatt' ich es in der Nähe.

Von diesem ringsum steilen Schloß
Lass ich die Augen schweifen,
Und kann's von hohem Thurmgeschoß
Mit Blicken nicht ergreifen;

Und wer mir's vor die Augen bråcht',
Es wäre Ritter oder Knecht,

Der sollte mein Trauter bleiben.

Rose.

Ich blühe schön, und höre dieß

Hier unter deinem Gitter.

Du meinest mich, die Rose, gewiß,
Du edler armer Ritter!

Du hast gar einen hohen Sinn,
Es herrscht die Blumenkönigin

Gewiß auch in deinem Herzen.

Graf.

Dein Purpur ist aller Ehren werth

Im grünen Ueberkleide;

Darob das Mädchen dein begehrt,

Wie Gold und edel Geschmeide.

Dein Kranz erhöht das schönste Gesicht:
Allein du bist das Blümchen nicht,
Das ich im Stillen verehre.

Lilie.

Das Nöslein hat gar stolzen Brauch

Und strebet immer nach oben;

Doch wird ein liebes Liebchen auch

Der Lilie Zierde loben.

Wem's Herze schlägt in treuer Brust
Und ist sich rein, wie ich, bewußt,
Der hält mich wohl am höchsten.

Graf.

Ich nenne mich zwar keusch und rein,

Und rein von bösen Fehlen;

Doch muß ich hier gefangen seyn,

Und muß mich einsam quälen.

Du bist mir zwar ein schönes Bild

Von mancher Jungfrau, rein und mild:

Doch weiß ich noch was Liebers.

Nelke.

Das mag wohl ich, die Nelke, seyn,

Hier in des Wächters Garten,

Wie würde sonst der Alte mein

Mit so viel Sorgen warten?

Im schönen Kreis der Blätter Drang,

Und Wohlgeruch das Leben lang,

Und alle tausend Farben.

Graf.

Die Nelle foll man nicht verschmähn,

Sie ist des Gärtners Wonne:

Bald muß sie in dem Lichte stehn,

Bald schüßt er sie vor Sonne;

Doch was den Grafen glücklich macht,
Es ist nicht ausgesuchte Pracht:
Es ist ein stilles Blümchen.

Veilchen.

Ich steh verborgen und gebückt,
Und mag nicht gerne sprechen,

Doch will ich, weil sich's eben schiæt,
Mein tiefes Schweigen brechen.
Wenn ich es bin, du guter Mann,

Wie schmerzt mich's, daß ich hinauf nicht kann
Dir alle Gerüche fenden.

Graf.

Das gute Veilchen schäß' ich sehr:

Es ist so gar bescheiden,

Und duftet so schön; doch brauch' ich mehr

In meinem herben Leiden.

Ich will es euch nur eingestehn:

Auf diesen dürren Felsenhöhn

Ist's Liebchen nicht zu finden.

Doch wandelt unten, an dem Bach,

Das treuste Weib der Erde,

Und seufzet leise manches Ach,

Bis ich erlöset werde.

Wenn sie ein blaues Blümchen bricht,

Und immer sagt: Vergiß mein nicht!
So fühl ich's in der Ferne.

Ja, in der Ferne fühlt sich die Macht,

Wenn Zwey sich redlich lieben;
Drum bin ich in des Kerkers Nacht
Auch noch lebendig geblieben.
Und wenn mir fast das Herze bricht,
So ruf' ich nur: Vergiß mein nicht!
Da komm' ich wieder in's Leben.

Ritter Curts Brautfahrt.

Mit des Bräutigams Behagen
Schwingt sich Ritter Curt auf's Roß;
Zu der Trauung foll's ihn tragen,
Auf der edlen Liebsten Schloß:
Als am öden Felsenorte
Drohend sich ein Gegner naht;
Ohne Zögern, ohne Worte
Schreiten sie zu rascher That,

Lange schwankt des Kampfes Welle,

Bis sich Curt im Siege freut;
Er entfernt sich von der Stelle,
Ueberwinder und geblåut.
Aber was er bald gewahret
In des Busches Zitterschein!
Mit dem Säugling still gepaaret
Schleicht ein Liebchen durch den Hain.

Und sie winkt ihm auf das Pläßchen:
Lieber Herr, nicht so geschwind!
Habt ihr nichts an euer Schäßchen,
Habt ihr nichts für euer Kind?
Ihn durchglühet süße Flamme,
Daß er nicht vorbei begehrt,
Und er findet nun die Amme,
Wie die Jungfrau, liebenswerth.

Doch er hört die Diener blasen,
Denket nun der hohen Braut,
Und nun wird auf seinen Straßen
Jahresfest und Markt so laut,
Und er wählet in den Buden
Manches Pfand zu Lieb und Huld;
Aber ach! da kommen Juden
Mit dem Schein vertagter Schuld.

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