Ward nun in dem Haus ein Gehn und Kommen, Auf und ab die Stiegen, hin und wieder Knarrten Thüren, klapperten die Tritte; Und ich konnte, wie vom schönen Leben, Mich noch nicht von meiner Hoffnung scheiden.
Endlich, als die ganz verhaßte Sonne Meine Fenster traf und meine Wände, Sprang ich auf und eilte nach dem Garten, Meinen heißen sehnsüchtsvollen Athem Mit der kühlen Morgenluft zu mischen, Dir vielleicht im Garten zu begegnen: Und nun bist du weder in der Laube, Noch im hohen Lindengang zu finden.
Meine Liebste wollt ich heut beschleichen,
Aber ihre Thüre war verschlossen.
Hab' ich doch den Schlüffel in der Tasche!
Oeffn' ich leise die geliebte Thüre!
Auf dem Saale fand ich nicht das Mädchen, Fand das Mädchen nicht in ihrer Stube, Endlich da ich leis die Kammer öffne, Find' ich sie gar zierlich eingeschlafen, Angekleidet, auf dem Sopha liegen.
Bei der Arbeit war sie eingeschlafen ; Das Gestrickte mit den Nadeln ruhte Zwischen den gefaltnen zarten Hånden; Und ich seßte mich an ihre Seite,
Ging bei mir zu Nath', ob ich sie wedte,
Da betrachtet ich den schönen Frieden, Der auf ihren Augenliedern ruhte: Auf den Lippen, war die, stille Treue, Auf den Wangen Lieblichkeit zu Hause, Und die Unschuld eines guten Herzens Regte sich im Busen hin und wieder. Jedes ihrer Glieder lag gefällig Aufgelöst vom füßen Götterbalsam. Freudig saß ich da und die Betrachtung Hielte die Begierde, sie zu wecken, Mit geheimen Banden fest und fester.
O du Liebe, dacht' ich, kann der Schlummer, Der Verräther jedes falschen Zuges,
Kann er dir nicht schaden, nichts entdecken, Was des Freundes zarte Meinung störte.
Deine holden Augen sind geschlossen, Die mich offen schon allein bezaubern; Es bewegen deine süße Lippen Weder sich zur Nede noch zum Kusse; Aufgelös't find diese Zauberbande
Deiner Arme, die mich sonst umschlingen, Und die Hand, die reizende Gefährtin Süßer Schmeicheleien, unbeweglich.
Wär's ein Irrthum, wie ich von dir denke, Wär' es Selbstbetrug, wie ich dich liebe, Müßt' ich's jest entdecken, da sich Amor Ohne Binde, neben mich gestellet.
Lange saß ich so und freute herzlich Ihres Werthes mich und meiner Liebe; Schlafend, hatte sie mir so gefallen, Daß ich mich nicht traute, sie zu wecken.
Leise leg' ich ihr zwey Pomeranzen Und zwey Rosen auf das Tischchen nieder: Sachte, sachte schlich ich meiner Wege. Oeffnet sie die Augen, meine Gute,
Gleich erblickt sie diese bunte Gabe, Staunt, wie immer bei verschloßnen Thüren Dieses freundliche Geschenk sich finde.
Seh' ich diese Nacht den Engel wieder, wie freut sie sich, vergilt mir doppelt Dieses Opfer meiner zarten Liebe.
sches Ne ß.
Z u m ersten May May 18 0 3.
Sind es Kämpfe, die ich sehe? Sind es Spiele? sind es Wunder? Fünf der allerliebsten Knaben, Gegen fünf Geschwister streitend, Regelmäßig, tactbeståndig, Einer Zaubrin zum Gebote.
Blanke Spieße führen jene,
Diese flechten schnelle Fäden, Daß man glaubt, in ihren Schlingen Werde sich das Eisen fangen. Bald gefangen sind die Spieße; Doch im leichten Kriegestauze Stiehlt sich einer nach dem andern Aus der zarten Schleifenreihe, Die sogleich den Freien haschet, Wenn sie den Gebundnen löset.
So mit Ningen, Streiten, Siegen, Wechselflucht und Wiederkehren Wird ein künstlich Neß geflochten, Himmelsflocken gleich an Weisse,
Die, vom Lichten in das Dichte, Musterhafte Streifen ziehen, Wie es Farben kaum vermöchten.
Wer empfängt nun der Gewänder Allerwünschtes? Wen begünstigt Unsre vielgeliebte Herrin,
Als den anerkannten Diener? Mich beglückt des holden Looses Treu und still ersehntes Zeichen! Und ich fühle mich umschlungen, Ihrer Dienerschaft gewidmet.
Doch indem ich so behaglich, Aufgeschmückt stolzirend wandle, Sich! da knüpfen jene Losen, Ohne Streit, geheim geschäftig, Andre Neße, fein und feiner, Dåmmrungsfåden, Mondenblicke, Nachtviolenduft verwebend.
Eh wir nur das Neß bemerken, Ist ein Glücklicher gefangen; Den wir Andern, den wir Alle, Segnend und beneidend, grüßen.
Einen wohlgeschnißten vollen Becher Hielt ich drückend in den beiden Hånden, Sog begierig füßen Wein vom Rande, Gram und Sorg' auf Einmal zu vertrinken.
Amor trat herein und fand mich sißen,
Und er lächelte bescheidenweise,
Als den Unverständigen bedauernd.
,,Freund, ich kenn' ein schöneres Gefäße, ,,Werth die ganze Seele drein zu senken; ,,Was gelobst du, wenn ich dir es gönne, „Es mit anderm Nectar dir erfülle?“
O wie freundlich hat er Wort gehalten! Da er, Lida, dich mit sanfter Neigung Mir, dem lange sehnenden, geeignet.
Wenn ich deinen lieben Leib umfasse, Und von deinen einzig treuen Lippen Langbewahrter Liebe Valsam koste, Selig sprech' ich dann zu meinem Geiste:
: Nein, ein solch Gefäß hat, außer Amorn, Nie ein Gott gebildet noch besessen! Solche Formen treibet nie ulcanus Mit den sinnbegabten feinen Hämmern! Auf belaubten Hügeln mag Lyäus Durch die ältsten, klügsten seiner Faunen Ausgesuchte Trauben keltern lassen, Selbst geheimnißvoller Gährung vorstehn: Solchen Trank verschafft ihm keine Sorgfalt!
Euch bedaur' ich, unglücksel'ge Sterne, Die ihr schön seyd und so herrlich scheinet, Dem bedrängten Schiffer gerne leuchtet, • Unbelohnt von Göttern und von Menschen: Denn ihr liebt nicht, kanntet nie die Liebe! Unaufhaltsam führen ew'ge Stunden Eure Reihen durch den weiten Himmel. Welche Reise habt ihr schon vollendet! Seit ich weilend in dem Arm der Liebsten Euer und der Mitternacht vergessen.
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