Ferne. Königen, sagt man, gab die Natur vor andern Gebornen Eines längeren Arms weithinaus fassende Kraft. Doch auch mir dem Geringen verlieh sie das fürstliche Vorrecht: Denn ich faffe von fern, halte dich, Lida, mir fest. Den Einzigen, Lida, welchen du lieben kannst, Forderst du ganz für dich, und mit Recht. Auch ist er einzig dein: Denn, seit ich von dir bin, Scheint mir des schnellsten Lebens Lårmende Bewegung Nur ein leichter Flor, durch den ich deine Gestalt Immerfort wie in Wolken erblicke: Sie leuchtet mir freundlich und treu, Wie durch des Nordlichts bewegliche Strahlen Ewige Sterne schimmern. Wie du mir oft, geliebtes Kind, Wenn wir im Schwarm der vielen Menschen sind, Doch ja, wenn alles still und finster um uns ist, Erlenn' ich dich an deinen Küssen wieder. Selig bist du, liebe Kleine, Was du auf den Feldern siehest, Fast den Göttern zu vergleichen. Mignon. Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen, zur rechten Zeit vertreibt der Sonne Lauf Ein jeder sucht im Arm der Freunde Ruh, Dort kann die Brust in Klagen sich ergießen; Allein ein Schwur drückt mir die Lippen zu Und nur ein Gott vermag sie aufzuschließen. D iefel be. Nur wer die Sehnsucht kennt Weiß, was ich leide! Allein und abgetrennt Von aller Freude Seh ich an's Firmament Nach jener Seite. Ach, der mich liebt und kennt, Ist in der Weite. Es schwindelt mir, es brennt Mein Eingeweide. Nur wer die Sehnsucht kennt Weiß, was ich leide! |