ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Wo auf ein einzig Wort die ganze Gegend gleich

Zum schönsten Tage sich erhellet;

Die Wolke flieht, der Nebel fällt,

Die Schatten sind hinweg. Ihr Götter, Preis und Wonne! Es leuchtet mir die wahre Sonne,

Es lebt mir eine schönre Welt;

Das ängstliche Gesicht ist in die Luft zerronnen,
Ein neues Leben ist's, es ist schon lang begonnen.

Ich sehe hier, wie man nach langer Reise
Im Vaterland sich wieder kennt;

Ein ruhig Volk in stillem Fleiße

Benußen, was Natur an Gaben ihm gegönnt.
Der Faden eilet von dem Rocken

Des Webers raschem Stuhle zu;

Und Seil und Kübel wird in långrer Ruh

Nicht am verbrochnen Schachte stocken;

Es wird der Trug entdeckt, die Ordnung kehrt zurück,

Es folgt Gedeihn und festes ird'sches Glück.

So mög', o Fürst, der Winkel deines Landes
Ein Vorbild deiner Tage seyn!

Du kennest lang' die Pflichten deines Standes
Und schränkest nach und nach die freie Seele ein.
Der kann sich manchen Wunsch gewähren,
Der kalt sich selbst und seinem Willen lebt;
Allein wer Andre wohl zu leiten strebt,

Muß fähig seyn, viel zu entbehren.

So wandle du

der Lohn ist nicht gering
Nicht schwankend hin, wie jener Såmann ging,
Daß bald ein Korn, des Zufalls leichtes Spiel,
Hier auf den Weg, dort zwischen Dornen fiel;
Nein! streue klug wie reich, mit männlich ståter Hand,
Den Segen aus auf ein geackert Land!

Dann laß es ruhn; die Erndte wird erscheinen
Und dich beglücken und die Deinen.

Gellert's Monument

von Defer.

Als Gellert, der geliebte, schied,
Manch gutes Herz im Stillen weinte,
Auch manches matte schiefe Lied
Sich mit dem reinen Schmerz vereinte;
Und jeder Stümper bei dem Grab
Ein Blümchen an die Ehrenkrone,
Ein Scherflein zu des Edlen Lohne,
Mit vielzufriedner Miene gab:
Stand Oeser feitwårts von den Leuten
Und fühlte den Geschiednen, sann
Ein bleibend Bild, ein lieblich Deuten
Auf den verschwundnen werthen Mann;
Und sammelte mit Geistesflug

Im Marmor alles Lobes Stammeln,
Wie wir in einen engen Krug

Die Asche des Geliebten sammeln.

An Zachar i å.

Schon wälzen schnelle Räder rafselnd sich und tragen

Dich von dem unbeklagten Ort,

Und angekettet fest an deinen Wagen

Die Freuden mit dir fort.

- Du bist uns kaum entwichen, und schwermüthig ziehen

Aus dumpfen Höhlen (denn dahin

Flohn sie bei deiner Ankunft, wie vorm Glühen

Der Sonne Nebel fliehn)

Goethe's Gedichte I. Bd.

23

Verdruß und Langeweile. Wie die Stymphaliden
Umschwärmen sie den Tisch und sprühn
Von ihren Fittigen Gift unfrem Frieden
Auf alle Speisen hin.

o ist, sie zu verscheuchen, unser güt'ger Retter, Der Venus vielgeliebter Sohn,

[ocr errors]

Apollens Liebling, Liebling aller Götter!

Lebt er? ist er entflohn?

O gab er mir die Stärke, seine mächtige keyer Zu schlagen, die Apoll ihm gab;

Ich rührte sie, dann flöhn die Ungeheuer

Erschreckt zur Höll' hinab.

O leih mir, Sohn der Maja, deiner Fersen Schwingen, Die du sonst Sterblichen geliehn,

Die reißen mich aus diesem Elend, bringen

Mich zu der Ocker hin;

Dann folg' ich unerwartet ihm am Flusse,

Allein, so wenig staunet er,

Als ging ihm, angeheftet seinem Fuße,

Sein Schatten hinterher.

Von ihm dann unzertrennlich wärmt den jungen Busen

Der Glanz, der glorreich ihn umgibt;

Er liebet mich; dann lieben mich die Musen,

Weil mich ihr Liebling liebt.

An Silvien.

Wenn die Zweige Wurzeln schlagen,
Wachsen, grünen, Früchte tragen;`
Möchtest du dem Angedenken
Deines Freunds ein Lächeln schenken.

Derselben.

Und wenn sie zuleßt erfrieren,
Weil man sie nicht wohl verschanzet,
Will sich's alsobald gebühren,
Daß man hoffend neue pflanzet.

Einer hohen Reisenden.

Wohin du trittst, wird uns verklärte Stunde,
Dir leuchtet Klarheit frisch vom Angesicht,
Vom Auge Gutheit, Lieblichkeit vom Munde,
Aus Wolken dringt ein reines Himmelslicht.
Der Ungeheuer Schwarm im Hintergrunde
Er drångt, er droht, jedoch er schreckt dich nicht,
Wie du mit Freiheit unbefangen schreitest,
Das Herz erhebst und jeden Geist erweitest.

So wandelst du, dein Ebenbild zu schauen,
Das majestätisch uns von oben blickt,
Der Mütter Urbild, Königin der Frauen,
Ein Wunderpinsel hat sie ausgedrückt.

Ihr beugt ein Mann, mit liebevollem Grauen,
Ein Weib die Knie, in Demuth still entzückt;
Du aber kommst, ihr deine Hand zu reichen
Als wärest du zu Haus bei deines gleichen.

Doch schreite weiter, was auch hier sich finde,
Zum Lande hin, dem doch kein andres gleicht,
Bo uns Natur befreit, wie Kunst auch binde,
Der Geist sich ståhlt, wenn sich das Herz erweicht.
Vor stillem Schaun so Zeit als Volksgewinde
Zum Abgrund wallt, zur Himmelshöhe steigt:
Dorthin gehörst du, die du schaffend strebest,
Die Trümmer herstellst, Todtes neu belebest.

Führ' uns indeß durch blumenreiche Matten Am breiten Fluß durch's wohlbekannte Thal, Wo Reben sich um Sonnenhügel gatten, Der Fels dich schüßt vor mächt’gem Sonnenstrahl; Genieße froh der engen Laube Schatten, Der reinen Milch unschuldig würd'ges Mahl, Und hier, und dort vergönn' an deinen Blicken, An deinem Wort uns ewig zu entzücken!

Jubiläum

am zweyten Januar 18 1 5.

Hat der Tag sich kaum erneuet
Wo uns Winterfreude blühet,
Jedermann sich wünschend freuet
Wenn er Freund und Gönner siehet.

Sagt, wie schon am zweyten Tage
Sich ein zweytes Fest entzündet?
Hat vielleicht willkommne Sage
Vaterland und Reich gegründet?

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »