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Da nun alles, alles sich bewegte, Bäume, Fluß und Blumen und der Schleier, Und der zarte Fuß der Allerschönsten ; Glaubt ihr wohl, ich sey auf meinem Felsen Wie ein Felsen, still und fest geblieben?

Künstlers Abendlied.

Ach, daß die innre Schöpfungskraft
Durch meinen Sinn erschölle!
Daß eine Bildung voller Saft
Aus meinen Fingern quòlle!

Ich zittre nur, ich stottre nur,

Und kann es doch nicht lassen;
Ich fühl, ich kenne dich, Natur,
Und so muß ich dich fassen.

Bedenk' ich dann, wie manches Jahr

Sich schon mein Sinn erschließet,

Wie er, wo dürre Haide war,

Nun Freudenquell genießet;

Wie sehn' ich mich, Natur, nach dir,

Dich treu und lieb zu fühlen!

Ein luft'ger Springbrunn, wirst du mir
Aus tausend Röhren spielen.

Wirst alle meine Kråfte mir

In meinem Sinn erheitern,
Und dieses enge Daseyn mir
Zur Ewigkeit erweitern.

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Kenner und Enthusiast.

Ich führt' einen Freund zum Maidel jung, Wollt ihm zu genießen geben

Was alles es hätt', gar Freud' genung,

Frisch junges warmes Leben.

Wir fanden sie sißen an ihrem Bett,
That' sich auf ihr Händlein stüßen.

Der Herr der macht' ihr ein Compliment,
That' gegen ihr über sißen.

Er spißt die Nase, er sturt sie an,
Betracht sie herüber, hinüber:

Und um mich war's gar bald gethan,
Die Sinnen gingen mir über.

Der liebe Herr für allen Dank

Führt mich drauf in eine Ecken,
Und sagt, sie wär' doch allzu schlank
und hatt' auch Sommerflecken.

Da nahm ich von meinem Kind Adjeu,
Und scheidend sah ich in die Höh :
Ach Herre Gott, ach Herre Gott,
Erbarm dich doch des Herren!

Da führt' ich ihn in die Galerie
Voll Menschengluth und Geistes;
Mir wird's da gleich, ich weiß nicht wie,
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Mahler! Mahler! rief ich laut,
Belohn' dir Gott dein Mahlen!

Und nur die allerschönste Braut
Kann dich für uns bezahlen.

Und sieh, da ging mein Herr herum,

Und stochert sich die Zähne,
Registrirt in Catalogum-

Mir meine Götterföhne.

Mein Busen war so voll und bang,
Von hundert Welten trächtig;

Ihm war bald was zu kurz, zu lang,
Wagt' alles gar bedächtig.

Da warf ich in ein Eckchen mich,
Die Eingeweide brannten.
Um ihn versammelten Männer sich,
Die ihn einen Kenner nannten.

Monolog des Liebhabers.

Was nuht die glühende Natur

Vor deinen Augen dir,

Was nuht dir das Gebildete

Der Kunst rings um dich her,

Wenn liebevolle Schöpfungskraft

Nicht deine Seele füllt

Und in den Fingerspißen dir
Nicht wieder bildend wird?

Suter Rath.

Geschieht wohl, daß man einen Tag
Weder sich noch andre leiden mag,
Will nichts dir nach dem Herzen ein;
Sollt's in der Kunst wohl anders seyn?
Drum heße dich nicht zur schlimmen Zeit,
Denn Füll' und Kraft sind nimmer weit:
Hast in der bösen Stund' geruht,
Ist dir die gute doppelt gut.

Send schreiben.

Mein altes Evangelium
Bring' ich dir hier schon wieder;
Doch ist mir's wohl um mich herum,
Darum schreib' ich dir's nieder.

Ich hohlte Gold, ich hohlte Wein,
Stellt' alles da zusammen.
Da, dacht' ich, da wird Wärme seyn,
Geht mein Gemähld' in Flammen!
Auch that' ich bei der Schäße Flor
Viel Gluth und Reichthum schwärmen;
Doch Menschenfleisch geht allem vor,
Um sich daran zu wärmen.

Und wer nicht richtet, sondern fleißig ist,

Wie ich bin und wie du bist,

Den belohnt die Arbeit mit Genuß;

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Nichts wird auf der Welt ihm Ueberdruß,
Denn er blecket nicht mit stumpfem Zahn
Lang' Gesott'nes und Gebrat'nes an,
Das er, wenn er noch so sittlich kaut,
Endlich doch nicht sonderlich verdaut;
Sondern faßt ein tüchtig Schinkenbein,
Haut da gut taglöhnermäßig drein,
Füllt bis oben gierig den Pokal,

Trinkt, und wischt das Maul wohl nicht einmal.

Sieh, so ist Natur ein Buch lebendig, Unverstanden, doch nicht unverständlich: Denn dein Herz hat viel und groß Begehr, Was wohl in der Welt für Freude wår', Allen Sonnenschein und alle Bäume, Alles Meergestad' und alle Träume, In dein Herz zu sammeln mit einander, Wie die Welt durchwühlend Banks, Solander.

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