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Einleitung.

1. Der Begriff.

In dem Sinne, in welchem wir den an die Spitze gestellten Ausdruck zu rechtfertigen und zur Geltung zu bringen gedenken, gewährt derselbe keineswegs einen wohllautenden und der Beistimmung gewärtigen Klang. Er ruft das Gedächtniss an eine Anschauung wach, gegen welche die Kirche von Anfang her mit beharrlichem Nachdruck gestritten hat; und wer ihn verwendet, geräth leicht in den Verdacht, dass er zu Theorien connivire, welche der christliche Takt ebenso entschieden verschmäht, wie die Reflexion gegen dieselben reagirt. Es war der Gedanke einer Einstrahlung der göttlichen Potenz und der himmlischen Kräfte in den Menschen Jesus an irgend einem Punkte seines irdischen Laufs, den die pseudonyme Gnosis des zweiten Jahrhunderts gefasst und vertreten hat. Von ihr her datirt eine Feier, die ihm den kultischen Ausdruck, die dem Begriff, welchen er beschliesst, seine Bedeutung und und seine Weihe gab, eine Feier, die auf die Consolidirung und Verbreitung desselben geschickt und zweckvoll berechnet war, die Feier der Epiphanie. Die Kirche konnte dem häretisch gerichteten Feste nicht indifferent gegenüberstehen. Gewiss hat sie in dem Kampf, in welchen sie dawider trat, keinen Fehlgriff gethan, wenn sie Begriff und Feier, gereinigt und in einem abweichenden Sinne gefasst, in ihre Lehre und in ihren Cultus aufgenommen hat. Auch sie redete

von Epiphanien: aber sie deutete dadurch ausschliesslich die Ausstrahlungen der dóta des Herrn; auch sie feierte ein so benanntes Fest, ja sie erhob dasselbe bis zum höchsten Gipfel des Begriffs'): aber nur die Offenbarung der Herrlichkeit Christi vor den Augen der Welt kehrte die Feier, die sie begangen hat, hervor 2). Und nicht ohne Recht beschritt sie in diesem Interesse die biblische Instanz. Denn so oft auch die Apostel den Ausdruck der Epiphanie verwenden: immer und überall haben sie denselben in diesem und nie in einem andren Verstande gebraucht3). Aber so ganz will es dennoch nicht gelingen, der

1) Chrysost. : »Παρ' ἡμῖν ἡ ἑορτή πρώτη τὰ ἐπιφάνεια". Es war nicht bloss dieser Uebergriff in der Schätzung, welcher dem Feste ein frühes Ende bereitete, sondern viel vollständiger der Umstand, dass sich die Feier irrationell zu dem Begriffe der opt verhalten hat. Die Ausstrahlung der dóz Jesu war eine perennirende: dagegen eine Festfeier setzt eine Einzelthat Gottes voraus. Es brach sich die Einsicht Bahn, dass alle Manifestationen der Herrlichkeit Christi auf seiner Menschwerdung ruhen, und durch das Weihnachtsfest wurde die Epiphanienfeier verdrängt. Im Occident zuerst. Bischof Liberius beging schon um das Jahr 350 in Rom die Feier der Geburt des Herrn; und gern oder ungern, vielleicht zögernden Schrittes, folgte der Orient diesem Vorgang nach. Chrysostomus hielt im Jahre 386 eine Weihnachtspredigt in Antiochien; er bemerkt in derselben indess, dass das Fest in dortiger Gegend erst seit wenigen Jahren gebräuchlich sey. Auch die Weihnachtsfeier hat übrigens die Kirche nicht auf tiefinnere eigene Impulse instituirt. Dem Begriff der topt und dem darin begründeten Desiderat war durch die Osterfeier genügt. Das Weihnachtsfest war antithetisch gemeint. Der Welt gegenüber erschien an demselben die Frömmigkeit im Feierkleid.

2) Chrysost.: Τίς ἡ ὑπόθεσις τῆς ἑορτῆς; ὁ θεὸς ἐπὶ τῆς γῆς ὤφθη καὶ τοῖς ἀνθρώποις ἀνεστράφη· Πᾶσιν ἐγένετο κατάδηλος, ὃς μέχρι τούτου ἠγνοεῖτο τοῖς πολλοῖς“. August. : Manifestatus est redemtor omnium gentium et solemnitatem fecit omnibus gentibus".

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3) Namentlich dem Paulus ist der Ausdruck geläufig, in den Hirtenbriefen zumal. Zumeist bezeichnet der Apostel mit demselben die Mani

Frage den Raum zu verschränken, ob nicht die Kirche in diesem ihren Kampf über die bemessene Grenze hinausgegangen sey. Der Irrthum, den sie bestritt, barg doch vielleicht ein gesundes Element; vielleicht enthielt er einen Keim, der sich der Schonung, ja selbst der Pflege empfahl, und der, falls er die letztere fand, einer befriedigenderen Anschauung von der Person des Herrn entgegenzuführen geeignet war.

In dem ganzen Umfange des christologischen Gebiets dürfte allerdings kein anderer Protest so unbedingt in seinem Rechte seyn, wie die Verwahrung gegen den Wahn, dass dem Herrn in irgend welchen Stunden seines Lebens ein Zufluss von himmlischen Kräften und Gaben zu Theil geworden sey. Es ist das primum conceptionis ejus momentum, von welchem die kirchliche Dogmatik die Vollendung seiner Person datirt. Und so

hat sie unter dem Schutze der Schrift und gestützt auf triftige Gründe mit Plerophorie der Ueberzeugung gelehrt.) Aber der

festation der Herrlichkeit des Herrn in seiner Parusie (vgl. 1 Tim. 6, 14: μέχρι τῆς ἐπιφανείας τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ; 2 Tim. 4, 1: κατὰ τὴν ἐπιφάνειαν αὐτοῦ καὶ βασιλείαν; 2 Tim. 4, 8: πᾶσιν τοῖς ἡγαπηκόσιν τὴν ἐπιφάνειαν αὐτοῦ; Tit. 2, 13: προςδεχόμενοι τὴν ἐπιφάνειαν τῆς δόξης αὐτοῦ; 2 Thess. 2, 8: τῇ ἐπιφανείᾳ τῆς παρουσίας αὐτοῦ). Er ist ihm aber auch nicht fremd, wenn er die segnenden Strahlen deuten will, in welchen die 36 Christi während seines Durchgangs durch die Welt hervorgebrochen ist. Im vollen Einverständniss mit jenem Preise der ȧvatoλ ὕψους, ἐπιφᾶναι τοῖς ἐν σκότει, wie derselbe einst aus prophetischem Munde gekommen war (Luc. 1, 78), rühmt auch er (2 Tim. 1, 10) die zápis φανερωθεῖσα διὰ τῆς ἐπιφανείας χριστοῦ, φωτίσαντος ζωὴν διὰ εὐαγγελίου.

*) Nur Einen Ausdruck in ihrer Lehrdarstellung weisen wir zurück. Sie redet von „donis", die der Herr im Moment seiner Conception dahingenommen habe. Wohl charakterisirt sie dieselben als immensa et infinita, allein alle diese Attribute machen uns den incorrekten Ausdruck nicht genehm. Der Sohn Gottes konnte nicht empfangen, was er von Ewigkeit her besass.

Protest verirrt sich von seinem Ziel und er entfernt sich von seinem Recht, wenn er die Consequenzen des càpé éyéveto versäumt. Sie dulden es einmal nicht, die Aussprüche, in welchen sich die Schrift über die Ensarkose verbreitet hat, dass man alle und jede, wie immer verstandene Epiphanie, die dem Herrn während seiner Fleischestage widerfahren sey, consequent und beharrlich in Abrede nimmt; sie dulden es nicht, dass man dem Dogma zu Lieb die Einstrahlungen zu Ausstrahlungen macht. Προέκοπτεν ὁ Ἰησοῦς σοφίᾳ καὶ ἡλικίᾳ, dabin lautet der evangelische Bericht. Eine προκοπή, und diese ἐν ὁμοιώματι ἀν Oрónо erfolgend, wird ausdrücklich in den Worten constatirt.") Aber kraft eines sehr bestimmten Begriffs wird zugleich die Sphäre, genauer die Schranke characterisirt, innerhalb deren der Fortschritt sich vollzog. In der copía nahm Jesus zu, in ihr und nur in ihr, und das nach dem Massstab, in welchem seine ἡλικία σοφία.

xía vorwärts ging. In der copía. Nicht aus dem Sprachgebrauch der Gräcität, sondern aus der voraufgegangenen Erzählung will die Bedeutung des Ausdrucks ermittelt seyn. In der Erklärung des Knaben liegt der passende Schlüssel zur Hand. Δεῖ με εἶναι ἐν τοῖς τοῦ πατρός μου. Also sein Verhältniss zu seinem Gott und Vater und demnächst die Bestimmung, zu welcher er vom Vater ausgesandt und ausgegangen sey, das ist mit der oopía gewollt und darin ist der Gehalt derselben erschöpft; und die steigende Einsicht in diess Beides, nach Seiten der Tiefe so wie auch der Breite, hat die pоxолý, von welcher die Rede ist,

5) Diess ist es, weshalb uns die sonst so schöne, so gründliche und wohlgefällige Darstellung von Chemnitz in der Harm. Evv. I. P. 147 keine Befriedigung gewährt. Die Thesis ,non crevit sapientia in Christo incarnato vel aucta fuit, sed radios divinitas magis magisque illustres per assumtam naturam humanam exeruit" beruht auf haltbaren Voraussetzungen

bedingt. Als Jesus die Nazarethanische Stille durchbrach, als er gen Bethabara an den Jordan zog, da war dieser Fortschritt in Einem Betracht bereits zu End. Schon da war die Kindesahnung zur Sicherheit und Gewissheit gereift, schon da war die Seele des Herrn jenes Preises voll, der in der späteren oμolótos zum Ausdruck kam: Niemand weiss wer der Sohn sey, denn nur der Vater, noch wer der Vater sey, denn nur der Sohn und welchem der Sohn es offenbart. Aber es verhielt sich anders was seine Bestimmung betrifft. Zwar der seinen Vater gefunden und der sich selbst als dessen eingeborenen Sohn erkannt, er ermass von daher auch sein Ziel. Schon an der Schwelle seines Werks nahm er die Huldigung aus Jüngermunde an: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel; und anders konnte er sich gar nicht anschicken zum Lauf, als wenn er mit sicherem Blick das Kleinod am Ende in Aussicht nahm. Aber es war Eine Frage, die noch offen blieb. Das Ziel wollte ja erreicht, das ppaßetov wollte erworben seyn. Es galt also die Schritte im messianischen Lauf, es galt die Stufen zum königlichen Thron. Es galt sie in erster Reihe erkennen, auf dass der Fuss die erkannten Bahnen wandelte. Der da sitzen sollte zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels, er war insofern, wiewohl er der Sohn ist, über das paviáveiv und das óμoíwμa uado nicht hinaus. Er musste sie lernen, die ὁδοὶ ἀνεξιχνίαστοι καὶ ἀνεξερεύνητοι, wie sie die göttliche εὐδοκία ersehen, er musste lernen was der Vater ἐν τῇ ἰδίᾳ Eousiq gesetzt, was in der Tiefe und Fülle seiner copía und seiner vos geordnet war. Und er hat es gelernt. 'looù Ἰδοὺ ἥκω τοῦ ποιῆσαι τὸ θέλημά σου.“ Allerdings ohne jeden terminirenden Bezug hat der Apostel dem Herrn diess Psalmwort in den Mund gelegt. Aber es findet sich wohl ein Moment, da die gewichtige Strophe der Sachlage herrlich entsprochen hat. Es

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