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1. Der Täufling.

Παραγίνεται ὁ Ἰησοῦς ἀπὸ τῆς Γαλιλαίας ἐπὶ τὸν Ἰορδάνην

πρὸς τὸν Ἰωάννην: mit diesen Worten hebt der Evangelist die Darstellung an. Пapaɣívetaι ó 'Inoous: so plötzlich, so unvermittelt kommt uns der Herr in dieser Scene zu Gesicht. Auf Genesis und Process wirft kein Laut der Erzählung ein Licht; der Reflexion fällt die Ergänzung der Lücke anheim. Stände nun nichts andres in Frage, als weshalb der Messias zum Johannes an den Jordan ging, so dürfte die Erwägung leicht und schnell an ihrem Ziele seyn. Aus seiner eignen Resolution würde sie den Weg, welchen er angetreten hat, verstehen. Von selbst ruhte das Auge des Herrn auf dem Manne, dessen göttliche Mission zu Tage lag, und von selbst gab sein Fuss dem Impuls des aufgeschlagenen Auges nach. Nicht dass er „Fühlung“ mit dem Täufer gesucht, nicht dass er in irgend einem Sinne die defià xovovías mit demselben hätte wechseln wollen. Im Gegentheil 20). Sondern was ihn an den Jordan trieb, es war das Gotteswerk, welches sich an dieser Stätte vollzog. Als das Kind der Thora vor Jahren zur ersten Paschafeier in der Hauptstadt

20) Ein weiteres Zwiegespräch als hier bei der Taufe hat der Herr mit dem Johannes nicht geführt; überhaupt fand eine fernere persönliche Berührung zwischen Beiden nicht Statt; selbst ihre Augen haben einander nur noch ein einziges Mal in flüchtig vorübergehender Weise gesehen. Von einander haben sie geredet, und für einander zu zeugen haben sie nicht aufgehört: über diese Grenze indessen glitt keiner von Beiden hinaus.

war, da fanden seine Eltern den Vermissten nach schmerzlichem Suchen im Tempel. Und sie entsetzen sich. Er aber spricht: was ist es, dass ihr mich gesucht habt? wusstet ihr nicht, dass ich seyn muss in dem, das meines Vaters ist? Er ist dem inneren Triebe gefolgt und anders hat er nicht gekonnt. Grade so hat ihn auch jetzt das δεῖ εἶναί με ἐν τοῖς τοῦ πατρός μου von Nazareth nach Bethabara geführt. Denn dort am Jordan wenn irgendwo im Israelitischen Bereich hatte Gott sein Wesen und sein Werk, da allein geschah sein Wille und sein Befehl, ja dort hatte er zu der Zeit sein Silo, seine Wohnstatt auf Erden genommen. So Jemand diese Stätte betrat, der stand an heiligem Orte, der befand sich v Tots Tou Deou. So weit also wäre Alles klar und das παραγίνεται ὁ Ἰησοῦς liesse sich verstehen. Aber er ist nicht gekommen, um nur ein Zeuge von einem Gotteswerk zu seyn, sein Auge zu weiden es sey an dem brennenden und scheinenden Licht, es sey an Denen, die in dessen Glanze wollten fröhlich seyn, sondern er erscheint zu einem prononcirten Zweck. Παραγίνεται ὁ Ἰησοῦς τοῦ βαπτισθῆναι ὑπὸ Ἰωávvou. Also für sich selbst hat er die Taufe von der Hand des Johannes begehrt 21). Lässt sich auch das aus einem selbsteigenen Impulse verstehen? Der dritte Evangelist hat erzählt, welchem tief und allgemein empfundenen Bedürfniss die Taufe des Johannes entgegenkam. Auch in den Kreisen der Pharisäer war dasselbe wach, selbst die otpaτevóμεvor hatten dessen kein Hehl. Nur bei Einem verhielt es sich nicht so: autopáτws konnte in seiner Seele ein Verlangen dieser Art nicht entstehen.

21) Die Worte sind dem entsprechenden Passus in der Versuchungsgeschichte analog. ̓Ανήχθη εἰς τὴν ἔρημον πειρασθῆναι ὑπὸ τοῦ διαβόλου. Der Zweck war seine Versuchung und zwar durch den Teufel. Geradeso hier. Jesus kommt an den Jordan, der Zweck ist seine Taufe und zwar die Taufe durch Johannis Hand.

Der nie eine Sünde gethan hat und in dessen Munde nie ein Betrug erfunden ward, er hat eines βάπτισμα μετανοίας εἰς ἄφεσιν quapo nicht bedurft; auf ihn hat der Ritus nicht gepasst 22). Vix ei hune baptismum tribui posse sine ejus injuria, vix sine magna in eum blasphemia": so hat bekanntlich Bellarmin gelehrt. Und wir würden ihm beistimmen, wir müssten fast auf seiner Seite stehen, hätte nicht der Herr sein ẞantoval ὑπὸ Ἰωάννου ausdrücklich für ein πρέπον, für eine πλήρωσις dizatosóvys erklärt. Eben dadurch aber hat der Knoten sich geschürzt. Den Römischen Theologen hat er weder Mühe noch Sorge gemacht. Sehen sie die Taufe des Johannes als einen wesenlosen Schatten an 23), so sinkt unter ihren Händen auch das Problem nahezu zur Indifferenz herab. Anders waren die Evangelischen situirt. Sie hatten eine abweichende Ansicht von der Johannistaufe, von deren virtus und efficacia concipirt 24):

22) Es muss auf sich beruhen, in welchem Sinne das zxwhúɛtv auf Seiten des Täufers zu verstehen sey. Er hatte zuvor den Messias den isopótapos genannt und dessen graduelle Superiorität hervorgekehrt. Daher scheint es, dass seine Weigerung nur die Anwendung jener Regel war, welche Hebr. 7, 7 als eine unwidersprechliche bezeichnet wird, to kattov ὑπὸ τοῦ κρείττονος εὐλογεῖται. Erst nach dem Akte hat er es durchschaut, wie irrational sich sein Taufen zu der Person des Herrn verhalten hat. Denn erst von da ab wird seine μαρτυρία laut ὅτι οὗτος ἔστιν ὁ υἱὸς τοῦ 905 Joh. 1, 34. Cap. 3, 35. 36.

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23) Für einen solchen haben sie dieselbe mit ausdrücklichen Worten erklärt. Sie nennen sie eine nuda caeremonia inefficax et infirma, einen ritus praeparatorius, rudimentarius, allenfalls ein praeludium quoddam gratiae. Ja sie geben zu verstehen, dass sie wohl nur der eigene Gedanke des Johannes, keine Institution von Seiten Gottes war. Schon gegen das Bekenntniss des Täufers Joh. 1, 33 hätte diese Annahme einen schweren Stand: vor den Declarationen des Herrn Mtth. 21, 25, Luc. 7, 30 fällt sie unrettbar dahin.

24) Gegen das Tridentinische Anathem, si quis dixerit, baptismum Joannis habuisse eandem vim cum baptismo Christi anathema sit" hat

so durften, ja so konnten sie die Frage nicht umgehen, wie der accessus des Herrn zu diesem Ritus zu begreifen sey. Ihre Antwort, oder richtiger gesagt ihre Auskunft, war diese: „Quamvis Christus pro se non indiguerit peccatorum remissione per baptismum sibi ipsi conferenda, interim tamen nostro loco et nostrum omnium personam ut mediator sustinens, ut agnus onustus totius mundi peccatis ad baptismum poenitentiae in remissionem peccatorum accessit effecturus, ut per illud ministerium omnis justitia impleatur. Perinde ut in circumcisione ac purificatione se Domino sistit" (Gerhard 1. XX. § 50). Also die obedientia activa, die impletio legis, der lex caeremonialis insonderheit, ist der Gesichtspunkt, aus welchem sie den Taufakt Jesu betrachten. Das Wort des Apostels "yevóuevos èx juvaixós, revóμevos úñò vóuov" ist ihre rechtfertigende Instanz (vgl. Quenstedt Tom. II. P. 281), und die circumcisio und purificatio sind die Parallelen, auf welchen sie sicheren Fusses beruhen 25). Stände Eins nicht im Wege, so dürfte es etwa gelingen, die Entschliessung Jesu auf diese Weise zu deuten 26). Aber der

allerdings schon Chemnitz remonstrirt (vgl. Exam. loc. II, 1). Allein wir vermissen in diesem Abschnitt die diesem Theologen sonst gewohnte sichere Entschiedenheit; er hat den Gegnern verschiedene Concessionen gemacht. Später, namentlich bei Gerhard (vgl. 1. XX. § 47 — 65), gewann die Energie der Abwehr eine bemerkbare Steigerung; „demonstramus, eandem esse efficaciam spiritualem baptismi Joannis cum baptismo Christi". Und Quenstedt hat zuletzt die Thesis formulirt: „Baptismus, quem Joannes administravit, fuit sacramentum divinitus institutum, ad remissionem peccatorum efficax, adeoque idem cum baptismo Christi nec minoris efficaciae" (vgl. Tom. III. P. 125).

25) Auch die Neueren haben sich zumeist in dem gleichen Geleise gehalten. Vgl. Olshausen, bibl. Comm. I. S. 175; Hofmann, Schrift bew. II. S. 34. 35; Keil, Comm. zum Mtth. S. 105.

26) Prekär würden diese Parallelen inzwischen noch immer seyn. Es ist doch ein Andres, wenn jüdische Eltern das Kind der uralten nationa

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