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2. Die Abwehr.

Es ist eine genaue Harmonie, in welcher die Abwehr des Herrn gegenüber dem Angriff erfolgt. Gemessen und entschieden, doch aber ruhig überzeugend in dem Einen, dagegen im Affekt des Unwillens und mit dem Effekt sofortiger Scheidung in dem andren Fall. Hatten doch die ersten Sollicitationen den Anschein einer Berechtigung, während die letzte dem Sohne nackt und unverhüllt das Unmögliche zugemuthet hat. Dort verstellt sich der Satan, wenn freilich nicht zum ἄγγελος φωτός; hier tritt er offen als der Feind hervor, der die Prärogative des lebendigen Gottes, die Proskynese, in Anspruch nimmt. Man hat es betont, dass der Herr dem Versucher mit Worten der Schrift begegnet sey, mit Worten, welche der lex iterata, dem Gesetz, bei dem es bleiben soll, entnommen sind. Nur darf man nicht wähnen, dass der Herr auf Gesetzes titel recurrirt, in denen er die Norm und die Regel seines Wandels sieht 87). Lediglich als Darstellungsmittel hat er dieselben verwendet. Satan hatte mehr mit den versuchenden Worten gemeint, als was unmittelbar in den schwarzen Buchstaben steht: auch Jesu Entgegnung ist umfassender zu verstehen, als wie die Grammatik

67) Treffend, ja schlagend sind die Gesetzesworte allerdings, die der Herr dem Versucher entgegenhält. Wie herrlich lautet das erste in dem Munde Dessen, der später lehrt: das Leben ist mehr als die Speise. Wie passend heisst er in dem Augenblick, da er selbst die Versuchung erleidet, an den Warnungsruf gedenken, Gott deinen Herrn sollst du nicht versuchen. Und was andres hätte sich auf die letzte Zumuthung gebührt, als die Berufung auf die Summa des Gesetzes, wie sie an der Spitze des Dekaloges verzeichnet steht!

die primi haustus schöpfen lehrt. Und was hat der Herr zum Ausdruck gebracht? Die allgemeine Antwort ist nicht zweifelhaft. Zum Ersten hält der Versucher dem Messias seine Würde vor; er sollicitirt ihn, sein Leben dieser Würde entsprechend zu gestalten und zu erscheinen als Der, der er sey. Was thut der Herr? Er erwehrt sich des Anlaufs, indem er demselben seine Bestimmung entgegenhält. Nicht dazu sey er gekommen in die Welt, sich selbst zu leben als der Gottessohn, sondern mit Aufträgen sey er betraut, die er von Seiten seines Senders empfangen habe. „Οὐ τὸ ἐμὸν θέλημα, ἀλλὰ τὸ θέλημα τοῦ πέμψαντός με“. Οὐ διακονηθῆναι, ἀλλὰ διακονῆσαι“.

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Οὐ τὸ ἐμαυτοῦ

Zum Andren

συμφέρον, ἀλλὰ τὸ τῶν πολλῶν, ἵνα σωθῶσιν “. hält Satan dem Herrn seine messianische Bestimmung vor. Zum Könige sey der Messias berufen und seiner Baotheía werde kein Ende seyn. Nimm sie unmittelbar aus meinen Händen dahin! Und der Versuchte erwehrt sich des Angriffs, indem er auf seine Würde weist. Er kann sich nicht leugnen; was der Feind seines Vaters ihm reicht, das muss der Sohn mit dem Affekt des Abscheus verschmähen. Der Vater selbst muss ihm die Krone verleihen, und sie ist ihm auch gewiss, wenn er vollendet, wozu er gesendet worden war, Joh. 13, 3; 17, 4. 5.

Kraft dieser Versuchungen wurden dem Herrn die Augen über die Richtungen aufgethan, welche sein Fuss in dieser Welt zu nehmen hat. Jetzt weiss er, welche Gestaltung sein Leben auf dieser Erde gewinnen, jetzt weiss er, in welcher Art er dasselbe führen 88) soll. Fassen wir Beides nach einander in's Auge. Es ist eine sehr bestimmte Gestaltung, die der Herr

88) Mit dem Ausdruck der Lebensführung ist dasselbe gewollt, was der Apostel 2 Tim. 3, 10 unter jener ywy gemeint hat, von welcher sein Delegat ein Zeuge gewesen sey. Man darf, man wird diesen herrlichen Begriff nicht verflachen, wenn man auf den 11. V. vorwärts schaut.

seinem irdischen Leben gegeben hat. In der Wüste nimmt er die Direktive in Empfang. Entgegen der Satanischen Sollicitation gestaltet er seine Existenz durchaus aus dem Gesichtspunkt seiner Bestimmung; nie hat er in diesem Betracht seine Würde und den Anspruch derselben zur Geltung gebracht, selbst nicht, wo es nahe, wo das augenscheinliche Recht zu Tage lag; wir wollen nicht ärgern", wir wollen verzichten, Mtth. 17, 27. Selbstverleugnung ist keineswegs allein des sündigen Menschen Verpflichtung: in Einem Sinne und in Einem Bezuge galt sie auch dem Herrn. Und er hat derselben genügt. Tiefsinniges, herrliches Wort, da der Apostel (Röm. 15, 3) von ihm rühmt: ὁ χριστὸς οὐχ ἑαυτῷ ἤρεσεν. Was Satan dem Herrn in Vorschlag gebracht, weil es sich so für den Gottessohn gebühre: zu einem Erlöserleben passte ein Rahmen dieser Art gar schlecht! Sondern das war das рénov, dass der Heiland der κοπιῶντες καὶ πεφορτισμένοι als πρᾶος καὶ ταπεινός erfunden ward; diess musste die Gestalt, die poppy seines Lebens seyn. Пpãos xai tameivós! Das strikte Gegentheil von dem, was der Versucher ihm gerathen hat! Einerseits pãos. Entsagen muss er den Gütern dieser Welt. Verzichten muss er auf deren Genuss. Nicht das Brot der Erde, sondern deren Disteln und Dornen sind sein Theil. Ein armes Leben ist die Consequenz wie die Voraussetzung zu seinem Berufs). Επτώχευσεν ὁ πλούatos, so lehrt der Apostel; und von seiner Bestimmung schreibt er diese Nothwendigkeit her, ἵνα ὑμεῖς τῇ ἐκείνου πτωχεία πλουtote“.90) Andererseits taлevós. Entsagen muss er dem τήσητε".

89) Es ist biblisch ganz correkt, wenn Tersteegen gesungen hat: „deinem armen Jesusleben will ich gänzlich mich ergeben"; oder wenn es in einem schönen Liede von Samuel Grosser heisst: „dein so armes Kummerleben soll mein Reichthum allzeit seyn“.

90) Diejenigen wird unsre Auffassung des apãos nicht befremden, wel

weltlichen Glanz, verzichten auf die Ehre, die von Menschen kommt. Nochmals erinnern wir an das Apostelwort (Röm. 15, 3): ὁ Χριστὸς οὐχ ἑαυτῷ ἤρεσεν, ἀλλὰ καθὼς γέγραπται· οἱ ὀνει δισμοὶ τῶν ὀνειδιζόντων σε ἐπέπεσον ἐπ' ἐμέ. Wie sollte der Herr mit so scharfen Worten die xevodotía haben rügen können, ohne selbst von jedem Schatten derselben rein zu seyn! Wie könnet ihr glauben, die ihr Ehre von einander nehmet, so durfte er fragen, weil er von sich selbst betheuern kann: meine Ehre suche ich nicht (Joh. 8, 50), Ehre von den Menschen nehme ich nicht (Joh. 5, 41). Ein Fall ist es vornemlich, in welchem diese tanɛívwots mit einer Klarheit ohne Gleichen zu Tage tritt. Wir haben Grund, die übermenschliche Weisheit zu bewundern, mit welcher der Herr in dieser Hinsicht eine zarte Grenze inne hält. Sein wunderthätiges Wirken ist gemeint. Er hat ja durch diese Zeichen den Glauben zu erwecken und den erwachten zu befestigen gesucht (vgl. Joh. 11, 42; 12, 37; 15, 24). Aber wo irgend seine eigene Ehre in Frage kam, da zieht er sich zurück, da legt er seinen Jüngern Schweigen auf, ταπεινός eiμ: tỷ xapòíą! (vgl. Mtth. 12, 16 ff.) Dieser Gestaltung seines Lebens entsprach nun die Art, wie er dasselbe geführt, seine dywy. Was der Apostel von seiner ayw bemerkt, dass sie παθήματα καὶ διωγμοί zur Folge gehabt, das galt für den Herzog der Seinen zunächst. So hat der Herr sein Leben geführt, dass der tragische Ausgang unausbleiblich war. Nicht, dass er denselben gesucht, nicht, dass er ihn mit Absicht herbeigeführt. Im Gegentheil. Er entrückt sich den Gefahren, er wechselt den Ort, er thut, was eben thunlich ist. Vgl. Joh. 7, 6-9. Gleichwohl, das Unvermeidliche geschieht. Verfolgen wir den Prozess. Der Versucher weist den Herrn auf seine Krone. Und Jesus che die durchschlagende Stelle Mtth. 21, 5 beachten. Anders als dem entsprechend hat der Evangelist den Ausdruck nicht gemeint.

weiss es, dass er zum Herrscher berufen sey. „Ja ich bin König“; „ihr werdet des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels". Aber nicht indem er sich leugnet als Sohn, sondern dadurch dass er sich als solchen bezeugt, soll er zum Herrscherthrone gelangen. Jenes war es, wohin ihn Satan rief; dieses ist es, worauf er vermittelst der erfahrenen Versuchung von oben her gewiesen wird. Und er schlägt die gewiesene Richtung ein. Das vierte Evangelium, diess viel umstrittene Kleinod, welches - Vielen ein Räthsel vielmehr der Schlüssel zu zahlreichen Räthseln ist, verbreitet darüber Lehre und Licht. „Diess ist das Zeugniss des Johannes": so hebt dasselbe an; und es schreitet zu einer grösseren uaptopía" fort, zu dem Zeugniss, welches der Herr über sich selbst als über den Sohn des lebendigen Gottes abgelegt. Das ist der Faden, welcher sich sichtlich durch das Ganze zieht. Hierin ruhte der Grund, der wahre und einige Grund des erstehenden Conflikts. Man hätte ihm Alles verziehen, nur diesen Anspruch verzieh man ihm nicht. Vgl. Joh. 5, 18; besonders Cap. 10, 33. Der Conflikt irrt ihn aber nicht; beharrlich, ja mit steigendem Nachdruck setzt er seine μaptopía fort. Im Vollgefühle seiner Würde erhebt er sich über alle geistlichen und weltlichen Höhen, in dieser tovoía stellt er sich ihnen dar. Dem Obersten der Pharisäer weist er den Platz zu seinen Füssen an, und dem Landpfleger entbietet er das Wort: wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. Ihm selbst ist es nicht dunkel, und unter den gegebenen geschichtlichen Verhältnissen kann es Niemandem zweifelhaft seyn, zu welchem Ausgang dieser Conflikt gedeihen wird. Aber er ist gebunden im Geist. Sich selbst kann er nicht leugnen. Er bezeugt sich als den Sohn, obgleich, ja grade weil diess Zeugniss ihn dem Kreuz entgegenführt. Denn in seiner Taufe ist er zum Tode geweiht,

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