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bilis erat in populo motus; sed tamen non intelligebant profunde quae dicebant"! Wir sagen das Gleiche von Calvin, der das Geständniss nicht versagt, subito instincto Spiritus hunc Christo exhibitum fuisse honorem". Die ganze Wahrheit hat hier wie gewöhnlich Johann Gerhard gesagt. "Quaecunque a turba in hac pompa peraguntur, ea divino mandato, si non externo tamen interno peragi statuamus. Qui discipulis mandata dedit eosque interiore instinctu impulit, idem etiam mandavit turbae, ut vestibus ac frondibus viam sterneret, ramos palmarum praeferret et Hosanna suum identidem acclamaret" (a. a. O. S. 75). In der That so war es von obenher gewollt. Und wohin zielte dieser „v úpíotos" beschlossene Rath? Wir gehen noch einmal auf das Vorspiel in der Davidischen Geschichte zurück. Wir erinnern uns der Anordnungen, welche der sterbende König getroffen hat. Ist es nicht ein seltsames Gebot, dass die Menge den jugendlichen Monarchen umgeben und ihm den Gruss «Ζήτω ὁ βασιλεὺς Σαλο

ventbieten soll? Warum wird es doch ertheilt? wesshalb wird es vollführt? Ja darum, weil ein Empfang dieser Art einem königlichen Einzuge als dessen wesentliches Moment, ja als ein Constituent desselben zugehört! Ζήτω ὁ βασιλεὺς Σαλομών“, 30 biess es einst: hier geht der Zuruf in einem erheblich differenten Chor. Nicht «ζήτω ὁ βασιλεὺς Ἰησοῦς“, sondern „ὡσαννά, εὐλο γημένος ὁ ἐρχόμενος ἐν ὀνόματι κυρίου, ὁ βασιλεὺς τοῦ Ἰσραήλ“, so jubeln Tausende von Stimmen am Stadtthor von Jerusalem. Dass eine Psalmenstelle (Ps. 118, 25. 26) dem begeisterten Zuruf zum Grunde liegt: so viel steht unbestritten fest; und dass Israel bei festlichen Fällen, bei der Laubrüst insonderheit, seine Freude in Gott mit dieser solennen Formel geäussert hat: auch das wird von allen Seiten anerkannt. Darüber aber waren schon die Väter in Zwist, ob das Hosanna der Ausdruck einer Bitte oder nicht vielmehr ein Ruf des Lobes und des Preises sey. Die

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griechischen Lehrer haben sich entschieden der letzteren Fassung zugeneigt (Justin: μsyaλwoóvy úпeрxequév). Die Evangelisten μεγαλωσύνη ὑπερκειμένη). übersetzen die Formel nicht. Keiner unter ihnen hat von der Version der LXX (xúpte, owσov o) Gebrauch gemacht 95). Sie haben es mit Absicht versäumt. Anders haben sie auch nicht gekonnt. Dem Uebersetzer gebricht es an dem entsprechenden Wort. Nur dem Ausleger bleibt kein Zweifel zurück. Die Sprache der Huldigung, keine andre, wird in dem Hosanna laut. Die Botin erhebt ihre Stimme mit Macht und sagt zu den Städten Juda, euer König ist hier. Weit, weit greift das Hosanna über das to im Munde eines David hinaus. Aber es ist hier auch ein König, dem kein andrer König gleicht. „Machet die Thore weit und die Thüren der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe". Wer ist derselbige König der Ehren?" Ja wer ist er: das ist die Frage. „Tís EOTIV Outos:" so hiess es dort in Jerusalem auf Grund des Einzugs, den er hielt. Das Volk aber antwortete und sprach: das ist der Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa. Reicht diese Antwort zur Erklärung eines solchen Einzugs aus? Doch wohl so wenig, wie die Männer zu Nazareth sich die λóyo xápitos im Munde des Josephsohns zu erklären gewusst. Der hier einzieht wie er eingezogen ist, ist er wirklich nur Prophet? Will er nur als Prophet in eines Pro

95) Gerhard (a. a. O. S. 116): „Hosanna vox est origine Hebraea, quam retinuerunt Evangelistae, quia erat familiaris Hebraeis acclamatio, sicut apud Romanos Jò triumphe usitata fuit acclamandi formula". Dass selbst Johannes wider seine Gewohnheit in diesem Falle die Interpretation unterlässt, hat einen tieferen Grund, als welchen Hengstenberg vermuthet hat. Es giebt Ausdrücke in der heiligen Schrift, die schlechterdings in ihrem Urlaut zu belassen sind, weil nur in diesem der Inhalt klar, wahr und wirksam ist. Zu ihnen gehört das Hosanna insonderheit.

pheten Namen aufgenommen seyn und eines Propheten Segen spenden? Fragen wir bestimmter; fragen wir nicht, was er sey, sondern wer er sey. Spitzen wir die Frage dahin zu: der diesen Einzug gehalten hat, wie dünket euch um ihn, wess Sohn ist er?

2. Der Sohn Gottes.

Als eine That Jesu haben wir den Einzug in Jerusalem zu erweisen gesucht. Keine andre im ganzen Umfange seines Lebens, so haben wir gesagt, erschöpfe den Begriff einer solchen so ganz. Gesetzt, dass es sich wirklich so verhält: dann wird ein Rückschluss auf die handelnde Person das ganz eigentlich Gewiesene seyn. Aber nur in dem Falle wird dieser Schluss zu einer sicheren Ueberzeugung gedeihen, wenn seine Prämissen weder vereinzelten noch bloss begleitenden Umständen entnommen sind, sondern wenn er voll und ganz aus der Thatsache selbst hervorgewachsen ist. Eben in sofern hat man es vielfach versehen, und so den erreichbaren Gewinn wir wollen nicht sagen verscherzt, wohl aber bedauerlich verkürzt. Auch die kirchlichen Theologen sind von diesem Vorwurf nicht ganz frei. Gerhard hat durchaus nicht geirrt, wenn die Geschichte ihm multa eaque evidentissima Deitatis Christi argumenta 96)," wenn sie ihm namentlich das „supremum dominium Jesu in omnes creaturas" erschlossen hat. Und doch wird die ihr inwohnende Kraft bei diesem Verfahren mehr geschwächt, als wirklich aufgewiesen und in Fluss gebracht. Aber auch das ist uns zweifelhaft, ob Diejenigen sich auf richtigerem Wege befinden, die die erfüllte Prophetie als „das Salz, als die Würze" des wunderbaren Vorganges

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96) Aehnlich äussert sich zwar auch Calvin. Hoc modo Christus Deitatem suam probavit; nam et rem absentem cognoscere, et corda hominum in assensum flectere, solius Dei fuit". Inzwischen legt dieser Ausleger auf die berührten Umstände bei weitem nicht das ungemeine Gewicht, welches Gerhard auf dieselben fallen lässt.

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betrachten 97). Es ist schon wahr, zwei Evangelisten, und grade die Apostel unter denselben, haben das Sakharjahwort mit bemerkbarem Nachdruck angeführt. Καθώς ἐστιν γεγραμμένον so schreibt Johannes (Cap. 12, 14 vgl. mit V. 16), und „touto dè όλον 98) γέγονεν, ἵνα πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου 50 lesen wir bei Matthäus. Eben so ist es richtig, unter allen Prophetenstimmen, die das Neue Testament citirt, treffen wir auf keine, die so genau 99) bis auf das Wort und auf die Sylbe zu

97) Ausschliesslich aus diesem Gesichtspunkte hat namentlich Calvin die Thatsache angeschaut und die Bedeutung derselben zu erweisen gesucht. Data opera videri potuit, se omnium ludibrio exponere. Et sane profanis hominibus insipidum foret, nisi haec multo ante Deus per prophetam suum testatus fuisset. Versetur ergo nobis ante oculos oraculum coeleste. Sine hoc condimento nunquam haec historia nobis sapiet. Ideo multum ponderis subest verbis Matthaei, quum dicit, impletum fuisse prophetae oraculum. A nudo rei intuitu ad prophetiae considerationem nos traducit". Es wird sich zeigen, wesswegen wir diese Betrachtungsweise eine verfehlte nennen müssen.

98) Wir halten diess o mit vollster Ueberzeugung für echt, mögen auch die critischen Autoritäten demselben nicht allzugünstig seyn. Es wird nachgrade Zeit, dass man aufhört, den letzteren die ausschliessliche Entscheidung zu überlassen. Allerdings entsteht der Verdacht, dass unser hov aus Cap. 1, 22 herübergenommen sey. Aber nur die nächste Reflexion giebt demselben Consistenz. Wer die genaue, bei weitem nicht genügend beachtete Verwandtschaft zwischen der Geburtsgeschichte und diesem Einzuge Jesu erwägt, wer namentlich darauf aufmerksam wird, dass in beiden Fällen in mehrfachen Details die erfüllte Prophetenstimme aufgewiesen wird dem wird auch in unserem Zusammenhange ein kov ganz eigentlich als ein Desiderat erscheinen. Keil hat (vgl. a. a. O. S. 414) diese richtige Empfindung gehabt; Folge giebt er derselben freilich nicht. Stier und Hengstenberg setzen die Echtheit voraus, ohne sie jedoch zu rechtfertigen.

99) Diese Genauigkeit tritt namentlich in dem Umstande hervor, dass Matthäus in Harmonie mit der Weissagung (Sakh. 9,9 „è̟nì úmolóɣiov xai πῶλον νεόν*) von zweien Thieren erzählt (Cap. 21, 7,ἤγαγον τὴν ὄνον καὶ

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