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zeichnet hat. Ist es denn nun ein Schlaf, welchem uns unsre letzte Stunde überweist, ein Schlaf, nichts andres als das, ein Schlaf, der dem Auferweckungsruf entgegenharrt: 131) so ist das Wort des Triumphs in seinem Recht, wir haben einen Gott, welcher hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet." Das Werk, welches der Herr am Stadtthor von Nain vollzieht, ist freilich kein andres, als welches er im Hause des Jairus vollendet hat. Aber wie das Motiv in beiden Fällen ein verschiedenes war, so differirt auch die didaktische Tendenz. „Weine nicht" so tritt der Heiland zu der verwaisten Wittwe herzu. Es ist nicht wohlgethan, wenn man den Zuspruch hinter dem Glanz der Grossthat verschwinden lässt. Er hat seinen selbständigen Werth und seine selbständige Macht; ja er weist den Gesichtspunkt, aus welchem das teleologische Interesse des Vorgangs erkennbar wird. Der Tod hat hier mehr gethan, als dass er einen Jüngling in der Mitte seiner Tage hinweggenommen hat. Er hat auch ein zweites Leben wenn nicht zerstört, so doch gebrochen und geknickt. Und eben auf diess zweite nimmt der Herr seinen wesentlichen Bedacht. Er spendet seinen Trost. Einen besseren als den leidigen Menschentrost. Der Tod hatte getrennt, was vereinigt gewesen war. „Weine nicht“: auch in sofern hilft der Heiland von dem Tode, als er das, was der Tod zerrissen hat, mit festeren Banden zusammenfügt. Und er gab den Jüngling seiner Mutter." Der Schmerz, der am Stadtthor

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131) Das sollte denn auch der ständige Ausdruck seyn. Der Vorwurf einer Sprache Canaans träfe nicht zu. Ausdruck und Sache befinden sich in Harmonie. Herrliche Worte von Bengel: somnus est mors piorum, coelesti lingua; incomparabilis est liberalitas divini sermonis; tristior noster loquendi mos“. Dormientes in Domino" heissen in den alten Liturgien die verstorbenen Christen, und die Kirche bittet für sie „xatáπαυσον αὐτούς.

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von Nain in einem Einzelfalle zu Tage trat, hat sich später in der Gemeinde eines Apostels in umfassendem Massstab zum Ausdruck gebracht. Worauf anders hat die Klage beruht, die in der Gemeinde zu Thessalonich verlautete, als auf der trennenden Kluft, welche der Tod zwischen eng verbundenen Gliedern befestigt hat? Die Gemeinde schüttet ihre Trauer in das Herz ihres Hirten aus. Und wir befinden uns im Besitze der Antwort, die Paulus ihr gegeben hat. Wir wollen euch nicht verhalten von Denen, welche schlafen, damit ihr nicht traurig seyet wie die Andren, die keine Hoffnung haben". Und er zeigt, wie es sich verhält, sowohl um die παραλειπόμενοι, wie um die κοιμηDévτes; und das ist sein Schluss: „,so tröstet euch nun mit diesen Worten unter einander". Aber was hat er den Trauernden enthüllt? 'Ev λóy xupíou" (1. Thessal. 4, 15) hat er es ihnen gesagt. Ja wohl ev λów xupíov; denn er entbietet ihnen dasselbe, was der Herr in Nain mit Wort und mit That gedeutet hat. Betonen wir das où quávaι V. 15, das „ãμa oùν abτois“ und das „άvτote oùv xupí cóμeda“ V. 17: und das Facit ist, dass der Tod um Christi willen seine trennende Gewalt verloren hat. In seinem Reiche hat er diese Macht nicht mehr; der Herr ist der Heiland, der auch in sofern vom Tode erlöst. Es gewinnt wohl den Schein, dass die Scene in Bethanien dieselbe didaktische Tendenz, die uns der Vorgang bei Nain ergeben hat, in dem gleichen, vielleicht in noch höherem Grade verfolge. Sind wir doch Zeugen von dem überströmenden Schmerze, mit welchem die Schwestern den Verlust, den sie erlitten haben, beweinen. Und doch verhält es sich nicht so. Wie weit ist der Herr in Bethanien von der Absicht entfernt, die er der Wittwe gegenüber im Auge hat! 132) Um wie viel höher ist hier sein Ziel! Er hat

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132) „Mỳ xλaïe“: so entbietet er sich der Mutter. Für die Schwestern

es durch einen Ausspruch gedeutet, den die Exegese im ganzen Umfange der Erzählung als die Leuchte ihres Fusses zu wenden hat. Jesus spricht zu der Martha: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben." Und er schliesst mit der Frage: „glaubest du das?" Es ist ein gutes Bekenntniss, das Martha ihm zur Antwort giebt. Aber eine Antwort auf seine Frage war dasselbe doch nicht. Martha hat weder die Frage und deren Tragweite erfasst, noch hat sie die Consequenz ihrer eignen Antwort bedacht. Εἰλιγγίασεν ἡ γυνὴ πρὸς τὰ λεχθέντα καὶ ἀπηγόρευσε πρὸς τὸ ὕψος τῶν εἰρημένων": so hat einmal Chrysostomus in einem nahe verwandten Falle gesagt. Ja es schwindelte der Martha im Haupte; sie fühlt, es tauge das mehr für das Ohr ihrer Schwester, die beharrlich zu den Füssen des Meisters gesessen war; und eilig ruft sie dieselbe herbei. 133) Maria erscheint. Der Herr wiederholt ihr nicht, was er der Martha gesagt hat. Das Wort ist ja laut geworden, und die ganze Welt hat es gehört. Und die Welt schafft es nicht binweg. Wohl aber kehrt dasselbe gegen Jedermann die Spitze der Frage glaubest du das? Und wer es nun glaubt, welche Erkenntniss geht ihm damit auf? welche vos quillt aus dieser

hat er ein solches „u zλaiɛTE" nicht gehabt. Er nicht, Er, dessen eigenem Auge die Thräne entglitten ist. Der Geist der Erzählung sträubt sich wider eine Vorstellung dieser Art.

133) Die neueren Ausleger, unter ihnen auch Keil, setzen voraus, der Herr habe der Martha den Befehl, ihre Schwester herbeizurufen, ertheilt. Der Text berichtet von einem Befehle Jesu nichts. Mit vollem Rechte hat sich Tholuck (vgl. zum Joh. S. 308) gegen die Einschwärzung eines solchen verwahrt. Grade das elfte Capitel des Johannes reagirt gegen die Willkür derartiger Ergänzungen. In dem πρᾶγμα, ἀντὶ φωνῆς hatte die Martha ihr Motiv. Es reichte ihr aus.

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Ríos hervor? Ich bin die Auferstehung und das Leben"; ú elut, ego, praesens, non adstrictus ad futurum", ad oуátny quépav: so hat Bengel treffend bemerkt. Das freilich will im Glauben angenommen seyn. Dann aber greift auch die Folgerung. in der ganzen Kraft und Fülle ihrer Seligkeiten Platz, die Folgerung, die der Herr aus seiner Prämisse zieht. Sie scheint wohl eine zwiefache zu seyn, aber wesentlich ist sie nur Eine. Wenn Christus die Auferstehung und das Leben ist, so ist für diejenige Gemeinschaft mit ihm, in welche der Glaube an ihn versetzt, das Leben oder das Sterben, das Wallen oder das Daheimseyn, das Wachen oder das Schlafen, zur vollen Indifferenz herabgedrückt. Was wir leben, das leben wir im Glauben des Sohnes Gottes; Christus ist unser Leben; wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben. Diess Leben kann der Tod nicht tödten, sondern es quilt in die Ewigkeit hinein; wohl aber verschlingt es den Tod in seinen Sieg. „Mors cedit vitae, ut caligo luci."

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Von Adam her herrschte der Tod in der Welt um der Sünde willen; aber πολλῷ μᾶλλον οἱ τὴν περισσείαν τῆς χάριτος λαμβά νοντες ἐν ζωῇ βασιλεύσουσιν διὰ Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ κυρίου ἡμῶν (Röm. 5, 17). Christi Leben ist stärker als der Tod. Wer sein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen ewiglich. Die Bande der Knechtschaft sind gesprengt, in welcher die Todesfurcht die Gemüther gefangen hielt (Hebr. 2, 15); das freie Gotteskind weiss von dieser Furcht nichts mehr. Und in Harmonie mit dem Wort, das der Herr der Martha entbot, hat der Apostel triumphirend gerühmt: „leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn; darum wir leben oder wir sterben, so sind wir des Herrn". Wir haben einen Gott, welcher hilft, einen Herrn Herrn, der vom Tode errettet. Darum „lobe, meine Seele, den Herrn, den Herrn, der dein Leben von der Grube erlöset!"

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