ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Es ist eine gesonderte Gruppe innerhalb der Wunderthaten des Herrn, die das begrenzende Attribut als ein Ganzes in sich geschlossen zusammenstellt. Die Grenze markirt sich dem Auge, sobald das Attribut in seinem scharf präcisirten Sinne verstanden wird. Allerdings so oft der Herr seine wunderthätigen Hände walten lässt, überall bricht auch eine òý aus dem vollendeten Werke hervor. Es ist bekannt, mit welchem Nachdruck Augustin für jeden Einzelfall die Lösung der entsprechenden Aufgabe gefordert hat. „Dominus noster Jesus Christus ea quae faciebat corporaliter etiam spiritualiter volebat intelligi. Neque enim tantum miracula propter miracula faciebat, sed ut illa quae faciebat mira essent videntibus, vera essent intelligentibus.❝98) Aber der Kirchenvater selbst hat es gefühlt, dass doch nicht überall das Gleiche gilt. Interrogemus ipsa miracula, quid nobis loquentur de Christo; habent enim si intelligantur linguam suam." „De Christo": wie deutlich bricht die richtige Empfindung aus diesem Laute hervor! Den Sohn Gottes haben die epideiktischen Wunder verklärt. Auch sie haben insofern gelehrt. Aber das didaktische Moment trat hinter dem über

"

98) Anderweitig hat er sich dahin erklärt: „Quia omnia, quae fecit Dominus Jesus, non solum valent ad excitanda corda nostra miraculis, sed etiam ad aedificanda in doctrina fidei, scrutari nos oportet, quid sibi velint illa omnia, id est quid significent". Ganz ähnlich äussert sich Hofmann, vgl. Schriftbew. II. S. 173: „Auch die Wunder Jesu gehören seiner Prophetenthätigkeit an; sie sind verkörperte Worte, Zeugnisse der Wahrheit."

führenden zurück. Es finden sich dagegen Fälle, da kommt dasselbe im Vordergrunde zu stehen. „Iva owdy ó xósuos di autou“, zu diesem Zweck ist der Sohn Gottes gekommen in die Welt, er will ihr Heiland seyn. Heiland: es ist das ein viel umfassender Begriff. In wiefern er Heiland sey, und in wie reichen, erschöpfenden Bezügen er sich als solchen erweise, das und nichts andres haben seine didaktischen Wunderthaten klar gestellt. Ueberblicken wir sie. Die Schrift unter beiden Testamenten setzt uns zu einer Ueberschau in Stand. „Пpopýtys блάру: so hat Petrus in der pfingstlichen Predigt den Erzvater David eingeführt. Auch in sofern kommt ihm der Prophetenname zu, als er den künftigen Heiland gezeichnet hat. „Der dir alle deine Sünden vergiebt, der alle deine Gebrechen heilet, der dein Leben von der Grube erlöset" (Ps. 103, 3. 4): in diese Trilogie gehen in Wahrheit die didaktischen Wunderthaten Jesu auf. Wählen wir indessen einen noch sichereren

Weg. Der Herr selbst soll uns der Führer seyn. Von seinem Kerker aus hatte ihm Johannes eine Frage vorgelegt. Bist du der da kommen soll, oder müssen wir eines Andren harren? Der zuvor ein Zeuge gewesen ist, jetzt zweifelt er. Er hat von Jesu Thaten gehört; aber von dem épyóuevos hatte er sich andrer Werke als es diese sind versehen. Als den Heiland, der die Welt nicht richten, sondern sie erretten soll, hat er den, der da kommen soll, sich nicht gedacht. Aber selig ist", das lässt ihm der Herr erwidern, „der sich an mir nicht ärgert". Er bleibt, was er ist, der Heiland der Welt. Was er gethan hat, und was er fortfährt zu thun, dadurch ist er als solcher verklärt.99) Diess also wird der Gesichtspunkt seyn, aus welchem

[ocr errors]

99) Als den Heiland will sich der Herr dem Johannes bezeugen; darum zählt er ihm diejenigen Wunderthaten auf, welche der Heiland als solcher vollziehe. In einem andren Falle hat er eine Botschaft differenten

die didaktischen Wunder zu betrachten sind. Wir behalten denselben im Auge. Aber auch sonst soll uns die Antwort leiten, die der Herr dem Täufer entboten hat. 109) Gleich jener Psalmenstelle hat auch sie ein Dreifaches aneinandergereiht. Die Lahmen gehen und die Aussätzigen werden rein. Die Blinden sehen und die Tauben hören. Endlich die Todten werden zu neuem Leben auferweckt.

1. Die Lahmen gehen und die Aussätzigen werden rein.

Von zwei Fällen haben die Evangelisten erzählt, in welchen der Herr Paralytischen geholfen hat. Allerdings bringen die Scenen in mehrfachem Betracht einen verschiedenen Eindruck auf uns hervor. In jenem Hause zu Capernaum, in welches ein starker Glaube auf seltsamem Wege zu dringen weiss, un dià τῆς θύρας εἰσερχόμενος, ἀλλὰ ἀλλαχόθεν ἀναβαίνων“, da wird es uns wohler zu Sinne, als wenn in der Bethesdahalle ein schlaffes apathisches Harren bemerkbar wird. Man sieht mit höherem Wohlgefallen zu, wo der Spender, in seinem eignen Geiste er

Inhalts entsandt. Die Pharisäer hinterbringen ihm, dass ihn Herodes tödten will. Und was heisst er sie dem Könige entbieten? „Siehe, ich treibe Dämonen aus und Kranke mache ich gesund." Das waren die epideiktischen Wunder, die den Sohn Gottes als solchen erweisen. Als dieser Gottessohn tritt der Herr dem Verwüster des Heiligthums entgegen.

100) Heilungen von Krankheiten sind es nicht, die das dem Johannes entbotene Register enthält. Sondern von Gebrechen ist in demselben die Rede, von welchen der Heiland befreie. Die τwyol am Schluss werden nicht als eine neue Klasse den voraufgegangenen angereiht, sondern sie haben dieselben zu einer geschlossenen Einheit zusammengefasst. Die Geschichte des Gichtbrüchigen, die ein Recht an der Stelle an der Spitze hat, macht es klar, auf welches ebayyéktov das Abschen des Heilands gerichtet ist

freut, in die gläubig aufgethane Hand die Gabe seiner Liebe legen kann, als wo seine zuvorkommende Gnade sich erst durch fragenden Zuspruch den Weg zu seiner Hülfe bahnen muss. Gleichwohl schliessen sich die Fälle insofern eng an einander, als in beiden kein Andrer als der Heiland, welchen Gott in die Welt gesendet hat. erkennbar wird. Der Heiland, und zwar im nächsten, im wesentlichsten Sinne des Worts, der Heiland, welcher die Menschen von der Last ihrer Sündenschuld entbinden will. Diese Gewalt in Händen tritt der Herr in diesen Fällen auf. Er macht von derselben Gebrauch. Er erweist ihre Realität. Und erschüttert brechen die Zeugen in den Preis der Gottesgnade aus, die eine ovcía dieser Art zur Heilung der zerstossenen Herzen auf der Erde erschlossen hat. 101) Wohl hatte es Israel immer bekannt, dass Jehova gnädig und viel Vergebung bei ihm sey; alle Frommen hatten sie von seinem Throne her erfleht. Aber wie laut sie auch riefen: „sey mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deinem grossen Erbarmen": eine Stimme und Antwort drang von der Höhe des Himmels zur Erde nicht herab. Jetzt wurde sie laut. „Sey getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben": Gott hatte der Erde ihren Heiland geschenkt!

Dass sich der Herr in der Geschichte vom Gichtbrüchigen als den Heiland der Sünder zu erkennen giebt, so viel liegt am Tage, so viel wird auch auf allen Seiten anerkannt. Er thut aber mehr; er überzeugt, ja er überführt, wo sich ein Widerspruch oder ein Zweifel regt. Dieser Nachweis ist der Kern und der Nerv; er will verstanden seyn. Die Aufgabe ist schwer. Unseres Erachtens hat sie die Exegese noch nicht gelöst. Auch

101) Bengel: „Gaudebant, unum esse in genere humano hac potestate praeditum."

die Anstrengungen, die neuerlich Hofmann aufgewendet hat (vgl. Comm. zum Lukas S. 135 ff.), haben das Ziel nicht erreicht. Man unterwirft sich der gangbaren Erklärung, man lässt sie gelten; aber dass sie einleuchte, dass sie befriedige: mit dieser Empfindung wird Niemand auf derselben beruhen. Zu Jesu Füssen liegt der Gelähmte auf seinem Bett. Verhielte es sich so, dass der Herr ihm zunächst seine Sünden vergiebt, und dass er erst da, als er die diaλoytopoí der Pharisäer vernommen, zu seiner leiblichen Heilung schritt, und das zum Zweck des Beweises, dass er die ovcía zum Sündenerlasse besitze: dann fänden wir uns vor eine Reihe von Fragen gestellt, auf die kein Mensch eine ausreichende Antwort zu geben weiss. Wie sollen wir es verstehen, dass er eine Gabe verleiht, um die ihn Niemand angegangen hat, und dass er die erbetene erst ertheilt, nachdem ihn ein Zwischenfall veranlasst hat? In welchem Dunkel, undurchdringlich würde uns dasselbe dünken, kommt sodann das ohnehin schon schwierige τί ἐστιν εὐκοπώτερον zu stehen! Und wem endlich leuchtet es wohl ein, dass eine Macht, die Krankheitsleiden heben kann, auch die ovcía Sünden zu vergeben sicher stellt? Wir glauben das рτov εdos an der richtigen Stelle zu entdecken, wenn wir zusammenfügen, was man irrend zu scheiden pflegt. Nicht eine zwiefache Handlung sehen wir den Herrn vollziehen, die erste, dass er die Sünde vergiebt, hernach die zweite, dass er das Siechthum hebt; sondern indem er spricht „dir sind deine Sünden vergeben“ hat er den Paralytischen auch geheilt. Er spricht von der Schuld der Sünde los, aber eodem actu hat er die Folge derselben hinweggeräumt. 102) Gehen wir von dem Licht dieser Voraussetzung

102) Nur Ein Ausleger hat den Weg, welchen wir für den richtigen halten, gesehen, wenn gleich er denselben des Weiteren nicht verfolgt. Dieser Eine ist Bengel. Für die erste seiner Noten intimus in se est

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »