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ich fammt euch getröstet würde durch euren und meinen Glauben, den wir unter einander haben. Ich will euch aber nicht 13 verhalten, liebe Brüder, daß ich mir oft habe vorgescht zu euch zu fommen, bin aber verhindert bisher; damit ich auch unter euch etwas Frucht schaffte, wie auch unter den übrigen Heiden. Ich bin ein Schuldner beides der Griechen und der Ungriechen, 14 beides der Weisen und der Unweisen; darum, so viel an mir 15 ist, bin ich geneigt, auch euch zu Rom das Evangelium zu predigen.

III. Die Erwähnung seines evangelischen Berufes leitet den Apos fiel auf die Hauptlehre dieses ganzen Briefes, welche er, weil persönlich verhindert, jest schriftlich den Römern vortragen will. Das Evanges lium ist eine errettende, selig machende Gottes-Kraft, deren sowohl Jus den als Heiden in ihrem sündhaften Zustande bedürfen, weil sie durch sich selbst nicht selig werden können; es gibt dem Menschen die von Gott verliehene, vor ihm geltende Gerechtigkeit, die der Mensch aus sich nicht hette, und die Gott dem Glanben zurechnet; es erfordert dazu von Seiten des Menschen keine Abstammung von Abraham, keine Werke des Gesezes, sondern nur Glauben.

Denn ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht: 16 denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht Alle, " die daran zu glauben, die Juden vornehmlich und auch die

stes, durch Lehre, Strafe, Troßt und Ermahnung.

1. Wodurch, wissen wir nicht. 2. M.,,Barbaren." So hießen da mals alle Völker, außer den beiden gebildeten der Griechen und der Römer. Die Bildung der Römer war aber auch von den Griechen größten theils ausgegangen, daher sie hier unter den Griechen mit begriffen wer

den.

3. Der Gebildeten und Ungebildeten unter den Griechen und Römern. Die Verkündigung des Evangeliums ist eine Schuld, die der Apostel abzutragen hat, so lange es noch ungläubige Heiden gibt; darum schämt er fich der Bezahlung dieser Schuld nicht, auch vor den Weisesten seiner Zeit.

4. In dem Evangelium liegt etwas, woror der natürliche Mensch sich schämt; daher bekennt hier der Av. von sich, daß diese Scham in ihm über wunden sey. Durch das Evangelium wird der Mensch in dem Zustande, in welchem er von Natur ist, zu Schanden, er muß sich schuldig bekennen vor Gott, und seine Errettung ihm allein

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zuschreiben; dagegen sträubt sich das
Leben des natürlichen Menschen, da
her das Schamgefühl vor dem Evans
gelium. Besonders trat dies in der
gebildeten Welthauptstadt hervor.
5. Es liegt nicht bloß in dem Ev.,
sondern das Ev. ist selbst eine tha
tige, wirksame Krait Gottes; es stammt
nicht bloß von Gott her, sondern es
ist seine eigne Kraft, er wirkt in ihr
und durch sie.

6. .,zur Errettung Allen.“ Vgl. Es errettet von Metth. 1, 21. U.

dem Zorn Gottes (V. 18.), vom Vers derben der Sünde und ihrem Solde, dem Tode (C. 6, 23.), und schenkt die Gerechtigkeit Gottes, aus der alle Seligkeit des Menschen fließt.

7. Das Heil, die Seligkeit stammt von den Juden her (vgl. E.3, 1. ff.), ihnen ist sie vornehmlich verheißen, Gott steht von den Vätern her mit ihnen im Bunde; ihnen, als dem auserwählten Volke Gottes, mußte zuerst die Gnade Gottes in Christo angebo ten werden; von da an hört aber je der Unterschied auf.

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Sintemal darin geoffenbart wird die Gerechtig feit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glau

17 Griechen.

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1. D. h. Heiden; den Juden wohn: ten zunächst die vielen Griechisch redenden Heiden in Asten und Europa, sie waren auch, als die gebildetsten, nach Weisheit fragenden, geistig ihnen die nächsten, unter ihnen sind daher alle übrigen mitbegriffen.

geoffenbarte Gnade Gottes in Christo, an Christum, in welchem die Gerechtig keit Gottes selbst wohnte, und der die Strafe aller Sünden trug, von Herzen glaubt; die Gerechtigkeit wird da her dem Glauben zugerechnet (Phil. 3, 9.), oder was das Selbe ist, sein 2. Nicht nur für die Erkenntniß, Glaube wird ihm zur Gerechtigkeit sondern auch für die Erfahrung des gerechnet, dafür angenommen (C. 4, Menschen, daher auch: mitgetheilt. 3. ff.). Durch diesen Glauben wird 3. Gr. die Gerechtigkeit Gottes." also der bis dahin von Gott getrennte, Das Wort,,Gerechtigkeit" bedeutet losgerissene Mensch in der ihm durch in der h. Schrift nicht bloß die Eigen: Gott selbst geschenkten Gewißheit, daß schaft Gottes, vermöge deren er das Er ihn in Christo als gerecht ansieht Sute belohnt und das Böse bestraft; und behandelt, mit Ihm, dem Urquell sondern seine ihm einwohnende und aller Kraft und Seligkeit, wieder verzugleich nach außen wirkende Heilig einigt, und er kann durch ihn_nun feit. Diese hat nun Gott im Ev. dem Anfange nach gerechte Werke nicht so geoffenbart, daß sie außerhalb thun, die aber immer noch wegen der des Menschen stehen bliebe, und also daran haftenden Sünde der göttlichen ihn, als Sünder, verdammte, sondern Vergebung und Nachsicht bedürfen, 10 mächtig und siegreich über die und um derentwillen er nie vor Gott Sünde, daß er diese eine Eigenschaft gerecht seyn würde, wenn nicht die dem Menschen wesentlich mittheilt, Gerechtigkeit Gottes immer aufs Neue ihn aus einem Gottlosen zu einem dem Glauben zugerechnet würde. Gerechten macht. Ein Gerechter nun Die „Gerechtigkeit Gottes" in unserer könnte der Mensch werden, wenn er und den andern Stellen ist daher zus das Gesetz durch eigne Kraft erfüllte, nächst die aus seinem Wesen selbst und dies wäre dann seine eigne Ge hervorgehende, in Christo wohnende, rechtigkeit oder die Gerechtigkeit aus von Gott durch Christum gewirkte, dem Gesez (C. 2, 13. E. 10, 3. Phil. daher wahre, vollkommene, und inso 3, 9.); aber wegen der im Menschen fern auch die vor ihn geltende Gewohnenden Sünde ist es unmöglich, rechtigkeit; aber, wie der Apostel nach. daß er in eigner Kraft das Gesek her zeigt, zunächst eine um Christi halte, und dadurch eine Gerechtigkeit, willen dem Menschen zugerechnete, einen Ruhm nicht bloß vor Menschen, nicht eine schon in dem Menschen sondern auch vor Gott sich erwerbe selbst entstandene Gerechtigkeit; erst (E. 3, 20. C. 4, 1. ff. Gal. 2, 15.). aus der Zurechnung dieser Gerechtig Im Folgenden zeigt der Ap., wie we feit geht die Erneuerung des Mender die Heiden noch die Juden das schen in der Gemeinschaft mit Christo Gefeß gehalten, und damit Alle des hervor, die aber von ihr wohl zu Zornes Gottes schuldig seyen. Es unterscheiden ist, wie die Frucht von mußte daher dem Menschen im Ge- dem Baume. Von dieser Erneuerung gensah gegen die eigne, nur schein- redet der Ap. erst C. 6. Der Ap. bare, Gerechtigkeit eine wahre Ge sagt von dieser Gerechtigkeit, sie sey rechtigkeit aus Gott, es mußte Got-,,im Evangelio geoffenbart," nicht als res Gerechtigkeit selbst ihm mitge: theilt werden, sollte er selig werden. Diese Mittheilung segt ben dem Men schen keine Werke der Gerechtigkeit voraus, sondern besteht zunächst dar: in, daß Gott durch eine richterliche Handlung den Menschen__von der Schuld frey spricht und für gerecht erklärt, falls der Mensch an die ihm

behauptete er, sie sey zuvor unbekannt gewesen, denn eben beruft er sich auf Havakuk, und E. 4. zeigt er, wie Abraham und David durch sie gerecht vor Gott gewesen seyen. Allerdings wur den alle Heilige Gottes von Anfang an durch den Glauben gerecht vor ihm (Hebr. 11.). Aber die Gläubigen des Alten Bundes kannten den eigentlichen

ben; wie denn geschrieben steht: Der Gerechte wird des Glau bens leben.“ 2

IV. Die Offenbarung eines göttlichen Heilsweges für Heiden sowohl als Juden, wenn sie von dem Zorne Gottes errettet werden sollten, war nothwendig: denn was zuerst die Heiden betrifft, so ist es klar, daß sie unter Gottes Zorne stehen, indem ihre Sündenliebe und Un dankbarkeit Gottes ursprüngliche Offenbarung ihnen verfinfiert, und Gott fie deshalb zur Strafe in den thōrichten Gößendienst, und die gräulichften, selbst unnatürlichsten Laster dahingegeben hat.

Denn Gottes Zorn vom Himmel wird geoffenbaret über 18 alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, s s die die

Grund dieser Rechtfertigung, die Ver- weil er eben das Allgemeine aus dem söhnung durch Christum, nur in der Besondern, was der Prophet aus, Berheißung, und verhüllt, daher denn spricht, hervorheben will. In dem einauch die ganze volle Wirkung dieses zelnen Falle nämlich, der Errettung Weges der Rechtfertigung noch nicht bey dem Strafgerichte des Einbruchs so klar hervortreten konnte, als nun der Chaldäer, von welchem der Produrch das Evangelium.

1. W. heißt es:,,die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben in (oder auf den) Glauben.“ Nachher sagt der Ap. w. ,,der Gerechte aus dem Glauben wird leben." Somit will denn der Up. mit dem Worte: die Gerechtig keit Gottes aus Glauben" den Ur sprung dieser Gerechtigkeit (im Menschen) beschreiben, sie kommt aus dem Glauben her, oder, der Glaube ist die einzige Bedingung, unter der er sie empfangen kann; und diese Glaubenss gerechtigkeit kommt auf den Glauben, fie wird von Gott dem Glauben ges schenkt. Das Leştere liegt schon, richs tig verstanden, in dem ersteren; doch hatte der Ap. ein Bedürfniß, diese Wahrheit so voll als möglich auszu, drücken. Somit ist der Glaube, von welcher Seite man es auch ansehe, das Erste und das Lezte, das einzig Nothwendige in dem Menschen, um die Gerechtigkeit zu empfangen. Vollständiger spricht der Ap. den selben Gedanken aus C. 3, 22.

phet redet, bildet sich die einzige Bes dingung der Errettung aller Mcnschen von jedem göttlichen Strafge richte, also auch von den Strafen des jüngsten Tages, ab: der Stolze und Eigengerechte geht unter, der Gerechte wird durch sein demüthiges Vertrauen errettet; daher lebt, wird selig, nur der aus dem Glauben Gerechte.

3. Die Offenbarung des Zornes Gottes (vgl. darüber Joh. 3, 36. 2.) besteht in dem doppelten Strafgerichte, des Gößendienstes und der Laster (V. 21. 24.), in welche die Heiden dahingegeben sind. „Da das Maß unsrer Ungerechtigkeit voll, und vollkommen offenbar geworden war, daß Strafe und Tod der Sold der Sünde sey, da kam die Zeit, wo Gott beschlossen hatte, nun ferner seine Gnade und Macht zu offenbaren," sagt einer der ältesten Kirchenlehrer. „Vom Himmel“ wird dieser Zorn geoffenbaret, von dem Throne dessen, welcher hoch erhaben wohnt über alle 2. Hab. 2, 4. Man kann die Worte Sünde der Welt, und eben deshalb jo verbinden: „Der durch den Glau mit alles umfassender und -bewältiben Gerechte wird leben," d. h. selig gender Gottesmacht sie straft. - Die werden; oder so: „der Gerechte wird Sünde, gegen welche dieser Zorn gedurch den Glauben leben.“ Da beym richtet ist, zeigt sich in der doppelten Propheten die Worte lauten:,,durch Gestalt der Gottlosigkeit und der feinen Glauben," so ist bey diesem Ungerechtigkeit; je nachdem der die lettere Verbindung die richtige. Mensch mehr gegen Gott unmittel Dennoch könnte der Ar. wohl die bar, oder gegen sich und den Nächsten erstere Verbindung beabsichtigt haben, sündigt.

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19 Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. Denn daß man weiß, daß Gott sey, ist ihnen cffenbar, denn Gett hat es ihnen ge 20 offenbaret; damit, daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist, feine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man deß wahrnimmt, an den Werken, nåmlich an der Schöpfung der Welt; also, daß fie keine Entschuldigung haben.

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21 Dieweil sie wußten, daß ein Gott sey, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch gedanket; sondern sind in ihrem Tichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfin22 stert; da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren gewors 23 den, und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergånglichen' Gottes in ein Bild gleich dem vergånglichen Menschen, und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere. 7

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1. W.,,niederhalten, gefangen hal ten, wie einen besiegten Feind. Aller Irrthum auf Erden kommt von der Sünde her, welche die erkannte Wahrheit so lange gefangen hält, bis der Wiensch sich derselben nicht mehr bewußt ist.

2. D. h. die Bekanntschaft mit Gott, die Erkenntniß Gottes.

3. Gott offenbart seine Erkenntniß, d. h. dadurch, daß er sich in seinen Werken zeigt, wie er ist, weckt er in dem Menschen das ihm anerschaffene Vermögen, Gott zu vernehmen.

4. Daß Gott unsichtbar ist, dient ihnen nicht zur Entschuldigung; denn man sieht sein unsichtbares Wesen durch Warnehmung des Geistes an seinen Werken, Gr. „feit Schöpfung der Welt." Von Anbeginn hatte sich Gott dem Menschen geoffenbart und war in eine innige Gemeinschaft mit ihm getreten; und vermöge diefer Gemeinschaft war die ganze Schöpfung für ihn eine unversiegliche und klare Quelle der Erkenntniß Gottes, da je: des Werk Gottes in der Natur und der Geschichte seines Lebens ihm bes stätigte, was er durch die Uroffen barung von Gott wußte. Pf. 19, 2-4. Pf. 148, 2. Jef. 40, 26.

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6. L. Gl. „Wo nicht Glaube ist, da fällt die Vernunft von einem aufs andre, bis sie gar verblendet wird in ihrem Tichten, wie denn allen weisen und spißigen Köpfen geschieht.“

7. Vgl. 5 Mos. 4, 16-18. Der geistige Abfall des Menschen von Gott macht ihn zu einem Knechte seines Fleisches und der Welt, und das in seiner anerschaffenen Anlage liegende religiöse Bedürfniß sucht daher in dem Naturdienst seine Befriedigung. Der Mensch, der in diesen versunken ist, zieht Gott herab in die Aehnlichkeit mit vergänglichen, der Sünde unter worfenen Menschen. Aber nicht einmal dabey bleibt er stehen; weil er bloß Gottes Macht und Schönheit, 5. Die Ur- und Erbsünde des Mens nicht aber seine heilige Liebe verehrt, schen, die Quelle aller übrigen, daher so verkennt er selbst, daß Gott den vorzuglich der größten von allen, der Menschen vorzugsweise nach seinem Abgötterey. Sobald von Seiten des Bilde erschaffen hat, und er verehrt fündigen Menschen der Dank, und Gott auch unter dem Bilde von Thie das damit engverbundene Flehen um ren, wie denn Stiere, Kazen, CroErbarmung sich nicht mehr an den codile, Zvisse rc. in Egypten, Affen und heiligen und gnädigen Gott Schlangen anderwärts als Götterbil wand:e (worauf den ersten Menschen der verehrt wurden. Denn vergängdie Erschaffung der Welt, des Weibes liche Menschen und Thiere können

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Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Ge-24 läste zur Unreinigkeit, zu schånden ihre eignen Leiber an ihnen selbst, fie, die Gottes Wahrheit haben verwandelt in die Lüge, 25 und verehret und gedienet dem Geschöpfe mehr, denn dem Schöpfer; der da gelobet ist in Ewigkeit, Amen! Darum hat 26 sie Gott auch dahingegeben in schändliche Lüfte: denn ihre Weis ber haben verwandelt den natürlichen Brauch in den unnatürlichen; desgleichen die Männer haben verlassen den natürli- 27 chen Brauch des Weibes, und sind an einander erhitzt mit ihren Lüsten, und haben Mann mit Mann Schande getrieben, und den Lohn ihres rrthums, wie es denn seyn sollte, an ihnen selbst empfangen.

Und gleich wie sie nicht geachtet haben, daß sie Gott erkens 28 neten, hat sie Gott auch dahingegeben in verkehrten Sinn, ju thun, das nicht taugt: voll alles Ungerechten, Hureren, Schalks 29 heit, Geizes, Bosheit; voll Hasses, Mordes, Haders, List; Gifa tige, Ohrenblåser, Verleumder, Gottesverächter, Frevler, Hoffåhr-30 tige, Ruhmredige, Schädliche, den Eltern Ungehorsame, Un: 31

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Sinnbilder von Gottes Macht und Größe, nie aber von Gottes Heiz ligkeit und Barmherzigkeit seyn, und an diese ließ der Undank die gefalles nen Menschen nicht denken. B. 21. Diejenigen, welche diesen Menschen und Thierdienst einführten, waren meistens Priester, die sich hoher, gött licher Weisheit rühmten, und die Völ ker, bey denen er herrschte, die gebils detsten der alten Welt, vorzüglich die Egyster, Indier, Griechen. Die Ents schuldigung der Weiseren unter ihnen, als verehrten hie bloß eine Offenba barung der allgemeinen Gotteskraft in den Menschen, dem Thiere, dem Wurme 1c. ist nichtig, und wird von der h. Schrift nie anerkannt; denn Gottes Offenbarung in der menschli: chen Seele ist höher, als jene in den niederen Geschöpfen, ja seine Seele ist mehr werth, als die ganze übrige Welt; wie darf er denn sich vor dem Nie dern beugen, ohne sich selbst zu erniedrigen? Verehrt er in den Thieren oder Menschen auch die Natur selbst: so ist er doch zum Herrn derselben berufen, und würdigt sich also zum Knechte herab.

1. Gott strafte die Sünde der Gottlosen (V. 18.) durch die furchtbarste aller Strafen, die Sünde selbst, in dem er sie ihren Sünden preisgab. Unter diesen stehen die Unzuchtsünden obenan; sie sind überall mit dem

Gößendienst eng verbunden gewesen, (s. j. B. 4 Mos. 25, 1. ff. 3 Mos. 18.); denn betet der Mensch das Ges schöpf an statt des Schöpfers, verehrt ehrt er bloß die Kraft und Schönheit Gottes in seinen Werken: so vergöt tert er nothwendig auch die fleichli chen Triebe selbst, die erzeugende Kraft in der Natur, und zwar diese vorzugsweise als die mächtigste vor allen andern, und wird dadurch in schändliche Unzucht verführt, die, weil das Auge sich nimmer satt sieht, das Ohr sich nimmer jatt hört, stets neue Weisen der Befriedigung sich ersinnt; je unnatürlicher und schändlicher, desto mehr zeigt dann die Sünde sich als Strafe. 2. Das wahre Wesen Gottes, den wahren Gott. L. Gl. „Das ist, aus dem rechten wahren Gott haben sie Gößen gemaṁt.“

3. Voll von Unwillen über Gottes Entehrung bricht der Apostel in einen Lobpreis des wahren Gottes aus, ähn= lich wie 1 Mof. 9, 26. C. 14, 20. C.24, 27. Röm. 9, 5. Vgl. Gal. 1, 5: A. 4. Im Gr. eine Art Wortspiel: Indem sie Gott verwarfen, hat Gott sie dahingegeben in verwerflichen Sinn, indem sie wähnten Gott zu verwerfen, verwarf er ste, oder verwarfen sie sich selbst. 5. L. Gl. „Die viel rühmen und gerühmt wollen seyn, als wären sie etwas Sonderliches, und sinds doch nicht.“ 6. L. Gl.,,Die Tag und Nacht

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