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Heiligthum schreitet, erneuert der Feldherr den Versuch, den Brand zu löschen, welcher den eigentlichen Tempel noch immer nicht ergriffen hat. Aber der wüthende Haß gegen die Juden, und zugleich die Habgier, von den Goldbekleidungen des Tempels etwas zu rauben, wirken mächtiger; ein Soldat nimmt die Gelegenheit wahr, wo Tisus hinaus: springt, um von Neuem Befehle zum Löschen zu ertheilen, und wirft einen großen Brand in das Heiligthum selbst. Nun stand bald das ganze herrliche Gebäude in Feuer; und so verbrannte der zweyte Tems pel, nach einer Sage an dem selben Tage des Monats August, an wels chem der erste durch Nebucadnezar zerstört worden war.

,,Niemand kann sich ein stärkeres, ein furchtbareres Geschrey dens fen," sagt Josephus, „als was sich von allen Seiten während des Tems pelbrandes erhob. Der Siegesruf und der Jubel der Legionen tönte durch das Wehklagen des Volkes, auf dem Berge und in der ganzen Stadt. Der Wiederhall von allen Bergen umher bis nach Peråa hin vermehrte das betäubende Getdse. Doch war der Anblick eben so schrecklich. Der Berg schien wie mit Einer Flamme von seiner Wurs zel an zu brennen. Oben sah man nirgends etwas von Erde, Alles war mit Leichen bedeckt; auf diese Haufen tretend jagten die Soldaten den Fliehenden nach.“ Und noch bis zum leßten Augenblick hielten die Juden krampfhaft an ihrer wahnsinnigen Hoffnung auf das entweihete Heiligthum fest. Während des Brandes eilten Taufende aus der Stadt in den Vorhof auf den Ruf eines falschen Propheten, der ihnen vers heißen hatte, wenn der Tempel nur erst brennete, dann würden sie das große Zeichen erblicken, was Gott zur Rettung seines Volkes thun werde; an sechstausend, besonders auch viele Weiber, sollen durch diese Schwärmeren im Vorhofe umgekommen seyn.

Das Römische Heer hatte eine ungeheure Beute gemacht; die Soldaten brachten auf dem Tempelberge ein Opfer, und riefen den Titus zum Imperator, nach alter Römischer Kriegsfitte, aus. Drey Wochen darauf wurde dann, nicht ohne viele Anstrengung, auch die obere Stadt eingenommen, wo das Blutbad so groß war, daß Josephus sagen kann, das Feuer sey anfänglich durch das Blut aufgehalten worden, und die Häuser bis an die Dächer mit Leichen angefüllt gewesen.

Nun war die ganze Stadt, in der eine so ungeheure Bevölkerung zusammengedrångt gewesen war, Ein großer Trümmerhaufe. Es war, als hätte Gott durch das unmittelbar vor der Belagerung eintretende Passahfest das ganze Volk vereinigen wollen, um es, wie in Einem großen Gefängnisse verschlossen, zu vernichten. Daher soll die Zahl der bey der Belagerung Umgekommenen sich auf mehr als eine Million, der wahs rend des ganzen Krieges in die Sclaverey Verkauften auf 90,000 fich belaufen. Eine Anzahl Gefangener ließ Titus, da es an Sclavenkåus fern fehlte, in den benachbarten Syrischen Städten zur Volksbelushi:

gung in Gladiatorenspielen sich selbst aufreiben, oder den wilden Thies ren vorwerfen. Als der größte Theil des Heeres schon abgezogen war, kam plöglich, wie ein böser Geist aus dem Abgrunde, Simon aus einem unterirdischen Gange hervor, wo er, in der Hoffnung sich durchzugraben, sich verborgen hatte, doch der Hunger ihn gezwungen, ans Licht zu kommen; Titus nahm ihn und den früher gefangen ges nommenen Johannes mit sich, um beide im Triumphe aufzuführen. In Rom angekommen, hielt Titus mit Vespasianus seinen glänzenden Triumph gemeinschaftlich, in welchem aus dem Heiligthume der goldne Schaubrodtisch, der goldne Leuchter und ein Gefeßbuch mit zur Schau vor ihm hergetragen wurden. Simen wurde hingerichtet, Johannes blieb im Gefängnisse bis an seinen Tod. Die lehten festen Plätze Machårus und Masada hielten sich noch zwey Jahre, leßtere Stadt ward eingenommen, nachdem die Besatzung erst alle Einwohner, dann sich selbst getödtet hatte; nur zwey Frauen und fünf Kinder krochen aus einer Wasserleitung hervor, und erzählten die schauderhafte Geschichte. So war denn das ganze Land im Jahre 72 n. Chr. unterworfen; die Aecker wurden an die umwohnenden Heiden verkauft, in Emmaus eine Römische Colonie angelegt. Um die selbe Zeit ergriff ein ähnlicher wil der Schwärmergeist die Juden in Egypten und Cyrene; die Heiden fies len über sie her, und auch hier kamen viele Tausende um; auch wurde ihr Tempel in Leontopolis (von den Griechisch redenden Juden dem in Jerusalem nachgebildet) deshalb von den Römern geschlossen und zerstört.

Das war das Ende des Jüdischen Volkes in seiner Selbständigfeit. Von da an blieb Israel „ohne König, ohne Fürsten, ohne Ops fer, ohne Altar, ohne Leibrock und ohne Heiligthum." Den König, der fanftmüthig zu der Tochter Zion kam, hatten sie verschmåhet und gekreus zigt; nun war der Stein, den die Bauleute verworfen hatten, der Grund- und Eckstein einer neuen Gemeine Gottes geworden; sie, die sich an ihm gestoßen hatten, waren zerschellt, und er, der auf sie ges fallen war, hatte sie zermalmt. Alle seine Weifsagungen, über Jerusa lem und den Tempel waren erfüllt. Aber der Untergang Jerusalems und des Tempels wurde selbst eine neue Weissagung an uns, deren Ers füllung, unter dem Hohne der verblendeten Welt, die Christen im Glau- ben erwarten. Denn gleich wie es war zu den Zeiten Noahs: sie aßen, fie tranken, sie freieten, fie ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah in die Arche ging, und kam die Sündfluth, und brachte sie alle um: also wird es auch seyn in den Tagen des Menschen Sohnes. Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde, da Gerechtigkeit wehnet.

Abkürzungen.

A. Anmerkung.

AA. Anmerkungen.

L. Luther.

L. Gl. Luther's Randglosse.

A. B. oder A. T. Alter Bund, Altes N. r. La. oder n. a. La. nach richtiger,

Testament.

Aug. Augustinus.

C. Calvin.

Ch. Chaldäisch.

Chrys. Chrysostomus.
f. oder ff. folgende.
Gr. Griechisch.
S. Hebräisch.

nach andrer Lesart.

N. B. oder N. T. Neuer Bund,

Neues Testament.

O. oder o. oder.
S. fiehe.
Vgl. vergleiche.
W. wörtlich.

Berichtigung.

Druckfehler von einiger Erheblichkeit sind nicht aufzufinden gewesen; da gegen sind aus Versehen S. 616. hinter 1 Job. 5, 18. die Worte ausgelas, fen worden: Es ist eine Sünde zum Tode, dafür sage ich nicht, daß jemand

bitte.

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