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Denn man betete nicht mur. Sonne, Mord und Sterne an; sondern alles wurde mit Göttern bes seht. Es waren Götter des Himmels, der Erde, des Meeres, der Flüsse, der Quellen, der Ber ge, der Thaler, der Wälder und Wüsteneyen. Tugend, Ehre, Freyheit, ja die Unverschämtheit, das llnglück und das Fieber hatten ihre Tempel und Priester.

Nichts war natürlich, als daß hieraus ein gänzlicher Unglaube entstehen mußte. Denn durch die Länge der Zeit, und durch den Fleiß in nüglichen Untersuchungen war der menschliche Verstand gewachsen, und in natürlichen Dingen zu großen Einsichten gelangt. Die Weisen und Gelehrten unter dem menschlichen Geschlechte sa. hen es daher gar wohl, daß die Dinge, welche der Pöbel verehrte, nichts weniger als Getter, seyen. Weil es ihnen aber an göttlichen Offen barungen fehlte: so geriethen fie in den Unter suchungen über die Frage: was, und wer Goit fey? auf die thōrichtsten Meynungen. Einige hielten die ganze Welt für ein grosses Thier, und Gott für die Seele desselben. Andere stellten sich Gott als ein grosses Feuer vor; andere als eis nen vergnügten Geist, der sich um die Welt und den Lauf derselben nichts bekümmere; andre zweis felten, ob überhaupts ein Gott sey. Eben so wes nig Gewißheit hatten sie in Ansehung der Fra gen: wie das menschliche Geschlecht entstanden sey? ob unser Leib einst wieder leben werde? ob

die Seele unsterblich sey? ob das Lafter auch nach dem Tode bestraft werde? und dergleichen.

Diese grosse Unwissenheit in den wichtigsten Sachen, welche Gott und die Seele betreffen, verursachte, daß die meisten sich den bösen Tries ben ihrer verderbten Natur-blind überliessen, daß fie alle Schamhaftigkeit auszogen, Wucher, ungerechtigkeit, List und Betrug, und was nur nûg, lich und einträglich schien, ohne Scheu trieben; daß daher alle noch übrige ganze Lehren der Welt weifen bey dem grossen Haufen nichts fruchteten, und das menschliche Geschlecht in ein fast unheil bares tiefes Verderben gerieth.

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Da denn-mum auf der einen Seite das blin de Volk alles vergötterte, die Weisen hingegen wenig oder nichts glaubten, dabey aber sich nicht aus diesem Elende retten, und die Wahrheit fin. den konnten: so kam das Licht der Welt, das alle Menschen erleuchten sollte, zu einer Zeit, da Gott zur schnellen Ausbreitung der wahren Religion und der Tugend die besten Unstals ten gemacht hatte.

Denn erstlich um diese Zeit waren sehr viele Menschen fähig, die Thorheit des Gößendienstes leicht einzusehen. Eben aus dem Grunde, weil der Verstand einer grossen Menge durch Untersu I chung schon vorbereitet war. Ja es scheint, daß nicht wenige von den Vernünftigen fich nach einem bessern Unterrichte gesehnet haben. Daher kam

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es, daß die Apostel bey den meisten Heiden weit eher, als bey den Jüden Gehör fanden.

Gott hatte zweitens schon lange das menschliche Geschlecht auf eine andere Art zur schnellen Aufnahme des Evangeliums zubereitet. Es war nehmlich auf Befehl des egyptischen Königes Ptos lomaus Philadelphus die heilige Schrift in die griechische Sprache überseht worden. Diese Ueber. setzung wurde innerhalb 300 Jahren in einem großsen Theile der Welt sehr bekannt und häufig gelesen. Denn die griechische Sprache wurde fast überall ges lehrt, und von dem besseren Theile der Menschen verstanden. Ja viele Jüden redeten sie, als ihre Muttersprache. Und diese Nation trieb nicht nur ihren Handel fast durch die ganze Welt; sondern ́es waren auch, wie wir oben bemerkten, überall viele Judengenossen. So geschahe es, daß die hei lige Schrift in griechischer Sprache an vielen Dr. ten leicht zu haben war, und daß aus derselben alle Völker von Gott, von Christo, und der durch ihn gestifteten Versöhnung der Menschen mit Gott unterrichtet werden konnten.

Hierzu tam drittens noch eine andere weise Veranstaltung Gottes in der Regierung der Welt. Das römische Volk war um diese Zeit zu einer ganz aufferordentlichen Macht gelangt. Augus ftus, der erste von den römischen Monarchen, die hernach Kaiser genennet wurden, herrschte über die meisten Völkes in den bamals bekann

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ten drey Theile der Welt, Europa, Asia, und Africa. Dieß war für das Christenthum ein uns gemein vortheilhafter Umstand. Denn auf diese Art waren alle Völker gewisser massen verbunden. Aus einem Lande konnte eine wichtige Nachricht weit schneller, als ehedem, in die übrigen Länder gebracht werden. Man konnte mit mehr Sicher heit, als zuvor, von einer Gegend ber Erde in die andere reisen. Ja der Apostel Paulus genoß hierdurch den Vortheil, daß er sich als einen rỔI mischen Bürger durch die Macht und Schuß der Römer wider die Verfolgung der Juden bedecken laffen konnte.

Auf diese Art hatte die Vorsehung unter Juden und Heiden die weiseften Anstalten zur Aufnahme des Messias, und zur schnellen Ausbreitung der wahren Religion gemacht.

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Anfang des neuen Testamentes.

m das Jahr von Erschaffung der Welt 4000. wurde Jesus zu Bethlehem, in Juda, und kurz vorher Johannes, welcher von seinem Amte der Täufer genennet wird, auf dem Ges bürge Juda gebohren. Das Leben unsers hoch. gelobten Erlösers ist von so groffer Wichtigkeit, daß es ein jeder Christ aus den Schriften der

vier Evangelisten selbst genauer kennen lernen muß, und nicht øft genug lesen kann. Von der Jugend dieser erhabenen Person ist uns in der Schrift sehr wenig gesagt. Dieß einzige wissen wir, daß Jesus. einen ungemein grossen Verftand in Sachen der Religion sehr frühzeitig von sich blicken ließ, Luc. 2, 47; ausserdem seinen Eltern allen kindlichen Gehor. sam erzeigte. Die gemeine Nachrichten der alten chriftlichen Schriftsteller ist, daß er seinem Pflegvater, der ein Zimmermann war, in seiner Handthierung beygestanden habe. Denn er wollte sich gänzlich bts zu den Gemeinen im Volke erniedrigen, um uns, seinen Brüdern, in allem ähnlich zu werden. Phil. 2, 7. Ebr. 2, 11. Es ist höchst glaublich, daß Jesus sich in Gottes Wort und im Gebete mit feinem himmlischen Vater sehr oft unterhalten, und zu dem grossen Werke, das er vorhatte, ein Lehrer des ganzen menschlichen Geschlechtes zu werden, sich zubereitet habe. Indessen blieb er im Verbor genen, bis auf die Zeit, da er das hohe Ge schäfte, dazu er gekommen war, öffentlich antres ten sollte.

Ohngefehr um das sechs und zwanzigste Fahr nach Chrifti Geburt trat Johannes am Jordan auf, und machte kund, daß der Heiland der Juden nun bald erscheinen und sein geist. liches oder himmlisches Reich auf Erden an richten würde. Der Prophet Malachias hatte diesen heiligen Mann unter bem Bilde bes { Elias

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