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Die kurze Geschichte der chriftlichen Religion ist_als. dann erst mit den Kindern zu lesen, wenn sie etwa 11 oder 12 Jahr alt sind, und näher zum heiligen Abendmahl zubereitet werden. Ein Kind, das grössere Fähigkeiten be. sigt, und einen bessern Untericht genossen hat, als gewöhnlich ist, wird sie schon eher lesen können. Ich habe aber mein Augenmerk bey diesem andern Theile des Büchleins vornehmlich auf alle Arten erwachsener Christen gerichtet, die keine Theologen find. Wie wenige wiffen etwas Zu fammenhängendes von den Schicksalen der Religion, für die fie oft mehr aus Nachahmung und blinden Eifer, als aus weiser Einsicht und lebendiger Ueberzeugung eingenom. men find? Vielleicht werden doch etwa einige Seelen in der Wahrheit befestiget, wenn sie die Zeugnisse für diesels be in der Ordnung durchdenken. Vielleicht lerrnen doch einige die christliche Religion mehr lieben, wenn sie dies felbe in ihrer ersten, einfältigen und liebenswürdigen Ge stalt erblicken. Vielleicht danken einige Gott mit beweg terem Herzen, für die Wohlthat der Kirchenverbesserung, wenn sie die Finsterniß, den Aberglauben, den Gewissens, zwang und alles das Elend, ein wenig betrachten, welches vor Luthers Zeiten den größten Theil der Christen heit bedeckte.

Und sollte nicht ein aufmerksamer Leser der Geschichte der geoffenbarten Religion, zur Bewunderung und Anbetung der göttlichen Macht und Weisheit erwecket werden, wenn er betrachtet, wie Gott die Wahrheit, durch so vie le und mannigfaltige Verwickelungen der Dinge, bis auf unsere Zeiten so glücklich hindurch geführt, ja selbst durch die zuweilen einbrechende Finsterniß, ihren Glanz nach der Zeit vergrössert habe? Wie die Religion bald

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vom Aberglauben beynahe verschlungen; bald durch Wunder vom Untergange gereftet; bald durch falsche Lehre verstellet; bald selbst bey der Bestrafung der Jr. thümer und Lafter in der babylonischen Gefangenschaft weiter ausgebreitet worden sey; wie der weise Regent des Ganzen die weltlichen Reiche frets in eine sols che Verfassung gesteller habe, daß dadurch die Wahrheit gewinnen mußte. Wie wenn Cyrus siegt, Jerusalem gebauet wird. Wenn die Römer den Orient erobern, diß vornehmlich darum: geschieht, damit fast die ganze Erde unter ein Haupt versammlet, und also dem Evangelio der Weg zu allen Völkern gebahnet seyn môge. Solche Betrachtungen sind es, die em jeder nach. denkender Leser der Geschichte der Religion leicht bey sich erwecken wird, wenn er nur in der Abficht liest, unt die Wunder der Vorsehung in der Regierung in der Kiri che, um Beweise der Wahrheit zu finden. Ich habe diß Büchlein, und das ist das leßte, was ich davon sagen werde, zu einem besondern Endzweck einer gewissen Art von theologischen Vorlesungen bestimmt. Es ist, so viel ich urtheilen kann, für alle Arten der Studirenden sehr nöthig, daß fie theils die Gründe für die Wahrheit der christlichen Religion, theils die Hauptlehren derselben zu der Zeit durchdenken, da sie, mit einem von Welts weisheit und Geschichte aufgeheiterten Geist, dazu weit geschickter find, als je vorher. Die Verfuchungen zum Unglauben sind in unsern Tagen sehr groß. Andere, die nicht ungläubig sind, werden doch gleichgültig gegen Wahrheiten, die, wie sie denken, wichtig genug für Katechismusschüler sind. Weil man die Grundsäße der christlichen Religion mit Mühe und Eckel, oft unter

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Furcht der Strafe gelernet hat, so ist man nun froh, nichts oder wenig weiter davon zu hören. Und man hat doch diese größte Wohlthat des Himmels, diefe wahre gemeinnügige Pilosophie des Lebens, nie in ihrer erhabenen Schönheit gesehen; man hat die wichtigsten Wahrheiten, auf welche im Leben so viel und im Tode alles ankommt, nie mit einem reifen Verstande überlegt. Es ist daher mein besonderer Endzweck, sage ich, wöchentlich eine solche Vorlesung über die christliche Religion zu halten, welche allen Arten der Studirenden angemessen ist. In derselben werde ich zuerst die Wahrheit der chriftlichen Religion durch historische Gründe beweisen, und die Geschichte Derselben, nach Anleitung dieses Büchleins, betrach. ten; sodann die Grundsäße der christlichen Religion selbst, ohne die Sprache des Systems, populär, fo vortragen, wie es sich für jede Gattung von Stubis renden schickt; überall aber auf die Einwendungen ber Freydenker sowohl, als auf die moralische Besse rung des Herzens, mein Augenmerk richten. Sollte es auch etwa Studirenden, die keine Theologen sind, nicht gefallen, dergleichen Vorlesungen zu besuchen: so halte ich es doch für eine dem Theologen selbst sehr zuträgliche Sache, die geoffenbarten Wahrheiten in ihrer ganz natürlichen Gestalt nach der Schrift burchzudenken, um sich zum natürlichen und leichten verständlichen Vortrag durch jedes Mittel, geschick. ter zu machen.

Wie denn auch meinen werthesten Herrn Zuhd. rern diß Büchlein und die beygefügten Kupfer, Char,

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te und Tafeln der Profangeschichte dazu dienen werden, daß die Kirchengeschichte des alten Testamentes, welche ich über die Bücher der heiligen Schrift selbst und sonst über kein Compendium zu lesen, für gut befinde, Ihnen desto deutlicher und zum Gebrauch nüglicher werde.

Indessen hat es mich nun, mehr als einmahl, roth gemacht, daß ich, um die Absicht, in der ich schrieb, etwas zu entdecken, von meiner geringen Arbeit so viel reden mußte. Und ich bitte die Leser sehr, nicht auf den mich betrübenden Gedanken zu gerathen, als wollte ich mir das Ansehen geben, ets was aufferordentliches geleistet zu haben. Nein! ich habe nichts Neues gesagt; ich habe vielleicht auch es mit den Alten nicht immer aufs Beste getroffen. Alles, was hierbey mein ist, bestehet darinnen, daß ich Ueberlegung und Behutsamkeit anwenden mußte, aus den weitläuftigen, unerschöpflichen Meere his ftorischer Wahrheiten gerade diejenigen zu wehlen, welche die gemeinnüßigsten sind, und sie so zu stel len, zu verbinden und auszudrücken, daß sie etwa die erwünschte Wirkung bey Grossen und Kleinen, bey Gelehrten und Ungelehrten, hervorbringen möchten. Das wolle Gott geben! Ihm sey Ehre von nun an bis in Ewigkeit. Geschrieben auf der Fried, richs-Alexanders Univerßtåt den 4. May 1772.

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as den historischen Theil dieses Büchleins betrift: 10 blieb er fast durchgehends, wie er bey der ersten Ausgabe war: in einigen andern Stücken aber schien mir eine Veränderung und Vermehrung für viele Leser nüzlich zu senn; vornehmlich in denen, welche die Wahrheit des christlichen Glaubens betreffen. Es ist daher der Beweis, daß Christus gewiß auferstanden sen, sehr erweitert; es ist die schnelle Ausbreitung der christlichen Religion in eine nåhere Betrach tung gezogen, es ist in einem ganz neuen Stücke (LIX.) die Glaubwürdigkeit der Bücher des alten Testamentes bewiesen worden. So viele Richtig. keit die Harmonie des feel. Doddrige zu haben scheint: so fand ich doch ben sorgfältiger Untersuchung und Vergleichung der Evangelien, daß die Ordnung in manchen Stellen zu åndern, und sonderlich daß Mattathias mehr, als Lucas, in der Stellung der Begebenheiten zum Führer zu wählen sey Eben da ich diese Meinung in Bor, lesung über die Evangelisten zu gebrauchen und nåher zu befestigen suchte, sahe ich in des Herrn Magknihts Harmonie die nehmliche Hypothese sehr glücklich angewendet; und die meisten streiti. gen Materien eben so geordnet. Es erscheint das her die Harmonie ganz umgeändert. Damit aber diejenigen, welche die erste Ausgabe besizen, um

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