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XI.

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XII.

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XIII.

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XIV.

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XV.

Verzeichniss der Tafeln.

Abbildungen von Somal. Zeitschr. S. 1.

Bronzen von Zuchen in Pommern. Anthropol. Ges. S. 24.
Hutmachermaasse von Lappen. Anthrop. Ges. S. 31.

Bronzeschalen von Staaken in der Mark. Anthrop. Ges. S. 45.
1-3. Thongefäss von Persanzig. Anthrop. Ges S. 60.

4. Thongefäss von der Insel Gotland. Anthrop. Ges. S. 61.
5. Gesichtsurne von Möen. Anthrop Ges. S. 63.
Funde von Seelow in der Mark. Anthrop. Ges. S. 85.
Bronzen von Zaborowo in Posen. Anthrop. Ges. S. 95.
Funde von Stargard u. Lüptow in Pommern.
Bronzen aus dem Braunschweiger Museum.

Anthrop. Ges. S. 125.
Anthrop. Ges. S. 143.

Thongefäss, Bronzen u. eiserne Sachen aus dem Gräberfelde von Zaborowo in Posen.
Anthrop. Gesellsch. S. 154.

Brasilianische Wilde. Anthrop. Ges. S. 165.

A. Normännisches Schiffsgrab von Ronneburg in Livland. Anthrop. Ges. S. 214.
B. 4-126 Bronzen und andere Funde von da.

B. a--h. Funde aus dem Opferhügel von Strante in Livland. Anthrop. Ges. S 224.
Funde aus dem Rinne-Hügel am Burtneck-See in Livland. Anthrop. Ges. S. 218.
1-2. Andamanesen. Anthrop. Ges. S. 254.

3-5. Nicobaresen. Anthrop. Ges. S. 185. XVI. 1. Bronze halsschmuck von Lehmden in Oldenburg

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Anthrop Ges. S. 232.

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2-6. Gräberfund von Ruszcza in Polen. Anthrop. Ges. S. 258. XVII. Sacrale und lumbale Trichose. Anthrop. Ges. S. 279.

Druckfehler-Berichtigung.

S. 261 statt VERANT muss es heissen VERUNT.

S. 269 unten statt Bratsteine muss es heissen Bretsteine.

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Wie auf allen anderen Gebieten der Erde, so haben sich auch in Afrika Völkerwanderungen zugetragen, Strömen gleich, hier verheerend, dort segenspendend. Oftmals waren es Berglande, aus denen, dem tosenden Wildbach ähnlich, ein starker Stamm entströmte, Alles vor sich vernichtend und erst dann seinen Lauf beruhigend, wenn seine erstmals vereinte Kraft in schwächendem, weit theilenden Geäder sich über weite Strecken breitete.

Solchergestalt erscheinen uns die Orma, von ihren Nachbarn Gala was in ihrer eignen Sprache „Heimathsuchende" bedeutet genannt. Die Quellen dieses mächtigen Volkstroms scheinen in den Bergen Süd-Abessiniens und des östlichen aequatorialen Afrika's und in den weiten Plateaux, aus denen sie sich erheben, ihren Ursprung zu haben. Diesen Stammsitz halten sie noch jetzt inne. Ein Arm dieses Stroms ergoss sich südlich über schwächere Neger und bildete mit ihnen Maçai, Wakuáfi, Wanika, Wadô ë und andere Stämme, bis er den von Süd andringenden Verwandten der grossen Kafferrace begegnete, die seinem Weiterschreiten entgegenstanden. Ebenso im Süd-West und West, im Seen- und Nil-Gebiet. Nördlich verbreiteten sich die Orma als Sómal, Afer (Danakil) und Schoho, vielleicht gar, dass Habâb-Völker, Bescharîn und Hadéndoa noch in das System dieses Volkstroms gehören. Gegen Abessinien hin erscheint seine Scheide wenig scharf ausgeprägt. Die Zusammengehörigkeit dieser Völker lässt sich anthropologisch allerdings bis jetzt nur nur durch physiognomische, äussere Aehnlichkeit - in einigen, allen gleichen Gebräuchen und Sprachverwandtschaft vermuthen, ein endgültiger Beweis für solche

1) Nach Photographien, die vom Verfasser theils selbst ausgeführt, theils von ihm in Aden erworben sind. Taf. II Fig. 4 gehörte der Sammlung des Herrn Dr. Jagor an. Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1875.

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Annahme sei er positiv oder negativ ist jedoch erst dann zu erzielen, wenn ein vielartiges Material zur Sichtung herbei gebracht ist. Nun besitzen wir aber über diese Völkergruppe nur sehr wenige Angaben; nur selten ist es Reisenden gelungen, bei ihnen Einlass zu finden, nicht alle sind aus ihren unwirthlichen Landen zurückgekehrt. Besonders die Sómal1) sind seit alters dem Reisenden gefährlich gewesen, Barbarea hiess der District um den noch jetzt blühenden Marktplatz Bérbera. Sie bewohnen die grossen Ebenen, die sich von Abessinien zum Indischen Ocean hinziehen südlich bis über den Góbuin2) hinaus. An der Küste des Golfs von Aden erheben sich, nahe bei Bérbera beginnend und im Raç Assir (Cap Guardafui) endend, die Gebirge (Ahl), in denen Weihrauch und Myrrhe ihre Heimath haben. Hier in Bérbera und Bulhar und später im Benâ dir3) besuchte ich die Sómal; jedesmal war mir jedoch nur sehr kurze Zeit zu verweilen vergönnt, sodass ich nur wenige Notizen über dieses Volk zu sammeln im Stande war. Ich säume jedoch nicht, auch diese wenigen hier niederzulegen, da sie theils zur Bestätigung älterer Nachrichten dienen können, dann auch wohl einiges weniger Bekannte enthalten dürften.

Die Sómal erinnern sich in Traditionen, dass das Land, in dem sie hausen, ehemals von Gala besetzt war; glaubensmuthige Araber landeten an seinen Küsten, mehrten sich untereinander und bildeten ihre Stammältern. Diese Erzählung fasst manches Wahrscheinliche in sich, nur dass solche Einwanderung semitischer Völker weit früher stattgefunden haben muss. Der Weihrauchhandel ist uralt, die Handels-Emporien Seila, Bérbera und Hafûn werden von den ältesten Schriftstellern erwähnt. Die Sómal-Länder liegen an der schon so frühzeitig befahrenen Wasserstrasse, auf der Erzeugnisse Indiens mit denen Süd-Afrika's ausgetauscht werden. Auch der Connex, in dem die Aethiopier mit den ältesten Culturvölkern standen, kann auf die Sómal, ihre südlichen Nachbarn, nicht ohne Einfluss geblieben sein, da durch deren Gebiet, wie durch das der Afer (Danakil), der natürliche Weg zum Hochlande führt; vielmehr deuten einige bei ihnen noch jetzt herrschende Gebräuche, wie sie die alten Hebräer und Aegypter hatten; auf diesen Einfluss bestimmt hin. In solcher Weise, theils durch Blutvermischung mit höher stehenden Völkern, theils durch deren geistig zeitigende Einwirkung sehen wir denn, dass sich die Sómal zu einer starken Nation heranbildeten; hier, wo der Boden zur Cultur einladet, wie in Härrär einen Staat bildend, dort, wo die Knotenpuncte der Carawanenstrassen, wie in Genane, oder bei deren Mündung an der Küste, Märkte errichtend. So segensreich nun auch dieser Handelsverkehr im Grossen und Ganzen wirkte, da sich mit dem vermehrten Bedürfniss, welches der Import luxuriöser Waaren anregt, zugleich höhere Cultur verbreitet, so wurde doch unter dem Schutze Merkurs neben dem streitbaren

1) Somal ist Plural zu Somali. Somal heisst in der Landessprache schwarz, dunkel. D. Verf.

2. Gobuin heisst Fluss par excellence. Djub scheint arabische Corruption.

) Benâdir im arab. Benadir: Häfen, heisst die Strecke von Mükdischu bis Kismâjo.

Kaufmann auch der Dieb im Kampfe um den Besitz ausgebildet. Dadurch entstand Fehde unter den Händlern selbst und zwischen ihnen und den ungesitteteren Völkern des Innern, von denen die Producte geholt wurden, in welcher letztere unterlagen. Als nun gar der Islâm auftrat, der eine scharfe Grenze zwischen Gebildeten und Ungebildeten, zwischen Gläubigen und Heiden zog, ward der Sómal immer mehr von seinem Urstamm, dem der Orma, entfremdet und überzog dessen Gebiet mit Feuer und Schwert. So sehen wir heute noch diese rückläufige Strömung in breiter Fluth, von Härrär bis zum Indischen Weltmeer südlich weiter ziehend, die Eigenart der Orma zerstören.

Aus dem Gesagten erhellt, dass die Sómal ein Misch volk sind. Wenn man, wie in Bérbera, Bulhâr, Baraua oder Aden eine grössere Anzahl derselben zusammensieht, so gewahrt man, trotz einer gewissen National-Aehnlichkeit, dennoch eine bedeutende Divergenz der Endpunkte zweier Typenreihen, welches sich vielleicht folgendermaassen in Worten wiedergeben lässt:

Die einen zeigen ein Verharren am Afrikanischen, (so Taf. I, Fig. 4, 6, 8; Taf. II, Fig. 2, 4, 7.). Sie sind characterisirt durch flache Stirn, Jochscheitel, stumpfe, breite, flügelige Nase, wulstige Lippen, prognanthen Unterkiefer und Zähne, krauses, kurzes Haar. Der Bart fehlt meist oder ist nur schwach zur Seite des Kinns ausgebildet. Gestalt plump, untersetzt mit kräftigen Gliedmassen. Hautfarbe stets sehr dunkel.

Die andere Gruppe deutet auf eine Annäherung des Afrikanischen ans Semitische. Ihre Repräsentanten (wie Taf. I, Fig. 1, 2, 3, 5, 7; Taf. II, Fig. 1, 5) zeigen eine hohe, seitlich schmale Stirn, bei vorragendem Scheitel, leicht gekrümmte Nase mit wenig grossen Oeffnungen, Jochbein vorstehend, Augen tiefliegend, klein; Mund gut geschnitten, Unterlippe zuweilen etwas hängend, Kinn schmal, Zähne regelmässig, wenig vorstehend, lockiges, nicht krauses Haar, das bis 0,5 m lang, etwas starr ist; zuweilen einen stattlichen, meist jedoch wenig entwickelten, seitlichen Kinnbart, Gestalt auffallend schlank, oft über 2 m. hoch, Extremitäten mager, sehr auffällig lang, Hüften der Weiber schmal, Hautfarbe sehr wechselnd, von licht-braun bis tief-dunkel.

Dieser letzt genannte Typus ist der bei weitem prädominirende, sowohl in Zahl der Individuen, als in geistiger Hervorragung des einzelnen. Man erkennt bei eingehenderer Betrachtung, dass der negerartige, obgleich weder durch niedrigere sociale Stellung, noch durch körperliche Schwäche dazu direct veranlasst, sich dem stolzeren Andern unterordnet. Zwischen den Sómal des Nordens (die sich z. B. in Bérbera zur Beobachtung geben) und denen des Südens (die ich in Baraua und Marka traf) konnte ich keinen bestimmten Unterschied erkennen, letztere scheinen jedoch im Ganzen etwas dunkler. Den arabischen Typus findet man wohl am reinsten erhalten in den festen Städten an der Küste des Indischen Oceans, wenigstens in einigen Familien, die ihren arabischen Stammbaum natürlich nur in väterlicher

Linie verfolgen können. Andererseits finden sich Negersclaven und Sclavinnen (besonders über Sansibar eingeführt) unter den Sómal, die zu Frauen genommen und deren Kinder in den Stammverband einverleibt werden. Von diesen verschieden sind die Paria-Kasten der Sómal.') Bei den WerSingelli's1) sind es folgende:

1) Midgân, ihres Zeichens Eisenarbeiter,) welche jedoch ebenfalls Handel treiben und oft relativ bedeutenden Reichthum und dadurch Achtung erlangen, sodass es der noble Somâli sogar über sich gewinnt, eine seiner Töchter an einen Midgân zu verheuern.

2) Tómal: Sie stehen in einer Art Hörigkeit zu den grossen Sómalen und werden als Diener, Hirten und Kameeltreiber benutzt, auch im Kriege aufgeboten. Der edle Wer-Singelli führt nun Schwert und Speer, während der Tomâli Bogen und Pfeile trägt.) Zuweilen wird ihm ein Mädchen der Midgân, niemals der noblen Sómal zur Frau gegeben. Sie gehören jedoch zum Stamme.

3) Jibbir endlich sind die Verachteten, Geflohenen. Sie haben keinen bestimmten Wohnsitz; familienweise ziehen sie durch das Land, von Stamm zu Stamm, als Gaukler und Wunderdoctoren. Jedermann reicht ihnen, aus Furcht vor Hexenwerk, Speise und Geschenke, wofür sie Amulete aus Steinen (auch „Schlangenbisssteine") und Wurzeln vertheilen. Sie heirathen nur unter einander.

Diese unteren Kasten sind, soviel ich wenigstens erkunden konnte, vom ächten Somâli weder in äusserer Erscheinung, noch durch Sprache unterschieden, auch erfuhr ich nichts über ihren Ursprung.

Ich bemerkte nicht, dass sich die Sómalen in irgend einer Weise - sei es durch Tättowirung, Zahndeformirung oder dgl. Stammesabzeichen an ihrem Körper anbringen.

Die Beschneidung wird bei Knaben und Mädchen zwischen dem achten und zehnten Jahre ausgeführt; letztere werden zugleich vernäht," indem die verwundeten Schamlippenränder mit Pferdehaaren theilweise zusammengenäht werden und bis auf einen engen Canal verwachsen. Die Beschneidungswunde wird durch Aufstreuen pulverisirter Loosung einer Hyraxspecies in der Heilung beschleunigt. Zum Stillen des Blutes nach dem Gebären trinkt die Wöchnerin den Decot gerbstoffreicher Acacienrinde; vom vierten bis zwanzigsten Tage räuchert sich dieselbe mit verschiedenen Holzarten, auch wird zur Contrahirung der Vagina halbgelöschter Kalk

1) Wie bei den meisten orientalischen Völkern, auch bei den ächten Orma vorkommend. 2) Ueber die Kasten der Süd-Somal vergl. Kinzelbach's Nachrichten in v. d. Deckens Reisen Vol. II, p. 320. Einige Andeutungen finden sich auch in Harris Gesandtschafts-Reise nach Schoa.

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3) Auch die Abessinier, Araber und viele anderen (selbst nordische) Völker verachten und fürchten den Schmied als Zauberer.

*) Bei den andern Somal-Stämmen scheint solcher Unterschied in der Bewaffnung nicht zu herrschen.

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