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eingerieben. Gegen Syphilis (Lâho im Sómali), welche übrigens selten vorkommt und meist von Arabien direct eingeschleppt wurde, trinkt man grosse Mengen ausgelassenen Fettes des Schafschwanzes; bei tertiärer unterziehen sie sich der grausamen Marter, dick mit Salz bestreuet einen Tag lang, leicht von Sand bedeckt, in der Sonne auszuharren. Danach folgt eine lang fortgesetzte Diät von abgekochtem Sorghum.

Das Hauptremedium der Sómal gegen innere Krankheiten ist das Feuer. Man sieht oft Gestalten, deren dunkle Haut über und über frischrothe Feuerbrandmale zeigt. Man brennt mit glimmenden Holzspänen, nicht mit glühendem Eisen. Gegen Fieber z. B. macht man an den Schläfen, auf dem Scheitel und im Nacken Brandwunden. Nebendem bildet Blutenziehen. ein beliebtes Heilverfahren; so wird z. B. ein durch Gicht oder Verrenkung steifer Körpertheil dadurch gemartert, dass man seine Haut hier und da zwischen zwei Fingern faltig kneift und mit einer Scheere abzwickt. Eine sonderbare Kur wenden die Sómal an, wenn sie sich bei Todtenschmäusen oder andern Gelegenheiten den Magen überladen haben. Man drückt nämlich dann die Zungenspitze des Patienten mit einem gabeligen Stäbchen nach hinten zurück und ritzt mittels eines Messers od. dgl. in beide Seiten ihrer Unterfläche mehrere Schnittchen, so dass Blut herausläuft, dann zwei Tage absolutes Fasten. Ob nun letzteres, oder der Zungenaderlass wirkt, lasse ich dahin gestellt sein.

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Gebrochene Gliedmassen werden zwischen Holzschienen mit nassen

Lederstreifen eingebunden.
Kameelfleisch und Milch.

Bis zur Heilung geniesst man hauptsächlich

Schnittwunden werden mit Pferdehaaren zugenäht und folgt darauf eine drei- bis sechstägige Hungerkur.

Wenn, wie es häufig durch Keulenschläge geschieht, die Hirnschale zersplittert ist, so schneidet man die Kopfhaut auf, nimmt den Knochensplitter heraus und begiesst das blosgelegte Hirn mit lauwarmen aus dem Schafschwanze gewonnenem Fette.

In schmerzende hohle Zähne pinseln sie den Schleim einer faulen Ziegenbockruthe.

Hat eine Schlange gebissen und ist kein Schlangenstein zur Hand, so schneidet ihr der Betroffene den Kopf ab und zerbeisst ihn, ist ihr jedoch nicht habhaft zu werden, so isst er eine Dattel, worauf er geheilt

sein soll.

Ist jemand von einem vergifteten Pfeile getroffen, so tupft er mit dem gleichen Gifte auf seine Zunge, was als Gegengift wirken soll. Besser ist jedenfalls das ebenfalls bekannte Auswaschen der Wunde mit Urin. Hilft alles dieses nicht, so wird das verletzte Glied abgeschnitten, nachdem man sich vorher überzeugt hat, ob die Kopfhaare noch fest sitzen. Gehen diese jedoch beim Zupfen los, so ist jeder Rettungsversuch vergeblich.

Das Haar wird vom Manne möglichst lang getragen, in der Mitte ge

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scheitelt in einem aus lose gedrehten nicht geflochtenen Zöpfchen gebildeten grossen Wulste. Es wird mit einem Stäbchen, oder einer zweioder dreizinkigen Gabel (Sarráff der Süd-Sómal, Tanna im Baraua-Kisuahêli) geordnet. Dieses bei allen Völkern äthiopischer Verwandtschaft vorkommende Geräth wird im Haare des Hinterkopfes stets mitgeführt und dient auch zum „Jucken". Von ähnlicher sehr hübscher Schnitzarbeit ist der Qurbâl" genannte Halter der Strauss federtrophäe. Er hat vier im Quadrat stehende lange Zähne und wird ebenfalls im Haar getragen. Von Zeit zu Zeit wird die ganze Frisur mit einer dicken Lage von frisch gelöschtem Kalk beschmiert, der, einige Stunden bleibend, die Läuse zerstört und das Haar fahlroth bleicht. Auch gelblichen Thon, durch den allerdings beide Zwecke nicht erreicht werden, verwendet man. Butter, Talg oder das ausgekauete rohe Fett des Schafschwanzes wird mässig aufgetragen.

Von den Stämmen des Innern wird eine aus Schaffell gefertigte, röthlich gefärbte Perrücke getragen. Uebrigens scheeren sich strenggläubige Sómal das Haupthaar und bedecken den Kopf mit einem Turban.

Die Haartracht der Frauen ist verschiedenartig. Entweder kämmen sie es zu einem grossen Wulst aus (Taf. I, Fig. 5), flechten es in Zöpfe (Taf. I, Fig. 6) oder, und dies ist bei weitem die häufigste Art, rollen es dicht ein und ordnen es zu wenig erhabenen, schmalen Wulstreihen, die, durch Scheitel getrennt, über den Schädel verlaufen wie Meridiane über einen Globus. Der Pol, an dem diese Reihen sich zusammenfinden, liegt am Hinterkopfe. Hier ist oft ein kleiner Zopf gedreht. Der Kamm der Frauen ist gross und hat viele Zähne, die auf der einen Seite weit von eineinander, auf der anderen Seite eng stehen. Er wird nicht im Haar getragen. Kinder und Mädchen gehen baarhaupts, verheirathete Frauen bedecken den Kopf mit einem Stück blauen Calico (Taf. I, Fig. 7. Taf. II, Fig. 1, 2). Einflechten von Perlen etc. in's Haar findet selten statt. Schleier tragen die Sómal-Weiber gewöhnlich nicht.

Zum Schutze der Frisur dient beim Schlafen den Sómal (wie so vielen andern Völkern) die Nackenstütze, Qorbórschi" genannt.

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Die ihnen eigenthümliche Bekleidung besteht aus weichgewalktem Schafleder. Die Männer tragen es als c. 5 Ellen langen und c. 11⁄2 Ellen breiten Lendenschurz „Rerâm“, der bei Tage durch einen aus mehreren feinen Ledersträngen zusammengesetzten Gurt festgehalten wird, bei Nacht gelöst den ganzen Körper bedeckt. Das der Frauen „Dû“ genannt, ist bei weitem grösser und hüllt den Körper vom Halse bis zu den Waden ein; ein Gurt schnürt es um die Hüften. Es ist an seinem unteren Ende mit Frangen verziert, in die Cauri-Muscheln') befestigt werden. Jedoch hat Baumwollenstoff dieses primitive Kleidungsmaterial im grössten Theil des Sómal-Landes bereits verdrängt; nur noch die armen Bewohner im tiefen Innern und die

1) Die gewöhnliche Alêl" aus Ost-Afrika, die kleinere „Ledjôl" vom Rothen Meere importirt.

der Berge benutzen es. In Härrär und im Inundationsgebiet des Wobbi und Gôbuin wird Baumwolle in grösseren Quantitäten angebaut und auf Webstühlen, die den abessinischen ähneln, zu Tüchern (N'gûo" im Benadir genannt) verarbeitet, die aus zwei zusammengenähteu „Breiten" bestehen. Von diesen Tüchern gehören zwei gleiche zum vollständigen Anzuge, das eine zum Bedecken des Unterkörpers, welches durch einen Lendengurt gehalten wird und beim Manne bis an die Kniee, bei den Weibern noch tiefer hinabreicht. Das andere dient als lose, oder bei den Weibern festanliegende Bedeckung des Oberkörpers. Ausser diesen beiden Tüchern verwendet der Somali noch eine schmale, aber sehr lange Leibbinde (Surei der Sóm. d. Südens, L'kérri im Bar. Kis.),') in welche die Scheide des Schwertmessers eingebunden wird. Sandalen werden häufig, jedoch nicht allgemein getragen. Sie sind, obgleich den arabischen im Ganzen ähnlich, dadurch ausgezeichnet, dass sie an der hinteren Hälfte der Sohle zu den Seiten einen dreifingerbreiten, aufrechten Rand haben (bei Taf. II, Fig. 6 sichtbar). Auch HolzSandalen, oft von enormer Grösse und Schwere, mit hohem Sohlen- und Fersenaufsatz und einem erhabenen Rande um die ganze Sohlenfläche, gewahrte ich im Benâdir; sie werden von den Weibern bei Regen und auf Schlammboden angewendet. Die Sómal tragen, ausser Amuleten aus Holz und in Ledertäschchen, nicht viel Zierrath; die Weiber Glas- und Glasperl-Schnüre, kleine Ringe im Ohrläppchen, Armspangen aus Porzellan oder Glasfluss (auch wohl aus Horn), die Männer gewöhnlich gar keinen Schmuck, nur sind bei ihnen zwei, bis faustgrosse, roh geschnittene Bernsteinperlen 2) beliebt. Sie werden vorn am Halse getragen (so Taf. I, Fig. 1 und 3) auf einen Lederstreif gezogen, dessen eines Ende durch einen Schnitt im andern, eine Schleife bildend, geht, und Fusslang den Rücken hinunterhängt. Bei den Süd-Sómal ist dieser Schmuck übrigens wenig gebräuchlich. In letzter Zeit kommt auch eine Glas-Imitation desselben in Aufnahme. Auf Reisen trägt der Somali ausser den Waffen wovon gleich unten Näheres die „Masalla“, eine wappenschildförmig zugeschnittene rothgegerbte Ziegenhaut, die als Teppich beim Beten dient, der Länge nach gefaltet über die Schulter geworfen; ebenso die Ubbo-uëssa, eine aus Bast oder Fasern3) geflochtene Flasche, in welcher Wasser zum Trinken und zu den religösen Abwaschungen mitgeführt wird. Ein kleines Loch im hölzernen Stopfen erlaubt dem edlen Nass nur in feinem Strahl auszufliessen, wodurch grosse Oeconomie erzielt wird. Im Köcher werden die Feuerreibhölzer (Morût) aufbewahrt, an seinem Gehäng findet sich die Zahnbürste (Rumâi) aus

1) Boru der Afer; sie wird ebenfalls von den Habȧb-Völkern benutzt.

2) Woher diese Ornamentirung stammt, kann ich nicht genau angeben; ich erfuhr in Aden, dass vor nicht vielen Jahren ein dortiger arabischer Kaufmann einen Posten geringereu Bernsteins aus der Türkei, wo er zu Pfeifenspitzen zu schlecht befunden worden, erhielt. Dieser soll seinen Gebrauch als Schmuck eingeführt haben.

Aus Bast von Calotropis procera etc., Wurzelfasern von Asparagus spec., Dracaena (Ombet?) u. dgl.

der faserigen Lohe der Salvadora persica und eine kleine Pinzette,,, ,Teqqe" genannt, zum Dornausziehen.

An Waffen führen die Sómal zwei Speere, von denen der eine, „Dochâna“, zum Stich dient. Er hat einen, bis zwei Meter langen, derben Schaft und trägt bei dem Nord-Sómal ein c. 0,5 m. langes, schmales, lang zugespitztes Blatt,') welches bei den südlich wohnenden dagegen gewöhnlich handbreit, fusslang, parallelseitig und erst gegen die Spitze hin plötzlich unter einem stumpfen Winkel zuläuft. Der andere (Hâuta) ist Wurfspiess und deshalb leichter und mit kürzerem Stiel. Seine Klinge ist kurz und oft am Grunde widerhakig. Das untere Ende des Schaftes ist durch einen eisernen Schuh oder Ring geschützt und etwas beschwert. Das Schwertmesser (Bilân im Süd-Sómal. Ablei, im Bar. Kis.) ist 0,5 m. lang und länger, ziemlich breit, mit gewöhnlich ungleichseitig zugerundeter Spitze, zweischneidig, ohne Stichblatt. Der Griff ist von Horn und mit Zink, Blei oder Silberplatten verziert. Es wird, wie in den meisten orientalischen Ländern, an der Rechten getragen, um es beim Ziehen sogleich in der richtige Lage zum Stich von oben nach unten bereit zu haben. Seine Scheide wird von rohem, nur abgehaarten Leder zusammengenäht und, wenn umgegürtet, wozu ein Riemen mit Schnalle, durch die bereits oben erwähnte Leibbinde festgehalten, sodass es selbst beim starken Laufen nicht hindert.

Zum Pariren dient ein runder Schild von kaum 0,5m. Durchmesser. Er ist von Antilopen- (Beisa) oder Rhinoceroshaut gefertigt und durch eingedrückte Linien verziert (Fig. 5, Taf. II trägt einen solchen). Die meisten Sómalen-Stämme führen Bogen (Qanzo oder Ranzo) und Pfeile (Gamûn oder Fellât). Um das Holz zu ersterem in seiner Form eine flache Biegung mit leicht aufwärts gerichteten Enden zu erhalten, tränkt man es mit Oel und röstet es am Feuer. Zuweilen wird seine Elastiztität durch Decimeter bei Decimeter angebrachte Lederbänder verstärkt. Zur Sehne (Merki) verwendet man meist die Flechsen vom Halse des Rindviehs. Letztere sind überhaupt vielfach im Gebrauch als Surrogat für Fäden. Die Pfeile sind vor denen anderer Völker wenig ausgezeichnet. Ihre Spitze (Filâr) ist von Eisen und gewöhnlich relativ breit und in stumpfem Winkel zulaufend. 2) Man vergiftet sie mit dem, zu dickem Brei eingekochten Safte gewisser Euphorbiaceenarten, der dick aufgetragen und durch Flechsenfäden festgehalten wird. Die Pfeile werden in einem aus ungegerbter Haut gefertigten Köcher (Gouôia der Süd-Sómal, Dauîe der Wer-Singelli) aufbewahrt, welcher beim Gehen an einem über die Schulter geschlungenen Lederriemen ziemlich horizontal getragen wird. Neben dem Köcher ist an diesem Gehäng zuweilen noch eine kleine Tasche angebracht, in der ein Stein zum Schärfen der Pfeilspitzen, ein Knäuel Flechsen u. dgl. aufbewahrt wird, ferner ein kleines

1) Alle Eisenarbeiten werden von den Midgân aus europäischem Eisen geschmiedet. 2) Steinerne Pfeilspitzen, wie sie bei der alten Ruine Seâra von Graf Zichy gefunden worden, sind, soviel ich weiss, nicht mehr in Anwendung. Sie zeigen ähnliche Form.

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Messer in Scheide und ein eiserner Haken, an dem gelegentlich das frisch abgeschnittene Glied eines erschlagenen Feindes1) oder andere Beutestücke, auch wohl ein Wasserschlauch etc. getragen wird. Als Wurfwaffe ist jedoch selten knorriges Astwerk in Anwendung, dessen einzelne Zweige bei Fingerlänge abgeschnitten und scharf gespitzt werden, nachdem eine ca. fusslange, ebenfalls angeschärfte Handhabe verblieben. Dies sonderbare Geräth erinnert an den ,,Morgenstern." Keulen (Gurrûn in Süd-Sómal, Schingûma in Bar. Kis.) aus einem Stück Holz geschnitzt, führen nur Arme, die keine andere Waffe beschaffen können. In den Städten, z B. in Baraua, trägt fast Jedermann einen c. 2. langen Stab mit umher (siehe Taf. II, Fig. 6.). der oft mit Pferde- und Sclavenpeitschen haben einen kurzen Stiel Zink- oder Bleiplatten verziert ist an dem entweder ein fingerbreiter, oder zwei schmälere, 0,5 m. lange Riemen befestigt werden. Diese sind beim Umhertragen um den Stiel geschlungen.

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Die Behausungen der Sómal sind verschiedener Art. Hirten und umherziehende Händler führen eine Zelthütte (,,Aqqel" im Norden genannt) mit. Sie wird errichtet, indem man über ein Bügelgestell Rindshäute, oder häufiger Palmblatt- oder Bastgeflecht welch letztere auf der Aussenseite plüschartig gelassen und regendicht sind spannt. Sie ist klein und von Backofenform. In den Küstenstädten jedoch bauet man feststehende, viereckige Hütten, indem man wie in Mâcher2) um Knittelholzfachwerk und über das flache Dach einfach oder doppelt Strohmatten legt, oder im Benâdir die Zwischenräume mit Kuhmist oder Lehm ausfüllt Hier wird das Dach mit Schilf gedeckt, welches vom Ufer des Wobbi geholt wird. In Mâcher nennt man eine solche Hütte,,Hosso". Sie enthält dort gewöhnlich vier Räume: 1) Das Empfangzimmer „Qulhêbet", welches mit buntmusterigen Domblatt-Matten ausgehangen ist. Auch der Boden desselben ist mit solchen Matten belegt, auf denen zugleich geschlafen wird. Ein Ruhebett bemerkte ich nicht, 2) das Frauengemach (Murzîn), 3) einen Arbeitsraum der Weiber (Rólroll), in dem Matten geflochten, Häute gegerbt u. dgl. verrichtet wird. Der vierte Raum dient als Küche. Hier ist ein backofenartiger, vorn offener Kochplatz,3) ,,Ardeât", aus Knitteln und Lehm aufgeführt, in dem oben eine Oeffnung zum Rauchentweichen gelassen, drei Steine bilden die Kesselunterlage. Als Küchengeräth ist nur ein kupferner Topf von arabischer, oder ein gleichgeformter irdener von Midgân-Arbeit zu nennen; ferner einige verschiedene grosse Holz-Tröge (Hôrro), welche die Teller vertreten; hübsch geschnitzte Löffel vom Ansehen unserer,,Salat-Löffel", oder

') Diese bekannte Trophäe der Gala und ihrer Verwandten wird in den Theilen des Somallandes, die ich besucht, nicht conservirt, sondern nur nach beendetem Kampfe vorgewiesen und dann weggeworfen.

Mâcher nennt man den Küstenstrich vor dem Ahl-Gebirge.

3) Eine ähnliche Einrichtung haben auch die Afer. (Vergl. meine „Reise von Massúa in das Gebiet der Afer" in Zeitsch. f. allgem. Erdkunde.)

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