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Reiter vorbei, ganz schwarz, auf schwarzem Rosse, und schwarz gekleidet; er verschwindet wie wenn er in die Erde gesunken wäre. Zugleich sank die Nacht herab. Als später Wasilissa die Hexe nach den drei Reitern fragte, antwortete diese: Der weisse Reiter das war mein leuchtender Tag, der rothe mein rother Sonnenjunge (meine rothe Sonne), der dritte meine schwarze Nacht'). Die Chorutanier hegen von der Sonne die Vorstellung als von einem jugendlichen Krieger auf einem von zwei weissen Rossen gezogenen Wagen, der mit zwei weissen Segeln geschmückt ist, welche Wind und Regen hervorbringen. 2) Die Serben reden vom goldenen Wagen und den weissen Pferden der Sonne. Nach einer polnischen Erzählung fährt die Sonne auf zweirädrigem Wagen und (der Zahl der Monate entsprechend) mit zwölf goldgrauen Pferden. 3) Eine slowenische Ueberlieferung lässt die Sonne im Osten in einem goldenen Schlosse wohnen; am Johannistage fährt sie aus mit drei Rossen, einem silbernen, einem goldenen, einem diamantenen. *) Nach russischem Volksglauben kleidet sich die Sonne im Monat Dezember in festliches Gewand (Sarafan) und Kopfputz (Kokoschnik) und reist ab in warme Gegenden; am Johannistage fährt sie, von einem silbernen, einem goldenen und einem diamantenen Rosse gezogen, aus ihrer Kammer heraus, ihrem Verlobten, dem Monde, entgegen. Auf ihrem Wege tanzt sie und sprüht Feuerstrahlen. 5) Afanasieff fügt hinzu, dass bei den Litauern derselbe Glauben sich wiederfinde, wir vermuthen in einer Daina. 6) Genau entsprechend wird in den zur Wintersonnenwende gesungenenen schwedischen Steffansliedern Steffan d. h. der personifizirte 26. Dezember ein Stallknecht genannt, welcher bei Sternenschein fünf Rosse, zwei weisse, zwei rothe, ein apfelgraues besorgte und mit Sonnenaufgang zur Quelle ritt, beziehungsweise dem Laufe der Sonne folgend, Schwedens Provinzen durchritt.) In einem slowakischen Märchen, dessen Verlauf in mythischer Umhüllung den Wechsel von Sommer und Winter schildert, besitzt ein König ein Pferd, das eine Sonne im Kopf hat, welche nach allen Seiten Strahlen verbreitet, und das von Hause aus dunkle Land mit einem tageshellen Lichte erfüllt, hinter ihm ist schwarze Nacht.) Dieses mythische Thier kehrt wieder in dem siebenbirgischen Märchen bei Haltrich n. 20. Der Schlangenkönig besitzt das weisse, achtfüssige „Sonnenross", das aus seinem einen Nasenloch Frost, aus dem

1) Afanasieff Skazki IV. 44. Vgl. Ralston Folkstales 150 ff. Gubernatis zoological Myth.

I. 298.

Afanasieff poetische Naturanschauungen der Russen, I. 605.

3) Afanasieff a. a. O.

4) Afanasieff a. a. O. I. 198.

Hienach ist eine kleine

5) Sacharoff II. 69. Tereschtschenko V. 75 bei Afanasieff I. 76.
6) Afanasieff a. a. O. Sohn des Vaterlandes (russ.) 1839 X. 126.
Ungenauigkeit bei Ralston songs of the Russian people 242 zu berichtigen.

7) Vgl. des Verfassers Baumkultus S. 403.
*) Wenzig, westslav. Märchenschatz 182-190,

andern Hitze schnaubt, schneller läuft als der Morgenwind und von einer Bergspitze zur andern springt. Setzt man ihm in dunkelster Nacht den Karfunkelstein des Schlangenkönigs an die Stirn, so ist vor ihm immer Tag. ') Hier ist deutlich unter dem Rosse der Complex der der Sonnnenstrahlen, unter dem Karfunkelstein auf seiner Stirn der Sonnenball zu verstehen. In der russischen Erzählung vom Helden Joruslan reitet der König Feuerschild (cf. Clypeus Phoebi), der unverbrennbar ist, einen Feuerspeer führt und Flammen von sich ausstrahlt, die seine Feinde verzehren, jenseits des stillen Wassers auch auf achtfüssigem Rosse.) Wer erinnerte sich nicht bei diesen Traditionen des achtfüssigen Sleipnir, den das Ross des Winterriesen, Suadilfari (Eisführer), zu Sommeranfang mit Loki zeugt. Ohne das Märchen für einen Odhinmythus zu erklären, dürfen wir ernstlich zur Frage stellen, ob nicht in der That in dem Sonnenrosse3) ein Seitenstück zu Sleipnir1) zu erkennen sei, der Odhinn als dem zum Himmelsgott, Allvater gediehenen Götterherrscher beigelegt wurde in demselben Sinne, in welchem die Sonne als sein bei Mimir zu Pfand gesetztes Auge betrachtet ist. Wäre das richtig, so gliche sich Sleipnir auf das nächste jenem Rosse des lettischen Dews, durch dessen Sattel die Sonne aufgeht.

Mit diesen Bemerkungen sind wir so scheint es vollkommen ausgerüstet, um die Aussagen der lettischen Lieder von den Sonnenrossen nach jeder Richtung hin zu verstehen. Dieselben kennen die Sonnenstrahlen sowohl als Wagenpferde, wie als Reiter. Letztere haben wir in den hundert braunen Rösschen (vgl. die haritas o. S. 93) welche die Sonne am Abend besattelt 44, zu erkennen. Erstere Anschauung lebt in den zwei goldenen, unermüdlichen (vgl. "Hhos anάuas), nimmer schwitzenden Rossen, mit welchen die Sonne 18 den Kieselberg d. h. das Steingewölbe emporfährt. In dem grossartigen Bilde des Liedes 20 ist diese Anschauung noch weiter ins Einzelne durchgebildet. Die Sonnenstrahlen sind zugleich die im Meere trinkenden Rosse und die Zügel, welche die in der Mitte des Berges, d. h. des Himmelsgewölbes thronende Sonnenfrau in der Hand hält.) In einem anmuthigen Liedchen spielt ein Bursche seinem Mädchen gegenüber auf das Gefährt der Sonne an:

U. 335.

Silberzügel flocht ich mir

Und beschlug mein Ross mit Golde,

Fahren kann mein Liebchen nun
Wie die liebe Sonne glänzend.

1) Mit diesem Rosse erbeutet ein junger Held auf Befehl eines Königs, dem er dient, drei Kleinode, die goldene Sau mit den goldenen Ferkeln, die Königstochter jenseits des Meeres mit den goldenen Zöpfen, den auf unterseeischer Wiese weidenden Fohlenhengst mit seinen Stuten. 2) Afanasieff poet. Naturansch. I. 216.

3) Vgl. W. Schuster Wodan. Hermanstadt 1856 S. 20. Eine Variante Haltrich N. 10 S. 45 „das Zauberross" kennt gleichfalls das achtfüssige Ross, N. 7. S. 31 der goldene Vogel" ein sechsfüssiges.

Beiläufig mache ich auf das achtfüssige Ross auf mehreren bei Stephens abgebildeten gothländischen Runensteinen aufmerksam, worin Sleipnir schwerlich zu verkennen ist.

5) Vgl. den Beinamen der Sonne ançuhasta mit Strahlen in den Händen. Zs. f. vgl. Spr. VII. 89.

c. Der Himmelsberg. Der Berg, auf dem die Sonne thront (20) oder steht (42), (wie [35] der Gottessohn), den ihre Rosse hinanstreben (18), ist die scheinbare Wölbung des Himmels, die wir auch in germanischen Ueberlieferungen als Berg, Glasberg aufgefasst finden, z. B. in dem norwegischen Räthsel für den Wind:

Es steht ein Hund auf dem Glasberg
Und bellt ins Meer hinaus').

Die Auffassung des Himmels als Glasberg entspricht der althebräischen als grosser Hohlspiegel (Hiob 37, 18); während die den altjüdischen Schriftstellern, den ältesten Griechen und den asiatischen Ariern gewöhnlichere uralte Vorstellung als festes ehernes oder steinernes Gewölbe), sich hei unsern Letten als Kieselberg (18) wiederholt. Der nämliche Berg heisst (22) silbern von seiner grauglänzenden Farbe bei gewisser Beleuchtung und (7) Berg der Sonnenblumen, weil an ihm die Sonne als Blume (Rose) gedacht blüht. An ihm und aus ihm wächst (83. 84) immer höher steigend der Rosenbaum d. h. die Sonne mit ihren Strahlen empor, im Liede aber wird er zum „weissen Sandberg", zum „hohen Berg am Meere". Der goldige Sonnenschein macht ihn (65) zum goldenen, der matte Glanz der ersten Frühe (66) zum „seidenen“.

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Ist die Sonne nicht mehr am Himmel sichtbar, so weilt sie hinter dem Berge"; da liegt der Hof, wo sie Nachtruhe hält (19), dort sind während der Nacht an der Eiche der Gürtel des Abend- und Morgensternes und die Strahlenkrone der Sonnentochter (des Frühlichts) aufgehangen (55). Jenseits des Berges und des Meeres wärmt endlich die Sonne Nachts die Waisenkinder (3). Man kann zweifelhaft sein, ob 4 mit Recht, oder nur aus Missverstand die Sonne jenseits der Berge statt hinter dem Berge weilen lässt, mit andern Worten ob ein wirklicher Berg, oder der Himmelsberg gemeint war. Ich glaube, dass in unseren Liedern letzterer gemeint sei, da auch das gewärmte Waisenkind wie wir sehen werden vermuthlich ein mythisches Wesen ist.

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d. Der Himmelssee, Brunnen, Bach. Die Auffassung des Himmelsgewölbes als Berg wechselt mit derjenigen als See, die wohl jedem Schillerleser aus dem Räthsel vom Regenbogen geläufig ist:

Von Perlen baut sich eine Brücke

Hoch über einen grauen See.3)

1) J. Aasen, Proever af landsmaalet i Norge 37. Ueber die Auffassung des Windes als Hund vgl. des Verfassers german. Mythen 217, 218. 321, Desselben Roggen wolf Aufl. 2 S. 3 ff. Vgl. das Kinderlied aus Meurs (Germ. Myth 425):

Heijo! wären wir do

Wo de engelsches sengen,

Wo de schellekes klengen,

Wo dat sönneken den berg herop geit,

Wo dat klokschen tien ure sleit.

d. h. im Himmel.

*) Vgl. Od. III. 1. Ηέλιος ν' ἀνόρουσε λιπών περικαλλέα λίμνην, οὔρανον ἐς πολύχαλκον. — Zu Akmôn als Vater des Uranos vgl. zend açman skr. áçman Stein als Bezeichnung des Himmels. Zeitschr. f. vgl. Sprachf. II. 45.

*) Vgl. des Verfassers Götter der deutschen und nord. Völker S. 88.

Im Veda dienen bekanntlich die Wörter für Meer samudra, arna, sagara zur Bezeichnung des Luft- und Wolkenmeers.') Mit seinen goldenen Schiffen (doch wohl Strahlen) segelt Pushan, ein Sonnengott, als Bote des Surya (Helios) über den Himmelsocean. 2) So fährt die Sonne in unserem Liede (24), um den Nebel zu löschen, über den silbernen See. Dieser See ist das Meer, in welchem (nach 20) die Sonne ihre Rösslein (die Sonnenstrahlen) badet. In ihm (oder dem wirklichen Meer?) versinkt Abends das Boot der Sonne (32), ertrinkt die Sonnentochter (39. 34. 35). Mitten in diesem Meere werfen die Gottessöhne eine Insel auf (56), zünden sie zwei Lichter (sich selbst) an (52. 53). Auf dem Eichbaum 'am See hängt die Sonnentochter Abends ihr Krönchen auf (55). Man vergleiche, um jeden Zweifel zu heben, ob etwa nicht doch das irdische Meer gemeint sei, das lettische Räthsel: Ein Bruder und eine Schwester gehen alle Tage durch den See. (Aufl. Mond und Sonne). Wie in den Veden die Atmosphäre als Reservoir der Feuchtigkeit, des Regens, auch utsa Brunnen heisst, wird an Stelle des Sees das Luftmeer auch in unseren Liedern zuweilen Quell (Bach, Teich) in der Schilderung des Sonnenuntergangs oder Sonnenaufgangs Quell im Thale genannt (81, 79); darin wäscht sich die Sonnentochter (63), dabei tanzt sie mit den Gottessöhnen, wobei ihr Ring ins Wasser fällt (80); darin wird die vom Blute des Eichbaums bespritzte Decke gewaschen (79. 78. 75. 72). Dazu vergleiche man die beiden lettischen Räthsel: Ein Käschen im Grunde des Brunnens (Aufl. der Mond). Ein Butterstück im Brunnen (Aufl. der Mond).

Dieselbe Auffassung der Atmosphäre als Quell oder Brunnen tritt auch in deutschen Sonnenliedern hervor. Der Herrgottskäfer, Frauenkäfer (Sunneschînken, auch Sunneküken, Sunnenkalf, Sonnenkuh, Sunnwendkäfer, böhm. slunicko russ. solnysko, Sonnchen genannt3), mithin wohl als verkleinertes Abbild der Sonne gedacht wird bei Skandinaviern, Deutschen, Slaven angerufen in den hohen Himmel hinaufzufliegen und von dort Sonnenschein herabzubringen, die Sonne scheinen zu lassen.1) Dieses Lied lautet in Unteröstreich:

Frauenkäferl flieg' in'n Brunn,
Bring uns muaring a schöne Sunn.

Dabei hält man das Thierchen über einen Brunnen; wenn es hinein fällt, erwartet man schönes Wetter.5) Dieser letztere Brauch ist aber Nachbildung eines himmlischen Vorgangs; denn in Pressburg singen die Kinder beim Regen:

1) Kuhn, Zeitschr. f. vgl. Sprachf. I. 455.

2) Muir, original Sanscrit texts V. 157. 179.

3) Vgl. des Verfassers German. Mythen 243 ff.

*) Germ. Myth. 248-251. Zeitschr. f. D. Myth. IV. 326.

5) Varianten aus Baiern und andern östreich. Gegenden. Germ. Myth. 254. Vgl. C. M. Blaas, in Pfeiffers (Bartsch) Germania Jahrg. XIX n. F. S. 71.

Liabi Frau machs Thürl auf,

Lass die liebi Sunn herauf,

Lâss in Regn drîna,

Lâss in Schnê verbrîna.

D' Engarln sitzen hinterm Brunn,
Warten auf die liabi Sunn

(Var.: bitten um a warme Sunn).

Kommt dann die Sonne hervor, so fällt der tanzende Kreis nieder und singt: Sunn, sunn kummt

D' Engarin fall'n in'n Brunn.

Die Mutter Gottes soll den Regen und Schnee hinter der Himmelsthür zurückhalten, die liebe Sonne herauslassen, das letztere geschieht, wann die Engel (die Lichtalfen) in den Brunnen fallen, den blauen Himmel mit ihrem Glanze erfüllen (Vîdblâinn).1) Hiezu stellen sich noch die beiden mährischen Räthsel von der Sonne. „Es fällt was in den Brunnen und plumpt nicht." Ein Stückchen Gold fällt in den Brunnen (ins Wasser) und zehn Pferde ziehen es nicht heraus.2)

Es ist nun deutlich, wie nach skandinavischer Mythe Odins Auge, die Sonne, in Mimirs Brunnen zu Pfande liegen kann.

Parallel der Bezeichnung des Luftmeers als Meer, See, Bach, Brunnen, tritt in unsern lettischen Liedern häufig Daugawa als Name der Atmosphäre auf. Unter Daugawa versteht der Lette heutzutage die Düna, wörtlich aber heisst dieses Wort „das viele (grosse) Wasser", ein Ausdruck, der dem Sinne nach zu jenem vedischen sam-udra Ge-wässer, Ocean (von sam = ἅμα, ouós und udra gr. dwg) stimmt, und in der That nach dem Zusammenhang der Lieder und der erkennbaren Absicht ihrer Dichter den Luftocean bedeutet haben muss. Die Sonne reicht ihre Finger, die Strahlen, über die Daugawa (23); wenn der Himmel bei Sonnenaufgang, oder bei Sonnenuntergang sich röthet, schmiedet der Schmied im Himmel und Kohlen fallen in die Daugawa und auf die sich röthende Wolkendecke des Firmamentes (56. 37). Am Rande der Daugawa kräht Frühmorgens der goldene Hahn, der die Sonnentochter weckt (64); ihr Ufer, zu dem Frühmorgens die Sonnentochter hineilt, liegt gegenüber dem Morgenstern (67). In der Daugawa fressen die schwarzen Stiere (die verschwindenden Schatten der Nacht) das Röhricht (68).

e. Die Sonne tanzt. Auf dem Berge tanzt die Sonne, mit silbernen Schuhen an den Füssen (22). Dieser Tanz ist das Spiel der Sonnenstrahlen, welche den Boden zu berühren scheinen. Wir sahen o. S. 95 den nämlichen Tanz der Sonne auch in einer russischen Ueberlieferung. Eine merkwürdige Uebereinstimmung gewährt der griechische Mythus, der dort, von wo die Sonne aufgeht, von Tanzplätzen der Morgenröthe spricht: Od. XII. 4: ὅθι τ' Ηοῦς ήριγενείης

οἰκία καὶ χοροί εἰσι καὶ ἀντολαὶ Ἠελίοιο.

Das ist nicht zufällig, denn auch der Veda weist dieselbe Anschauung auf; die Morgenröthe, Ushas, wird darin mehrfach mit einer schön geschmückten

1) Germ. Myth. 375 ff. (vgl. 322 ff.) 379. 423.

1) Zeitschr. f. D. Myth, IV 374, 38. 39. Germ. Myth, 545–547.

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