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Expedition von Ägypten nach Syrien ließ Napoleon nach der Einnahme Jaffas nach abgehaltenem Kriegsrat viertausend gefangene Türken, die ihm als Kriegsgefangene Ballast und lästig waren, kalten Blutes mit Kartätschen und Gewehrfeuer niedermachen.* Was galten ihm überhaupt Menschenleben? Die Geschichte Tonkins, Madagaskars, ebenso wie die der „pénétration pacifique“ von Algier und Tunis ist nicht weniger reich an Scheußlichkeiten als die der Eroberung der englischen Kolonien. Wie die Franzosen 1870 dachten und handelten, hat uns Zola in seinem „Débâcle“ in der Szene, wo der Deutsche wie ein Schwein abgestochen" wird, genügend geschildert. Frankreichs Verhalten gegen uns und unsere Landsleute in seinen und unseren Kolonien, gegen unsere Verwundeten, gegen die fortgeschleppten Elsässer ist das Gegenteil von Humanität und Gerechtigkeit, gibt uns ein volles Recht, den Krieg gegen diesen Erbfeind mit jedem Mittel zu führen, das wir zur Erreichung des Kriegszweckes für angemessen halten.

Rußland gilt in den Augen vieler Deutschen als derjenige, dem durch seine Mobilisierung die Hauptschuld an dem Ausbruche des Weltkrieges

*De la Jonquiere, L'expédition d'Egypte 1798-1901, Band IV, S. 267.

zufällt. Dem Anscheine nach trifft dies auch zu. Daß Rußland an sich zum Kriege entschlossen war, beweist das vor einiger Zeit veröffentlichte Dokument über Mobilisierung aus dem Jahre 1912, dessen Datum man in Rußland umzufälschen für notwendig hielt. Ohne Zweifel aber wurde Rußland erheblich durch unsichtbare, von England ausgehende Fäden geleitet. „Es glaubte zu schieben und ward geschoben." Daß Rußland, das doch erst vor zehn Jahren von England gelegentlich des Russisch-Japanischen Krieges geradezu mißhandelt war man denke nur an die Fahrt Roschdjestwenskis durch die Nordsee und den Kanal unter englischer Droh-Eskorte

sich in dieser Weise England zur Verfügung stellte, wird vor der Hand immer noch rätselhaft bleiben, zumal wenn man sich daran erinnert, welche Haltung Deutschland Rußland gegenüber in diesem Kriege einnahm, und wie es ihm nach dem Kriege beim wirtschaftlichen Wiederaufbau behilflich war. Rußland war von Anfang an, plump-ehrlich genug, deutlich zu erklären, daß es den Krieg um sehr reale Ziele führe. Wien und Berlin standen ihm auf dem Wege nach Konstantinopel im Wege. Also mußte dieser einige Millionen Menschenleben kostende Umweg eben gemacht werden.

Man hatte sich diesen Spaziergang der russischen Millionenheere, unterstüßt von den Ententegenossen, sehr einfach gedacht. Im Anfange ging ja auch alles gut. Ost- und Westpreußen wurden dann sofort als weitere russische Kriegsziele erklärt. Hindenburg störte diese Kalküle und Erwartungen. Heute regiert in Rußland nicht mehr der Zar. Ebenso absolut wie früher der Selbstherrscher aller Reußen regiert dort jezt der englische Botschafter Buchanan, der Minister absezt und ernennt, den Kriegsrat leitet, vor dessen Loge sich die Duma tief verbeugt, der widerspenstige Journalisten solcher Blätter, die noch nicht fest im englischen Solde stehen, maßregelt, dessen Agenten in den Zoll- und Finanzbureaus fizen und dort die Geldverhältnisse und die Schulden Rußlands an England überwachen. Der Unmut über die englische Frechheit steigt ständig in Rußland, aber man erträgt die Dinge, weil man kein Ende mehr weiß.

Die russischen Staatsfinanzen befinden sich in verzweifeltem Zustande. Georg Münch schreibt hierzu am 21. Januar 1917 (,,Voss. Ztg." Nr. 37, Handelsblatt):

„Der Staatskredit ist untergraben. Beim russischen Publitum sind Anleihen, die den Geldbedarf des Krieges decen

fönnten, nicht unterzubringen. Der Staat hilft sich mit Operationen in England, Amerika und selbst in Japan zu drückendsten Bedingungen; die 51⁄2 proz. innere russische Anleihe sank in diesen Tagen in Neuhork auf 86%. In der Hauptsache aber arbeitet er mit unbegrenzter Inanspruch nahme der Staatsbank. Der Staat schuldet ihr jetzt die Riefensumme von 6620 Millionen Rubel oder 14 Milliar

den Mark."

Eins hat England auch hier erreicht: der deutsche Einfluß ist aus Banken, Geschäften und der Industrie mit Feuer und Schwert vertrieben. Dafür rückten gierige englische und amerikanische Firmen in die russische Geschäftswelt, in die Bergwerks- und Industriekonzessionen ein, und Rußland wird erst später prüfen können, wer der ehrlichere und billigere Makler war, England-Amerika oder Deutschland. Wenn England hier also einen Teil seiner Ziele schon erreicht hat, Rußland ist selbst recht weit von den seinigen entfernt, was weder den „SechswochenMinister" Trepom noch den Zaren abgehalten hat, ein Kriegszielprogramm zu verkünden, zu dessen Durchführung noch einige Jahre voll an besseren Erfolgen nötig sein würden, als sie den russischen Waffen bisher beschieden waren.

Über die von Deutschland verübten „belgischen Greuel" hat die alliierte und neutrale Presse

sich monatelang täglich in Lügenberichten verbreitet. Darüber, wie die Russen in dem unglücklichen Ostpreußen gehaust haben, hat man geschwiegen. Von den an Scheunentüren gekreuzigten Mädchen, von den nach Sibirien Verschleppten, von den am Wege liegen gelassenen, derstümmelten, noch nicht voll wehrpflichtigen Jünglingen, von den in Scheunen und Ställen zusammengetriebenen Frauen, die dann dort den Lüsten der Kosaken preisgegeben wurden, von der Plünderung alles beweglichen Eigentums, von der barbarischen Niederbrennung der Gehöfte und Städte haben englische und französische Zeitungen nie etwas gebracht. Es waren ja „Hunnen“, gegen die die Moskowiter hausten, wozu der Lärm also? Wir aber wissen, was es heißt, diesen Feind im Lande zu haben; wir wissen, was wir den Männern verdanken, die diese Tatarenhorden zurück in ihre Grenzen geworfen haben. Aber die Erinnerung an diese Schandtaten soll jezt wieder aufleben, wenn wir uns klar machen wollen, daß auch diesem Feinde gegenüber das schärfste Mittel im Kriege gerade recht ist, und daß wir verloren wären mit allem, was wir sind und was wir haben, wenn wir den Krieg nicht zu einem Ende führten, der uns russische Eroberer für ewig vom Leibe

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