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Wir können bei den Betrachtungen über „unser Recht auf den U-Bootskrieg" die Neutralen leider nicht ganz ausschließen. Die Eigenart des Seekrieges, die unlösliche Verflechtung aller weltwirtschaftlichen Interessen ineinander, insbesondere aber die Beugung des Seerechtes durch England und die daraus entstandenen deutschen Gegenmaßnahmen beteiligen sie wider unseren Willen und zu unserem Bedauren wirtschaftlich an den Kriegsereignissen.

Es wäre verfrüht, heute schon abschließende Urteile über das Verhalten der einzelnen Neutralen uns gegenüber zu fällen. Wir haben dazu noch nicht den genügenden Abstand von den Dingen, unser Urteil würde vielleicht nicht immer ganz gerecht ausfallen. Auch der politische Takt verbietet das. Bei allen Beurteilungen des Verhaltens der Neutralen zu uns wird man immer streng zwischen dem der Regierungen und der „öffentlichen Meinung", vielfach nur unvollkommen durch die Landespresse ausgedrückt, unter

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scheiden müssen. Wir müssen berücksichtigen, daß die nordischen Neutralen - und von diesen will ich hier zunächst sprechen wirtschaftlich so abhängig von der Außenwelt sind, daß einseitigwohlwollende Neutralität für Deutschland billigerweise von ihnen gar nicht erwartet werden konnte. Im ganzen läßt sich sagen, die kleinen Neutralen sind dem ihnen aus der Geschichte bekannten und durch die überragende Größe der englischen Flotte lebendig erhaltenen hypnotisierenden Einfluß der englischen Seemacht bei Beginn des Krieges nahezu ganz erlegen. Sie befanden sich in ihrem Banne wie der Vogel in dem der Schlange. Das läßt dann begreiflich werden, was sonst manchem zunächst unbegreiflich scheint, daß in Holland 3. B. die N. O. T. Gesellschaft unter englischer Leitung den ganzen holländischen Handel zu ungunsten Deutschlands kontrolliert. Es sei aber auch erklärend darauf hingewiesen, daß Hollands Kolonien, das Kronjuwel der Königin von Holland und Kaiserin von Indien, fast schußlos unter den englischen Kanonen und den gierigen Augen der Japaner liegen, daß die Holländer aus ihrer Geschichte wissen, wie bereit England ist, sich fremdes wertvolles Besitztum anzueignen. Ceylon und Kapland sind in Holland nicht vergessen! Den

Dänen geht es ähnlich. Wer garantiert ihnen, daß nicht morgen unter irgendeinem Vorwand in Reykjavik auf Island der Union-Jack emporsteigt? Man denke im Zusammenhange hiermit nur an Malta, Cypern, Gibraltar, an den Überfall Kopenhagens 1807. Um Mittel und Wege, zu solchen Stüßpunkten zu gelangen, war England nie verlegen. Handel und Wandel nach Island hat England bereits in feste Kontrolle genommen. Warum nicht weitergehen und annektieren „im Interesse der Humanität“? Die dänische Hauptstadt Kopenhagen schüßt heute nur das Vorhandensein der deutschen Flotte. Im ganzen wird man aber anerkennen müssen, daß die Regierungen beider Länder sich zum Teil sogar sehr energisch bemüht haben, eine streng gerechte Neutralität durchzuhalten. Die Regierung der tapferen Königin von Holland wird auch bei dem jezt stattfindenden Wechsel des englischen Gesandten wissen, wie sie den Aspirationen des neuen „starken" Mannes" zu begegnen hat.

Norwegen, dessen Sympathien freilich schon bor dem Kriege immer auf englischer Seite waren und in dessen Lande Herr Findlay, der Sir Roger Tasement den Mörder warb, ebenso uneingeschränkt regiert wie Herr Buchanan in Petersburg, lebt

zum großen Teil von der Schiffahrt. Es hat daher in diesem Kriege von Anfang an auf die englische Seemacht gesezt, und seine Reeder haben in englischem Dienste Riesenvermögen verdient. Der Gesamtertrag der in ausländischer Fahrt der norwegischen Schiffahrt verdienten Bruttofracht wird berechnet:

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(„Vossische Zeitung", 21. Januar 1917.)

Allen englischen Wünschen hat sich Norwegen bisher gefügt. Mit dieser Tatsache müssen wir uns wohl oder über abfinden, ebenso wie die Norweger sich mit der Tatsache abfinden werden müssen, daß der Bannwarentransport allmählich zu einem lebensgefährlichen und verlustbringenden Geschäft werden kann. Es will scheinen, als ringen sich in lezter Zeit auch in der norwegischen öffent lichen Meinung Ansichten durch, die unserem Standpunkt gerecht zu werden bemüht sind. So schreibt die verbandsfreundliche Zeitung „Social demokraten" in einem Aufsehen erregenden Artikel am 20. Januar 1917: Wer hat die Schuld?"

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