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maten!) zusammenfassen, der in seinem Buch Deutsche Politik" schreibt:

„Was uns von dieser Seite während der Differenzen über die Führung des Unterseebootstrieges an Rücksichtslosigkeit auch in der Form geboten wurde, war uns noch nicht widerfahren und steht wohl einzig da in der Geschichte der diplo matischen Beziehungen zwischen großen Ländern."

Aber man tut vielleicht auch hier gut, um objektiv und gerecht zu bleiben, den Versuch zu machen, sich in die uns ziemlich fremden amerikanischen Verhältnisse hineinzudenken, ehe man abschließend urteilt.

Die amerikanische Regierung wechselt alle vier Jahre. Dementsprechend oft sind Neuwahlen nötig. Mit der Regierung wechselt auch mehr oder minder der gesamte Beamtenapparat. Wahlen kosten in Amerika durch die Aufmachung, die Reisen der Redner usw. anscheinend besonders viel Geld, mehr als in anderen Ländern. Geld haben die Trustmagnaten. Sie geben einen erheblichen Teil des Geldes für die Wahlen her und erwarten naturgemäß als Gegenleistung gewissen Einfluß. Die Gewählten sind oft von den Trustmagnaten gebilligte Kandidaten und so nicht unabhängig von ihnen. So kommt es wahrscheinlich, daß die amerikanische Politik in erster Linie die Geschäfts

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interessen der Großbanken und Großindustriellen zu berücksichtigen hat. Das Interesse dieser lag in diesem Kriege auf seiten der Entente, die Waffen und Kriegsmaterial für Milliarden kaufte und dafür Anleihen aufnahm, die in Amerika zuerst als „unneutral“ angesehen, später aber gestattet wurden. Daß diese meine Anschauungen nicht unzutreffend sind, beweist meines Erachtens die Tatsache, daß auf das Bekanntwerden unseres Friedensangebotes hin alle Kurse in Neuyork rapide fielen und wieder hochkletterten, als die Entente mit ihrer Note ablehnte.

Dazu kommt, daß vielleicht fünfzig Prozent der Bewohner der Vereinigten Staaten angelsächsisches Blut in den Adern haben oder doch Wert darauf legen, so zu tun, als ob sie,,of pure english sang" seien. Darunter sind auch zweifelsohne Leute von unverkennbar deutscher Abstammung, wie z. B. der Bankier Schiff, der bei Beginn des Krieges erklärte, er habe zwar Sympathien für Deutschland, aber den Krieg dürfe es nicht gewinnen! Die breiten Massen des amerikanischen Volkes, jedenfalls wohl diejenigen der Weststaaten fühlt englisch aus Instinkt und Überzeugung. Die von diesen Leuten gelesene, aus englischen Quellen mit Meisterschaft gespeiste amerikanische Presse

bietet ihnen in,,Headlines" jeden Tag reichlichen Stoff, um sie bei ihren durch historische Kenntnisse nicht sehr belasteten Überzeugungen zu erhalten. Der Deutsche Kaiser war und ist für sie der „,War lord". Die Bedeutung dieses Wortes mißverstehen sie. Das Bernhardische Buch, das höchstens fünf Prozent von ihnen selbst gelesen haben, gilt ihnen als Beweis für unsere Kriegslüsternheit. Der „preußische Militarismus“ ist für sie ein Schreckensgespenst, von unseren staatlichen Einrichtungen, von der Tatsache, daß hundertzehn Sozialdemokraten im Reichstage sißen, fehlen ihnen gründliche Kenntnisse. Sie wittern in uns nebenbei unangenehme geschäftliche Konkurrenten, einige wenige Törichte mögen auch wohl an die englischen Lügen glauben, wonach wir Amerika „erobern" wollten.

Dazu kommt aber noch ein anderes, besonderes Moment: Die Vereinigten Staaten bilden ein sich durch zwei Zonen erstreckendes, ziemlich abgeschlossenes und selbständiges Wirtschaftsgebiet mit zwei langen Seeküsten. Sie haben sich im Spanisch-Amerikanischen Kriege Kubas und der Philippinen bemächtigt im übrigen perhorreszieren sie natürlich alle Eroberungskriege und sind daher wirtschaftlich saturiert. Keine begehr

lichen Nachbarn gefährden ihr mit allen Bodenschäßen ausgestattetes Territorium. Auf solcher Basis baut sich leicht das Luftschloß vom ewigen Völkerfrieden" und vom „Völkerbund zur Erhaltung eines solchen" auf. Die Amerikaner können, abgesehen von dem Warenaustausch, der sie reich macht, in sich und aus sich selbst leben und fühlen sich in diesem Sinne wie auf einer Insel, in gewissem Sinne England verwandt. Sie halten daher an den ihnen von ihrem Landsmann Mahan gepredigten,,Seemachtstheorien", die ihnen nebenbei eine kostspielige Armee entbehrlich machen, fest und betrachten sich eigentlich schon heute als der Erbe der englischen Seemacht, als die erste der ,,Five great english nations", von denen England nach ihrer Ansicht in Zukunft nur die zweite sein wird. In diesem Sinne wünschen sie den Sieg der englischen Seemacht und nehmen von dem Aufblühen Deutschlands als Seemacht ungern Akt.

Sicher gibt es neben den Leuten, die diese Ideenrichtung verfolgen, auch solche, die sich aus rein idealen Gründen für das „arme“ Belgien, für französische Freiheit und Gleichheit“, für „englische Kultur" begeistern und uns daher als die Feinde der Menschheit ansehen. In ihren Beitungen finden sie täglich diesen Stoff, warum

sollten sie schließlich nicht glauben, was sie lesen? Für die besondere Situation Deutschlands, das in allen vorigen Jahrhunderten der Tummelplag aller Kriege war, das eingekeilt zwischen neidischen Nachbarn immer um seine Existenz ringen mußte und auch jezt muß, haben sie weder volles Verständnis noch warmes Interesse. Historisch be trachtet ist das auch zu begreifen. Die Vorfahren dieser Amerikaner waren gewohnt, die armen deutschen Auswanderer, die keinem einigen, großen Vaterlande entstammten, als „,dutch cattle“ zu bezeichnen und zu behandeln. Noch Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurden solche Auswandererfamilien auf öffentlichem Markt zu langjähriger Arbeitsverpflichtung verkauft, um so ihre Überfahrt zu bezahlen. Erinnerungen dieser Art pflegen zu haften.

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Wie viel Prozent der Deutsch-Amerikaner“ für Deutschlands Sache voll eingetreten sind, wie stark überhaupt die Sympathien für uns in ganz Amerika waren oder heute geworden sind, wird sich schwer feststellen lassen. Tatsache ist jedenfalls, daß die Gruppe, die ententefreundlich war und ist, den maßgebenden Einfluß auf die Regierung hatte, und daß so ihre Ansichten für die Gesamthaltung Amerikas, wie wir sie erkennen, maß

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