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Werk Gottes dabei, keineswegs aber soll er uns in irgend einer Hinsicht zum Vorbilde dienen. Freilich für große Getreidefelder können wir, nachdem sie besået sind, auch nicht viel thun, sondern müssen erwarten, ob sie gedeihen und die viele auf sie gewendete Mühe lohnen werden; aber kleine Saaten und einzelne Pflanzen, ob sie auch ohne weitere menschliche Hülfe wachsen und Frucht bringen, gedeihen doch besser, wenn jemand fich ihrer annimmt. Seht nur, m. th. Fr., wie die Gärts ner es machen, wenn sie eine besonders köstliche Pflanze ziehen; sie bringen sie in den besten Boden, in die mildeste Luft, in die wärmsten Strahlen der Sonne, sie binden sie an, damit die Stürme sie nicht zetknicken, und schüßen sie durch Umhegung, fie reinigen sie von Unkraut und von zehrendem Ungeziefer und begießen sie jeden Abend und jeden Morgen mit Wasser. Solche einzelne köstliche Pflanzen haben wir auch; es sind uns sere Kinder. Der Garten, in welchem sie stehen, ist das häusliche Leben, worin sie nur gedeihen können, wenn sie sich befinden in dem warmen Boden und umweht sind von den milden Lüften der Liebe, aber wir müssen sie zugleich bewahren vor schädlichen Einflüssen, vor dem bunten Gewühl des Lebens, vor dem Ungeziefer schlechter Gesellschaften und verderblicher Beispiele, wir müssen das Unkraut, das sich, so oft es auch ausgerottet wird, immer wieder erzeugt, mit strenger oder schonen= der Hand, wie es gerade Noth thut, hinwegnehmen. Wenn wir sie so schüßen und pflegen und sie außer= dem fleißig begießen mit dem lebendig machenden Was

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fer des göttlichen Wortes, dann werden sie gewiß alle an sie gewendete Mühe lohnen und fröhlich dem Him, melreich entgegen wachsen und für dasselbige reifen.

M. th. Fr., welche größere Freude läßt für den Landmann sich denken, als wenn er seine Saaten gedeihen sieht, wenn die wallenden Halme ihm winken mit der Last goldener Aehren, wenn die Erndte da ist und er die Sichel hinschicken kann! So giebt es auch nichts Wünschenswertheres für uns als wenn der Same wächst, den wir ausgestreut haben, und wenn wir sehen, wie in der uns anvertrauten Jugend das Himmelreich immer mehr Wurzel und Kraft gewinnt. Aber wenn das ge= schieht, so lasset uns nicht vergessen, daß es nicht unser Verdienst ist, sondern das Werk der göttlichen Gnade. Wir, wenn wir auch alles gethan haben, was wir schuldig sind, bleiben immer nur unnüße Knechte, und es ist weder, der da pflanzet, noch der da begießet, etwas, sondern allein Gott, der das Gedeihen giebt. Amen.

VI.

Das Verhältniß des Himmelreichs als eines Neuen zu dem Alten, an dessen Stelle es tritt.

Ev. Matth. 9, 14 - 17.

Judes kamen die Jünger Johannis zu ihm und sprachen: warum fasten wir und die Pharisäer so - viel, und deine Jünger fasten nicht? Jesus sprach zu ihnen: wie können die Hochzeitlente Leid tragen, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird, alsdann werden sie fasten. Niemand flicket ein alt Kleid mit einem Fappen von neuem Tuche; denn der Lappe reißt doch wieder vom Kleide und der Riß wird ärger. Man fasset, auch nicht Most in alte Schläuche, anders die Schläuche zerreißen und der Most wird verschüttet und die Schläuche kommen um; sondern man fas. set Most in neue Schläuche, so werden sie beide mit einander behalten.

In diesen wenigen Worten, m. a. Fr., finden wir drei kurze Gleichnißreden des Erlösers, hervorgegangen aus einer und derselbigen Veranlassung und eine und diesel= bige Sache von verschiedenen Seiten behandelnd. Diese Reden scheinen indessen von den bisher betrachteten in

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sofern ganz verschieden zu sein, als das Himmelreich in ihnen gar nicht genannt ist. Und doch handeln sie, wenn wir sie uns genau ansehen, von nichts anderem als von demselbigen. Fast unerschöpflich, so mögen wir wohl sagen, war der Erlöser in der Darstellung seiner großen Stiftung von den verschiedensten Seiten aus, um das Wesen derselben den Hörern in den mannichfaltigsten Beziehungen zum Bewußtsein zu bringen. Wenn wir ihn nun bisher in den treffendsten Bildern haben reden gehört theils von der äußeren Entwickelung seines Reiches, theils von seiner in dem menschlichen Geschlechte wirkenden Kraft, theils von seinem Alles übertreffenden Werthe, theils von den Bedingungen sei= nes Gedeihens, so spricht er in den Gleichnissen un= seres Textes aus

das Verhältniß des Himmelreichs als eiz nes Neuen zu dem Alten, an dessen Stelle es tritt.

Indem ich Euch nun auffordere hierauf mit mir Eure andächtige Aufmerksamkeit zu richten, so laßt uns

I. sehen, wie der Erlöser dieses Verhältniß feststellt, und dann

II. was er aus demselben für Folgerungen zieht in Beziehung auf die Art, wie mit dem Himmelreich umgegangen werden muß.

Das Erste finden wir dargelegt in dem ersten unferer Gleichnisse, das Zweite in den beiden anderen.

1. Daß der Erlöser sich über das Verhältniß seis nes Reiches zu dem damals noch im alten Bunde be

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stehenden Gottesreiche erklärte, dazu fand sich nach uns serem Texte eine besondere Veranlassung. Es kamen nämlich Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: warum fasten wir und die Pharifåer so viel und deine Jünger fasten nicht? Diese Frage betraf freilich nur einen einzelnen und wie es scheint nicht sehr bedeutenden Punkt, in welchem der Erlöser und seine Jünger es anders hielten als Johannes, als die Pharisåer und die von diesen geleitete Menge; aber dieser Punkt war doch ein solcher, an welchem sich die gänzliche Verschiedenheit der von ihm zu gründenden neuen Stiftung von der bisher bestandenen herausstellen ließ. Das Fasten, m. th. Fr., das ist die theilweise Enthaltung von den gewöhnlichen und erlaubten Genüssen des Lebens, war nicht nur etwas im mosaischen Gesche Gebotenes und für gewisse Zeiten Vorgeschriebenes, sondern es wurde darauf auch ein großer Werth gelegt von den Pharisåern und deren Anhängern, denen auch in diesem Punkte Johannes der Täufer sich noch anschloß. Ursprünglich war es ohne Zweifel von dem Gesetzgeber verordnet zu einem zwiefachen Zwecke; es sollte einerseits dazu dienen die Gelüste des rohen, sinnlichen, halsstarrigen Volkes zu båndigen, dasselbe an Selbstverleugnung und Entsagung zu gewöhnen und so allmählig dem Geiste die Herrschaft zu gewinnen über das Fleisch, und andererseits sollte es sein ein natürlicher Ausdruck von dem niederschlagenden Bewußtsein der Sünde, von welchem alle, die unter dem Geseze standen, da sie nicht im Stande waren dasselbe vollkommen zu erfüllen, sich nie

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