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menschlichen lebenden Körpers, Jehovah die Erstgeburt, und Widder-, Pferde- und Stieropfer, dem My thras — Pflanzen bei ihnen noch Menschenopfer. Wenn ein Freier stirbt, so wird ein Sela ve als Unterlage für seine Seele geopfert; je mächtiger der Mann, desto mehr Sclaven werden getödtet, z. B. nach dem Tode des Königs viel mehr als 1000 Opfer. Ausser Sclaven werden hiezu auch solche verwendet, welche sich gegen die Majestät des Königs vergangen haben, und die man nach ihrem Verbrechen so lange frei herumgehen lässt, bis man ein Opfer braucht. Für dieselbe Gegend, von der Wolf spricht, berichtet auch der im Jahre 1891 in der Missions-Arbeit daselbst verstorbene katholische Missionär P. Schynse (Pater August Schynse und seine Missionsreisen in Afrika, herausgegeben von einem Freunde des Missionärs, Strassburg im Elsass, Seite 225) über Menschenopfer, die besonders nach dem Tode der Häuptlinge oder sonst angesehener Männer hingeschlachtet werden. Ein Zauberer gibt unter heftigen Krämpfen denjenigen an, der zunächst den Tod herbeigeführt hat. Kann sich der so Beschuldigte durch Trinken der narkotischen Pflanze „Nkassa" vom Verdachte des Verbrechens nicht reinigen, so stirbt er eben vergiftet als Schuldiger; übrigens wird für einen Häuptling noch eine Anzahl von Sclaven enthauptet, deren Schädel sein Grab zieren und deren Seelen ihn begleiten müssen. Ähnliches über die Pflicht des Zauberers hinsichtlich der Entdeckung des Schuldigen bei (wohl plötzlichen) Todesfällen erzählt der katholische Missionär P. Horner (Die kath. Mission von Zanguebar, Regensburg 1877) aus weiten Districten von Zanguebar: Der von dem Zauberer als schuldig Bezeichnete wird verbrannt; zwei seiner Kinder bleiben lebenslänglich Sclaven der angeblich durch ihren Vater geschädigten Familie. — Graf Hübner (A travers l' Empire britannique Paris 1886, II., S. 109) führt uns aus der alten Hauptstadt von Jejpour (Rajputana oder indisch Rajistan) folgendes interessante Beispiel des stellvertretenden Opfers vor: In früheren Zeiten brachte man Menschenopfer dar. Jaj-sing hat anfangs des vorigen Jahrhunderts diesen barbarischen Gebrauch abgeschafft, aber die Göttin Silla-Devi, hierüber ungehalten, liess den Mahradscha ihren Zorn fühlen, der, um die Göttin zu besänftigen, an Stelle jener Menschenopfer, die man an gewissen Festen des Jahres darbrachte, tägliches Opfer einer Ziege einführte. Von jenen stellvertretenden Opfern kennen wir viele Beispiele, von denen auch Sagen und Dichterwerke uns berichten. Wer dächte hiebei nicht an Isaak, an jenen König Mesa der Moabiter, dessen Denkstein im Jahre 1868 oder 1869 aufgefunden wurde, und der seinen Erstgeborenen auf den Mauern der belagerten Stadt opferte (2. Buch d. Könige III., 27), was thatsächlich den Abzug der Belagerer zur Folge hatte, die demnach durch dasselbe beeinflusst wurden. Siehe auch: Die Inschrift des Königs Mesa v. Moab (von Th. Nöldeke, Kiel 1870); wer dächte nicht an den Opfertod der Tochter Jephta's (Buch der Richter XI., 30 ff.); wer dächte nicht an Iphigenie, u. s. w.

Eine sehr auffallende Modification wird uns neuerlichst in dem schon citierten Schriftchen John Bourke's (human ordure... p. 20) berichtet, der im J. 1881 in einem Dorfe der Zuni (Mexiko) Zeuge war, dass ein kleiner

Haben alle

höherer

(Saoma), dem Gott der Christen unblutige, symbolische Opfer (vgl. Symbole des mosaischen und christlichen Cultus, v. G. M. Dursch, 1858, S. 62).

Es hat sich im Vorstehenden klar herausgestellt, dass gänzliches Entbehren eines religiösen Gefühles unter Individuen sowohl als Völkerstämmen selbst von niederster Cultur zu den äussersten Seltenheiten zählt.

Vielleicht dürfte die Frage von gewissen Seiten aufgePersonen worfen werden, ob unter den Personen höherer Cultur dieser Bildung Mangel an religiösem Gefühl nicht weiter verbreitet sei, als religiöses unter Uncivilisierten.

Gefühl ?

Auf den ersten Augenschein hin könnte man diese Frage für überflüssig halten: haben wir doch früher gesehen, wie häufig im politischen und socialen Leben die religiösen Gefühle von grösstem Einflusse sind, und wenigstens als Vorwand zu Handlungen dienen!

Sind aber unter den Höchstgebildeten, unter der geistigen Elite der Menschheit die religiösen Gefühle und Ideen wirklich so wenig mehr Bedürfnis, sind sie so tief in den Hintergrund gedrängt, als man bisweilen versichern hört? So gestellt, ist die Frage ungemein schwer genau zu behandeln. Selten geben die hieher Gehörigen schwarz auf weiss" ihren Gedanken Ausdruck. Von einer numerischen Bestimmung der Ausdehnung jener „Gemeinde", als deren Wortführer sich Dav. Fr. Strauss (Der alte und neue Glaube) hinstellt, wird demnach schwerlich die Rede sein können, ebenso wenig als von einer Zählung der Angehörigen der hohen Culturclassen.

Es wird nur erübrigen, zu diesem Behufe die Äusserungen bedeutender Männer anzuführen, die eben aus verschiedener Veranlassung ausnahmsweise ihre Ansichten dargelegt haben. Wir ziehen Ausserungen über Religionsüberzeugungen von solchen Männern mit Vorliebe heran, die ähnliche Fragen Hund in Stücke zerrissen wurde, u. zw. unter allen erdenklichen Qualen, Glied für Glied. Die Zuni's hielten ihn in ihrem Wahnsinn für einen „Navajo“, Angehörigen eines ihnen seit lange feindlich gesinnten Stammes; sie bilden sich nämlich ein, dass die Zauberer imstande seien, Menschen in Thiere, und Thiere in Menschen zu verwandeln.

Selbst die Beschneidung gilt für ein solch stellvertretendes Opfer, indem für den ganzen Menschen ein Körpertheil geopfert wird. (Chantepie de la Saussaye, Lehrb. d, Religionsgesch., Freiburg 1887, I., S. 105.)

nicht berufsmässig, als Theologen, Philosophen, im eigentlichen Sinne des Wortes, zu besprechen haben.

J. J.

und

Von dieser Regel machen wir eine Ausnahme in Betreff der beiden Männer, die ja hinsichtlich der Religionsansichten so ungeheuren Einfluss geäussert haben, Rousseau und Voltaire. Man ist gewohnt, beide als Gottesleugner, als Gegner jeder Religion anzusehen, aber wie sich zeigen wird, mit Unrecht. Rousseau insbesondere erklärt sich geradezu für einen Christen. „Wir erkennen," sagt er (in lettres écrites de la montagne, Rousseau Ière lettre), die Autorität Jesu Christi an, weil unser Ver- Religion. stand sich seine Vorschriften gefallen lässt und das Erhabene derselben herausfindet. Er sagt uns, dass es den Menschen „zustehe, Vorschriften zu befolgen, welche sie aus sich selbst heraus nicht hätten entdecken können. Wir nehmen die Offenbarung als einen Ausfluss des göttlichen Geistes an, ohne zu wissen, in welcher Weise er stattgefunden hat, und ohne uns zu quälen, diese Weise zu entdecken; wenn wir ,nur wissen, dass Gott gesprochen hat, so kümmert es uns wenig, die Art und Weise zu erklären, wie er sich angestellt hat, um vernommen zu werden. Da wir demnach im Evangelium die göttliche Autorität anerkennen, so glauben wir Jesus Christus mit dieser Autorität versehen; in seinem Betragen erkennen wir eine mehr als menschliche Tugend, in seinen Lehren eine mehr als menschliche Weisheit an. Das ist's, was für uns feststeht."

Ich erkläre mich," sagt er im 3. Briefe, für einen ,Christen; meine Verfolger sagen, dass ich kein solcher sei... Diese Herren, welche entschlossen sind, mich gegen meinen Willen zum Leugner der Offenbarung zu machen, zählen für gar nichts, dass ich sie auf Beweise dahin gelten lasse, die für mich überzeugend sind, wenn ich sie noch nicht auf solche hin gelten lasse, die mich nicht überzeugen; und weil ich dieses nicht kann, sagen sie, dass ich die Offenbarung „verwerfe. Kann man etwas Ungerechteres, etwas Närrischeres denken ?"

Es ist natürlich unmöglich, in den Rahmen der vorliegenden Arbeit eine auch nur etwas eingehende Betrachtung Voltaire über die Werke und Ansichten Voltaire's aufzunehmen. Nicht die Ansichten des Philosophen von Ferney kommen hier in

und

Religion

Betracht, nicht die Waffen, mit denen er das Christenthum bekämpfte, nicht die Bausteine, die er vielleicht zu einem neuen Tempel geliefert; für uns kommt nur die Frage in Erwägung zu ziehen, ob ihm über den langen Kämpfen nicht etwa das Religions gefühl gänzlich abhanden gekommen sei. Bekanntlich sind es vor allen zwei Äusserungen, die immer angeführt werden, wenn von Voltaire's Überzeugungen in dieser Beziehung die Rede ist:,,Wenn Gott nicht existierte, so müsste man ihn erfinden," und endlich die in der Pariser Bibliothek aufbewahrte Erklärung, die er zu Papier brachte, als er zu sterben vermeinte: „Ich sterbe in Anbetung Gottes, in Liebe zu meinen Freunden, ohne Hass gegen meine Feinde und mit Verwünschung des Aberglaubens." Wir gestehen, dass wir beiden Auslassungen nicht sehr grossen Glauben beimessen.

Die erste ist eben ein witziges Wort, wie sie bei dem Naturell Voltaire's gewiss häufig vorkamen, und darum ohne tiefe Bedeutung. Was die zweite angeht, so ist in die Äusserung eines halb Sterbenden, von äusseren Umständen Gedrängten kaum viel Zutrauen zu setzen. Viel wichtiger ist, was der genaue Kenner seiner Arbeiten und seines Wesens, was sein hierin gewiss unparteiischer Biograph, was David Friedrich Strauss (Voltaire, 6 Vorträge, 4. Aufl., Bonn 1877) hierüber äussert, welche Überzeugung er hierin gewann (l. c. S. 152): „Als Philosophen pflegt man Voltaire über die Achsel anzusehen, ihm Eigenthümlichkeit, Gründlichkeit und besonders den Ernst abzusprechen. Er gilt nun einmal für frivol so kann es ihm auch hier nicht um die Aufgaben selbst, sondern nur um ein Spiel seines Geistes und Witzes zu thun gewesen sein. Allein schon bei der Betrachtung seiner Romane haben wir gesehen, wie angelegentlich ihn gewisse hiehergehörige Fragen, vornehmlich die von dem Übel in der Welt und der Theodicee, beschäftigten; und auch was wir zuletzt über seine Bemühungen für unschuldig Verurtheilte oder ungerecht Unterdrückte zu sagen hatten, zeigt in dem Spötter zugleich einen ernsten Sinn und ein warmes Herz. Noch bestimmter sehen wir in seinen eigentlich philosophischen Schriften, dass die grossen Fragen nach dem Dasein Gottes, der Natur und Bestimmung des Menschen, der Freiheit des menschlichen Willens und der Unsterblichkeit der mensch

lichen Seele ihn lebenslänglich umgetrieben haben; dass er immer neue Versuche gemacht hat, diesen Fragen gerecht zu werden und wenigstens so viel Licht darüber zu verbreiten, als ihm bei der von ihm so tief empfundenen Beschränktheit des menschlichen Erkenntnisvermögens erreichbar schien. Und man darf nur hören, welchen Ton er anschlägt, wenn er von diesen Dingen spricht, um sich zu überzeugen, dass es ihm damit redlicher Ernst war; in das Scherzen und Spotten verfällt er in der Regel nur dann, wenn er es mit menschlichem Dünkel zu thun hat, der sich einbildet, diese endlosen Probleme endgiltig gelöst zu haben, und sich mit philosophischem Dogmatismus dem theologischen zur Seite stellt."

Zu ähnlichen Ergebnissen hinsichtlich der religiösen Gefühle Voltaire's kommt auch F. Huet (Die religiöse Revolution im 19. Jahrh., aus dem Französischen von M. Hess, Leipzig 1868).

Heine und

Obwohl Heinrich Heine jeden Vergleich mit Voltaire schon darum ablehnt, weil er für sich nur den Dichterruhm Heinrich in Anspruch nahm (s. seine Autobiographie, herausgegeben Religion. von Gustav Karpeles, Berlin 1888), so lässt sich doch nicht leugnen, dass in der formellen Behandlung der Fragen eine grosse Ähnlichkeit zwischen beiden besteht: dieselbe Spottsucht, dasselbe Abspringen von Ernstem zu Frivolem u. s. w. Es liegen uns in seinen Aufzeichnungen Kundgebungen vor, die bei jedem anderen keinen Zweifel hinsichtlich seines Überzeugtseins von gewissen religiösen Dingen oder wenigstens von der Wärme seines Religionsgefühles Raum gelassen haben würden. So schreibt er (1. c. S. 520, Juni 1850): „In einer Zeit, wo in der Aussenwelt die grössten Revolutionen vorfielen und auch in meiner inneren Geisteswelt bedeutende Umwälzungen stattfanden, hätte schnell ins Publicum gefördert werden müssen, was geschrieben vorhanden lag, nicht weil es sonst für das Publicum minder kostbar geworden wäre, sondern weil ich es jetzt nicht mehr herausgeben durfte, wenn ich nicht eine Sünde gegen den heiligen Geist, einen Verrath an meinen eigenen Überzeugungen, jedenfalls eine zweideutige Handlung begehen wollte. Ich bin kein Frömmler geworden, aber ich will darum doch nicht mit dem lieben Gott spielen; wie

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