ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Wanderun

gen.

Lebenszeit Homers, die auch nach Herodots Zeugnis etwa vier Jahrhunderte später fällt, geschehen sei (Herodot, II., 53). Auch von der Bedeutung dieses Abschlusses haben wir früher schon eingehend gehandelt.

Dorische Nach des Thukydides Zeugnis (I, 12) begannen sechzig Jahre nach dem trojanischen Kriege grosse Wanderungen der verschiedenen Völkerschaften durch Hellas. Zuerst waren es die Thessaler in der Gegend von Arne, welche auf die Böoter drückten, die nun das nachher von ihnen benannte Bootien besetzten (c. 1124). Zwanzig Jahre später haben nach unserem Gewährsmann Dorer unter der Anführung der Nachkommen des Herakles (daher Rückkehr der Herakliden, c. 1104) den Peloponnes besetzt. (Vgl. auch Herodot I., 12.) Sie erlangten weitaus das Übergewicht in Hellas, da eigentlich nur Attika in jonischem Besitz blieb, während Arkadien, von diesen Wanderungen ziemlich unberührt, auch in der eigentlichen griechischen Geschichte keine Rolle spielt.

Colo

und ihr

Wichtiger noch, als diese Wanderungen, und die dadurch theilweise unausbleiblichen Völkermischungen, sind für das hier zu besprechende Thema des hellenischen Cultus, die hauptsächlich durch sie veranlassten grossartigen, weitverbreiteten und alle hellenischen Stämme betreffenden Colonisationen. Sie reichten nicht nur nach Klein-Asien, sondern [nisationen tief in die Küsten des Schwarzen Meeres hinein und brachten Einfluss aufdie doch immer mit dem Mutterlande in Verbindung stehendas hellen. den Söhne des hellenischen Stammlandes in Beziehungen zu den Bewohnern Asiens und seinen Culten. Dies alles zog, wie wir bald sehen werden, auch Folgen für die Veränderungen des Religionswesens im Heimatlande nach sich. Bekanntlich reichten andererseits diese Colonisationen auch weit nach Westen, erstreckten sich nach der ganzen Länge der Südküste des heutigen Italien (Gross-Griechenland), nach Massilia (Marseille), Sicilien, bis nach Ägypten.

Cultuswesen

Bedingt wurden diese Niederlassungen in weiter Ferne zunächst durch Übervölkerung, dann durch Unzufriedenheit einzelner, für deren Ehrgeiz sich in der Heimat keine Stätte fand, endlich durch das Streben nach Handelsverbindungen.

Da den Joniern beim Abschluss der Wanderungen in Hellas bei weitem am wenigsten Land verblieb, so waren sie es, die im

ganzen bei den Colonisationen sich am zahlreichsten betheiligten. Chalkis, Phokäa und Milet waren hiebei die rührigsten; Milet allein soll über achtzig Pflanzstädte besessen haben.

Während die Colonien früher oder später politisch gänzlich unabhängig von ihren Mutterstädten waren, blieben zwischen den Angehörigen desselben Stammes in der alten und neuen Heimat feste religiöse Verbindungen aufrecht, und wurden gemeinsame Opferfeste abgehalten. Wie weit man in ersterer Beziehung gieng, mag der Umstand beweisen, dass während der verhängnisvollen Perserkriege die Colonien dem alten Hellas keinen Beistand leisteten.

Interessant ist es ferner, zu beobachten, welch mächtigen. Einfluss gerade um diese Zeit Delphi auf alle Verhältnisse von Hellas äusserte, da kaum einer dieser Auszüge nach den fernen Gestaden geschah, ohne dass die Pythia, sei es hinsichtlich der Wahl des Ortes der neuen Ansiedlung, sei es in Bezug auf die Anführer des Unternehmens oder alle sonst hieher bezüglichen Angelegenheiten, um Rath gefragt worden wäre. (Vgl. hierüber: Herodot, an vielen Stellen.)

Die ältesten Colonien scheinen von den Dorern um 1074 v. Chr. gegründet worden zu sein.

Diese Auswanderungen währten übrigens Jahrhunderte lang, je nachdem etwa Überfüllung, Noth oder sonstige Ursachen des Missvergnügens zum Verlassen des Vaterlandes bewogen. Später giengen auch von den einmal begründeten Colonien wieder neue Ansiedlungen aus.

Die so vom Heimatland Geschiedenen blieben nicht nur mit demselben in Beziehungen, so dass gegenseitige Rückwirkungen platzgriffen, sondern sie bildeten häufig Verbindungen nach den ursprünglichen Stämmen, und versammelten sich um ihnen gemeinsame Heiligthümer, etwa nach Art der Amphiktyonien.

So versammelten sich die Jonier an einer heiligen Stätte in Mykale, einer Landspitze westlich gegen Samos gerichtet, welche dem Poseidon Helikonios von den Joniern gemeinschaftlich geweiht war, und feierten dort die „Panjonia“ (Herod. I., 148); so hatten die Dorer ursprünglich in einer Vereinigung von 6 Städten ein gemeinsames Bundesfest in dem dem Apollo geweihten Heiligthume auf dem Vorgebirge Iriopion (Herod. ibid. 144).

Wie hoch die Zugehörigkeit zu einer solchen Stammesvereinigung angeschlagen wurde, zeigt sich auch dadurch, dass selbst mächtige Städte, wie Halikarnass, eines Vergehens eines ihrer Angehörigen wegen derselben verlustig erklärt wurden (Herod. I., 144).

Die Verbindung mit der Heimat wurde ohne Zweifel schon dadurch sehr gefördert, dass die Ausziehenden nicht selten von Edlen des Stammlandes, sowie z. B. bei der Gründung der zwölf jonischen Städte an der Südwestküste von Klein-Asien und auf Chios und Samos, von Söhnen des Kodros, angeführt waren (c. 1044 v. Chr.). Diesen trat später als dreizehnte Smyrna bei, und sie bildeten eben die früher genannte Vereinigung.

Ein schönes Beispiel solcher Zusammenkünfte und der hieher bezüglichen Verhältnisse bietet uns Delos. Mitten im ägäischen Meere, umgeben von Inseln, erhob sich, in hiedurch geschützter Lage, halben Weges zwischen dem griechischen Festlande und Asien, ein felsiges Eiland. Dort hatten seit Jahrhunderten schon die Jonier dem Apollo Feste und Spiele dargebracht. Nunmehr betheiligten sich an ihnen gemeinsam die Colonisten und die alten Landsleute vom Festland.

Welch hohe Wichtigkeit man in die Zulassung zu dieser Amphiktyonie legte, beweisen ausser dem früher angeführten Beispiel einige uns noch aufbewahrte Thatsachen. So wünschten die Phokäer in die delische (jonische) Amphiktyonie aufgenommen zu werden. Die Jonier verweigerten dies, weil die Phokäer nicht von Königen aus Kodros (Neleus) Stamme beherrscht wurden. Daraufhin holte Phokäa drei angebliche Abkömmlinge des Kodros aus Teos und von den Erithräern, und erhob sie zu Königen von Phokäa (Pausanias VII., 3, 10).

Aus jenen Königsgeschlechtern, die ja oft selbst von den Göttern stammten, wurden häufig genug die Heerführer auserlesen, die die Colonisten aus Hellas an die asiatischen Gestade brachten. Sie führten dorthin auch jene Heldensagen mit, die seit Jahrhunderten die Thaten einzelner Geschlechter verherrlichten und hinwieder in den Familien der Sänger von Vater auf Sohn und Enkel vererbten. So bildeten sich auch in den Colonien Sängerfamilien und Sängerschulen, z. B. auf Samos und Chios; der Stammvater der ersteren hiess

Kreophylos, der der letzteren Homeros. Beide Schulen sollen noch um 500 v. Chr. geblüht haben. (Plato, Phädrus p. 252; Staat p. 599.)

Wichtig für unsern Gegenstand, den hellenischen Göttercult, ist besonders, dass die aus Hellas Ausgewanderten überall auf der asiatischen Küste, soweit sie vordrangen, ähnliche Culte vorfanden, wie die einst von den Phönikern an den griechischen Küsten gepflegten. Es giengen, schon um die Götter an den neuen Wohnorten günstig zu stimmen, abermals Umbildungen der Gottheiten vor sich, wobei die Colonisten bei gar vielen Gelegenheiten in ihrer lebhaften Phantasie Übereinstimmung der an den asiatischen Gestaden verehrten mit den hellenischen Gottheiten finden mochten.

Es wurde schon oben erwähnt, wie der religiöse Glaube der Hellenen es mit sich brachte, dass sie die Culte der Gotter jener Länder, in welche sie kamen, dort fortsetzten. Beispiele, wie die Dorer in den eroberten Landstrichen, z. B. in Sparta selbst, in Amyklä, die Ätoler in Elis, diesem ihnen tief eingedrückten Grundgesetze huldigten, dass die Götter des Landes fortführen es zu beherrschen, haben wir früher gebracht. Ähnliche Dinge trugen jetzt ungemein bei, die agrarischen Gottheiten in den Vordergrund zu schieben.

Die Hellenen waren in den letzten Jahrhunderten viel herumgekommen. An zahlreichen Orten der asiatischen Küste und der Kykladen hatten die griechischen Auswanderer karische und phönikische Gottheiten gefunden, die gewisse Ähnlichkeit mit dem griechischen Dionysos und der Demeter hatten, und deren Cult sie, wie wir später sehen werden, fortsetzten.

Ein schlagendes Beispiel für zwei Eigenschaften des hellenischen Götterwesens, dass sie die Gottheiten, die sie in einem eroberten Lande vorfanden, als eigene Götter annahmen, und für die zweite, dass ihre lebhafte Einbildungskraft sie dahin brachte, in diesen neugewonnenen Ländern die Localitäten ihrer heimischen Mythen zu entdecken, zeigt uns Samos. Der Cultus der Geburtsgöttin war auf der Insel eingebürgert, als die Jonier sie eroberten. Sogleich nahmen die Ankömmmlinge den Cultus an, identificierten die Göttin mit der griechischen Hera und behaupteten, sie sei

Könige der
Heldenzeit.

kratien.

auf Samos unter der Weide am Flusse Imbrasos geboren. (Pausan. VII., 4, 4.)

Während des ganzen heroischen Zeitalters herrschten übrigens in Hellas Könige mit patriarchalischer Gewalt; sie waren Heerführer, Richter und Opferpriester in einer Person, anfangs wenigstens, ohne wesentliche Einschränkung, doch nach dem Rathe der Ältesten (Geronten) handelnd.

Indes mussten diese Formen sich mit den weniger einfach werdenden Verhältnissen gleichfalls ändern. So finden wir in den nächsten Jahrhunderten statt der homerischen Aristo- Königsgeschlechter nach und nach die nach die Aristokratien herrschend. Sie entwickelten sich zunächst aus den Stammesverhältnissen der Edlen, aber in den verschiedenen Ländern in sehr verschiedener Weise. Häufig genug und dies ist ebenso natürlich als charakteristisch war zur neuen Einrichtung des Staates ein Mitglied der aristokratischen Familien berufen. In Sparta wurden die Königsgeschlechter zwar beibehalten, aber die Macht war durch Lykurgs Gesetzgebung (Plutarchs Lykurg) doch zumeist in den Händen der Edlen, und bald erlitten die Könige, wie nachstehend weitläufiger erörtert werden wird, durch das Ephorat neue Einbusse an Selbständigkeit. Unter verschiedener Form wurden unter andern auch in Korinth und Megara Aristokratien eingeführt. In Athen erhielten nach des Kodros Opfertod Archonten, zuerst aus dem Geschlechte der Neleïden, die Hauptgewalt; doch wurden auch die Archonten durch die Adelsgeschlechter im allgemeinen immer mehr beschränkt und die übrigens kurz dauernde Verfassung des Solon (594) wahrte der Aristokratie noch immer viele Rechte. (Plutarch, Solon.)

Mit der Herrschaft der Aristokratien, die sich durch fast sämmtliche Staaten von Hellas ausdehnte, änderten sich auch die Formen der Poesie und der mit ihr so eng verbundenen Cultushandlungen. Von den ersteren und ihrem Einfluss auf die Moral und Sitte haben wir bereits früher (cap. 3) gehandelt; den letzteren wollen wir uns nunmehr zuwenden.

Statt der zu allererst gesungenen, in den Familien erblichen Hymnen, statt der späteren, in den Sängerschulen gepflegten Heldenlieder erschollen nunmehr nach ihrer Gestaltung verschiedene lyrische Gesänge.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »