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Ideen; deren

Mensch

,,Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
Wie könnten wir das Licht erblicken?

Lebt' nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?"

Diese Empfänglichkeit gehört ebenso zu den Kennzeichen des Menschen, wie eine Reihe seelischer und körperlicher Merkmale den Begriff,,Mensch" ausmachen; sie wird aber, wie jene, der allermannigfaltigsten Abstufungen und Verschiedenheiten fähig sein.

Jeder nicht gänzlich geistig Abgestumpfte und durch Lösung der die Drangsale des Lebens oder durch die verschiedensten immer Leidenschaften völlig in Anspruch Genommene wird oft und oft durch eine Reihe von Fragen beschäftigt werden, deren wieder Lösung, wie er wohl fühlt, ihm nie gelingen, auf welche er anstrebt. aber durch einen inneren Drang unabweislich immer wieder

und ver

geblich

-

zurückkommen wird: Was ist die Seele? Wie wirkt sie auf
den Körper ein? Was wird aus ihr, wenn sie den Körper
verlässt? Wirkt derselbe auch auf sie ein? - Haben die
Abgeschiedenen einen Einblick in die irdischen Dinge? --
Wie verhält sich das Übersinnliche zu uns? Wie entstand
die Welt? Wird sie ewig dauern? Wie verhält sich der
Mensch zu ihrem Urheber? Gibt es ein Ende alles für
uns Erkennbaren ?
Ragt eine andere Welt in die unsere
herein? Was gibt es ausserhalb des uns Erkennbaren
Höheres? u. s. w., u. s. w., u. s. w. Gegen dieses Bestreben,
selbst den Fall angenommen, dass wir es in seinen Ergeb-
nissen nicht für fruchtbar halten können,*) werden wir, wenn
*) Heiter und klar, wie immer, fasst Goethe diese Dinge (Motto zu
,,Gott und Welt"):

"

„Weite Welt und breites Leben,
Langer Jahre redlich Streben,
Stets geforscht und stets gegründet,
Nie geschlossen, oft geründet,
Ältestes bewahrt mit Treue,
Freundlich aufgefasstes Neue,

Heitern Sinn und reine Zwecke:

Nun! man kommt wohl eine Strecke."

In seiner trüben Weise berichtet über einen ähnlichen Vorgang Lenau: (Lenau und Sophie Löwenthal, Stuttgart 1891, S. 70 und 71) Dr. Passavant, der bekannte Frankfurter Arzt, holte mich heute morgens ab auf einen theologischen Spaziergang im königlichen Park. Viel wurde gesprochen von

wir es als unabweisbar fühlen, nicht viel einwenden können, unter der Bedingung jedoch, dass wir uns unserer Schranken wohl bewusst sind, da kühneres Vorgehen nur zu den grössten. Absurditäten führen könnte.

Wenn wir um uns blicken, so können wir uns der Beobachtung wohl nicht entschlagen, dass solche Bescheidenheit von bedeutenden Männern auch geübt wurde. So ist Du Bois Reymond (s. Reden, 1. Folge, bes. S. 125 und 130) in seiner berühmt gewordenen Rede über die Grenzen des Naturerkennens (Naturforscher-Versammlung 1872) dahin gekommen, unser Naturerkennen eingeschlossen zu finden zwischen den beiden Grenzen, welche einerseits die Unfähigkeit, Materie und Kraft, andererseits das Unvermögen, geistige Vorgänge aus materiellen Bedingungen zu begreifen, ihm ewig stecken.,,Gegenüber dem Räthsel, was Materie und Kraft seien, und wie sie zu denken vermögen, muss der Naturforscher zu dem Wahrspruche sich entschliessen: ignorabimus." Etwas weniger hoffnungslos, weil er die Zukunft nicht compromittieren wollte und das „,ignorabimus" selbst für eine Hypothese hielt, spricht ein anderer Naturforscher, Suess, diesen Fragen gegenüber ebenso offen nur ein „ignoramus“ aus (Suess, Rectorsrede, Wien 1887). Lubbock (The pleasures of life, part. II., London 1889, ch. 12) wünscht gleichfalls solche Begrenzungen nicht für immer zugeben zu sollen. Er stützt sich dabei auf Fortschritte, deren Möglichkeit geradezu geleugnet wurde und die nichtsdestoweniger in kurzer Zeit eingetreten seien. So habe z. B. Comte in seinem Cours de Philosophie positive noch im Jahre 1842 ausgesprochen:,,Wir mögen hoffen, Gestalten, Entfernungen, Grösse und Bewegungen der Himmelskörper zu bestimmen, doch werden wir nie. und in keiner Weise (never by any means) imstande sein, ihre chemische Zusammensetzung und mineralogische Structur zu studieren." Und doch sei dies nach wenigen Jahren durch die Spectral-Analyse anders geworden und habe bewiesen, wic unausführbar es sei, mögliche Fortschritte der Wissenschaften im vorhinein zu leugnen. Der Naturforscher kenne in gewissen Gott und Teufel, Hinimel und Hölle. Es hatte kurz vorher geregnet und wir giengen auf den nassen Gartenwegen mit einsinkenden Füssen und sprachen von Dingen, bei denen auch jeder Schritt einsinkt ..."

Thieren äusserst zusammengesetzte, reich mit Nerven versehene Sinnesorgane, deren Function wir ganz ausserstande sind, zu erklären; es ist bewiesen, dass gewisse Thiere Schallempfindungen haben, überviolette Strahlen sehen, während unsere Sinne dergleichen aufzufassen nicht mehr imstande sind. ,,Ihnen mag manches erfüllt von Musik sein, die wir nicht. hören können, von Farbe, die wir nicht imstande sind zu sehen, von Empfindungen, die uns gänzlich entgehen.“ „Von diesem Standpunkte aus scheint die Möglichkeit des Fortschrittes fast unbegrenzt.",,Jedoch wird derselbe -- wir mögen dessen versichert sein, sich nicht bloss auf materielle Entdeckungen beschränken. Wir fühlen, dass wir auf dem Wege sind, höhere Geistesfähigkeiten zu erlangen (mental powers); dass Räthsel ihre Lösung finden werden, die menschlichen Gedanken unzugänglich scheinen und zu noch weiterem Fortschritt führen. Es möge uns die Hoffnung gestattet sein, dass dieser Fortschritt nicht bloss materieller Natur sein, sich nicht bloss auf das Wissen beschränken, sondern auch auf das moralische Gebiet sich ausdehnen werde."

Auch Tyndall sagt: „Der Übergang von den physischen Kräften des Gehirns zu den entsprechenden Thatsachen des Bewusstseins ist nicht denkbar" (Roskoff, 1. c. S. 121), und ebenso an einer anderen Stelle (Tyndall, Religion und Wissenschaft, Hamburg 1874, S. 51): „In der That ist der ganze Entwicklungs-Process die Äusserung einer für den menschlichen Verstand absolut unerforschbaren Macht. Heutzutage so wenig wie in den Tagen Hiob's kann der Mensch durch Suchen diese Macht ausfindig machen. Wenn man also der Sache auf den Grund geht, so vollzieht sich ein unlösliches Geheimnis in der Entwicklung des Lebens auf der Erde, in der Differenzierung der Arten, in der Entfaltung des Geistes aus den machtvollen Elementen in unmessbaren Zeiträumen."

Bastian (Völker des östl. Asien, VI., 11., Note) urtheilt: „In Betreff der Zusammenziehung der thierischen Muskel ist einerseits die chemische Thätigkeit, anderseits die mechanische gegeben, aber das verbindende Glied, die Art der Verwandlung der einen in die andere fehlt." Auf der NaturforscherVersammlung zu Berlin, September 1886, hat Ferdinand Cohn (Breslau) in scharfer Selbstkritik des Naturforschers sich

dahin geäussert, dass, wenn in der Parabel von den drei Ringen die Entscheidung über den wahren einem weiseren Richter nach 1000 Jahren vorbehalten werde, die gleiche Antwort auch auf die Frage zu geben sei:,,Wie wird Leben erzeugt, erhalten, vernichtet?"

Wie

entstand

zuerst

Unter jenen Räthseln, nach deren Lösung der Mensch strebt, wenn er sich gleich bewusst ist, dass ihm dieselbe kaum je gelingen werde, ist auch die Frage: Wie entstand Religion? zuerst Religion?" ,,Was gab die Anregung, des religiösen

Gefühles bewusst zu werden?"

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So wie das religiöse Gefühl ein allgemein unter den Menschen verbreitetes ist, so scheint auch das, was jenes Gefühl erweckt, ein allgemein Einwirkendes sein zu müssen. Offenbarung, Einwirkung der Naturkräfte oder das höchste Leben, endlich der Tod, also das Aufhören des Lebens, sind hierzu berufen.

Eigentlich zählt eine Offenbarung nicht vollständig hieher. Zwar ist die Tradition einer solchen unter vielen, aber nicht unter allen Völkern verbreitet, und mag an den meisten Orten in Vergessenheit gerathen, ungleich aufgefasst worden sein. Sehr bald nach der Erzählung des Sündenfalles (Genesis Cap. 6 und 10) ist von Stämmen und Völkern die Rede, ohne dass angedeutet würde, dass ihnen Offenbarung geworden sei. Ebensowenig ist von einer solchen in den sonstigen ältesten, auf uns gekommenen Schriften: in den Vedas, im Zendavest, bei Homer oder Hesiod erwähnt, so dass nichts im Wege steht, sich die früheste Erweckung des Religionsgefühles ohne eine Offenbarung bei vielen der ältesten Völker denken zu müssen. Wichtiger aber noch, wenigstens hinsichtlich einer Hiehergehörigkeit der Offenbarung, ist, dass dieselbe nicht bloss anregend wirken, sondern vollständige Aufschlüsse, daher mehr oder weniger Positives enthalten müsste. Offenbarung gehört demnach mit ihren Enthüllungen und Lehren in ein Buch, das über eine bestimmte Religionsform handelt.

Naturerscheinungen wirken nach ihrem verschiedenen Anregung Gehalte mehr oder weniger eingreifend.

des

Religions

a) Durch

Hiebei ist nie ausseracht zu lassen, dass für den naiven gefühles. Menschen Bewegung und Leben gleichbedeutend sind, nach NaturM. Müller heisst in den ältesten indischen Sprachüberbleib- erschei

nungen.

b) Durch den Tod.

seln Fluss, Strom u. s. w., eigentlich der fliessende, der

strömende.

Tief unten am Horizonte erscheint unter Nebel und Wolken röthlicher Schimmer, er vergrössert sich, ballt sich zur feurigen Kugel, ruckweise, wie durch Stoss fliehen Nebel und Wolken; in goldenen Strahlen, Licht verbreitend und Wärme und Leben steigt die Sonne empor; nicht besiegt nur, nein, vernichtet sind jene Feinde, und langsam und majestätisch durchschreitet der jugendliche Held das Himmelszelt, bis er endlich ohne Zwang, ohne Hindernis, freiwillig, am entgegengesetzten Horizonte, so wie er gekommen war, als glühende Kugel, hinabsinkt. Dieses Schauspiel wiederholt sich häufig. Doch plötzlich und ungeahnt thürmen heftige Winde Wolke auf Wolke, es verfinstert sich der Himmel, es heulet der Sturm, es zucken flammende Blitze, es krachen die Donner und es zittert der Boden; abermals ein Schlag, und der nächste Baum steht in Flammen. Bang und gewärtig der schrecklichsten Dinge steht der Mensch. Da legt sich nach und nach die Wuth der Elemente, der Sturm besänftigt sich, klarer wird's am Himmel, und Mond und Sterne glitzern und scheinen zu winken und zu grüssen. - An jenem Berge erhebt dräuend sich eine schwarze Säule; man sieht Steine fliegen, man hört Prasseln und Getöse, und aus der Erde Tiefe steigt die rothe glühende Masse. Sie senkt sich, Verderben verbreitend, über die Felder, tödtend und vernichtend, wohin sie trifft.

Und alle dem gegenüber sollte der Mensch nicht lernen, dass ausser ihm hohe Mächte bestehen?

In der That, zu lebhaft, zu oft wiederkehrend ist der Eindruck, den der Mensch von seiner Abhängigkeit von den ihn umgebenden Naturkräften erhält, als dass er nicht tief von der Macht derselben durchdrungen sein sollte.

Aus dem folgt wohl, dass das Religionsgefühl der Völker, insoferne es durch Natureindrücke bedingt gedacht wird, zunächst geographisch verschieden, d. h. nach den Verhältnissen des Klimas u. s. w. abgeändert ist.

Überall sieht der Mensch den Menschen sterben, den Rüstigsten wie den dem Alter Verfallenen; das Aufhören des Lebens und der Bewegung, das Aushauchen, nennt er eben

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