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einander

schiedener

Religionen

demselben

Volke.

Documente wahrscheinlich gemacht. So finden wir in Hesiod Gewalt(Theogonie) eine dreifache Göttergestaltung, die wohl drei-ames Auffachen Religionsformen entsprechen könnte. So weist Aeschylos folgen verin den Eumeniden" auf alte und neue Götter, auf eine blutige und eine mildere Zeit, auf Umbildung der Erynnien in bei Eumeniden; an Stelle der alten Götter treten Zeus, Apollo, Pallas-Athene, und auch die uralte Sitte des Maternats (Matriarchat), wo die Familie von der Mutter hergeleitet, und unter ihre mehr oder weniger ausgedehnte Herrschaft (Mutterrecht) gestellt wurde (Lippert, Culturgesch., Leipzig 1885, II., S. 28, und Chantepie de la Saussaye, I., 71), weicht einem anderen Rechte. Apollo spricht (Eumeniden Donner's Übers. V. 627): „Auch das verkünd' ich, höre, denn ich rede wahr,

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Die Mutter ist dem Kinde, das sie Mutter nennt,

Nicht Quell des Lebens, sondern hegt den jungen Keim.
Der Vater zeugt ihn; sie bewahrt den Spross, ein Pfand
Vom Freund die Freundin, wenn ein Gott ihn nicht verletzt.
Ein sich'res Zeugnis geb' ich dir für dieses Wort.
Auch ohne Mutter kann man Vater sein: es steht
Als Zeuge Zeus', des Allerhöchsten, Tochter hier,
Die nicht erwuchs in dunklen Mutterschosses Nacht,
Gleichwohl ein Spross, wie keine Gottheit ihn gebiert."

Auch der Wechsel des Brahmanismus und Buddhismus wird nicht überall ganz ruhig vor sich gegangen sein, und ist jedenfalls einschneidend genug. Bei ihrer Trennung giengen Inder und Perser in ihren religiösen Ansichten bekanntlich so weit auseinander, dass die gemeinschaftlich als gute Geister verehrten von nun an den einen als gut, den anderen als böse erschienen. Dass die Hebräer in Palästina das Land mit Feuer und Schwert erobert und mit diesen Waffen ihrem Glauben Eintritt verschafft haben, ist bekannt; dass das Christenthum, und noch mehr der Islam, ihre Verbreitung erzwungen haben, lehrt die Geschichte.

derselben

Viel geringere, aber noch immer sehr nachweisbare Ver- Nuancen schiedenheiten finden sich nach geographischen Verhältnissen, Religion nach geschichtlichen Erlebnissen u. dgl., selbst bei derselben bei ver geoffenbarten Lehre, in den verschiedenen Ländern; so findet der Katholicismus im grossen und ganzen mehr in den südlichen, der Protestantismus mehr unter den nördlichen Nationen

Arneth, Hellenische u. römische Religion.

4

schiedenen

Stämmen.

Religion, ein Element

seine Verbreitung. Ja, der etwas aufmerksame Beobachter wird sogar in den verschiedenen Ländern, wo dieselbe Confession herrscht, eine Reihe von deutlichen oder feineren Nuancen finden. Es genüge, auf Spanien mit seiner grossen Unduldsamkeit, auf Italien mit seinem auffallenden Ceremonienwesen (in privilegierten Altären und so sehr gehäuften Ablässen) und auf das viel ernstere Rhein-Deutschland hinzuweisen; ja, in Österreich ist sogar in den verschiedenen Provinzen auffallender Unterschied zu bemerken, so in dem sich mehr Spanien nähernden Tirol, in den slavischen Provinzen und in dem mehr josefinisch angehauchten eigentlichen Österreich. Auch in den protestantischen Ländern herrscht zwischen dem viele Secten bildenden Schottland, dem den "Sabbath" (Sonntag) eifrigst feiernden England, Deutschland und den in Russland in der Diaspora lebenden Deutschen Verschiedenheit genug.

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Religion ist ein — obgleich wegen der Allgemeinheit und der Cultur. Sonstigen mächtigen Einwirkung das wichtigste Element der Cultur. Die übrigen Theile derselben, Gesetzgebung, staatliches Leben, Kunst, Wissenschaft und ihre Theile, endlich das letzte Ergebnis, die Sitte - werden durch sie im hohen Grade beeinflusst; nicht nur ist die letztere grossentheils ihr Resultat, sondern sie wirkt auch, so wenig das oft scheinen mag, in hohem Grade auf die ersteren ein. Alle die genannten Elemente beeinflussen sich gegenseitig deutlich genug. Scheint es doch fast, als ob die Regel, die von dem einzelnen Individuum gilt, dass man zu gleicher Zeit nicht zwei Dinge thun könne, auch von Völkern, ja von Zeiträumen gelte. Eine Richtung herrscht in einem Jahrhundert vor, eine andere im Zeitweiliges nächsten. So war zu Perikles Zeit und in seinem Kreise, der herrschen ja die damalige Blüte der Nation beherbergte, um den grossen des einen Staatsmann Anaxagoras, Protagoras, Gorgias, die geistreiche Aspasia und jener noch immer unerreichte Phidias versammelt, Cultur der zuerst unter allen Sterblichen es wagte, menschliches Antlitz auf dem der Göttin geweihten Schilde darzustellen, Sie sannen zunächst nicht auf religiöse Eingebungen, wenigstens nicht in dem der Menge verständlichen Sinne. Daran dachte auch der glänzende Kreis nicht, der sich um Scipio Africanus minor zu versammeln pflegte, als jener Karneades,

Vor

oder

anderen

Elementes.

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der an der Spitze der berühmt gewordenen PhilosophenGesandtschaft stand, sich erbot, jedes Problem in dem einen oder im entgegengesetzten Sinne zu lösen. Sowie in des Perikles Kreis der tiefe, philosophische und kunstschaffende Gedanke vorherrschte, to trat in Scipios Umgebung berauschend die Lust an dem in Rom ziemlich neuen, genialen und formgewandten griechischen Wesen hervor. Beidemale trat die Religion zurück. So geschah es aber auch und das ist noch erstaunlicher als unter Julius II. und Leo X. die Begierde nach Eroberung von Provinzen in den Vordergrund trat, Michel Angelo die Sixtina schmückte und den St. Petersdom baute, und Rafael seine unsterblichen Schöpfungen hinzauberte. Damals herrschten durch das Wiederaufleben der griechischen Literatur die Humanisten. Erasmus konnte in einer öffentlichen Rede den Papst Julius mit Zeus, das Leiden Christi mit der Geschichte des Sokrates und der Iphigenia vergleichen; im poetischen Gebrauche damaliger Zeit sind die Namen Jupiter für Gott, Aesculap für Christus, Diana für Maria u. s. w. gleichbedeutend (vgl. Gregorovius, Grabmäler der röm. Päpste, Leipzig 1857, S. 134, Anm.), und alles das in der Residenz des Statthalters Christi! Wenn aber das Wiederaufleben von Kunst und Wissenschaft für Italien nur Glanz und Freude brachte, so trug es Deutschland durch die Kirchenreformation, welche theils durch das heidnische" oder wenigstens verweltlichte" Treiben in Rom, theils im Gefolge der gerade durch die wiederauflebenden Sprachstudien möglich gemachten Bibelübersetzung zunächst hervorgerufen wurde, die grässlichste Verheerung ein. Diese gewann allerdings erst im nächsten, 17. Jahrhunderte die Überhand, während auf geistigem Felde religiöse Parteiung und Ketzerverfolgung alles andere Streben überragte, um, zum Theil als Rückschlag, im 18. Jahrhunderte das philosophische Studium zu begünstigen, dem nach langem Vorherrschen dieser Bestrebungen um das 3. Jahrzehent des 19. Jahrhunderts die Naturwissenschaften als prädominierend folgten.

Es kann nicht erwartet werden, dass im vorliegenden Werke diese Dinge näher ausgeführt und vollständig bewiesen würden; es möge genügen, daran erinnert und Beispiele dafür angeführt zu haben, dass oft und in höchst auffälliger Weise eine Richtung des geistigen Lebens vorherrsche, auf alle

Un

abweisliche

anderen ihren Einfluss erstrecke und sich dann in ihrem bisweilen bis zur Einseitigkeit getriebenen Streben überlebe oder durch andere geistige Einflüsse Modificationen erleide. Dergleichen Erwägungen werden unter anderen die nicht selten auftauchende Forderung in ihre Schranken zurückänderungen weisen, dass die heutige christliche Kirche sich genau so im verhalten möge, wie die erste christliche in den frühesten Jahrhunderten, sowohl in Verfassung als in Lehre ein treues Bild derselben darstelle.

Ver

Religions

Es ist dies weder formell noch materiell möglich. Formell nicht, weil eine kleine, geduldete Gemeinde, die im religiösen Leben aufgeht, wohl nicht mit Zeiten verglichen werden kann, wo ja eben das Fortbestehen dieser Religion durch keine Macht der Erde mehr in Frage gestellt wird, wo aber gerade durch jene weite Verbreitung andere Formen der Verwaltung des geistlichen Gemeinwesens gesucht und gefunden werden mussten.

Aber auch materiell kann sich das gegenwärtige christliche Religionswesen nicht mit den damaligen kurzgefassten Satzungen begnügen. Die Jahrhunderte rollen vorüber, bringen unaufhaltsam neue Gedanken, neue Bedürfnisse, neue Richtungen, denen auch in religiöser Beziehung Rechnung getragen werden muss. Zu jeder derselben musste die Kirche Stellung nehmen und fast in jedem der ökumenischen (allgemeinen) Concilien (deren bis jetzt von dem ersten ApostelConcilium bis einschliesslich des letzten vaticanischen Concils 1870 20 gezählt werden) wurde eine neuauftauchende Ansicht, ein vor kurzem aufgekommener Zweifel besprochen, bekämpft, der Entschluss der Kirche präcisiert. Es konnte wohl auch nicht anders sein, sollte die christliche Kirche sich nicht auflösen und eben in jenen im Laufe der Zeit sich Geltung verschaffenden Ansichten völlig verschwinden. Gleich das erste, zu Jerusalem gehaltene Apostel-Concilium gibt uns hiefür die deutlichsten Beweise.

Paulus hatte in Antiochien, in Seleucia, Cypern, Pamphilien, Pisidien, Cilicien u. s. w. die neue Lehre verkündet und bei den Heiden mehr Anhänger gefunden als bei den Juden. Es gab aber Männer, die die Ansicht vertraten, die Heiden müssten, bevor sie Christen würden, den jüdischen Ritualgesetzen, insbesondere der Beschneidung, nachkommen.

Hierüber wurde nun in gemeinschaftlicher Versammlung verhandelt und beschlossen, dass für die Heidenchristen das mosaische Gesetz keine Verbindlichkeit habe (Apostelg. XIII., XIV. und bes. XV., 1–35). Man sieht aus dieser Darstellung, dass hier zwei Dinge mit einem Schlage beschlossen und somit nach zwei Richtungen Bestimmungen getroffen wurden. Nach formeller Seite hin Heranziehung der Heiden zur neuen Lehre, nach materieller die Festsetzung der Lehrmeinung, dass die Heiden nicht durch das Judenthum zum Christenthum gelangen müssten. Beides war aber offenbar neu und eine Stellungnahme zur neuen Frage, ob und wie die Heiden Christen werden könnten. Ähnlich verhielt sich die Kirche bei den Concilien der späteren Zeiten. Es war ursprünglich gewiss nicht die Absicht, neue Dogmen aufzustellen, wohl aber musste die Forderung erfüllt werden, neu auftauchenden Ansichten und Zweifeln genaue Fassung der Lehrmeinungen entgegenzustellen; so war es zu Nicaea (325) gegen die Arianer, so zu Constantinopel (381) gegen die Macedonianer, so zu Ephesus (431) gegen Nestorius, so zu Chalcedon (451) gegen Eutyches, u. s. w. bis herab zu dem von Trient, wo den neu aufgeworfenen Fragen gegenüber nicht mehr einzelne Lehren, sondern das ganze Lehrgebäude neu construiert wurde.

Natürlich wollen wir hiemit nicht sagen, dass es bei allen Concilien fein säuberlich, ohne persönliches Interesse und staatliche Parteinahme zugegangen sei; uns kam es nur darauf an, hinzuweisen, dass auch in den kirchlichen Dingen Veränderungen vorgehen müssen, und dass ein einfaches Zurückgehen auf die allerersten Zeiten platterdings unmöglich ist.

Ähnliches wird sich auch ergeben, wenn man das Gebaren und Verbalten kirchlich hervorragender Persönlichkeiten betrachtet. Sowohl der Charakter derselben, als der Lauf der Thatsachen und das Zusammenwirken von beiden sind hier in Erwägung zu ziehen. Wem fiele dabei nicht die düstere Inschrift auf dem Grabdenkmale Hadrian VI. in der S. Maria del' anima in Rom ein (Gregorovius, Grabmal d. Päpste, S. 140):,,Proh dolor! quantum refert, in quae tempora vel optimi cuiusque virtus incidat!" (Ach, wie viel kommt doch darauf an, in welche Zeit selbst des tüchtigsten Mannes Thätigkeit fällt!)

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