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abtreiben wollen. Von da verbreitete sich das Feuer nach den Säulenhallen an den Tempeln; und die das Giebeldach tragenden Adler aus altem Holze lockten und nährten die Flammen. So verbrannte das Capitol bei geschlossener Pforte, ohne vertheidigt und ohne geplündert zu werden." Und ibid. 72, fährt er fort:

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Es war die jammervollste und furchtbarste Unthat, welche so seit Erbauung der Stadt das Gemeinwesen des römischen Volkes traf, dass ohne feindlichen Angriff von aussen, unter dem, wenn's unser Thun möglich gemacht hätte, gnädigen Walten der Götter, die Wohnung des Allgütigen, Allmächtigen Jupiter, unter Einholung des Segens von oben, von den Altvordern zum Pfande ihrer Macht gestiftet, welche nicht Porsenna nach der Übergabe, noch die Gallier nach Eroberung der Stadt zu entweihen vermochten, durch Verblendung der Mächtigen vernichtet wurde. Auch früher einmal hatte das Capitolium gebrannt, im Bürgerkriege, aber das war die arge That Einzelner. Diesmal öffentlich umlagert, öffentlich in Brand gesteckt und was waren die Ursachen der Waffenerhebung, was das Entgelt für solch ein Unheil ? War's ein Krieg, den wir für die Vaterstadt führten ?"

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Gross war der Eindruck, den die Nachricht vom Brande des Capitols hervorbrachte. An allen Grenzen verbreitete sich die Erwartung vom bevorstehenden Untergange des römischen Reiches; die Bataver erhoben sich, den Germanen überhaupt verkündete solches ihre Seherin Velleda. (Ranke, Weltgesch. III., 1, S. 243 u. 248.)

Tacitus berichtet, dass der Tempel des capitolinischen Jupiter unter Vespasian wieder aufgerichtet worden sei und gibt hierüber folgende Einzelnheiten (Hist. IV., 53): „Die Opferschauer, welche der mit dem Wiederaufbau betraute L. Vestinus beizog, riethen, man solle die Reste des alten Heiligthums in die Sümpfe wegführen und den Tempel ganz auf derselben Stelle aufrichten; die Götter wollten keine Abweichung von dem alten Bauplane. Am 21. Juni wurde bei heiterem Himmel der ganze, für den Tempel bestimmte Platz mit Wollbinden und Kränzen umschlossen; Soldaten, welche glückverheissende Namen hatten, traten auf denselben mit Zweigen von Fruchtbäumen; die vestalischen Jungfrauen

sodann, mit Knaben und Mädchen, deren Elternpaare noch lebten, übergossen den Raum mit Wasser, das aus den näch sten Brunnen und Bächen geschöpft war. Dann nach der Formel, welche der Oberpriester Plautius Aelianus vorsprach, betete der Prätor Helvidius Priscus, der zuvor den Bauplatz durch Schwein, Schaf und Stier gesühnt und die Eingeweide auf dem Rasen dargebracht hatte, zu Jupiter, Juno, Minerva und den Schutzgöttern des Reiches, dass sie das Beginnen segnen und ihren durch der Menschen Frömmigkeit angefangenen Wohnsitz durch göttliches Zuthun aufwarts bringen möchten, und fasste die Wollbinden, womit der Stein umwunden und die Stricke verknüpft waren; zugleich machten sich die andern Staatsbeamten, die Priester, Senat, Ritter und ein grosser Theil des Stadtvolkes beflissen und freudig daran, den gewaltigen Stein zu ziehen; und vielfältig wurden Gaben von Silber und Gold und Erstlingsgaben von Erzgruben, keine im Ofen geschmolzenen, sondern in ihrem Urzustande, ins Fundament hineingeworfen; es hatten die Opferschauer gesprochen, man dürfe den Bau nicht durch Stein oder Gold entheiligen, das eine andere Bestimmung hätte. In der Höhe des Tempels wurde zugegeben: man nahm an, dass die heilige Ordnung dieses Einzige erlaube, und dass es ein Mangel in der Pracht des alten Tempels gewesen sei.“

Doch der so neuerdings wiederhergestellte und erhöhte Bau brannte schon nach wenigen Jahren in der an Unglücksfällen so reichen Regierung des Titus in einer Rom weithin verheerenden Feuersbrunst abermals nieder. (Dio Cassius LXVI., 24.)

Domitian war es vorbehalten, eine Reihe prächtiger Bauwerke, darunter den Tempel des capitolinischen Jupiter. wiederherzustellen (Sueton, Domitian, 5). Wir hören erst wieder vom Capitol und seinem Tempel im fünften Jahrhunderte n. Chr. Die Vandalen, welche Rom plünderten, sollen (nach Procop., de bello Goth., I., 5) die Statuen aus dem noch unversehrten Jupiter-Tempel entfernt, das Dach aus vergoldeten Bronzeziegeln zur Hälfte abgedeckt und auf die Schiffe geschleppt haben. (Es ist oben angeführt worden, was die Legende über die Jupiter-Statue uns berichtet. Ob nun dieser vandalische“ Act den gänzlichen Ruin her

beigeführt hat, oder ob derselbe den kaiserlichen Anordnungen zu danken ist, denen zufolge „alle Kapellen, Tempel und Heiligthümer, wenn solche noch gegenwärtig unversehrt geblieben, auf Befehl der Obrigkeiten zerstört werden sollen" - möge dahingestellt bleiben; Thatsache ist, dass der Tempel des Jupiter capitolinus, an welchen sich alle Erinnerungen des Entstehens, des Heranwachsens und der Macht des Römervolkes knüpfen, spurlos verschwand (vgl. Gregorovius, Gesch. d. Stadt Rom, I., S. 200 ff.; auch Gesch. d. Stadt Athen im Mittelalter, I., 64).

So unglaublich dies auch klingen mag, kein Schrei des Entsetzens bei den freilich wenigen spätrömischen Schriftstellern von heidnischer Seite, kein Wort des Frohlockens und Jubels von christlicher Seite, etwa von den Kirchen

vätern.

Es macht dies umso wahrscheinlicher, dass es eben kein einzelner Gewaltact war, wie solche z. B. in Alexandrien nach des Ammianus Marcellinus Bericht um den Besitz der Kirchen vorsichgiengen, sondern dass lange Vernachlässigung die schrittweise Zerstörung mit sich brachte.

Hoch auf der Akropolis Athens stand die „Vorkämpferin“ Athene (Promachos) mit Helm und Speer und dem Schilde. Es war dies Standbild aus Erz, ein Meisterstück des Phidias, aus der Perserbeute gefertigt. Das Ganze war nicht sowohl ein Cultusbild, als ein eigentliches Wahrzeichen der Stadt. Es war der Helmbusch und die Lanzenspitze bis zum Cap Sunion sichtbar (Paus. I., 28, 2). Alarich soll, als er das Götterbild erblickte, von seinem Vorhaben, die Stadt zu belagern, schreckerfüllt abgestanden sein. Wie dem auch immer sein mag, so ist doch sicher, dass die heidnischen Bewohner Roms, als sich Alarich, in seinen Unternehmungen einmal von Westrom, ein andermal von Ostrom unterstützt, mehrere Jahre nach dem erwähnten Vorfall ihrer Stadt näherte, zum Schutz vor dem Feinde laut ihre angestammten Götter wiederverlangt und sich dabei auf den Schutz berufen haben, den Athene Promachos der Stadt des Perikles und Phidias gewährt habe.

Nahe an der ebengenannten Stelle war der eigentliche Tempel der Pallas Athene, das Jungfrauengemach, Jung

Parthenon. frauentempel" (Parthenon) genannt. Es scheint, dass ein uralter Bau dort bestanden hat. Den neuen, grösseren Tempel liess Perikles unter der Leitung des Phidias durch Iktinos und Mnesikles prächtig herstellen (Plut., Perikles, 13); es ist dies der noch heute bewunderte.

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Der Tempel enthielt an den Giebeln von des Phidias Meisterhand gefertigte Scenen, die Geburt der Athene und ihren Kampf mit Poseidon um Attika darstellend. Im Inneren war das Bild der Göttin zu schauen, aus Goldelfenbein, gleichfalls von Phidias. Obgleich Pausanias in seinen Mittheilungen hier, eingangs seines Werkes, weniger ausführlich ist als anderswo, z. B. in Olympia, so schildert er uns doch die Bildsäule der Athene wie folgt (Paus. I., 24, 5, 7): Mitten auf dem Helme (der Pallas) liegt ihr das Bild einer Sphinx; zu beiden Seiten des Helmes sind Greife. Das Bild der Athene ist stehend dargestellt, mit zu den Füssen herabreichendem Chiton; auf der Brust ist das Haupt der Meduse von Elfenbein; in der einen Hand hält sie eine Nike von ungefähr vier Ellen, in der anderen eine Lanze; zu ihren Füssen liegt ein Schild, und nahe an der Lanze ist ein Drache. Dieser Drache mag wohl Erichthonios sein. Am Sockel der Bildsäule ist die Geburt der Pandora zu sehen." Durch Plutarch (Perikles 31) erfahren wir noch, dass das Gold an dem Bilde so angebracht und ringsherum eingelegt war, dass man es im Augenblick herunternehmen konnte". Nach seiner Erzählung waren auf dem Schilde der Göttin, der die Amazonenschlacht darstellte, auch das Bildnis des Phidias in Gestalt eines kahlköpfigen Alten, der hoch mit beiden Händen einen Stein hebt, und das des Perikles zu sehen, ein wunderschönes Bild, wie er mit einer Amazone streitet. Die Hand, welche vor Perikles' Gesicht den Speer emporhält, ist sinnreich in die Lage gebracht, als wollte sie die überall hervorscheinende Ähnlichkeit verdecken." Doch diese Vorsicht sollte den grossen Meister nicht vor der Anklage der Gotteslästerung schützen, welche er dadurch begangen hätte, dass er zwei lebende Menschen auf dem der Göttin geweihten Geräthe angebracht hatte.

Phidias starb während der Untersuchung im Kerker. Sein Werk aber lebte an der ihm gewiesenen Stelle wohl durch 8 Jahrhunderte.

Ähnlich wie die eherne Athene Promachos verschwand, ohne dass man wüsste, wann dies geschehen und wohin sie gekommen sei, ergieng es auch der Gold-Elfenbeinstatue des Phidias. Sie soll von Christen nach 429 aus dem Tempel entfernt worden sein, und der Erzbischof Aretas von Cäsarea behauptet, sie um 900 vor dem Senatshause zu Constantinopel als Göttin Gaia gesehen zu haben (s. Gregorovius, Gesch. der Stadt Athen im Mittelalter, I., 49).

Später fehlt jede Nachricht über sie.

Mittlerweile, sozusagen unmittelbar, folgte eine andere Jungfrau und ihr Cultus als Herrin der Burg. Nach der stolzen, die Meduse zeigenden, Lanze und Schild tragenden Tochter des Zeus nahm die milde, demüthige „Magd des Herrn" für ein Jahrtausend Besitz von dieser Stätte.

Das Christenthum scheint früh in Athen eingedrungen zu sein. Eine Legende erzählt, dass der heilige Lucas ein Bild der Gottesmutter, von ihm selbst gemalt, nach seinem Tode in Theben hinterlassen, und dass ein Priester namens Ananias dasselbe nach Athen gebracht habe, worauf von den Athenern dem Bilde zu Ehren eine schöne Kirche gebaut worden sei. Das Bild nannten sie Athenaia. Demzufolge wäre schon im ersten Jahrhunderte eine christliche Kirche in Athen gebaut worden, und dem obigen Namen Athenaia begegnet man als der Panagia Atheniotissa in Anwendung auf den Parthenon im ganzen Mittelalter. Das oben erwähnte Bild soll nach einer an zwei Priester ergangenen Offenbarung von Engeln übers Meer in die Gegend von Trapezunt gebracht worden sein, woselbst dem Bilde zu Ehren das berühmte Kloster von Sumela erstand. (Gregorov. I., S. 50—51.)

Der Zeitpunkt, wann der heidnische Cultus im Parthenon aufgegeben worden ist und der christliche begonnen hat, ist natürlich nicht genau bestimmbar. *)

Indes mag jene Verschmelzung und Unklarheit der Symbole, wie wir sie oben an Kaiser Constantin kennen lernten, auch hier die Neuerung leicht gemacht haben.

*) Constans II. (642-668) fand den Parthenon ohne Zweifel schon als christliche Kirche eingerichtet und der neuen „Schutzgöttin" des athenischen Volkes, der Theotokos, geweiht (Gregorov. ibid., S. 93).

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