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eigenen Erweckung und Stärkung im wahrhaft christlichen Leben dienen, sondern wir werden uns auch

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dadurch getrieben fühlen andere zu dems jenigen zu führen, was zu ihrem Frieden die nen kann. Je größer die Sünde ist, unter deren Joch fie einhergehen, je hårter die Noth, unter welcher fie seufzen, desto stårker wird sich in uns das Mitleiden regen, desto lebendiger in uns der Wunsch werden sie von dem Elende zu erretten, welches sie drückt. Und darin hat uns allen der Erlöser ein ermunterndes Beispiel ge= geben. Er sahe das gegenwärtige und das zukünftige Verderben der Stadt, in welche er einziehen wollte, und obgleich er wußte, daß sie dem unvermeidlichen Untergange nicht entrinnen werde, so trieb ihn doch derselbige Schmerz, der ihm die Thrånen des Mitleids auspręßte, noch die ganze Kraft seines Wortes und feiner Thaten an denjenigen zu versuchen, die dem Verderben geweiht waren, ob er vielleicht ihrer einige noch retten könne. Darum versammelte er die Menge um sich und lehrete täglich im Tempel und ließ nicht ab ihr zu zeigen, was zu ihrem Frieden diente, wenn gleich die Hohenpriester und die Schriftzelehrten und die Vornehmsten. im Volk ihm nachtrachteten, daß sie ihn umbrächten. Ja, als er sahe, wie das Heiligthum Gottes von dem unheiligen Sinne der Menschen entweiht ward, wie die Ståtte, wo Gott angebetet werden sollte, verunreinigt wurde von denen, die allein dem irdischen Gewinnst und der Habfucht nachgingen, da trieb er hinaus aus dem Tempel, die darin kauften und verkauften, und sprach zu ihnen:

es stehet geschrieben, mein Haus ist ein Bet= haus, ihr aber habt es gemacht zur Mörder= grube. So, meine theuren. Freunde, muß auch uns der Schmerz, den wir mit dem Erlöser theilen über die Sünde der Welt, auffordern die ganze Kraft unserer Worte an denen zu versuchen, die wir in dem Dienst und in dem Elend der Sünde erblicken. Wenn wir sehen, daß diejenigen, die in irgend einer Beziehung uns nahe stehen, sich von dem Wege, der zum Leben führt, verirren, wenn wir es mit inniger Wehmuth wahrnehmen, wie sie der lockenden Stimme der Verführung folgen, und ohne es selber zu ahnden in ihr Verderben rennen, dann müssen wir ihnen nahe treten und, wie unbequem wir ihnen auch werden, wie feindlich gesinnt sie uns auch werden mögen gleich jenen Priestern, die auf den Erlöser zürnten, doch nicht ablaffen mit unsern Bitten und Thrånen sie zu bestürmen, ihnen zu zeigen den Abgrund, an dessen Rande sie stehen und der vor ihren Augen verborgen ist, ihnen aufzudecken den reizen= den Schleier, mit welchem die Sünde ihre scheußliche Gestalt verhüllt, und sie hinzuweisen auf den, der allen Sündern zum Heil erschienen ist, damit sie, wenn es noch möglich ist, seine rettende Hand ergreifen, von ihm lernen, was zu ihrem Frieden dient, und durch die Kraft eines lebendigen Glaubens eintreten in sein Reich, in das Reich der Wahrheit und Freiheit, wo kein Gericht mehr auf sie wartet, sondern nur Gnade. So wer den wir gewiß unter Gottes Beistand noch manchen ge= winnen und erretten können, und der Schmerz, den er

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uns bereitet hat, wird sich dann in eine heilige Freude verwandeln. Wenn aber alle unsere Mühe vergebens ist, und wenn die Ruchlosigkeit der Menschen so weit geht, daß sie ihren Spott über das Heilige ausgießen und es mit ihren unreinen Hånden besudeln, dann wird unser Schmerz sich entladen müssen mit einer ähnlichen Gewalt, wie er in dem Erlöser erschien, als er die Tische der Wechsler in dem Tempel umstieß und mit der Geißel die Krämer aus dem Heiligthume vertrieb. Die theuersten und ehrwürdigsten Güter der Menschheit dur fen wir nicht einem leichtsinnigen Frevel Preis geben, und wenn es auch uns grade nicht zient, dasselbige was der Erlöser zu thun, der mit dem Ansehn eines göttlis chen Propheten unter dem Volke stand, so wird doch ge= wiß ein erustes und schlagendes Wort zu rechter Zeit und mit Würde gesprochen dem unheiligen Beginnen wehren und diejenigen zurückhalten, die schon in Gefahr waren von dem verderblichen Beispiel sich fortreißen zu lassen. Denn jeder kräftige Widerstand, den wir einer anerkannten Ruchlosigkeit entgegensehen, ist ein Dienst, den wir der gemeinsamen Sache der Menschheit thun, und wir dürfen ihn getrost wagen, weil vor der allgemei= nen Zustimmung aller besser Gesinnten der feige Frevel fich in sein Nichts verkriecht, gerade wie auch die hohenpriester und Schriftgelehrten dem Erlöser zwar nachtrachteten, aber nichtfanden, wie sie ihm thun sollten, weil alles Volk an ihm hing und ihn hörte. Wo aber gar unter denen, die unserer Leitung und unserer Macht untergeben sind, ein gottloser und unheiliger Sinn

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heraustritt, da werden wir auch die hårtesten Mittel nicht scheuen müssen, um so, wohl ihnen selber zur Besinnung zu verhelfen, als auch andere vor ihrem verderblichen Einflusse zu bewahren.

So haben wir uns also, meine geliebten Freunde, unsern Erlöser heute vor Augen gestellt als das große Vorbild, welchem wir immer åhnlicher zu werden trachten sollen. Lasset uns weinen über die Verblendung und Thorheit, mit welcher die Menschen ihrem Verderben entge= gen eilen, aber lafset uns auch darin eine Mahnung finden nicht bloß selber zu bedenken, sondern gleich ihm auch andere zu dem zu führen, was zum wahren Frieden dient, und uns immer mehr davon zu überzeugen, daß alle unsere Liebe und aller unser Zorn erst dann geheiliget wird, wenn sich darin derselbe Schmerz verkündet, der das Leben des Erlösers bewegt hat, der Schmerz über die Sünde ber Welt. Amen.

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VII.

Die Erinnerung an den Seegen der vollendeten. Erndte eine Weckung und Befestigung unsers christlich frommen Sinnes.

Am Erndtedankfeste 1821.

Wie sehr wünschte ich, meine andächtigen Freunde, daß

ich an dem heutigen Dankfeste zu Euch allen als zu solchen reden könnte, die den Seegen der diesjährigen Erndte. unmittelbar genossen und darin den reichen Lohn ihrer sauren Bemühungen und Anstrengungen gefunden håtten. Diejenigen unserer Brüder, die im Schweiße ihres Angesichts das Feld gebaut und die Früchte desselbigen selbst eingesammelt haben, stehen gewiß mit einem viel freudigeren und dankbarer m Herzen heute vor Gott an allen den Ståtten der Andacht, wo sein heiliger Name verherrlichet wird als wir, die wir größtentheils nicht unmittelbar ge= fået und geerndtet haben und also nur auf eine entfern= tere Weise Theil nehmen an der Fülle der Güter, die Gottes Gnade auch in diesem Jahre wieder über un

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