ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtig keit, so wird Euch solches alles zufallen. Dens felbigen Ruf läßt er heute auch an uns ergehen, und in der Art, wie wir ihn aufnehmen und ihm folgen, muß es fich zeigen, ob uns die großen Erfahrungen, die wir wieder von der unaussprechlichen Güte Gottes gemacht haben, zu einer wahren und dauernden Frömmigkeit ge= deihen werden oder nicht. Wenn wir uns recht befinnen und unser Leben aus dem höheren Standpunkte betrach= ten, auf welchen uns der Erlöser gestellt hat, so giebt es auch ein höheres Ziel für uns, als die Erhaltung dieses irdischen Daseins, und alle die wunderba ren und herrlichen Kräfte, welche dazu dienen müssen, sie sind zuleht doch nichts anders als Mittel uns zu jenem zu führen. Auch der Seegen der diesjährigen Erndte, er ge= hört wie alles Sichtbare und Zeitliche nur zu den vers gånglichen Dingen, von denen keine Spur übrig bleibt; ja alle lebendige Wesen, die jetzt sich dessen freuen und von ihm ihren Unterhalt finden, sie sind früher oder spåter dem Untergange geweihet; wir selber finden in den regelmäßigen Veränderungen der Natur nur ein Bild unseres eigenen Schicksals; wie schon jetzt herbstliche Winde anfangen den Wald zu entlauben und die Gefilde auszudörren, so, nahet auch für uns, wie kräftig und frisch wir uns auch jezt noch fühlen mögen, mit raschen Schritten der Herbst unsers Lebens heran, der unseré Blüthe ertödtet; wie lange wird es währen, so werden die Stürme spielen auch mit unsern gefallenen Blåttern! Wie könnten denn wir, die wir nicht wiffen, ob wir morgen noch unter den

Lebendigen wandeln, in dem Genuß der vergånglichen Güter das Ziel unsers Daseins finden wollen! O! das. liegt nicht in der sichtbaren, sondern in der unsichtbaren Welt, und alles, was unser himmlischer Vater für die Erz haltung unsers irdischen Lebens thut, es geschieht nur, um uns Frist zu lassen und uns zu spornen auf dieser vergånglichen Erde unvergånglichen Samen auszustreuen für eine unvergångliche Erndte. Den unvergånglichen Samen aber finden wir in dem ewigen Worte, das im Anfang bei Gott war und das, als es Fleisch gewor den, in zeitlichen Worten den Menschen das Heil und die Gnade verkündiget hat. Als ein solches göttliches Samenkorn wirft uns heute der Heiland das Wort in unsere Herzen: trachtet nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Was sagt er uns damit anders als dieses: hånget nicht Euer Herz an die vergånglichen Güter, die Euch auch in diesem Jahre die Gnade Gottes wieder bereitet hat, und suchet nicht in ihnen Eure Lust und Eure Freude, sondern schaffet, daß Eure Herzen gereiniget werden von aller bösen Lust zu einem Tempel des heiligen Geistes und daß sich unter Euch eine solche Gemeinschaft erbaue, in welcher die Wahrheit, der Friede und die Gerechtigkeit wohnen und in welcher allein Gottes heiliger Wille regiere und kein anderer. Das ruft der Sohn Gottes uns zu, und weil er es weiß, daß von Natur nicht die Gerechtigkeit in uns wohnet, sondern die Sünde, und daß wir ohne ihn nicht in das Himmelreich kommen können, so bietet er sich uns selber dar als Mittler, nur begehrend, daß wir an ihn

[ocr errors]

glaus

glauben und eben damit unser eigenes Leben aufgeben und das seinige in uns aufnehmen sollen, auf daß wir von Tage zu Tage in seiner Gerechtigkeit immer mehr wachsen, gleich wie die frischen Halme in Gottes Sonne und Regen, und immer reifer werden für die himmlische Erndte, die uns der Vater bereitet hat. Das ist die große Erndte, für welche es der Arbeiter immer noch wenige giebt und auf welche jede irdische Erndte uns hinweisen soll. Wie also jezt der Landmann aufs Neue seinen Samen in die Erde streut hoffend, daß er im kommenden Jahre gedeihen und reichliche Frucht tragen werde, so lasset auch uns in die flüchtige Zeit und in unser vergångliches Leben göttlichen Samen werfen, damit er reife für eine ewige Erndte. Und so pflanzend und begießend die Saat, zu der Gott das Gedeihen geben wird, laßt uns treulich wirken an seinem Reiche, bis einft auch wir, der eine frůs her, der andere später, ausgefået werden in die Erde dent großen Tage der unvergånglichen Erndte entgegen zu reifen. Amen.

VIII.

Wie es sich mit den Fragen und Antworten zwischen uns und dem Erlöser verhält.

Am achtzehnten Sonntage nach Trinitatis 1821,
Matth. 22, 34 46.

Da aber die Pharisäer höreten, daß er den

[ocr errors]
[ocr errors]

Sadducäern das Maul gestopfet hatte, versammelten sie sich, und einer unter ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Geset? Jesus aber sprach zu ihm: du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüthe. Dies ist das vornehmste und größeste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. In diesen zweien Geboten hanget das ganze Gesez und die Propheten. Da nun die Pharisåer bei einander waren, fragte sie Jesus ́ und sprach; wie dünket euch ́um

Christo? wes Sohn ist er? Sie sprachen: Dr. vids. Er sprach zu ihnen: wie nennet ihn denn David im Geist einen Herrn? da er sager: der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: sehe dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße. So nun David ihn einen Herrn nennet, wie ist er denn sein Sohn? Und nie. mand konnte ihm ein Wort antworten, und durfte auch niemand von dem Tage an hinfort ihn fragen.

Der verlesene Abschnitt der heiligen Schrift, meine geliebten Freunde, zeigt uns unsern Erlöser im Verkehr mit denjenigen seiner Widersacher, die ihn am meisten haßten und zu verderben trachteten, mit den Pharisäern. Diese sowohl als auch eine andere ihnen entgegen stehende relis giöse Sekte unter den Juden, die Sadducåer, waren we= nigstens darin mit einander einig, daß, sie ihn nicht für den verheißenen Messias anerkannten, daß sie seiz ner Wirksamkeit alle mögliche Hindernisse in den Weg legten und ihn durch allerlei verfängliche Fragen in die Enge zu treiben suchten. Nun hatte er eben den Sadducåern auf eine solche Frage über den Zustand der Menschen nach dem Tode eine so bewundernswürdig tiefe und schlagende Antwort gegeben, daß sie sich beschämt zurückzogen, und daß alles Volk sich über seis ner Lehre entsagte. Nichts desto weniger machten sich unmittelbar darauf die Pharisäer an ihn, und einer unter

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »