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jedes Leiden in Seegen, und jede Trübsal, wie schwer sie auch drücke, wird für ihn der Keim einer höheren Ansicht des Lebens und damit auch einer höheren Freude. Und wer seinen Nächsten liebt als sich selbst, dent wird es in bangen Stunden nie an Zuspruch, an Trost, an Erquickung fehlen, und die vergångliche Noth wird der Quell werden, aus welchem ihm fortan die Strome unvergånglicher Liebe mit ihren reichen Gaben fließen.

So sehen wir also, m. th. Fr., wie der Erlöser auf alle die Fragen, die wir an ihn richten, immer noch dieselbige Antwort hat, die er dem Schriftge= lehrten gab. Aber nun laßt, uns auch

II. den zweiten Theil unseres Textes in Betrachtung ziehen und erwågen, wie es sich mit denjenigen Fragen verhält, die er an uns thut. Die Frage, welche er an die Pharisåer richtete, lautete so: Wiedünket Euch um Christo? Wes Sohn ist er? Sie antwor= teten: er ist Davids Sohn. Und er sprach weiter: wie nennet ihn denn David im Geist eis nen Herrn, da er im 110ten Psalm von ihm sagt: der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: sehe dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße. So nun David ihn einen Herrn nennet, wie ist er denn sein Sohn? Diese Schwierigkeit konnten sie nicht lösen, sie vermochten ihm nicht ein Wort zu ant= worten und wagten von der Zeit an auch gar nicht wieder ihn zu fragen. Die Verlegenheit, in welche sie geriethen, entsprang aus der ganz gemeinen irdischen Ansicht, die

sie von dem Messias hatten, unter dem sie sich nur ei nen irdischen Herrscher und König dachten, der ihr Volk wieder zu äußerer Macht erheben werde. In diesem Sinne antworteten sie auch ganz richtig, er sei Davids Sohn; denn Christus war Davids Abkömmling nach dem Fleisch und nach seiner menschlichen Natur. Wie aber David ihn seinen Herrn nennen könne, das begriffen sie nicht, weil sie nicht wußten oder nicht wissen wollten, daß in dem Menschen Jesus Gott in sichtbarer Gestalt auf der Erde wandelte und daß der Messias Göttliches und Menschliches in eis ner Person in sich vereinigen müsse. So geriethen sie also durch die auf ihren Unverstand und ihren Unglauben wohl berechnete Frage des Erlösers selber in die Schlin ge, die sie ihm hatten legen wollen. Was nun hier den Pharisaern widerführ, daß sie nehmlich nicht ants worten konnten sondern verstummten, das, in. th. Fr., begegnet auch uns immer, so oft der Herr seine Fras gen an uns ergehen läßt, mit dem Unterschiede jedoch, daß dieselben niemals verfånglicher Art sind, sondern voll so hohen heiligen Ernstes, daß wir im Gefühl unseres Unvermögens und unserer Unwürdigkeit nur dazu schweigen können. Sie beziehen sich aber alle auf unser Verhältniß zu ihm, nehmlich auf unsere Erkenntniß von ihm, auf unseren Glauben an ihn, auf unsere Liebe zu ihm. Wenn er also

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in der ersten Beziehung auch uns auf eine ähnliche Weise wie die Pharifaer fragt: wie dunket Euch um Christo? Wes Sohn ist er? so werden wir freilich mit dem Petrus antworten: du bist Christus, des Lebendis

gen Gottes Sohn. Denn wir, in der christlichen Gemeinschaft geboren und auferzogen, genährt mit der lauteren Milch des Evangeliums und von dem heiligen Geiste erleuchtet, haben keine wichtigere und theurere Ueberzeugung als die, daß Gottes eingeborner Sohn sich seiner ewigen Herrlichkeit entäußert hat, in Fleisch er schienen ist und Knechtsgestalt angenommen hat, um uns Sünder seelig zu machen. Aber wenn von der Erkenntniß des Gottmenschen die Rede ist, dann ist damit jene Frage noch gar nicht erledigt. Vollständig begreifen wir eigentlich nur das, was wir entweder auf irgend eine Weise deutlich und genau mit unsern Sinnen wahrnehmen, oder wovon wir mit Nothwendigkeit einsehen, daß es so und nicht anders sein muß, oder wovon uns in anderen Gegenständen ein recht genaues und treues Abbild gez geben ist. Bei den meisten Dingen aber verlassen uns diese Voraussetzungen und selbst die ganze Natur in ih rer geheimen schaffenden Macht, wie sie ihre wunderbaren Gestaltungen bildet und wie sie überall Leben hervors ruft, ist uns noch immer ein verschlossenes Buch, in welchem wir nicht lesen können. Wie sollten wir denn das Größeste, was sich in der Welt zugetragen hat, die Menschwerdung Gottes, die Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen in Christo mit unserm eingeschränkten Verftande begreifen können? Wer uns darnach fragt also, daß wir ihm unsere Erkenntniß von der Sache und nicht bloß unsere Ueberzeugung davon mittheilen sollen, dem können wir natürlich gar nicht antworten. Christus ist für uns ein so unendlich erhabenes Wesen

und

und steht so einzig da in der ganzen Geschichte der Menschen, daß wir mit unserer schwachen Vernunft ihn nicht faffen; wir können und sollen nur an ihn glaus ben. Aber wenn er uns nun

zweitens auf diesen unfern Glauben prüft mit jenem heiligen Ernste, der ihm eigen ist als dem, wels chem der Vater alles Gericht übergeben hat, was sollen wir antworten? Ihr seid, spricht er zu uns, aufgenom men in die Gemeine, die ich mit meinem Blute gewone nen und erlöset habe, Ihr glaubet an die versöhnende Kraft meines Todes, Ihr schauet in mir das reine Bild. des göttlichen Lebens, das ich in meinem ganzen Wandel. Euch aufgestellt habe. Woran wollt Ihr nun zeigen, daß Euer Glaube an mich nicht todt, sondern lebendig ge wesen ist? Habt Ihr Euch nie von mir hinweggewendet zit dem weltlichen Gößendienst und in leeren und nichtis gen Dingen das Heil gesucht, welches ich allein bringe? Hat Euch, seitdem Ihr Euch rühmt mir zu dienen, nies mals die Sünde in ihre verderblichen Fesseln geschlagen. und dadurch mein heiliges Bild in Eurem Herzen verdunkelt oder gar gänzlich daraus vertrieben? Habt Ihr auch immer aus meinem Worte und aus meiner Lehre Trost und Kraft geschöpft in den Leiden des Lebens, oder seid Ihr verzagt und muthlos hinter mir zurückgeblieben auf dem Wege, auf dem ich vorangegangen bin? Vermögt Ihr um meinet willen alles fahren zu lassen, was Euch reizt und vergnügt, alles zu dulden, `was ich Euch auflege? Könnet Ihr den Lockungen und Dros

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hungen der Welt widerstehen, wenn ich es Euch heiße? Könnet Ihr Euch selber verleugnen und den alten Menschen, der durch Lüfte in Irrthum sich verderbet, ausziehen und vernichten? Ja, fühlt Ihr Euch stark genug einzugehen in die Gemeinschaft meiner Leiden und mei nem Tode ähnlich zu werden? M. th. Fr., so redet der Erlöser oft zu uns in ernsten einsamen Stunden, wo er uns nahe tritt und uns veranlaßt unser ganzes Leben zu überdenken, so redet er oft zu uns, wenn wir da erscheinen, wo sein göttliches Wort verkündigt wird. Aber ist ein einziger unter uns, der es wagen könnte ihm auf seine Fragen zu antworten? Müssen wir nicht alle im Gefühl unserer Schwachheit und Sünde vor ihm verstummen? Nicht alle es uns selbst gestehen, daß wir ihm nur einen schwachen Glauben aufzeigen und nur ein unreines Herz darbringen können? Vor ihm, dem Heiligen Heiligen und Fleckenlosen, sinkt alle menschliche Tugend in den Staub, und je lebendiger wir es fühlen, daß wir nur dann etwas werth find, wenn wir ihm angehören und wenn er in uns wohnt, desto mehr ziemt es uns auf feine ernsten Fragen reuig und demüthig zu schweigen. So wird es uns aber auch dann gehen, wenn er endlich

drittens nach der Kraft der Liebe forscht, die er in unserm Herzen anzufächen versucht hat. Ich habe Euch, wird er zu uns sprechen, geliebet mit mehr als menschlicher Liebe, ich habe für Euch mein Blut vergossen, auf daß Ihr aus meinem Tode das wahrhaftige

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