ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

finden ist und daß wir vor allen Dingen suchen müssen uns mit ihm immer inniger zu vereinen. Eben darum ist also auch Christus der große Gegenstand, auf welchen alle unsere gemeinschaftlichen frommen Betrachtungen sich beziehen, und wer daran einen Anstoß nehmen wollte, daß darüber der Vater in den Hintergrund gestellt würde, der doch nach der eigenen Versicherung des Erlösers grdßer als alles ist, den könnten wir nur auf das andere Wort verweisen, daß niemand zu dem Vater gelangen kann als durch den Sohn, und daß, wo der Sohn ge= ehret wird, auch zugleich der Vater mit verherrlichet wird, weil beide von Ewigkeit und in Ewigkeit Eins sind. Aber wiewohl wir alle nur Einen Hirten haben, der uns zum Vater führt, so stehen wir doch nicht alle zu ihm in dem glei= chen Verhältniß; einige stehen ihm nåher und sind ihm inniger verbunden als andere, einige kennen ihn nur oberflächlich, während andere in ein tieferes Verständniß seines Wortes und Lebens eingedrungen find; einige suchen ihn nur dann und wann und empfangen auch nur geringere Ausflüsse seiner Gnade, andere haben in ihm Alles ge= funden und werden immerdar von dem Strome seines göttlichen Lebens getragen. So, sind die Jünger des Herrn nach Maaßgabe ihrer verschiedenen Kräfte und der besonderen Lage, in der sie sich befinden, in einer verschiedenen Beziehung zu ihm, in dem christlichen Leben verschiedene Stufen, die wir nach einander ersteigen müssen, bis wir endlich zu dem Gipfel gelangen, den wir dann erreicht haben, wenn der Erlöser in uns verklärt worden ist,

und es giebt

das heißt wenn wir immerdar die wunderbare Gewalt feines Lebens in ung fühlen, wenn er uns immerdar vor Augen steht in aller seiner göttlichen Herrlichkeit und wenn wir durch den Glauben vollkommen eins geworden find mit ihm. Das ist das große Ziel, nach welchem wir alle ringen sollen, und zu welchem er uns alle führt durch den heiligen Geist, den er statt seiner gesendet hat und den er noch immerdar in die Herzen seiner Gläubi-. gen ausgießt. Von dieser Verklärung des Erlösers in uns durch den heiligen Geist redet das Evangelium des heutigen Sonntags.

Evangelium Joh. 16, 5 — 15.

Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand unter euch fraget mich: wo gehest du hin? sondern, dieweil ich solches zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Traurens worden. Aber ich sage euch die Wahrheit; es ist euch gut, daß ich hin gehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbige kommt, der wird die Welt strafen um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht. Um die Sünde, daß sie nicht glauben an mich,

rechtigkeit aber, daß ich zum

und ihr mich fort nicht sehet.

Um die GeVater gehe, Um das Ge

richt, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr

könnet es jest nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von ihm selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Derselbige wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein; darum habe ich gesagt, er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.

Wir haben es, meine geliebten Freunde, schon in der Einleitung ausgesprochen, von welcher Seite wir diesesmal dieses schöne und reichhaltige Evangelium ins Auge faffen wollen. Es ist ....

die Verklärung des Erlösers in uns durch den heiligen Geist,

welche uns darin beschrieben wird und auf welche wir jetzt unsere andächtige Aufmerksamkeit richten wollen. Dabei haben wir nun nach Anleitung un= sers Textes zu sehen.

I, auf die Art und Weise, wie wir des Geistes theilhaftig werden,

II, auf das besondere Verhältniß, in welchem der Geist zu dem Erlöser steht,

III, auf die Wirkungen, welche der Geist in uns hervorbringt.

I. Erstlich also laßt uns untersuchen, wie die Verz klärung des Erlösers in uns schon durch die Art und Weise beginnt, wie wir zuerst von seinem heiligen Geifte ergriffen werden. Das werden wir am besten erkennen, wenn wir auf den Zustand blicken, in welchem sich die Jünger befanden, als der Herr die Worte unsers Tertes zu ihnen sprach. So lange waren sie schon um ihn gewesen und hatten unaufhörlich aus der Quelle seiner göttlichen Weisheit geschöpft, und dennoch war er noch nicht in ihnen · verklärt, dennoch war ihnen nicht der Sinn aufgegangen für das, was er eigentlich wirkte und wollte, dennoch standen sie mit ihm noch nicht in dem innigen Verhåltniffe, daß sie glaubend und liebend für ihn und für sein Werk sich hätten opfern können, ja sie hatten noch nicht einmal die Nothwendigkeit seiner Leiden und seines Todes begriffen. Er sprach zu ihnen von der nähen Trennung, die ihm von ihnen bevorstand; aber fie fragten ihn nicht einmal: wo geheft du hin? es waren gar keine hohe überirdische Gedanken, die dadurch in ihnen rege wurden, sondern ihr Herz war voll Traurens worden; nur mit dem Gefühl einer großen Angst und ohne alle Ahndung des göttlichen Lebens, welches ihnen selbst, welches der Welt aus dem Tode des Herrn hervorgehen follte, schauten sie der bangen Stunde entgegen, von wels cher er jezt so bestimmt unter ihnen redete, welche die zeitliche Gemeinschaft zwischen ihm und ihnen aufldsen

sollte. Wie viel fehlte also noch, daß er schon in ihnen verklårt sein sollte! Wie vieles hatte er ihnen noch zu fagen, was sie jetzt noch nicht tragen konnten! Aber kommen mußte ihnen einmal diese Verklärung; er hatte schon dafür gesorgt, und so sprach er zu ihnen: ich sage euch die Wahrheit, es ist euch gut, daß ich hin= gehe; denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. Auf den tröstenden, reinigenden, heiligenden Geist verwieß er sie, der nach ihm kommen würde; der sollte ihn vor ihnen verklåren, der sollte befestigen und unerschütterlich gründen das Werk, welches er unter ihnen angefangen, aber noch nicht vollendet hatte. Abër, meine geliebten Freunde, warum redete der Erlöser so zu den Seinen? Warum vertrautè er nicht mehr auf seinen unmittelbaren Umgang mit ih= nen, auf die göttliche Macht, mit der er ihre Herzen zu rühren und zu erschüttern wußte, auf die stårkende Kraft, die von seiner persönlichen Gegenwart auf sie ausging? Warum konnte der Tröster nicht kommen, so lange er noch bei ihnen war? Warum konnte er ihn erst sen= den nach seinem Hingange zum Vater? Darum, meine theuren Freunde, weil es ihnen bis dahin noch an aller dazu nothwendigen Erfahrung fehlte. Aufgewachsen und auferzogen in einem engen und beschränkten Kreise, ohne große Anschauungen des Lebens und seiner mannigfalti= gen Verhältnisse, noch wenig oder gar nicht durch wis drige Schicksale versucht und geprüft, waren sie in seine wohlthuende und beseligende Gemeinschaft gekommen und

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »