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Augenblicken den unerwarteten und traurigen Ausgang, welchen sein irdisches Schicksal nehmen sollte, sondern sie dachten sich ihn mit allzuweltlicher Gesinnung als den Retter von åußerlicher Noth, als den König, der sich wiederum auf den Stuhl Davids sehen, und das làng unterdrückte Volk Gottes wieder zu Ruhm und Glüď führen werde. Ihm aber waren die Palmen, die ihm gestreuet wurden, Sinnbilder eines höheren Sieges, des Sieges, den er nun bald sterbend über alles Frdische davontragen würde. Denn lange schon hatte der Gedanke des Todes seine hohe Seele beschäftigt, lange schon hatte er mit dem Blicke, der in die fernste Zukunft drang, sein irdisches Ende mit allen Schrecken, die dasselbige begleiteten, geschaut und seinen Jüngern voraus verkündigt. Jeht nun ward ihm der Jubel der Menge, die öffent= liche Verherrlichung seines Namens, die er nie in so ho= hem Maaße erfahren hatte, der sichere Vorbote des nahen Todes, gerade so, wie bei denen, die ihrer irdis schen Auflösung entgegengehen, zuweilen noch in den lehten Tagen die bald erlöschende Flamme des Lebens noch einmal höher und herrlicher auflodert. In diesem großen und entscheidenden Wendepunkte seines Schicksals ihn zu betrachten, das kann nun für uns nicht anders als höchst lehrreich und erbaulich werden; aber auch von denen, die ihn lobpreisend und jubelnd begleiteten, werden wir Manches lernen können für die Art und Weise, wie wir als Jünger des Herrn unser christliches Leben gestalten sollen. Und so laßt uns denn mit einander die Worte des Evangeliums vernehmen.

Marth. 21, 1–9

Da sie nun nahe bei Jerusalem ́kamen gen Bethphage an den Delberg, sandte Jesus seiner Jünger zween, und sprach zu ihnen: gehet hin in den Flecken, der vor euch lieget, und bald werdet ihr eine Eselinn fins den angebunden und ein Füllen bei ihr; ldset sie auf und führet sie zu mir. Und so euch jemand etwas wird sagen, so sprechet: der Herr bedarf ihr; sobald wird er sie euch lassen. Das geschah aber alles, auf daß erfüllet würde, das gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: saget der Tochter Zion, siehe dein König kommt zu Dir sanftmüthig, und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselinn. Die Jünger gingen hin und thåten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselinn und das Füllen und legten ihre Kleis der drauf und seßten ihn drauf. Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg; die andern hieben Zweige von den Bäumen und streueten sie auf den Weg. Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn David! gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

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Wir haben, meine geliebten Freunde, uns schon vorHer den Gang vorgezeichnet, den wir bei der Betrachtung der verlesenen Schriftstelle nehmen wollen.. Es ist

der lezte Einzug unsers Herrn in Jerusalem,

mit welchem sich heute unser andächtiges Nachdenken beschäftigen soll. Laßt uns dabei sehen

I. auf den Erlöser selbst,

II. auf die Menge, die ihn begleitete.

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I. Mit einem noch größeren und ernsteren Gefühle als sonst nåherte sich diesesmal der Erlöser der verblendeten Stadt, in der er bisher immer vergebens so viele erfreuliche Zeichen der Gnade Gottes gewirkt hatte. Sonst war er immer zu jeglichem Osterfeste gekommen hoffend unter dem zahlreich aus dem ganzen Lande versammelten Volke vicle zu gewinnen durch die Macht seines Wortes und durch die Herrlichkeit seiner Thaten, vielen aufzuschließen den Sinn für das Leben aus Gott, das er allein ihnen bringen konnte, und wenn es ihm auch nur gelang wenige an sich zu ziehen und innig mit sich zu vereinen, so konnten doch vielleicht noch spåtere Verfuche dasjenige erreichen, was den früheren unmöglich ge= blieben war. Jezt aber kam er zum letztenmal, mit großer Bestimmtheit fühlend und wissend, daß das Ende seines irdischen Wirkens nahe sei; jezt ging er nicht wie sonst in einen erweiterten und erhöheten Kreis seiner

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Thätigkeit, sondern er ging in den Tod. Wie schildert ihn uns nun in diesem großen Wendepunkte seines Schicksals unser Evangelium? Es zeigt uns ihn

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1. in jener göttlichen Ruhe und Besonnens heit, welche auch noch die Verhältnisse des äußern Lebens berücksichtigt und ordnet. Vor dem Anschauen des nahen Todes, vor dem bestimmten Gefühle desselben pflegt aus dem Menschen die Ruhe und Sicherheit zu entweichen, mit welcher er sonst sein irdisches Dasein regiert, sei es, daß der Schreck der zeitlichen Vernichtung ihn all zu sehr erschüttert, oder sei es, daß die Sehnsucht nach dem besseren Vaterlande, in welches er gehen soll, seinen Blick von den zeitlichen Erscheinungen abkehrt... und ihn allein nach der Ewigkeit richtet. Auch dem Ers löser, weil er Mensch war wie wir, mußte dieses. Menschliche begegnen; er hatte auch Augenblicke und Stunden, in denen es ihm schwer erschien den bittern Kelch zu trinken, der ihm bestimmt war, er war auch gebunden an den irdischen Körper, von welchem in den Stunden der Angst Schweiß wie Blutstropfen rann, er trug auch in sich die unvertilgbare Sehnsucht nach der Herrlichkeit, die er hatte bei Gott, ehe er im Fleische erschienen war. Aber wie sehr auch alle diese Gefühle sein Herz bestürmen mochten, als er die Stadt erblickte, welche die Ståtte seiner Marter und seines Todes_werden sollte; dennoch siegte die göttliche Kraft seines Geistes über die mächtigen Anfechtungen, und so lange er der Erde angehörte, wollte er auch noch auf ihr und für sie wirken. Darum sehen wir ihn bei seinem Einzuge in

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Jerusalem nicht schwermüthig, in sich gekehrt und den äußeren Dingen entfremdet, sondern so groß war die Klarheit und Besonnenheit seines Geistes, daß er selbst in dieser sein Herz auf das tiefste bewegenden Stunde Anordnungen traf, die sich auf etwas ganz Aeußerliches bezogen. Seine Jünger sandte er ab, indem er ihnen auf das genaueste den Ort und die Verhältnisse bezeichnete, um ihm eine Eselinn zu holen, damit er zum letztenmal als ein Fürst des Friedens einzige in die Stadt der Zwietracht und Bosheit, über die er so viele Thrånen der Wehmuth vergoffen hatte, und er duldete es, daß die ihn umgebende Menge ihm Palmen streute und ihm ihr Hosianna zurief, weil diese lehte Verherrlichung seines Namens noch dazu dienen konnte, manches für das Gdttliche empfängliche Gemüth für sein Reich zu gewinnen. Diese Besonnenheit und Ruhe in dem Angesichte des Tvdes, diese aus ihr hervorgehende Sorge für die irdischen Angelegenheiten bis zum letzten Athemzuge, möchte sie, meine geliebten Freunde, auch unser Erbtheil sein, wenn uns geordnet wird von Gott das zeitliche Dasein zu verlaffen! Wir können freilich nicht wissen, wie unser Ende sein wird, ob in den letzten Tagen unsrer Seele das irdische Bewußtsein schwinden und die dunkle Macht der Natur den freien dem Körper sich entwindenden Geist noch zum letztenmal ganz in ihre Fesseln schlagen, oder ob durch Gottes Gnade in dn lekten Stunden die Seele in dem Vorgefühl himmlischer Verkärung ruhig, frei und gehoben sein wird; aber so lange uns noch das Gefühl und das Bewußtsein der irdischen Verhältnisse bleibt, so lange,

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